2. Fußball-Bundesliga - Bittere Pleite für Hertha in Düsseldorf – muss Fiél jetzt gehen?

So 16.02.25 | 13:05 Uhr
  57
Hertha-Spieler Fabian Reese schlägt fassungslos die Hände vor dem Gesicht zusammen (Quelle: IMAGO / HMB-Media)
Audio: Sportschau | 15.02.2025 | Luise Kropff | Bild: IMAGO / HMB-Media

Im Topspiel der 2. Bundesliga hat Hertha seine Niederlagenserie fortgesetzt. Gegen Düsseldorf verloren die Berliner trotz starker Leistung ihr viertes Spiel in Folge. Die Zukunft von Trainer Cristian Fiél ist damit ungewisser als je zuvor.

  • Hertha verliert trotz eines guten Auftritts mit 1:2 (1:0) in Düsseldorf
  • Aus den vergangenen vier Partien haben die Berliner keinen Punkt geholt
  • Die Alte Dame tritt wieder dominant auf, kann aber erneut keine Punkte holen
  • Fabian Reese trifft nach langer Verletzungspause erstmals in dieser Saison

Hertha BSC hat am Samstagabend mit einem 1:2 (1:0) bei Fortuna Düsseldorf seinen Negativlauf fortgesetzt. Dadurch wird die Luft für Trainer Cristian Fiél immer dünner, der schon durch die Auftritte seiner Mannschaft zuletzt stark in der Kritik stand. Durch die verpassten Punkte wird für Hertha auch der Abstand im Tabellenkeller immer kleiner. Aktuell trennen sie nur noch fünf Zähler vom Relegationsrang.

Fabian Reese erzielte die Führung bereits in der 13. Minute. Ein schneller Doppelpack nach der Pause von Dzenan Pejcinovic drehte die Partie (55., 58.) und sorgte trotz einer wirklich couragierten Leistung der Hertha-Mannschaft für eine Auswärtspleite für das Team von Cristian Fiél.

Der Spielverlauf

Hertha startete wie schon in den letzten Partien spielerisch dominant. Doch diesmal schafften sie es, ihre optische Überlegenheit auch auf die Anzeigetafel zu bringen. In der 13. Minute landete ein verunglückter Schuss bei Reese, der links im Sechzehner ein, zwei Schritte machte und trocken ins lange Eck verwandelte. Nur sieben Minuten später klingelte es fast erneut. Nur eine starke Fußabwehr von Torhüter Florian Kastenmeier konnte den zweiten Treffer von Reese gerade noch so verhindern.

Erst in der 31. Minute näherte sich Düsseldorf erstmals dem Hertha-Tor an. Eine Flanke aus dem Halbfeld köpfte Dawid Kownacki deutlich drüber. Gefährlich wurde vor der Halbzeitpause allerdings nur Hertha. Einen Konter in Überzahl spielten sie über Maza und Cuisance aber schlecht aus, sodass kein Spieler zum Abschluss kam.

In der 51. Minute war der Fußballgott noch auf der Seite von Marton Dardai. Bei einem scharfen Freistoß von Shinta Appelkamp rutschte der 23-jährige Innenverteidiger in die Flanke, traf allerdings nur die Oberkante der eigenen Latte. Kurz danach lag dann der Ball im Hertha-Tor. Bei einem schnellen Gegenstoß tauchte Dzenan Pejcinovic frei vor Gersbeck auf und schloss humorlos ins linke Eck ab (55.). Nur drei Minuten später musste Pejcinovic bei einem Freistoß den Ball am zweiten Pfosten nur noch über die Linie drücken.

Hertha reagierte mit wütenden Angriffen. Ein Dropkick von Reese flog nur knapp über das Tor. Cristian Fiél stellte offensiv um und brachte mit Luca Schuler einen Stürmer für Sechser Pascal Klemens. Immer wieder brannte es im Strafraum der Düsseldorfer. In der 81. Minute kam Ibrahim Maza völlig frei vor dem Tor zum Kopfball, aber köpfte den Ball genau auf Kastenmeier. Nur eine Minute später traf auch Schuler mit einem Kopfball nur den linken Pfosten. Der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.

Was war denn da los?

Da dürfte kein Wohnzimmer eines Hertha-Fans am Samstagabend leise geblieben sein: In der 54. Minute blieb Michael Cuisance bei einem Konter nach einem rüden Einsteigen von Jamil Siebert mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen. Florian Kastenmeier fing den Ball ab und leitete seinerseits den Angriff ein. Alle Herthaner signalisierten, dass ins Aus gespielt werden soll. Doch die Düsseldorfer spielten weiter und erzielten mit dem Angriff den Ausgleich. Siebert bekam nachträglich Gelb, das Tor hatte allerdings Bestand.

