Casting - Mehr als 1.500 Komparsen für "Babylon Berlin" gesucht

Sa 02.11.24 | 12:00 Uhr
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Babylon Berlin Plakat mit Gereon Rath (Volker Bruch) und Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries), Bild: Frédéric Batier/X Filme Creative Pool/SKY/ARD Degeto/Composing: Saskia Marka
Audio: rbb24 Radio Fritz | 02.11.2024 | Mascheski, Timo | Bild: Frédéric Batier/X Filme Creative Pool/SKY/ARD Degeto/Composing: Saskia Marka

Vier Staffeln gibt es schon, nun folgt die fünfte und letzte: Für "Babylon Berlin" werden optisch in die 1930er Jahre passende Komparsen gesucht - vor allem Männer.

Für die letzte Staffel der Serie "Babylon Berlin" werden Hunderte Komparsen gesucht. Vor allem würden mehr als 1.500 Männer zwischen 20 und 70 Jahren in Berlin und Brandenburg gesucht, teilte die Agentur Filmgesichter mit.

Die Männer dürfen nicht über 1,84 Meter groß sein, die Konfektionsgröße nicht über 52 liegen und jeder Mann müsse glatt rasiert drehen - nur ältere Männer dürfen in Ausnahmefällen Vollbärte tragen. Auch Frauen würden gesucht. Insgesamt gebe es mehr als 3.000 Komparseneinsätze.

Die Staffel spielt Anfang der 1930er Jahre, Komparsen dürfen daher keine sichtbaren Tattoos, Piercings und keine gesträhnten oder gefärbten Haare tragen. Auch Solariumbräune und künstliche Fingernägel seien unpassend. Jeder Komparse müsse die Bereitschaft für einen sogenannten Fasson-Haarschnitt haben, den er von der Maskenabteilung bekomme. Dabei sind die Haare an den Seiten und im Nacken am kürzesten, das Deckhaar ist länger, die Übergänge weich. Undercuts seien unerwünscht, so die Agentur. Bei Frauen seien kinnlange Haare passend.

Ausgemergelte, dürre Körper

Besetzt werden nach Agenturangaben auch Versehrte mit Amputationen, körperlichen Fehlbildungen wie verformten Gliedmaßen oder körperlichen Behinderungen, "auch "ausgemergelt" aussehende Frauen und Männer, gerne mit gelebten Gesichtern und/oder dürren Körpern".

Gedreht wird in diesem Herbst und Winter unter anderem in Berlin und Brandenburg. Fahrtkosten werden nicht erstattet, daher sucht die Agentur örtlich begrenzt. Die Komparsen kommen an einem bis fünf Drehtagen zum Einsatz und erhalten die üblichen Komparsengagen nach Mindestlohn (ab 125 Euro für zehn Stunden) und Zuschläge. Kostüme und Frisuren werden von der Masken- und Kostümabteilung bereitgestellt, für Haarschnitte und Anproben gibt es gesonderte Vergütungen.

Zeit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten

Die finale Staffel mit acht Episoden beruht nach Angaben der ARD auf dem Roman "Märzgefallene" von Volker Kutscher, die Handlung spielt im Februar 1933, in der Zeit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. In den Hauptrollen sind unter anderem wieder Volker Bruch als Gereon Rath und Liv Lisa Fries als Charlotte Ritter zu sehen. Die Regie wird wie bisher von Henk Handloegten, Achim von Borries und Tom Tykwer geführt.

Sendung: Radio Fritz, 02.11.2024, 12:32 Uhr

34 Kommentare

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  1. 33.

    Zitat: "Im Neokapitalismus mag das so gedacht werden, allerdings ist "Warten auf ihren Einsatz" = Parat-Stehen auf Abruf eben ARBEIT. Wie auch der Arzt im Dienst, in Bereitschaft usw."

    Ja klar, der auf seinen Einsatz wartende Komparse, der diesen Job als Freizeittätigkeit aus Spaß an der Freud ausübt, ist quasi einem Arzt im Bereitschaftsdienst gleichzustellen - denn alles andere wäre "Neokapitalismus". Ihr seltsamer "Perspektivwechsel" mag sich mir absolut nicht erschließen.

  2. 32.

    Die suchen von der Stadt noch Komparsen für die nächste Katastrophenschutz Übung: Verletzte und Tote, Aussehen egal, siehe Kategorie "Kriegsversehrte" beim Film, aber auch die für die freiwilligen Hilfsdienste. Die müssen gestresst und überlastet aussehen, gerne Augenringe, Uniform von div. Hilfsdiensten wird gestellt. Arbeit am Samstag, leider keine Entlohnung oder Aufwandsentschädigung, sorry, alles sehr realistisch.

    Ansonsten fand ich die Beschreibung von

    "Versehrte mit Amputationen, körperlichen Fehlbildungen wie verformten Gliedmaßen oder körperlichen Behinderungen, "auch "ausgemergelt" aussehende Frauen und Männer, gerne mit gelebten Gesichtern und/oder dürren Körpern"

    ziemlich grenzgängig! Freunde, echt...

  3. 30.

