Fußball - Elf kuriose Anekdoten aus elf Cottbuser Zweitliga-Jahren

Insgesamt elf Saisons spielte Energie Cottbus bisher in der zweiten Fußball-Bundesliga. Viel Zeit für kuriose Anekdoten. Vom "Wetten, dass ..."-Auftritt, einem Autobahnschleicher und Trainingseinheiten beim Ballett. Von Ilja Behnisch
Gewinnt Tabellenführer Energie Cottbus am Samstag, den 1. März, im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück (ab 13:55 Uhr live im rbb Fernsehen und im Stream bei rbb|24), rückt der Traum von der Rückkehr in die zweite Liga noch ein gutes Stück näher. Dorthin, wo die Lausitzer von 1997 an und in drei Etappen (1997-2000, 2003-2006, 2009-2014) insgesamt elf Saisons verbrachten. Mit Aufstiegen, Abstiegen - und jeder Menge kurioser Volten.
1. "Lothar rennt"
"Lothar rennt" hieß ein Stück, das im Sommer 1999 am Staatstheater Cottbus aufgeführt wurde und eine Art Bühnen-Fortsetzung des Kino-Hits "Lola rennt" aus dem Vorjahr war, nur eben mit anderen Mitteln. Eine Persiflage auf die Medienlandschaft sollte das Ganze sein, angelehnt an das Leben von Fußball-Weltmeister Lothar Matthäus und angereichert mit dessen Tagebuch-Notizen, die der heutige TV-Experte 1997 in Buch-Form veröffentlichte. Und weil Kultur nicht im luftleeren Raum stattfindet, drehte Regisseur Jörg Steinberg für Video-Einspieler auch mit Energie-Spielern. Die sich dabei vom Hauptdarsteller des Stückes tadellos ausdribbeln ließen und anschließend als großes Dankeschön Freikarten erhielten. Namenlose Antwort eines Cottbuser Spielers auf die Frage [welt.de], ob die Theater-Arbeit denn Spaß gemacht habe: "Können wir jetzt gehen?"
2. Rosa Schuhe
Apropos Kultur. Gerade einmal ein halbes Jahr später, im März 2000, wurden die Cottbuser Profis erneut zum interkulturellen Austausch genötigt. Dieses Mal auf dem Programm: eine Trainingseinheit beim Ballett-Ensemble des Cottbuser Staatstheaters. "Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Sportarten, vor allem, was Disziplin und Körperbeherrschung betrifft", erklärte Trainer Eduard Geyer, der sich in diesem Zusammenhang etwas überraschend als Ballett-Fan outete. Bitter für die Mannschaft: Ein hoffnungsvolles Talent habe er nicht gesichtet, gab Tänzer Roman Konta hinterher zu Protokoll. Immerhin gab es erneut Geschenke - rosa Ballettschuhe.
3. Party auf dem Kinderfest
Jubel, Trubel, Mai 2000. Aufstieg in die Bundesliga hieß es da und wieder stand das Staatstheater im Mittelpunkt. Als Ort der Festlichkeiten. Auch wenn die Mannschaft alsbald unter einer Zweiteilung litt, da sich die Herren-Profis Steffen Heidrich, Thomas Köhler, Christian Beeck und Sebastian Helbig absentierten und als Gäste unter ein Kinderfest bei McDonalds mischten.
4. Schiri Rayk Schröder
Rechtsverteidiger Rayk Schröder hingegen spülte es im Laufe der Festivitäten zu einem Fan-Turnier in Cottbus, bei dem er zunächst reichlich Gesangseinlagen zum Besten gab und anschließend auch noch das Endspiel pfiff.
5. Piplica und das schöne Café
Die Aufregung war groß, als Energie-Torhüter-Legende Tomislav Piplica im Februar 2002 ins Visier der Polizei geriet. Der Verdacht: Spielmanipulation. Piplica soll mit dem kroatischen Wettpaten Ante S. aus dem berühmten Café King in Berlin gemeinsame Sache gemacht haben. Und tatsächlich war er hin und wieder vor Ort. Allerdings aus ganz anderen Gründen, so Piplica: "Wir waren mit der Familie bummeln, einkaufen im KaDeWe und sind dann in das schöne Lokal gegangen." Vier Monate später wurden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft eingestellt.
