Berlin-Hellersdorf - Pro-palästinensischer Protest und Gegenprotest an Alice-Salomon-Hochschule
Vor der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) in Berlin-Hellersdorf ist es am Mittwochnachmittag zu pro-palästinensischen Protesten gekommen. Studierende warfen der Hochschulleitung eine zu einseitige Haltung im aktuellen Nahost-Konflikt vor. Daneben hatte sich eine Gegendemonstration gebildet. Beide Aktionen waren bei der Polizei angemeldet.
An einer Kundgebung mit dem Titel "Solidarität mit der Zivilbevölkerung in Palästina" nehmen nach Polizeiangaben 150 Personen teil. Auf Transparenten und in Reden wurden zwar Audrücke wie "Völkermord" und "Apartheid" verwendet, es habe aber keine Anzeigen oder Festnahmen gegeben, die Veranstaltung sei friedlich verlaufen.
Die Studierenden hätten ihre Forderungen differenziert vorgetragen, sagte ASH-Rektorin Bettina Völter dem rbb. Es sei eine Fortführung des Dialogs vereinbart worden, auch seien Seminare und andere Veranstaltungen an der Hochschule zur derzeitigen Situation in Gaza angeregt worden.
Aufgebot an Politikerinnen und Politikern bei Gegendemo
An einer zweiten Kundgebung mit dem Titel "Solidarität mit Israel - Aufstehen gegen antisemitische Hetze" nahmen nach Polizeiangaben 45 Personen teil. Sie hielten unter anderem Plakate mit Fotos der von der Terrororganisation Hamas verschleppten Geiseln in die Höhe.
Nach Informationen des "Tagesspiegels" hielt der direkt gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete des Bezirks Marzahn-Hellersdorf, Mario Czaja, dort eine Rede. Demnach war auch der israelische Vizebotschafter in Deutschland, Aaron Sagui, habe an dieser Demonstration teilgenommen. Er habe die Veranstaltung aber vorzeitig wieder verlassen. Daneben war die CDU-Spitzenkandidatin für das Europaparlament, Hildegard Bentele, zugegen, berichtet der "Tagesspiegel" weiter.
Die Polizei war mit 150 Kräften im Einsatz. Es habe keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Nur einmal sei es zu Wortgefechten gekommen, als nach deren Ende Teilnehmer der Gegendemonstration versucht hätten, zur anderen Veranstaltung zu wechseln. Die Polizei bildete daraufhin eine Pufferzone und hielt die verschieden Gruppen getrennt.
Korrekturhinweis: Wir hatten uns zunächst auf Polizeiangaben bezogen und berichtet, dass der israelische Botschafter, Ron Prosor, anwesend war. Dem ist nicht so. Wir bitten, das Missverständnis zu entschuldigen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 05.06.2024, 19:30 Uhr