Regionalliga Nordost - Energie Cottbus spielt 3:3 gegen Luckenwalde und verpasst vorzeitigen Aufstieg

So 12.05.24 | 16:06 Uhr
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Timmy Thiele, Energie Cottbus
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | Sebastian Meyer | 12.05.2024 | Bild: IMAGO/Fotostand

Die Meisterparty im eigenen Stadion ist für Energie Cottbus ins Wasser gefallen. Die Lausitzer holten gegen Luckenwalde nach einem 0:3-Rückstand zwar noch ein Remis, konnten damit aber den Ausrutscher von Greifswald nicht nutzen, um vorzeitig aufzusteigen.

Am vorletzten Spieltag der Regionalliga Nordost hat der FC Energie Cottbus die erste Chance auf die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die 3. Liga vergeben. Die Lausitzer trennten sich am Sonntag im eigenen Stadion mit einem 3:3-Unentschieden vom FSV Luckenwalde und vertagten die Entscheidung über die Rückkehr in den Profifußball somit auf das nächste Wochenende.

Mit einem Sieg gegen Luckenwalde hätte Energie den Aufstieg bereits perfekt machen können, weil im Parallelspiel Verfolger Greifswald bei der VSG Altglienicke mit 2:5 verlor.

Nun geht Spitzenreiter Cottbus mit einem Drei-Punkte-Vorsprung in das letzte Saisonspiel gegen Hertha II im Berliner Jahn-Sportpark (19.5., 13 Uhr, live im rbb Fernsehen und im Stream). Dort würde den Lausitzern ein Unentschieden zum Aufstieg reichen. Im Falle einer Niederlage müssten sie jedoch auf einen weiteren Patzer Greifswalds hoffen, weil der Klub von der Ostsee die bessere Tordifferenz hat.

Choreografie der Cottbus-Fans im Spiel gegen Luckenwalde (imago images/Steffen Beyer)
Die Choreografie der Cottbus-Fans | Bild: imago images/Steffen Beyer

Herber Patzer in der vierten Minute

Im "Leag Energie"-Stadion herrschte in diesem letzten Heimspiel der Saison eine Stimmung, die an Lausitzer Zweitliga-Zeiten erinnerte. 19.287 Zuschauer waren gekommen, um die mögliche Aufstiegsparty nicht zu verpassen. Mit einer beeindruckenden Choreografie sorgten die FCE-Anhänger in den ersten Spielminuten für Gänsehaut, doch auf dem Platz bekam ihre Mannschaft eine kalte Dusche.

Denn wie aus dem Nichts gingen die Gäste nach einem riesigen Patzer in Energies Aufbauspiel bereits in der vierten Minute in Führung. Keeper Elias Bethke spielte seinen Mitspieler Jonas Hildebrandt im Strafraum an, der von Luckenwalde sofort angelaufen wurde und unter Druck einen schwachen Querpass in die Mitte spielte. Der Ball landete direkt vor den Füßen von FSV-Angreifer Phil Butendeich, der nur noch einschieben musste.

Cottbus erhöht den Druck

Ein Schock für die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz, der an der Seitenlinie seinem Ärger Luft machte. Es dauerte eine Weile, bis sein Team sich von dem Schreck erholte und zur ersten Chance kam. Pechvogel Hildebrandt kam in der 17. Minute nach einem Freistoß aus kurzer Distanz zum Schuss, doch das Bein eines Abwehrspielers war noch dazwischen.

Cottbus wurde im weiteren Verlauf deutlich aktiver und kam immer wieder zu Abschlüssen, die FSV-Keeper Florian Palmowski aber erst einmal nicht vor große Schwierigkeiten stellten. Die Gäste setzten hingegen auf Konter und fanden immer wieder Lücken, konnten ihre Angriffe aber nicht bis zum Ende ausspielen.

Zu diesem Zeitpunkt lag Verfolger Greifswald im Parallelspiel bereits 0:2 zurück, was Trainer Wollitz seiner Mannschaft anzeigte und so neues Feuer auf den Platz brachte. Energie setzte die Luckenwalder Defensive unter Dauerdruck und schnupperte am Ausgleich. Bei der letzten Chance vor der Pause hatten die Fans den Torschrei bereits auf den Lippen, der Kopfball von Timmy Thiele knallte jedoch an den Pfosten (45.).