6. Urlaub für die Nerven
Nach einer 1:3-Heimpleite gegen den 1. FC Nürnberg gab der ansonsten als Schleifer bekannte Eduard Geyer seinen Profis für Familien-Trips an die Ostsee insgesamt zwei Tage frei. Nach dem anschließenden 1:0-Auswärtssieg in Osnabrück gestand Geyer schließlich die wahre Motivlage: "Ich hatte einfach die Schnauze voll von der Mannschaft und wollte sie nicht mehr sehen."
7. Gemächlich auf der Autobahn
Vielleicht wollte Geyer aber auch einfach auf Achse und brauchte Zeit. Das zumindest würde zu einer Anekdote passen, die Cottbus-Legende Thomas Hoßmang im Oktober 2004 im Rahmen einer Buchvorstellung ("Da wie noch nie - Energie Cottbus - Das Wunder aus der Lausitz") preisgab. So habe er Geyer auf seinen Autobahnfahrten von und nach Cottbus häufiger mal überholt: "Er saß dann gedankenverloren am Steuer, dachte wahrscheinlich über das letzte oder das kommende Spiel nach und blockierte mit gemächlichen 50 km/h die Autobahn."
8. Zu Besuch bei "Acker"
Da durfte die Cottbuser Mannschaft im Oktober 2004 auf Besuch zu Gerhard Schröder ins Kanzleramt - und was hatte der als Spieler "Acker" getaufte Ex-SPD-Mann nach einer Führung in die Mikrofone der Reporter zu sagen? "Nie wird je ein Fußballfreund das Eigentor von Tomislav Piplica, der im Übrigen ein großartiger Torwart ist, gegen Borussia Mönchengladbach vergessen, als er einen nicht unhaltbaren Ball auch noch mit dem Kopf ins eigene Netz verlängerte. Sicher eines der skurrilsten Tore in der Geschichte der Bundesliga."
Was Schröder beim anschließenden, gemeinsamen Essen so zu erzählen hatte, weiß nur: Torsten Mattuschka. Der nämlich durfte als einziger Spieler an dessen Tisch sitzen und sich in der Folge einige Tage am Spitznamen "Kanzler" erfreuen. Hauptgang damals übrigens: ofenfrischer Gänsebraten mit Bratapfel.
9. Ein Geyer aus Eiche
Falls sich jemals jemand gefragt hat, woraus dieser Eduard Geyer eigentlich geschnitzt ist: aus extra harter Eiche. Zumindest war das das Holz der Wahl, als der Künstler Karsten Bork sich im Dezember 2004 mit der Kettensäge aufmachte, Geyer als Statue [rbb-online.de] zu verewigen. Mit angewinkelten Knien und Händen in den Taschen. Hinter ihm ein Fußball. "Ein Symbol dafür, dass Geyer den Cottbuser Fußball hinter sich lässt", so der Künstler. Drei Wochen nachdem Geyer nach zehn Jahren Energie vom Klub entlassen wurde.
10. Flagge zeigen
Hausverbot erteilte der Verein im Dezember 2013 gegen zwei Anhänger, die im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt ein weder angemeldetes, noch genehmigtes Banner gezeigt hatten, das zudem noch eine Werbebande verdeckte, wie Energie-Geschäftsführer Normen Kothe seinerzeit auf der Klub-Homepage schrieb. Mit dem Inhalt des Banners hatte das ganz bestimmt gar nichts zu tun. Schließlich stand dort einfach nur zu lesen: "Vorstand raus".
11. Wetten, dass ...?
"Wetten, dass …" sagte im Dezember 2012 der damals 17-jährige Max-Fabian Wolff-Jürgens aus Gantikow-Kyritz in der gleichnamigen und seinerzeit bereits von Markus Lanz moderierten ZDF-Show und behauptete, eine Torwand auf seinem Kinn balancieren zu können. Doch damit nicht genug, denn zusätzlich sollten auch noch zwei Fußball-Profis jeweils drei Treffer "oben" und drei Treffer "unten" gelingen. Innerhalb von zwei Minuten. Dass sich Max-Fabian Wolff-Jürgens als Wett-Gehilfen für die Energie-Profis Daniel Ziebig und Alexander Ludwig entschied, kann nur mit sinnloser Vereinsliebe erklärt werden. Die beiden trafen insgesamt vier Mal und somit zwei Mal zu wenig. Moderator Lanz wusste hinterher: "In der Probe hat es eigentlich immer geklappt."
Sendung: rbb24, 24.02.2025, 22 Uhr
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