Berlin und Brandenburg - Ermittler durchsuchen bei Razzien gegen junge Neonazis zehn Wohnungen

Mi 23.10.24 | 13:33 Uhr
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Symbolbild:Polizist der Berliner Polizei vor einem Einsatzfahrzeug.(Quelle:picture alliance/CHROMORANGE/U.Hermann)
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Audio: rbb24 Antenne Brandenburg | 23.10.2024 | Schleif, Ronald | Bild: picture alliance/CHROMORANGE/U.Hermann

Wegen des Verdachts auf räuberische Erpressung, Körperverletzung und Diebstahl hat die Polizei mehrere Wohnungen junger Rechtsextremer durchsucht. Die Funde erhärten den Verdacht gegen sie.

Polizei und Staatsanwaltschaft sind am Mittwochmorgen gegen jugendliche Neonazis in Berlin und Brandenburg vorgegangen.

Ermittlungen gegen neun Beschuldigte

Sie haben mehrere Gebäude durchsucht, als Teil von Ermittlungen gegen rechtsextreme mutmaßliche Täter. Sieben von ihnen konnten angetroffen werden. Bei den Durchsuchungen fanden die Ermittler Beweismittel, darunter mutmaßliche Tatbeute und -kleidung, verbotene Schlagwerkzeuge, Schreckschuss-Waffen, Waffenteile sowie umfangreiche illegale Pyrotechnik, wie die Polizei am späten Vormittag mitteilte. Zudem gebe es Hinweise zu einer weiteren Gewalttat.

Von den sieben Angetroffenen wurden unter anderem Fingerabdrücke genommen, festgenommen wurde niemand.

Die Ermittlungen richteten sich gegen neun männliche Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 23 Jahren, wie die Polizei mitteilte. Zehn Wohnungen in Hellersdorf, Marzahn, Köpenick und Neu-Hohenschönhausen wurden durchsucht, zudem in Wandlitz (Barnim) und Letschin (Märkisch-Oderland). 160 Kräfte waren im Einsatz, darunter der Staatsschutz, das Berliner Landeskriminalamt, Spezialeinsatzkräfte und Hundertschaften.

Verbindungen zu rechtsextremen Organisationen

Insgesamt werden den Verdächtigen drei Taten vorgeworfen. In einem Fall sollen sie einen Mann geschlagen und ihm sein Antifa-T-Shirt geraubt haben. In einem zweiten Fall soll ein Unbekannter geschlagen und getreten worden sein. Außerdem soll einer von ihnen in ein Polizeigebäude in Berlin eingedrungen sein; dort habe er mit Waffen posiert sowie einen Diebstahl begangen.

Nach Angaben des Sprechers haben die Beschuldigten teilweise Verbindungen zu den Organisationen "Jung und Stark" und "Deutsche Jugend voran". Die Behörde betrachtet diese Organisationen als rechtsextrem.

Häufung rechtsextremer Vorfälle in Berlin

Die Gruppen "Jung und Stark" und "Deutsche Jugend Voran" sind zuletzt bundesweit durch Störaktionen beim Christopher Street Day aufgefallen, auch in Berlin. Am vergangenen Wochenende beteiligten sich etwa 100 Menschen in Marzahn an einer Neonazi-Demonstration. Diese war als Gegenveranstaltung zu einer linken Versammlung angemeldet worden, die ebenfalls am Samstag in Marzahn erfolgte und an der laut Polizei 1.300 Menschen teilnahmen.

Laut Verfassungsschutz wird auch die rechtsextremistische Kleinstpartei "III. Weg" in Berlin immer aktiver und löst so zunehmend die NPD ab. Demnach zählt die Gruppierung derzeit etwa 80 Mitglieder. Teil der Kleinstpartei ist auch eine eigene Jugendorganisation, die "Nationalrevolutionäre Jugend" (NRJ). Diese tritt laut Verfassungsschutz besonders in den Bezirken Pankow und Hellersdorf in Erscheinung.