Spieler des Spiels

Betrachtet man nur die erste Halbzeit, würde kein Weg an Fabian Reese vorbeiführen. Der Herthaner ließ ein weiteres Mal alles auf dem Platz, erzielte die Führung und verkörperte den absoluten Willen. Doch zur Halbzeit kam Dzenan Pejcinovic. Der 20-jährige Düsseldorfer knipste innerhalb von drei Minuten direkt zwei Mal, drehte das Spiel und wurde zum Matchwinner der Heimmannschaft – und das sogar an seinem Geburtstag.

Stimmen zum Spiel

Cristian Fiél (Hertha BSC): "Ich habe ein gutes Spiel der Hertha-Mannschaft gesehen. Aber im Fußball zählen Ergebnisse, wir haben verloren und deshalb sind wir sehr enttäuscht. (...) Direkt nach dem Spiel gab es noch keinen Austausch mit Benjamin Weber. Es ist aber natürlich bitter. Wenn du von fünf Spielen vier verlierst, hast du nicht viele Argumente. Dann ist es auch egal, ob du ein gutes Spiel machst oder nicht - es zählen nur die Ergebnisse und die sprechen nicht für uns."

Benjamin Weber (Hertha BSC): "Wir haben hier heute ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir haben uns aber nicht belohnt und nach einer guten Leistung verloren. Das ist extrem bitter, weil die Leistung ordentlich war, wir haben aber - wie so oft in dieser Saison - das zweite Tor verpasst. Wir haben jetzt fünf Spiele in diesem Jahr gespielt und davon vier verloren. Auch heute steht bei allem Einsatz auf der Anzeigentafel wieder einer Niederlage. Jetzt fahren wir erstmal nach Hause, werden uns dann in den nächsten Tagen zusammensetzen und dann mal schauen."

Daniel Thioune (Fortuna Düsseldorf): "Die Jungs haben es in der ersten Halbzeit nicht gut gemacht. Es war deswegen frühzeitig klar, dass wir einen zweiten Stürmer brauchen. Wenn man Geburtstag hat, bekommt man ja eigentlich Geschenke, heute hat Dzenan Pejcinovic ein paar verteilt."

Zählbares

  • Mit 20 Torschüssen hat Hertha in Düsseldorf den eigenen Saisonrekord aufgestellt
  • Stürmer Dawid Kownacki war an allen vier Düsseldorfer Toren gegen Hertha in dieser Saison beteiligt (ein Tor, drei Assists)
  • In der ersten Halbzeit musste Hertha-Torhüter Marius Gersbeck nicht einen einzigen Ball halten

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb UM6, 16.02.2025, 18 Uhr

Nächster Artikel

57 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 57.

    Zitat: "Und zur Unfairniß von Fortuna. Hertha war nach dem Foul im Ballbesitz und spielt den Vorteil zu Ende. Dann muss man auch mit den Folgen leben können."

    Ja, da haben Sie einen Punkt, Micha. In dieser Situation hat sich die Mannschaft od. zumindest Teile derer nicht gerade sehr professionell präsentiert. Denn wie Sigurd in # 31 schon schrieb, hätte man konsequent weiterspielen/-verteidigen und nicht lamentieren und fragend in Richtung Schiri blicken sollen. Das hat die Abwehrmöglichkeit des Ausgleichstreffers m. E. deutlich geschwächt.

    Dass die Düsseldorfer "traditionell" bspw. in punkto trickreiche Spielunterbrechungen szn. gut geschult sind, durften auch wir Unioner schon öfters erleben, aber hier nun kann man ihnen keine Unfairness vorwerfen.

  2. 56.

    Die 3.Liga ruft, ja schreit schon fast nach einer Top-Mannschaft. Das ist doch das, was die die Fans sich sehnlichst wünschen und warum soviel Geld investiert wurde. Dort können sie endlich in der Spitze mitspielen.

  3. 54.

    "Schadensfreude und Häme..."
    Wir durften alle viele Jahre lang von den Besten lernen: den Fans der Hertha.

  4. 53.

    Ist doch schön, dass die Hertha wiedermal das WE so einiger Mitbürger gerettet hat und sie sich jetzt wieder am Elend Anderer erfreuen können.
    Schadensfreude und Häme scheinen für den ein oder anderen den leeren Lebensinhalt zu füllen.

  5. 52.

    "Lasst das Team zusammen und sich gemeinsam aus diesen Sumpf ziehen."
    Wie meinen Sie das?
    Wie einst Münchhausen, des sich am eigenen Haarschopf aus dem Sumpf zog?
    Und natürlich war das von den Düsseldorfer unfair, wie auch von Schiedsrichter.
    Schön, dass man für seine eigene Mittelmäßigkeit und Unfähigkeit Schuldige gefunden hat.

  6. 51.

    Mir ist zum wiederholten mal aufgefallen, dass Fiel relativ spät ausgewechselt hat und dann auch nur dreimal. Wenn ich zurückliege, riskiere ich doch alles. Es war noch ein Stürmer auf der Bank oder 2. Und zur Unfairniß von Fortuna. Hertha war nach dem Foul im Ballbesitz und spielt den Vorteil zu Ende. Dann muss man auch mit den Folgen leben können. Was ich von Leitl halten soll, weiß ich noch nicht. Bitte aber keine Ablöse für ihn zahlen.
    HaHoHe

  7. 50.

