Großdemo am Montag - Erste Landwirte postieren sich im Regierungsviertel

Fr 12.01.24 | 18:48 Uhr
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Landwirte aus Perleberg stehen am 12.10.2024 mit ihren Traktoren vor dem Brandenburger Tor. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Audio: rbb 88.8 | 12.01.2024 | Thomas Weber | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Die Bauern-Proteste steuern auf einen weiteren Höhepunkt zu: Zu einer Großkundgebung werden am Montag in Berlin Tausende erwartet. In der Hauptstadt ist erneut mit massiven Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Auf der Straße des 17. Juni haben sich am Freitagabend erste Landwirte mit ihrem Treckern zur geplanten Großkundgebung der Bauern am Montag in Berlin versammelt. Vom Brandenburger Tor bis hinter dem Sowjetischen Ehrenmal Tiergarten standen bereits Dutzende Agrarfahrzeuge.

Für Autofahrer war es eine Herausforderung, mit ihren Wagen durchzukommen. Der Bauernverband und seine Landesorganisationen haben für Montag zur Großdemonstration aufgerufen. Tausende Teilnehmer werden erwartet. Unterstützt wird der Protest von der Transportbranche, Lastwagenfahrern und Spediteuren.

Ab 7 Uhr am Montag werden sich die Trecker-Kolonnen in einer Sternfahrt auf den Weg zur Straße des 17. Juni machen. Die Verkehrsinformationszentrale rechnet mit erheblichen Störungen des Straßenverkehrs im gesamten Stadtgebiet [viz.berlin.de].

Die Demonstration gilt als Höhepunkt der Protestwelle der Landwirte in den vergangenen Tagen. Hintergrund sind die geplanten Kürzungen der Bundesregierung bei Steuerbegünstigungen für den Agrardiesel. Die ebenfalls geplante Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung für Landwirte hat die Bundesregierung bereits wieder zurückgenommen.

FDP sieht keine Alternative zu Kürzungen beim Agrardiesel

Die FDP sieht zu dem von der Bundesregierung geplanten schrittweisen Kürzungen beim Agrardiesel keine Alternative. Fraktionsvize Christoph Meyer äußerte zwar im Portal t-online Verständnis für die Proteste von Landwirtinnen und Landwirten gegen die Maßnahmen, sprach jedoch von einem notwendigen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung. "Mir fehlt die Fantasie, warum die Regierungskoalition von diesem Vorhaben abrücken soll", sagte er weiter.

Meyer forderte aber im Gegenzug Entlastungen für landwirtschaftliche Betriebe bei Bürokratie-Auflagen. "Hier müssen wir ansetzen", sagte der FDP-Politiker.

Bereits am Morgen hatte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zu gemeinsamen Lösungen für die Landwirtschaft aufgerufen. Er habe bereits eine Reihe von Entlastungen durchgesetzt, für weitere Maßnahmen brauche es aber den Konsens der "Ampel" und auch ein Mitwirken der "größten Oppositionspartei", sagte er im ZDF mit Blick auf CDU und CSU.

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.01.2024, 19.30 Uhr

95 Kommentare

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  1. 95.

    Des geht längst nicht nur um die Subventionen. Es geht um die Bevormundung, fehlende Planungssicherheit und sinnfreien Verordnungen

  2. 94.
    Antwort auf [TRAMSR] vom 13.01.2024 um 22:02

    Verdammt nochmal!

  3. 93.
    Antwort auf [TRAMSR] vom 13.01.2024 um 21:19

    Sie haben keine Fantasie, oder?
    Sie können sich nicht vorstellen, dass es nicht wenige Menschen gibt, die zum unsubventionierten, ehrlichen Bio-Bauern bzw. in Bioläden gehen und dort ihre Lebensmittel kaufen?
    Is aber so.
    Gute Besserung!

  4. 92.

    Sie haben meinen Kommentar nicht verstanden, dafür kann ich mich nur entschuldigen. Es geht darum nicht unter falscher Flagge die Proteste der Bauern zu missbrauchen und genau das suggerieren solche Kommentare.
    Bei den Bauernprotesten gehts um ihre Interessen, also inzwischen nur noch um die Streichung der Agra-Dieselsubventionen.
    !!!UM NICHTS WEITER!!!!

  5. 91.

    Sie essen kein Fleisch,Wurst, Brot,Brötchen,Obst ,Salat,Eier,Milchprodukte, Trinken keinen Wein usw.usw.
    Wenn sie nichts damit zu tun haben wollten, dan dürfen sie auch so gut wie nichts essen.