    Wenn ich nicht in Zeiten von Deep-Fake meine biometr. Daten unverschlüsselt bei einer Agentur hochladen müsste (noch ehe ich überhaupt weiß, ob sie mich wollten), wäre ich interessiert.

  4. 29.

    2. Versuch
    Das tut mir für Sie echt leid und muß schmerzhafte Erfahrung sein. Aber geben Sie nicht gleich auf und versuchen Sie es nochmal mit meinem Tip: es gibt am Theater/beim Film diese ,,Kothurne'', auch Theaterschuhe genannt, damit werden die Darsteller etwas größer, da diese unter die Schuhe gebunden werden! Viel Glück!

  5. 28.

    Ja ich war schon Komparse bei den Nibelungen in Worms , und es hat mega spass gemacht

  6. 27.

    Verstehe ich Sie richtig? Sprechen Sie sich für Arbeiten UNTER dem MINDEST-Lohn aus = Aufstocken mit Geldern der Steuerzahler? Also Firma zahlt lau, die Mitbürger/Mitbürgenden dann die Sozialleistungen.

    Warum heißt das wohl MINDEST-Lohn? Bei dem, wohlgemerkt, nicht einmal Rente möglich wird (also wieder das Umlaageprinzip von oben).

    "Darüber denken doch nur Leute nach, die unter dem gar nicht erst arbeiten gehen, ob mit Qualifikation oder nicht."

  7. 26.

    Vielleicht sollten wir beide, wie Schwarzenegger und DeVito, Zwillinge spielen :))

  8. 24.

    Wo muss ich mich bewerben für Komparsen für "Babylon Berlin" gesucht?

  9. 23.

    Finde ich auch. Aber ist ja klar, dass hier gleich über Mindestlohn gesprochen wird. Darüber denken doch nur Leute nach, die unter dem gar nicht erst arbeiten gehen, ob mit Qualifikation oder nicht.

  10. 22.

    Also Zeit ohne ARBEITEN/VERDIENEN ist sinnlos?
    "Wenn ich die Zeit habe und wählen kann, ob ich sie sinnlos vertrödeln oder …"

  11. 21.

    Und an anderer Stelle (z. B. Bashing gegen Bürgergeld-Aufstocker, weil's zum Leben und Sterben nicht reicht) hetzt man dann gegen "Arbeitsscheue", von denen man eigentlich nichts weiß.

    In B gibt es viele solche Schauspieler, die auf Dauer in solchen Verhältnissen vegetieren, immer in der vagen Aussicht auf Entdeckung und eine größere Rolle.

  12. 20.

    Im Neokapitalismus mag das so gedacht werden, allerdings ist "Warten auf ihren Einsatz" = Parat-Stehen auf Abruf eben ARBEIT. Wie auch der Arzt im Dienst, in Bereitschaft usw.

    Lebenszeit.

  13. 19.

    <<<"auch "ausgemergelt" aussehende Frauen und Männer, gerne mit gelebten Gesichtern und/oder dürren Körpern">>>
    Ich fühle mich Diskriminiert, wo bleibt die/der/das Gleichstellungsbeauftragte???
    So wird es nie was mit meiner Entdeckung für das ganz große Kino und eine Karriere in Hollywood.
    Vielleicht kommt ja mal ein Film über die Wirtschaftswunder 1950 und dann verlangt man:
    "auch "stark gebaute" Frauen und Männer, gerne mit gepflegten Gesichtern und/oder rundlichen Körpern"

  14. 18.

    Antwort auf "Genom" vom Sonntag, 03.11.2024 | 09:57 Uhr
    "Gerade mal so viel zu zahlen, wie es durch den Mindestlohn vorgeschrieben ist. " Wenn ich die Zeit habe und wählen kann, ob ich sie sinnlos vertrödeln oder mir (ohne großen Aufwand, Wissen oder Können)125 Euro dazuverdienen möchte, muss ICH nicht lange nachdenken! Es wird niemand gezwungen!

  15. 17.

    Verstehe die Vorwürfe nicht. Komparsenarbeit ist Hilfsarbeit. Dafür braucht man keine Ausbildung und auch sonst keine besonderen Fähigkeiten. Die Arbeit ist auch ansonsten nicht weiter anstrengend oder herausfordernd. Außerdem hat man viel Wartezeit in der man tun und lassen kann, was man will. Z.B. für die Uni lernen, lesen, Spiele spielen ect. Ich finde das ist ein Job in dem der Mindestlohn vollkommen okay ist. Da gibt es andere Jobs, wo man sich fragen sollte, ob der Mindestlohn gerechtfertigt ist.

  16. 16.

    In zwei Monaten beträgt der Mindestlohn offiziell 12,81 Euro. Da sind 12,50 pro Stunde echt schon extrem minimalistisch.

  17. 15.

    Unkorrekt nicht, aber ein ziemliches Armutszeugnis. Gerade mal so viel zu zahlen, wie es durch den Mindestlohn vorgeschrieben ist. Absolute Untergrenze, null Wertschätzung. Die Auftraggeber werden sicherlich auf keinen Mindestlohn beziehen wollen.

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