Bad Liebenwerda im Landkreis Elbe-Elster - Zwei Jahre nach riesigem Waldbrand entsteht in der Gohrischheide ein Mischwald
Der Waldbrand in Gohrischheide war einer der größten in der Brandenburger Geschichte. Rund 850 Hektar brannten ab. Die meisten Landbesitzer gehen die Wiederaufforstung zügig an - bis dort aber wieder ein echter Wald steht, wird es noch dauern.
An das Flammeninferno in der Gohrischheide erinnern nur noch ein paar verkohlte Baumstümpfe und einige stehengebliebene Kieferngerippe. Hunderte Hektar Wald brannten hier im Grenzgebiet zwischen Brandenburg und Sachsen im Sommer 2022, 300 Hektar davon auf Brandenburger Seite. Betroffen waren fast ausschließlich Flächen, die Privatbesitzern gehören. Die Schäden gingen in die Millionenhöhe.
Junge Bäume entwickeln sich gut
Auch der Wald von Michael Marth war betroffen. Er ist Waldbesitzer und Vorstand der Agrargenossenschaft Mühlberg. Während des tagelangen Feuers wurde sein Waldgebiet in der Gohrischheide - über vier Hektar - komplett vernichtet. Heute sieht das Gelände von Michael Marth aus, wie eine wilde Wiese. Kleine Bäume wachsen zwischen Gräsern und Blumen. Früher wuchsen vor allem Kiefern auf dem Waldstück.
Jetzt sind es Eichen und andere junge Laubbäume. Teilweise wachsen sie schon kniehoch. Statt 98 Prozent Kieferbestand - wie vor dem Brand - entsteht in der Gohrischheide jetzt Mischwald. Mit Fördermitteln des Landes haben die Waldbesitzer aus der Not eine Tugend gemacht und die Aufforstung für einen Waldumbau genutzt.
"Nach der erfolgten Aufforstung im Jahr 2023 war dieses Jahr zu beobachten, dass die Setzlinge eigentlich gut anwachsen konnten", sagt Michael Marth. Der Wald sei gut in die "erste Wuchsperiode" gestartet. Auch der Niederschlag in diesem Jahr half dabei.
So sieht es in der Gohrischheide nach dem Waldbrand aus
Mehr als die Hälfte der Fläche in Bad Liebenwerda in Aufforstung
Das Land Brandenburg unterstützt bei der Aufforstung mit Fördergeldern. Bis zu siebzig Prozent übernimmt das Land, damit der Wald der Zukunft ein Mix aus verschiedenen Bäumen ist – und dadurch vor riesigen Waldbränden besser geschützt ist sein soll. Michael Marth ist mit der Förderung des Landes "zufrieden", sagt er.
Im Revier Bad Liebenwerda sind nach eigenen Angaben bereits 40 von 70 Hektar aufgeforstet oder zumindest geplant, sagt Revierleiterin und Försterin Maria Göbel. "Die Waldbesitzer sind sehr agil", sagt sie. Es sei nicht selbstverständlich, dass schon so viele ihren Wald wieder aufforsten und Strategien entwickeln würde. Die meisten Besitzer würden die Förderrichtlinien des Landes nutzen, so Göbel. 14 verschiedene Baumarten seien aktuell schon gepflanzt worden, gut für das Ziel Mischwald. Es gebe aber auch Waldbesitzer, die noch nicht erreichbar seien, auf deren Flächen also noch nichts passiere.
Keine Aufforstung erhöht Brandgefahr
Diese Untätigkeit einiger Waldbesitzer birgt Gefahren für alle. Falls es wieder brennen sollte, könnten sich die nicht aufgeforsteten Waldflächen zum Brandbeschleuniger entwickeln, sagt Martin Neumann von der Feuerwehr Bad Liebenwerda. "Totholz ist nun mal Naturmaterial, das brennen kann. Es ist Brandlast im Wald. Und kann dadurch an gewissen Stellen zum Problem werden", sagt Neumann. Bei vergangenen Feuern habe man das bereits gesehen.
Vor allem "größere Mengen" Totholz - so sie noch auf ehemaligen Waldbrandgebieten liegen würden, sollten dringend entfernt werden. Kleinere Mengen seien nicht notwendigerweise ein Problem, so Neumann. In diesem Jahr sei die Waldbrandsaison "glücklicherweise glimpflich", auch wenn es noch zu früh für ein Fazit sei. In der Region hätten bislang nur wenige und kleine Flächen gebrannt.
Fördermittel laufen aus - Verlängerung gewünscht
Die Fördermittel des Landes laufen in diesem Jahr erstmal aus. Maja Göbel und Michael Marth fordern allerdings eine Verlängerung. "Es muss weiter Unterstützung des Landes kommen, um die Kulturpflege weiter durchführen zu können", sagt Marth. Die Pflege des jungen Waldes bedürfe eines hohen Aufwandes. Gräser und Kräuter, die wild auf den Flächen wachsen, müssten regelmäßig entfernt werden, um dem Wald das optimale Wachstum zu ermöglichen.
Laut Göbel soll die Förderrichtlinie allerdings verlängert werden. "Das ist auch wichtig", sagt die Försterin. Ein "ganz wichtiges Mittel für die Waldbesitzer" sei das.
Sendung: rbb24 Inforadio, 17.08.2024, 09:25 Uhr