  6. 90.

    Die Mieten müssen zwangsläufig steigen, weil die Kosten für die Bereitstellung von Wohnraum explodieren

  7. 89.

    Wenn unsere Regierenden mit einem guten Beispiel vorran gehen würden zu Konsolidierung des Bundeshaushaltes sind dieses meine Vorschläge:
    Absenkung der Diäten
    Verzicht auf den Inflationsausgleich
    Zu erst die erwirtschaften Gelder im eigenen Land investieren und nicht in aller Herren Länder verschleudern in Fässer ohne Boden
    Sparsamer mit Steuergeldern um zu gehen und nicht in sinnlose Vorhaben die nichts bringen zu verschleudern
    Abbau an Überflüssigen Personal in den Ministerium

  8. 88.

    Wer ist uns? Die Bauern vertreten ausschließlich ihre Interessen, das sind nicht zwangsläufig unsere Interessen und erst recht nicht meine.

  9. 87.

    "Nur sehe ich weit größere Herausforderungen bspw. in der Transformation der Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit."

    Ich bin Ihnen extrem dankbar für das Ansprechen dieses wichtigen Aspektes.

  10. 86.

    Mich betrifft es als essender Mensch auch. Nur sehe ich weit größere Herausforderungen bspw. in der Transformation der Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit. Und lehne daher die vorgebrachten Ansprüche der Besitzstandswahrung ab. Die ja hier auch nur von einem Teil der Bauern wild vorgetragen werden. Andere sind da ja schon weiter.

  11. 84.

    Wenn die Behörden sich weiter über die Bauern ärgern, müssen die Kühe zum Melken demnächst in sterile, gekachelte und desinfizierte Ställe gebracht werden. Oh ja, da gibt es noch viele Möglichkeiten für Bürokraten!

  12. 83.

    Ich denke, die Bauern tun das Richtige.
    Für uns alle stellvertretend.

  13. 82.

    Ich frage mich, was die Unzufriedenen nach 31 Jahren verfehlter Politik von Kohl über Schröder bis Merkel eigentlich erwarten? In zwei Jahren alle Fehlentscheidungen korrigieren - wer soll das schaffen?
    Mir gefällt auch vieles nicht, aber das liegt nicht an dieser Regierung, das liegt daran, was sich dieses Volk jedes Mal aus Eigennutz, Gier und Egoismus zusammenwählt.
    In Bezug auf Krisenbewältigung macht die „Ampel“ ihre Arbeit sehr gut. Das einzige Versäumnis, was in großen Teilen zu Unmut führt, ist, dass dem „Volk“ nicht klargemacht wird, dass es mit immer mehr, immer mehr, immer mehr nicht weitergehen kann. Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Globalisierung, Energie- und Verkehrswende etc. erfordern ein Umlenken.
    Ein Wirtschaftswunder wird es nie mehr geben. Also wozu noch mehr Wohlstand, wenn keiner sein Geld fressen kann?

  14. 81.

    Ich dachte gerade, wie schön es wäre, wenn Sie Bekannte im Bundestag hätten. Aber die bleiben ja, haben viel zu tun. :-(

  15. 80.

    Liebe Bauern macht bitte weiter so und zwar solange wie nötig. Es geht inzwischen nicht nur um Agrardiesel sondern um diese miese Politik abzusetzen. Millionen Menschen stehen zu euch. Es gibt immer welche mit anderer Meinung. Ich werde am Montag auch wieder da seien.

  16. 79.

    Uiii, dann haben wir aber Glück, dass nicht die Flugzeugindustrie streikt…

  17. 78.

    Eines hat die Regierung sicher gelernt: zukünftig nur dort Streichungen und Kürzungen vornehmen, wo kein Protest zu erwarten ist. Also bei Rentnern, Beamten, Selbständigen oder Grundbesitzern!

  18. 77.

    Ich brauche keine Neuwahlen, denn dann kommen die gleichen Parteien ans Ruder. Ich erwarte, dass die derzeit regierenden Parteien eine vernünftige und bürgerbezogene Politik machen und nicht solch einen Schwachsinn wie bisher.

  19. 76.

    Zustimmung meinerseits. Ich habe auch schon im Bekanntenkreis gehört, dass so mancher Deutschland verlassen möchte und auch wird. Wir haben diese Option auch auf dem Tisch.

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