Herthas Peter Pekarik verlängert - Diese Fußballer waren ihren Vereinen besonders treu
Herthas Peter Pekarik hat seinen Vertrag erneut verlängert. Er ist der aktuell dienstälteste Profi im Kader des ebenfalls vereinstreuen Pal Dardai. Die Hingabe für einen Verein ist besonders, in der Region aber nicht einzigartig. Eine Auswahl.
Christian Fiedler, Hertha BSC
Die Mannschaftsaufstellung eines Fußballteams beginnt im Tor. Deswegen soll auch hier ein Schlussmann zu Beginn genannt werden, der in seiner Spielerkarriere nur einen Verein kannte: Hertha BSC. Die Rede ist - für alle Herthaner wohl selbstverständlich - von Christian Fiedler. 1993, nachdem er mit den Hertha-Bubis im legendären Pokalfinale stand, gelang ihm der Schritt aus der blau-weißen Jugend in die Profimannschaft. Der gebürtige Berliner stand bis zu seinem Karriereende 2009 insgesamt 326 Mal im Hertha-Tor. Für einen anderen Klub spielte er nie. Auch nach seiner aktiven Karriere konnte er sich zunächst nicht von Hertha BSC trennen. Bis 2013 - also zwanzig Jahre - blieb er den Berlinern als Torwarttrainer treu, als Jos Luhukay offenbar keine Verwendung für Fiedler mehr hatte. Dem heute 48-Jährigen wurde trotz laufenden Vertrags gekündigt. Fiedler klagte und erzielte vor dem Arbeitsgericht eine Einigung mit seinem Ex-Klub - Hertha musste mehr als 500.000 Euro zahlen.
Zuletzt war Fiedler einige Jahre als Torwarttrainer bei Greuther Fürth tätig.
Christopher Trimmel, Union Berlin
Der nächste Spieler ist anders als Fiedler noch aktiv. Verteidiger Christopher Trimmel spielt mittlerweile seit neun Jahren für den 1. FC Union Berlin und hat den Höhenflug der letzten Jahre in Köpenick als Kapitän geprägt. In 302 Spielen in 1. und 2. Bundesliga, DFB-Pokal und internationalem Geschäft stand Dauerbrenner Trimmel seit 2014 für die Eisernen auf dem Feld. Damit ist er schon jetzt auf Platz drei der Rekorspieler Unions. Nur Tom Persich (322) und Lutz Hendel (421) können mehr Einsätze vorweisen. Gut möglich, dass Trimmel also schon in der nächsten Saison auf Rang zwei der ewigen Rekordspieler-Liste vorzieht.
Peter Pekarik, Hertha BSC
Ähnlich wie Union hat auch Hertha BSC seit Jahren eine Konstante in der Verteidigung. Erst kürzlich verlängerte Peter Pekarik seinen Vertrag bis 2024 und bleibt den Blau-Weißen damit auch in der kommenden Zweitliga-Saison treu - bis dahin wären es dann zwölf Jahre. 2012 wechselte der Slowake vom VfL Wolfsburg nach Berlin und ist mittlerweile der dienstälteste Profi im Kader von Pal Dardai. Dardai, selbst - mit Unterbrechungen - seit 1997 bei Hertha zunächst als Spieler und heute als Trainer aktiv, bezeichnet Pekarik, der inzwischen 226 Spiele für Hertha bestritt, gerne als "Musterprofi und Vorbild".
In der kommenden Saison soll Pekarik dem Team sowohl auf als auch neben dem Platz als erfahrener Ansprechpartner helfen.
Michael Sziedat, Hertha BSC
Von Herthas Rekordspielern ist Pekarik mit seinen 226 Spielen allerdings noch weit entfernt. Michael Sziedat und Holger Brück führen die Liste mit jeweils 383 Einsätzen im blau-weißen Trikot nun schon eine ganze Weile an. Sziedat kam 1971 vom BFC Preussen zu den Berlinern. Nach neun Jahren zog es ihn schließlich zu Eintracht Frankfurt, wo er 1981 den DFB-Pokal gewann. 1984 kehrte Sziedat schließlich noch einmal zurück in seine Heimatstadt und zu Hertha, wo er 1985 nach dann insgesamt 10 Jahren im Trikot der Berliner seine Karriere als Rekordspieler beendete.