Energie verliert die Nerven

Nach der Pause brachte Wollitz mit Jan Shcherbakovski, Phil Halbauer und Joshua Putze gleich drei frische Spieler, um die Wende einzuläuten. Zurück aus der Kabine wirkten die Lausitzer allerdings nervös und konnten nicht an die starke Phase vom Ende der ersten Hälfte anknüpfen.

Die Gäste zogen ihr Konterspiel hingegen weiter durch und waren in der 57. Minute erfolgreich. Tim Göth kam links im Strafraum an den Ball und versuchte vor dem Abschluss noch einen Haken zu schlagen. Energie-Verteidiger Dennis Slamar hatte damit nicht gerechnet und bereits zur Grätsche angesetzt, mit der er den Angreifer zu Fall brachte. Schiedsrichter Florian Butterich entscheid völlig zurecht auf Strafstoß. Lucas Vierling behielt vom Punkt die Nerven und zimmerte den Ball zum 2:0 für den Außenseiter in den Winkel (57.).

Cottbus war nun zwischenzeitlich völlig von der Rolle und verlor die Konzentration. Immer wieder gab es einfache Ballverluste und Fehler im Aufbau und in der Verteidigung stimmte das Stellungsspiel nicht mehr. Und so wurde das eigentlich als Meisterschafts-Party geplante Spiel in der 65. Minute kurz zur Blamage, als der FSV sich seelenruhig durch das Mittelfeld kombinierte und Butendeich plötzlich frei vor Torhüter Bethke auftauchte. Diesem ließ er keine Chance und erzielte seinen zweiten Treffer des Tages.

Neue Hoffnung in der Schlussphase

Doch so ganz hatten sich die Gastgeber noch nicht aufgegeben. Angefeuert vom lautstarken Publikum, das weiter an einen Sieg glaubte, rappelte sich Energie noch einmal auf und machte Druck. Und ein Doppeltorschütze ließ die Lausitz wieder hoffen.

In der 75. Minute lauerte Torjäger Tim Heike auf den zweiten Ball und bekam einen misslungenen Klärungsversuch Luckenwaldes vor die Füße. Er nahm an, legte sich die Kugel zurecht und versenkte mithilfe des rechten Innenpfostens zum 1:3 (75.). Nur fünf Minuten später war es erneut Heike, der nach einer Flanke per Kopf am zweiten Pfosten für den Anschlusstreffer und damit auch für unglaubliche Stimmung im Stadion sorgte (80.).

Cottbus warf danach noch einmal alles rein und kam durch Innenverteidiger Tim Campulka in der sechsten Minute der Nachspielzeit sogar noch zum Ausgleich - aber damit zu spät für ein weiteres Tor und eine Aufstiegsparty im eigenen Stadion.

Wollitz beim Saisonfinale gesperrt

Nach dem Abpfiff gingen mit Trainer Wollitz die Emotionen durch und er stürmte wutentbrannt auf den Schiedsrichter zu. Dieser hatte ihm nach dem Ausgleichstreffer die gelbe Karte gezeigt, weil er beim Jubeln seine Coachingzone weit verlassen hatte. Bitter für Wollitz, der mit seiner vierten Verwarnung nun gelbgesperrt beim Saisonfinale am kommenden Sonntag nicht an der Seitenlinie stehen darf.

Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz sieht die gelbe Karte (imago images/Matthias Koch)Schiedsrichter Butterich zeigt Energie-Trainer Wollitz die gelbe Karte

Altglienicke dominiert Greifswald

Es war am Ende ein enttäuschendes Ergebnis für Energie Cottbus, denn Schützenhilfe aus Altglienicke hatte es genug gegeben. Die VSG hatte Greifswald im Parallelspiel im Jahn-Sportpark über weite Strecken dominiert und verdient mit 5:2 (2:0) gewonnen.

Nach kurzen Problemen in der Anfangsphase gingen die Berliner durch einen Treffer des Ex-Cottbusers Ali Abu-Alfa in Führung und blieben auch danach die aktivere Mannschaft. Noch vor der Pause erhöhte Tolcay Cigerci am Ende eines schön gespielten Konters auf 2:0 (33.).

Ähnlich wie in der Lausitz hatte es dann vor allem die Endphase der Partie in sich. Denn in der 68. Minute kam bei Greifswald neue Hoffnung auf, nachdem sie einen fragwürdigen Foulelfmeter zugesprochen bekamen, den Soufian Benyamina sicher zum Anschlusstreffer verwandelte. Nur kurze Zeit später sorgte Abu-Alfa mit seinem zweiten Tor allerdings wieder für alte Verhältnisse (73.).

