28:31 gegen Flensburg - Füchse Berlin verlieren beim Final Four um DHB-Pokal auch Spiel um Platz drei
Die Füchse Berlin haben beim Final Four um den DHB-Pokal auch das Spiel um Platz drei verloren. Einen Tag nach dem bitteren Halbfinal-Aus gegen Magdeburg unterlagen sie der SG Flensburg-Handewitt mit 28:31. Von Jakob Lobach
Enttäuschung hoch zwei bei den Füchsen Berlin: Die Berliner Handballer haben beim Final Four um den DHB-Pokal in Köln auch ihr Spiel um den dritten Platz gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 28:31 (19:14) verloren. Einen Tag nach dem auch in der Art und Weise bitteren Halbfinal-Aus gegen Champions League Sieger und Meisterschaftskonkurrent SC Magdeburg verspielten die Berliner nach starkem Leistungsabfall eine zuvor souverän herausgespielte Führung. Die zweite Niederlage in zwei Tagen dürfte für die Berliner in der Praxis schwerer wiegen als in der Theorie.
Ein nur theoretisch unbedeutendes Spiel
Wie viel bzw. wenig Bedeutung die Füchse dem Spiel um den undankbaren dritten Platz in der Theorie und im Vorfeld des Final-Turniers beigemessen hatten, belegen einige markante Worte von Sportvorstand Stefan Kretzschmar: "Eine Platzierung, ob Dritter, Vierter oder Zweiter ist für uns irrelevant. Wenn du dort bist, willst du den Pokal gewinnen", hatte er im Vorfeld des Wochenendes gesagt. Und wenngleich Platz drei und die Bronzemedaille für die Füchse tatsächlich wenig Wert haben würden, war das sonntägliche Spiel in der Praxis eben doch wichtig.
Schließlich galt es, den Frust des Vortags zu verarbeiten, dabei vor allem aber die Weichen für den Saisonendspurt, den so engen Kampf um die Meisterschaft und die European League zu stellen. Der würde sich nach der Rückkehr aus Köln mit ansatzweise verarbeitetem Frust schließlich ungleich besser angehen lassen als mit gleich zwei Niederlagen im Gepäck. Mit diesem Wissen starteten die Füchse zwar nicht furios oder gar übermotiviert, aber doch engagiert und gewissenhaft in das allein schon angesichts der frühen Anwurfzeit (12:45 Uhr) ungewöhnliche Spiel.
Füchse steigern sich und starten stark
Rund 20 Stunden nachdem die Berliner sich im Halbfinale gegen Magdeburg mit einem 0:6-Start eine unüberwindbare Hypothek auferlegt hatten, dauerte es am Sonntag keine Minute, ehe Matias Gidsel das 1:0 für die Füchse erzielte. Hinten parierte der am Samstag erst glücklose, dann ausgewechselte Dejan Milosalvjev früh zweimal. Vorne erhöhte erst Fabian Wiede, ehe auch Hans Lindberg sein am Vortag noch wackeliges Händchen von der Siebenmeterlinie wiederfand. Nach fünf Minuten führten die Füchse mit 4:2, nach zehn Minuten mit 7:4.
Wenngleich sich die Füchse das Leben mit gleich drei Zwei-Minuten-Zeitstrafen selbst etwas schwer machten, wussten sie allen voran offensiv durchaus zu überzeugen. Die Füchse-Akteure bewegten sich selbst und den Ball schneller und besser, fanden mit Variabilität mehr Lücken in Flensburgs Deckung – auch, aber bei weitem nicht nur bedingt durch die etwas angepasste Intensität. Die war am Sonntag zwar immer noch hoch, passte naturgemäß aber eben doch eher zu einem Spiel um Platz drei als zu einem maximal umkämpften Halbfinale oder gar Finale. Definitiv finalwürdig war hingegen der Auftritt von Berlins Lasse Andersson: Mit sechs Toren im ersten Durchgang warf er die Füchse zu einer 19:15-Halbzeitführung gegen die Flensburger, die am Samstag eine überraschende 28:33-Halbfinal-Pleite gegen Melsungen kassiert hatten.
Flensburg dreht das Spiel in Halbzeit zwei
Besagte Flensburger steigerten sich dann allerdings in der zweiten Halbzeit des zweiten Spiels innerhalb von zwei Tagen deutlich. Die Füchse hingegen, bei denen Trainer Siewert in Maßen und allen auf den Außenpositionen rotierte, schienen das Gros ihrer offensiven Durchschlagskraft in der Kabine vergessen zu haben. Nach zwei Toren des starken Hákun West av Teigum zum 24:22 überließen die Füchse ab Mitte der zweiten Halbzeit endgültig ihren norddeutschen Kontrahenten Spielkontrolle und Momentum. Erst glichen diese zum 24:24 aus (45. Minute), dann gingen sie kurz darauf erstmals in Führung und bauten diese durch Emil Jakobsen auch prompt auf 26:24 aus.
Während Flensburg nun emotional wie spielerisch voll auf der Höhe war, waren die Füchse in der zweiten Halbzeit weder das eine noch das andere. Die Berliner leisteten sich in ihren Angriffen teils unbedrängt vermehrt Ballverluste sowie Fehlwürfe und ließen den Flensburgern in der Defensive zu viele zu große Lücken und Handlungsspielräume. Diese nutzten die Norddeutschen, um sich einen am Ende durchaus verdienten 31:28-Erfolg zu sichern.
Ein Pokal-Wochenende mit Folgen?
Die Füchse hingegen verpassten so am Sonntag eine wertvolle Option zur Frustbewältigung nach der großen, am Ende aber eben verpassten ersten Titelchance in dieser Saison. Welche Folgen dies für die weiteren beiden Titelchancen, die die Berliner in dieser Spielzeit noch haben wird, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Fakt ist, dass sich das so umkämpfte Meisterrennen gegen den SC Magdeburg – der lauert in der Liga mit einem Punkt und einem absolvierten Spiel weniger auf Rang zwei hinter den Füchsen – mit einem Pokalsieg oder zumindest einem Sieg im Spiel um den dritten Platz deutlich besser hätte angehen lassen.
So müssen die Berliner Motivation und Energie aus der Enttäuschung und Ernüchterung dieses Pokal-Wochenendes ziehen – nicht zuletzt mit Blick auf das Viertelfinale in der European League. Dort versuchen die Füchse Ende des Monats im Viertelfinale gegen HBC Nantes aus Frankreich den Einzug in ihr nächstes Final Four perfekt zu machen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 14.04.2024, 14:15 Uhr