Holger Brück spielte zwischen 1972 und 1981 - also quasi im gleichen Zeitraum wie Sziedat - für die Hertha. Mit 37 Treffern hat Brück gegenüber Sziedat (15) beim Vergleich der Torquote zwischen den beiden Verteidigern sogar noch die Nase vorn.
Detlef Irrgang, Energie Cottbus
Ähnlich beeindruckend ist die Quote von Energie-Rekordspieler Detlef Irrgang. Der Mittelfeldspieler kommt auf 385 Pflichtspiele für die Profimannschaft und führt die Liste mit den meisten Einsätzen so mit weitem Vorsprung vor Tomislav Piplica (260) an. Irrgang kickte schon in der Jugend für Energie und schaffte 1985 den Durchbruch in die erste Mannschaft. Bis auf ein kurzes Intermezzo beim BSV Stahl 1950 (1991-1992) blieb der heute 57-Jährige seinem Herzensverein bis zu seinem Karriereende im Jahr 2000 treu. Beeindruckende 14 Jahre stand er für das Profiteam der Rot-Weißen auf dem Feld.
DDR-Liga, FDGB-Pokal, Oberliga, Regionalliga, DFB-Pokal oder 2. Bundesliga - Detlef Irrgang war bei Energie Cottbus immer dabei.
Frank Terletzki, BFC Dynamo
Beim Thema Vereinstreue kommt man auch um Frank Terletzki nicht herum. Der Ehrenspielführer des BFC Dynamo gewann mit den Berlinern acht Mal die DDR-Meisterschaft und verbrachte fast seine gesamte Laufbahn beim BFC. 1966 kam er noch als Jugendspieler von der SG Prenzlauer Berg zum BFC. Bis 1986 erzielte der Rekordspieler in 372 Spiele 91 Tore und blieb dem Fußball sowie dem BFC Dynamo auch nach seiner aktiven Karrieren treu. Bis ins hohe Alter spielte er für die Legendenmannschaften der DDR, des BFC Dynamo oder in der Ü60-Landesliga.
Für Terletzki scheint ein Leben ohne den Fußball unvorstellbar und auch der BFC ist ohne Terletzki nicht vorstellbar.
Tom Persich, Union Berlin
Tom Persich spielte in zwei Perioden für den 1. FC Union. Zunächst von 1994 bis Januar 1998 und dann nach einem halbjährigen Ausflug zum SV Babelsberg ab Sommer 1998 bis 2006. Knappe zwölf Jahre lang trug Persich also das rot-weiße Trikot und kommt insgesamt auf 322 Pflichtspieleinsätze. Er erlebte mit Union den Aufstieg in die zweite Bundesliga und das Pokalfinale 2001 gegen Schalke 04.
Noch heute ist Persich für die Traditionsmannschaft von Union aktiv, hat sich ansonsten aber etwas vom Fußball entfernt.
Ingo Kahlisch, Optik Rathenow
Trainer Ingo Kahlisch ist die personifzierte Vereinstreue. Seit 34 (!!) Jahren steht Kahlisch mittlerweile für Optik Rathenow an der Seitenlinie - laut eigener Aussage ohne Vertrag. Die Dauer seines Wirkens in Rathenow hält Kahlisch nur für bedingt besonders. "Nach 1989 ist im Prinzip alles zusammengebrochen und ich war dann mit den Spielern alleine, ohne Geld, ohne alles. Dann sind wir bis in die Regionalliga aufgestiegen, das war damals die dritte Liga, mit Union und Tebe Berlin sowie Dynamo Dresden. Irgendwie ist es dann mein Leben geworden. Ich kann das gar nicht beschreiben, das ist gewachsen", sagte Kahlisch anlässlich seines 30-jährigen Dienstjubiläums im Interview mit rbb|24.
Alle Fußballfans wissen aber, wie besonders es im Fußballgeschäft ist, wenn ein Mitarbeiter seinem Verein über eine derartige Dauer treu bleibt.