    Ich würde an diesem Punkt mal etwas ganz anderes ausprobieren und nicht den Gesetzmäßigkeiten des Fußballs folgen.
    Lasst das Team zusammen und sich gemeinsam aus diesen Sumpf ziehen. Da die Truppe angeblich lebt und auch der Trainer den richtigen Weg wählt, dann sollte allen Beteiligten auch die Möglichkeit zu Bewältigung dieser Situation gegeben werden. Nur so hat die Truppe keine Ausrede und die Trainer entwickeln sich weiter. Alle Erfahrungen schweißen den Verein weiter zusammen.

    Ha Ho He

  8. 49.

    Ihr, mit eurem Berliner Weg.
    Dieser Weg, den es nie gab, ist gescheitert.
    Den es nie gab, weil es kein Berliner Weg gab, sondern lediglich der Chalottenburger Weg.

  9. 48.

    Das wird User auf den sozialen Plattformen kosten, dass der Hertha-Super-Star Reese weint.
    Der Größte, der Super-Star, das Beste, der Einzige, den Hertha BSC hat (gut, neben den dem man auch die vierte Niederlage in Serie verdankt, dem Schläger Gersbeck), der Trikot-Schöpfer, den man sich bis 2028 ans Bein gebunden hat, der Botschafter des Vereins, denn ALLE in Berlin lieben - so hat man ihn bei Instagram, Facebook noch nie gesehen: weinend.
    Ha Ha Ha

  10. 47.

    Die Verpflichtung von Fiël war von Anfang an ein Fehler. Man hätte den "Berliner Weg" konsequent gehen sollen und Oliver Reiß verpflichten sollen. Jahrelange erfolgreiche Nachwuchsarbeit spricht Bände. Eventuell einen erfahrenen Co Trainer an der Seite und die Sache sähe anders aus. Aber man musste ja ne teure auswärtige Lösung präsentieren. Irgendwie lernen sie es nicht in der Chefetage.

  11. 46.

    Und dann ist ein Neuendorf-Kumpel als Nachfolger (inkl wieder mit Ablösezahlung) im Gespräch? Der Filz würde also weitergehen. Da kann man echt nur noch den Kopf schütteln, wenn es so kommt.

  12. 45.

    Oooh, langsam wird man wohl Dünnhäutig.
    Wenn ein Verein im Abstiegskampf steht aber meint man wäre der Krösus der Stadt, das wichtigste der Stadt, das beste der Stadt braucht man sich über die Hater hier nicht zu wundern.
    Warum denkt ihr das ihr in die Bundesliga gehört.
    Solange ihr lediglich Drittliganiveau erreicht gehört ihr nicht in die Bundesliga. Momentan wäre auch ein weiterer Abstieg nicht unverdient.
    Wie immer ist auch hier nur der Trainer schuld.
    Aber was soll er machen. Mit schlechtem Material kann man nichts schönes, gutes bauen.

  13. 44.

    Hertha war dumm genug für einen Trainer 400.000.- € auf den Tisch zu legen. Das das nicht geklappt hat freut mich, denn Dummheit muß bestraft werden. Es gibt genügend Beispiele, daß das auch anders geht. Jüngstes Beispiel Hamburg. Ich denke Fiel wird heute entlassen (was das wieder kostet) und das ist auch gut so.
    Blau Weisse Grüsse

  14. 43.

    Fiel viel durch?

  15. 42.

    Hertha h a t t e den Ball und h ä t t e das Spiel unterbrechen können!

  16. 41.

    Stefan Leitl soll wohl der neue Trainer werden. Man lernt eben nicht dazu. 3. Liga, wir kommen!!! Hoffentlich hält sich wenigstens Union.

  17. 40.

    Da gebe ich ihnen vollkommen Recht ,zwei Drittel der Kommentare haben mit dem eigentlichen Spiel überhaupt nichts zu tun ,man könnte fast glauben die kommen alle vom Niederrhein,von nüscht eine Ahnung können aber alles Erklären.
    Hans Dieter Hüsch ,selber vom Niederrhein der muss es ja Wissen

  18. 39.

    Schauen sie sich doch einfach den Verein an den sie mögen ,dann haben sie keinen Stress und ersparen uns ihre polemischen und unsachlichen Kommentare.
    Ich wünsche einen schönen Sonntag

  19. 38.

    Dem Trainer kann man nach dem Spiel nicht den Vorwurf machen. Das hat die Mannschaft ganz allein geschafft. Wenn man sich innerhalb von zwei Minuten durch naives Abwehrverhalten um die Früchte seiner Arbeit bringt, dann ist das leider eine Qualitätsfrage. Man darf die Augen nicht davor verschließen, dass es nur noch gegen den Abstieg geht. Zumal die Konkurrenz nicht schläft.