Zunächst hatte die "BZ" [bz-berlin.de] berichtet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.10.2024, 10:00 Uhr

Kommentar

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23 Kommentare

  1. 23.

    "Haftbefehle gebe es keine, es würden aber Beweise gesucht für Delikte"

  2. 22.

    So wie überall im gesamten land.
    Da brauch ich mir zum glück keine gedanken machen.
    Bin blond und blauäugig.
    Viel schlimmer finde ich das die Hemmschwelle so weit unten ist das geht garnicht, und auch absoulut kein respeckt mehr da ist.
    Da sollte mal viel mehr drauf geachtet werden.
    Das allesamt wieder ein bisschen besser erzogen werden das ist das Hauptproblem das jeder unzufrieden ist mit der Gesellschafft.

  3. 21.

    Der III. Weg wird in Berliner immer aktiver. Klingt gruselig. Wird Berlin immer rechter? Kann man da nicht mehr hinfahren, muss ich jetzt Angst vor Rechten haben?

  4. 18.

    Danke für ihren Beitrag. Aber da reden Sie gegen eine Wand. Diese Leute verstehen ihren Einwand nicht. Da steht so ein riesiger Elefant im Raum.

  5. 17.

    Nein, keine Ironie, einfach mal herkommen, hier leben viele multikulturelle Familien friedlich.
    Wir übrigens auch, multikulturell.

    Bei Ihnen gibt es keine Rechten? Wo soll das sein? Schauen Sie einfach mal hinter sich und nicht immer nur zu anderen.

  6. 16.

    Es gibt auch in NRW viel mehr Rechte, oder in BW oder in Berlin.

    Der Punkt ist, man will die Rechten nur im Osten sehen, viele Berliner kommentieren hier immer, als müssten sie nur in den Osten schauen und schon gäbe es keinen Rechten in Berlin. Das ist so ein bisschen wie die Sündenbock-Theorie, man will sich selbst keine Schwächen eingestehen und macht dafür andere verantwortlich.

    Ja, die Rechten sind ein gesamtgesellschaftliches Problem und das sollten wir alle auch so benennen.

  7. 14.

    "..Da gibt's noch viel mehr in Brandenburg ". Bleiben Sie mal in Berlin, wo es unzählige No Go Areas gibt mit unglaublichen Gewaltorgien. Die Chance in Brandenburg Ärger mit Rechtsextremen zu bekommen ist relativ gering, besonders hier in Südbrandenburg. Eine der friedlichsten Regionen in Brandenburg, wo Menschen vieler Kulturen gut miteinander auskommen.

  8. 13.

    Bei Nazis findet man Todschläger, Waffen und Listen mit politischen Feinden. Bei der letzten Generation findet man Banner und Kleber. Beide werden von der Polizei gleich behandelt. Als gäbe es in der Gesellschaft eines zu verharmlosen und eines zu verteufeln..

  9. 12.

    Tatenlos zugesehen ist glaub ich nicht ganz richtig. Oft dauern die Ermittlungen Monate, damit man die großen Fische fangen kann. Um zuzuschlagen, braucht man Beweise und genug Indizien.

  10. 9.

    Körperverletzung, Einbruch und Diebstahl - das sind dann wohl die Rechtsextremisten, die immer gegen sogenannte "kriminelle Ausländer" hetzen, ganz pauschal ...

  11. 7.

    Null Toleranz!

  12. 5.

    Da frage ich mich wieso keine Haft beantragt wurde bei den ganzen Beweisen um weitere Straftaten ab zu wenden.

  13. 4.

    Relativieren von rechtsradikaler Gewalt? Die Behörden haben deren Treiben seit Jahren tatenlos zugesehen. Aber Klimaaktivisten, die zeitweise Staus erzwangen als kriminelle Vereinigung verfolgt.
    Es ist sehr gut , dass hier mal der Staat aktiv gegen Rechtsradikale vorgeht.

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