Auch in der Schlussphase war die VSG die bessere Mannschaft, kassierte aber durch einen Distanzschuss des eingewechselten Wilmer Cabrera doch noch einmal den Anschluss zum 3:2 (83.). Wirklich spannend wurde es aber nicht mehr und die Berliner Paul Manske (90.) und Cigerci (90.+4) sorgten am Ende mit ihren Treffern für einen deutlichen Erfolg Altglienickes.

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.05.2024, 19:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Vielen Dank für den Hinweis. Möglicherweise hätte mich dann "Alle in Rot" in der speziellen Konstellation weniger irritiert.

  2. 12.

    Es hatten einige Anstoß genommen am sogenannten Schwarzen Block im letzten Auswärtsspiel beim BFC. Nun wollte man zeigen, dass es den gar nicht braucht.

  3. 11.

    Die Nachspielzeit war mehr als gerechtfertigt.
    Auswechslungen von Spielern, die nicht zur nahen Auslinie gehen, sondern über den gesamten Platz schleichen, Behandlung von Krämpfen, ein Tor in der Nachspielzeit, Zeitspiel durch den Torwart. Alles nachvollziehbar, aber eben auch nachzuspielen. Und wenn Sie an die 12 Minuten Nachspielzeit aus dem Hinspiel denken, bis dann endlich so eine windige Ecke ins Energietor einschlug, dann relativiert sich auch dadurch die implizite Unterstellung, die Schiris würden auffällig oft pro Energie nachspielen lassen.

  4. 10.

    Alles Taktik: Der Aufstieg und ein Platzsturm wären zwar sehr emotional gewesen, aber so wird wenigstens der Rasen geschont - man muss ja auch wirtschaftlich denken! Und dann reicht ein Unentschieden in Berlin aus. Darauf sollte man nicht spielen, richtig, aber am Ende bleibt das trotzdem ein kleiner Vorteil.

    Was mich (neben der unterirdischen Abwehrleistung) sehr irritiert hat: Das Motto "Alle in Weiß", wenn der Gegner weiße Auswärtstrikots trägt und wir in roten Trikots spielen.

  5. 9.

    Die sollen sich wieder trauen, mal pünktlich nach 90 Minuten abzupfeifen. Aber das gibt nur Ärger mit dem Verband. In anderen Spielen und bei den Frauen gibt es diese irren Zeitzuschläge aber auch.

  6. 8.

    Wieso? Unentschieden können sie doch. Noch ein 3:3 in der 90+x. Minute. ;)

  7. 7.

    Der Schiri hat so lange laufen lassen, bis Cottbus noch wenigstens einen Punkt mitgenommen hat.
    Auffällig oft in letzter Zeit.

  8. 6.

    Statt weiter über außen zuspielen wird der Ball im Strafraum quer gespielt. Wenn ich das sehe stellen sich die Nackenhaare bei mir auf. Dazu kam noch die verlorene Platzwahl. Das von Anfang an kein gutes Omen. Jetzt aber bitte nicht auf Unentschieden spielen bei Hertha. Das geht schief.

  9. 5.

    Hertha II hat gerade einen guten Lauf. Wird wohl nichts mit dem Aufstieg.

  10. 4.

    verka..t ja die Nerven ! ;) alles Gute fürs letzte Spiel!

  11. 3.

    Wieder furchtbares Spiel von Energie.
    Abwehrverhalten desolat,Wiedermal
    3Gegentore.Dann wieder gute Moral.
    Aufgehts nach Berlin .
    Dann wird dort der Aufstieg gefeiert.
    Glückauf Energie

  12. 2.

    Coaching-Zone verlassen ist das eine. Wie ein Wilder auf dem Spielfeld rumzulaufen das andere. Dafür gab es zurecht gelb. Wenn das dann auf Grund von weiteren Vorstrafen Folgen hat, muss Wollitz das hinnehmen. Seine Proteste werden da auch nicht hilfreich sein. Im Gegenteil: So wie er die Schiedsrichter bestürmt, hätte das locker auch eine noch rote Karte sein können.

  13. 1.

    Auf geht's Cottbus: kämpfen und siegen!

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