Putin-nahe Rockergruppe -
Die Polizei in Brandenburg beobachtet eigenen Angaben zufolge mögliche Aktionen der Rockergruppe "Nachtwölfe". Der "Nachtwölfe Germany MC", deutscher Ableger der russischen Gruppe, will sich zu Wochenbeginn auch an sowjetischen Ehrenmalen versammeln. Die Gruppe gilt als Unterstützerin des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Am Montag und Dienstag gibt es zahlreiche Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 78 Jahren. Die Polizei werde die Rockergruppe begleiten, um mögliche Straftaten zu verhindern, sagte der Sprecher der Polizeidirektion Süd, Maik Kettlitz. "Wir haben da einen klaren Blick drauf."
Die Polizei stellt sich darauf ein, dass sich die "Nachtwölfe" von Sachsen nach Brandenburg begeben und dann auf den Weg nach Berlin machen. Laut Berliner Polizei wird für Dienstag ein Motorradkorso mit etwa 140 Teilnehmern erwartet.
Mitglieder dürfen nicht in EU einreisen, Chef steht auf Sanktionsliste
Der russische Rockerclub existiert bereits seit mehr als drei Jahrzehnten. In Deutschland sorgen die Fahrten des Clubs zum russischen Tag des Sieges am 9. Mai immer wieder - durchaus kalkuliert- für Aufsehen. Mitglieder des Clubs sind glühende Unterstützer des russischen Präsidenten Putin. Der Club gilt als homophob und nationalistisch. Alexander Saldostanow, Chef und Gründer der "Nachtwölfe", bezeichnet sich als "Freund" Putins. Er steht auf der EU-Sanktionsliste.
Mitglieder des russischen Motorradvereins dürfen seit dem vergangenen Jahr nicht mehr in die EU einreisen. Trotzdem ist die Rockergruppe auch in diesem Jahr wieder zur Triumph-Ausfahrt in Moskau aufgebrochen. Nach Berlin werden sie es wohl kaum schaffen. An einigen Motorrädern soll laut der Nachrichtenagentur AFP das Z-Symbol befestigt sein. Dieses Symbol verwenden auch die russischen Truppen beim Überfall auf die Ukraine.
KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen mögliches Ziel
Nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA plant ein deutscher Ableger der "Nachtwölfe" auch, sein Quartier in einer Ferienanlage am Ziestsee im Kreis Dahme-Spreewald aufzuschlagen. Zuvor hatte die "Märkische Allgemeine Zeitung" darüber berichtet. Laut Polizei wollten die "Nachtwölfe" in der kommenden Woche in Brandenburg unter anderem zum sowjetischen Ehrenfriedhof in Baruth und zur KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg fahren.
Ein Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten sagte der DPA am Sonntag: "Es gilt zu verhindern, dass das Gedenken für Propaganda jedweder Art missbraucht wird." Die Gedenkstätten werden ihm zufolge strikt auf die Einhaltung der Besuchsordnung achten. Es dürften keine Flaggen und Symbole mitgebracht werden, auch Fotos und Filmaufnahmen seien verboten.
Berliner Polizei mit Großaufgebot im Einsatz
Zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs richtet sich Berliner Polizei auf mögliche Störungen ein und ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Sie befürchtet Spannungen wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Am Montag und Dienstag jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 78. Mal. Auch der Landtag in Brandenburg gedenkt der Opfer des Krieges.
Die Wehrmacht hatte nach dem von Deutschland begonnenen Weltkrieg am 8. Mai 1945 gegenüber den Alliierten Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich kapituliert. Weil die nächtliche Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde nach Moskauer Zeit auf den 9. Mai fiel, wird in Russland der Tag des Sieges traditionell an diesem Tag begangen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 07.05.2023, 21:00 Uhr