Südbrandenburg - Klinikum Elbe-Elster schränkt Versorgung ein
Das Klinikum Elbe-Elster mit seinen drei Standorten in Herzberg, Elsterwerda und Finsterwalde ist in finanziellen Schwierigkeiten. Der Aufsichtsrat hat daher beschlossen, Stationen zu schließen und die Versorgung zu bündeln.
- Stationäre Versorgung ab Juni 2024 größtenteils in Elsterwerda und Herzberg
- Stationen in Finsterwalde werden umfassend eingeschränkt
- Schließung der Gynäkologie, der Geburtshilfe und der Pädiatrie in Herzberg
Das in finanzielle Schwierigkeiten geratene Elbe-Elster-Klinikum mit Krankenhäusern in Herzberg, Elsterwerda und Finsterwalde steht vor einschneidenden Umstrukturierungen. Wie das Klinikum am Donnerstag mitteilte, hat der Aufsichtsrat der Elbe-Elster-Klinikum GmbH dafür gestimmt, die Versorgung an den Standorten einzuschränken oder zusammenzulegen.
So soll die stationäre Versorgung ab Juni kommenden Jahres in Elsterwerda und Herzberg konzentriert werden. In Finsterwalde soll nur die psychiatrische Abteilung bleiben.
Eine medizinische Basisversorgung inklusive einer Notfallversorgung in Finsterwalde müsse aber nach der Konsolidierung der Standorte etabliert werden, hieß es. Ein konkretes Konzept dazu müsse aber noch erarbeitet werden, so das Klinikum auf Nachfrage von rbb24.
Am Standort Herzberg soll die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe zum Jahresende schließen, Mitte des kommenden Jahre würde dann den Plänen zufolge die Pädiatrie ebenfalls geschlossen werden.
Mit den Mitarbeitenden werde aktuell ein Konzept für eine ambulante pädiatrische Tagesklinik in Herzberg erarbeitet. Auch die Möglichkeit eines von Hebammen geführten Kreissaales werde für den Standort geprüft.
Finanzielles Millionen-Defizit
Zur Begründung hieß es, dass die Auslastung an den drei Standorten aktuell nur bei 50 Prozent liege. Auch sei es durch den Fachkräftemangel sehr kostspielig, Ersatz zu holen, um die Versorgung aufrechtzuerhalten.
Bereits in den vergangenen Monaten hatte das Klinikum seine finanziellen Schwierigkeiten öffentlich gemacht. Für das Jahr 2023 ergibt sich nach Mitteilung am Donnerstag ein Defizit von rund neun Millionen Euro.
In der Mitteilung des Hauses heißt es weiter: "Wie etwa 70 Prozent der Krankenhäuser bundesweit, ist auch das Elbe-Elster Klinikum durch die unzureichende Vergütung der Krankenhausleistungen sowie der bislang vom Bundesgesundheitsminister abgelehnten Finanzierung der Krankenhäuser bis zur Umsetzung der Krankenhausreform in finanzielle Schwierigkeiten geraten."
Landrat: Erstmal sichern - dann umgestalten
Für die Zukunft benötige man im Landkreis Elbe-Elster eine Krankenhausversorgung, die auch einer immer älteren Gesellschaft gerecht werde, wird Elbe-Elster-Landrat Christian Jaschinski in der Mitteilung des Klinikums zitiert: "Ziel dieser hochgradig gravierenden Einschnitte ist ausschließlich die Sicherung des Bestandes der Elbe-Elster Klinikum GmbH, um überhaupt eine Chance zu haben, den vor dem stationären Gesundheitssektor liegenden Reform- und Veränderungsprozess zu erleben, zu überleben und für unsere Region sinnvoll zu gestalten."
Der Landrat betonte, er sehe den Bund in der Verantwortung, wirtschaftliche Risiken für Kliniken bundesweit abzufedern, um sie in Transformationsprozessen zu unterstützen.
Bürgermeister zeigen Unverständnis
Der Finsterwalder Bürgermeister Jörg Gampe will die Pläne nicht akzeptieren. "Das ist eine Katastrophe für die Gesundheitsversorgung in der Region. Für uns ist das nicht nachvollziehbar", sagte er rbb24.
Ein Einwohnerantrag zum Erhalt der stationären Gesundheitsversorgung wurde dem Kreistag bereits im Oktober übergeben. Er wurde mehr als 9.000 mal unterschrieben. Im August hatten rund 2.000 Menschen in Finsterwalde für den Erhalt des Standortes demonstriert.
Diese Bemühungen scheine der Landkreis zu ignorieren, so Gampe weiter. Er sagt: "Wir werden weiter kämpfen".
"Die ganze Art und Weise ist eine Sauerei", meint Herzbergs Bürgermeister Karsten Eule-Prütz. "Der Aufsichtsrat saß am Dienstag zusammen. Man hat den ganzen Tag Zeit gehabt, um Bürgermeister und betroffene Kommunen zu informieren."
Die Bürgermeister hätten erst mit der Öffentlichkeit über die geplanten Maßnahmen erfahren, so Eule-Prütz weiter. "Dass da was passiert, war uns allen klar. Aber die Art und Weise geht nicht."
Endgültige Entscheidung liegt beim Kreistag
Ob die vom Aufsichtsrat des Klinikums geplanten Umstrukturierungen umgesetzt werden, liegt schlussendlich beim Kreistag. In seiner nächsten Sitzung am 11. Dezember soll darüber entschieden werden. Dann soll auch über die Zulässigkeit des übergebenen Einwohnerantrags diskutiert werden.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.11.2023, 19:30 Uhr