Champions League im Volleyball - Wie die BR Volleys und der SC Potsdam Europa aufmischen

Die BR Volleys und der SC Potsdam stehen im Achtelfinale der Champions League. Der Berliner Vorzeigeklub im Volleyball schnupperte am Gruppensieg - für die Brandenburgerinnen ist dieser Erfolg sogar historisch. Von Toni Lukic
Am Ende war es der zu erwartende Klassenunterschied. Die BR Volleys verloren am Mittwochabend ihr letztes Heimspiel in der Vorrunde der Champions League gegen die italienischen Startruppe von Gas Sales Daiko Piacenza deutlich mit 0:3.
"Realistisch betrachtet ist das ein Ergebnis, das man erwarten musste. Vielleicht nicht in dieser Höhe, aber doch im Ergebnis", zog Volleys-Manager Kaweh Niroomand sein Fazit am Tag danach. Die Berliner hätten mindestens mit 3:1 gewinnen müssen, um den Gruppensieg in der wohl schwersten Champions-League-Gruppe zu holen und sich direkt fürs Viertelfinale zu qualifizieren. So rutschte das Team noch auf Rang drei ab - und muss in die Zwischenrunde. Dort geht es gegen Frankreichs Meister Tours VB (31. Januar und 7. Februar).
Was für die europäische Spitze fehlt
Trotz der abschließenden Lehrstunde gegen Piacenza ist die europäische Saison bislang ein Erfolg für den deutschen Serienmeister. Sie zeigt, dass der Verein mit den Besten in Europa mitspielen kann - auch wenn es ihm vielleicht nicht gelingt, sie konstant zu schlagen.
Und so lässt Nirooomand das bekannte Argument, dass die Volleys in der heimischen Liga zu wenig Konkurrenz hätten, um sich auch für die Champions League weiterzuentwickeln, nicht gelten: "Ja, vielleicht sind andere Ligen in der Breite stärker. Aber der Achte der italienischen oder polnischen Liga hat auch bei weitem nicht das Niveau, das die Spitzenteams in diesen Ligen haben."
Der Unterschied ist ein ganz klassischer: Geld. "Zwei Spieler bei Piacenza - vielleicht auch nur einer - verdienen so viel wie unser ganzer Kader", so Niroomand.
Auch wenn die Volleys sportlich noch nicht mit der absoluten Spitze mithalten können - was das Zuschaueraufkommen angeht, sind sie Europas Nummer eins. Vergangene Spielzeit konnte man zum ersten Mal die Schallmauer von insgesamt 100.000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle durchbrechen. "Wenn Sie mir vor zehn Jahren gesagt hätten, dass in einer Woche mit drei Heimspielen insgesamt rund 16.000 Menschen zum Volleyball kommen, dann hätte ich gesagt: Ich erkläre Sie für frei und zwar geistig", sagt Niroomand.
Historische Leistung in Potsdam
Auch die Volleyballerinnen vom SC Potsdam haben sich am Dienstag mit einem Sieg gegen den slowenischen Meister Calcit Kamnik für die K.o.-Runde qualifiziert. Bei der zweiten Champions-League-Teilnahme gelang damit das erste Weiterkommen in der Gruppenphase. Die Potsdamerinnen stehen unter den besten elf Mannschaften Europas.
Damit hätte nach dem turbulenten Sommer in Potsdam wohl niemand gerechnet. Ein Skandal um Steuerhinterziehung erschütterte den Verein. Der Vorstandsvorsitzende Peter Rieger und Sportdirektor Toni Rieger mussten zurücktreten. Erfolgstrainer Guillermo Naranjo Hernandez war wenige Monate zuvor in die Türkei gewechselt. Viele Stammspielerinnen verließen den Klub ebenfalls, zehn neue Spielerinnen aus sieben verschiedenen Nationen kamen.
"Das ist unser Glück, dass wir so viele neue Spielerinnen hatten. Ich bin einmal zu den Spielerinnen hingegangen und habe gesagt: 'Macht euch keine Sorgen, ihr bekommt euer Gehalt pünktlich'", erzählt Geschäftsführer Eugen Brenzel. "Sie haben uns vertraut und konnten sich voll auf Volleyball konzentrieren."
Auch wenn nach dem turbulenten Sommer die finanzielle Schwierigkeiten des Vereins noch nicht überwunden sind, so hat die Mannschaft sich sportlich in Europa etabliert.
Fundgrube für Topteam
Ein Meilenstein dafür war die Verpflichtung 2018 von Hernandez. Der Spanier schaffte es, Spielerinnen nach Potsdam für wenig Geld zu locken, weil sie wussten, dass sie sich unter ihm entwickeln könnten. "Was die Spielerinnen immer fragen, ist: 'Spielt ihr international und wer ist der Trainer?'", sagt Benzel.
Hernandez übernahm die Potsdamerinnen in der Bundesliga auf Platz sieben, er ebnete den Weg in die europäische Spitze. Auf dieser Basis kann nun sein ehemaliger Co-Trainer und Nachfolger Riccardo Boieri aufbauen.
Der Verein gilt für europäische Topteams mittlerweile als kleine Fundgrube. Und er ist mittlerweile ein Zuschauermagnet in der Brandenburger Hauptstadt. 1.400 Zuschauer im Schnitt kommen diese Saison in die MBS Arena. So viele werden sicherlich auch den Weg in die Arena finden, wenn es in der K.o.-Runde am 6. Februar ausgerechnet gegen den deutschen Rivalen MTV Stuttgart geht. Zuvor steht am 30. Januar das Auswärtssspiel an.
Sendundg: rbb24 Inforadio, 18.01.2023, 08:15 Uhr
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