Niedrige Pegelstände in Strausberg - Machbarkeitsstudie zur Wassersituation im Straussee wird vorgestellt

Di 24.10.23 | 12:58 Uhr
  6
Audio: Antenne Brandenburg | 24.10.2023 | Torsten Glauche

Die Strausberg versucht sich an der Rettung ihres Sees. Am Abend soll eine Studie vorgestellt werden, wie Wasser aus einem Kalksteintagebau aus Rüdersdorf nach Strausberg gepumpt und der See wieder auffüllt werden kann.

Wie weiter mit dem Straussee? Der See verliert immer mehr Wasser. Am Dienstagabend wollen Experten eines Planungsbüros vorstellen, wie dem Grundwasser in der Region wieder mehr Wasser zugeführt werden könnte.

Grundsätzliche Idee: Vom Kriensee in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) könnte in den Wintermonaten ein Teil des Wassers nach Strausberg abgeleitet werden. Es stammt aus dem Kalksteintagebau und würde dann in den Norden des Straussees gepumpt. Im Sommer geht das so nicht, weil der Müggelsee und die Woltersdorfer Schleuse zuverlässig mit Wasser versorgt werden müsse, so Strausbergs Bürgermeisterin Elke Stadeler (parteilos).

Grundwasser soll stabilisiert werden

Die Lokalpolitikerin hatte im Sommer angekündigt, die Ergebnisse würden auch dem Umweltministerium und dem Landesumweltamt zur Verfügung gestellt. Grünes Licht für eine Förderung von dort ist Voraussetzung für weitere Untersuchungen. "Es geht nicht darum, dem See Wasser zuzuführen, sondern unsere Grundwasser-Situation zu verbessern", sagte Stadeler dem rbb. Im Endeffekt speise das Grundwasser den See. Durch das Versickern im Boden könne die Lage am und im Straussee stabilisiert werden. Dass dies möglich ist, hätten die Untersuchungen gezeigt.

Damit ist die erste Phase abgeschlossen, so Stadeler weiter. Somit könne man schon in die Vorbereitungsphase einsteigen.

Ausgetrocknete Zuflüsse und Grundwasserlage

Hintergrund: 2011 stand das Seewasser an einer Messstelle im Uferbereich bei rund 1,50 Meter. Aktuell sind es dort lediglich noch 20 Zentimeter. Ursprünglich speiste sich der Straussee aus kleinen Bächen und Grundwasser, so die Hydrologin Irina Engelhardt von der TU Berlin. Durch den Klimawandel sind diese Bäche inzwischen trockengefallen. Zusätzlich ist die atmosphärische Temperatur gestiegen. "Seen sind riesige freiliegende Wasserstellen. Nirgends verdunstet so viel Wasser wie auf Seen", erklärte sie. Dazu kommt, dass die Kiefernwälder der Umgebung viel Feuchtigkeit ziehen, aber sie nicht gut speichern können.

Treffen in Hegermühler Grundschule

Das alles heißt: Nach oben verdunstet die Feuchtigkeit und von unten kommt nichts nach. Aber das liegt nicht nur am Klima. "Es ist ganz sicher, dass die Wasserförderung einen Anteil an den sinkenden Wasserspiegeln hat, wenn die Entnahmerate über der Grundwasserneubildung liegt", so die Hydrologin. Je mehr Grundwasser der Wasserverband abpumpt, desto geringer stehen die Chancen darauf, dass die Wasserrutsche eines Tages wieder aus dem Gestrüpp geholt werden kann.

Ab 18 Uhr werden die Experten des beauftragten Planungsbüros Björnsen in der Hegermühler Grundschule in Strausberg die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorstellen, Wasser aus dem Kalktagebau in die Strausberger Region zu pumpen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.10.2023, 08:30 Uhr

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 6.

    Durch den Klimawandel kann ja noch nicht soo viel passiert sein, denn so drastisch hat sich das Wetter nun auch nicht geändert. Ist das in Straussberg anders. Evtl. hängt das auch mit den Rüdersdorfer Kalktagebau zusammen. Da wird es ja sicher auch eine Wasserhaltung geben. Und die entwässert bisweilen nicht nur den Tagebau sondern auch, was damit zusammen hängt. Die Alten erzählten, daß als der Helenetagebau eine größere Wasserader erreicht hatte, die Dorfteiche bis nach Riessen und weiter südlich leer liefen…

  2. 5.

    Sie reden vielleicht vom Müggelsee, aber die umliegenden Seen (Bötz-Fänger-Stienitzsee) verlieren kein Wasser.
    Vielleicht lösen Sie sich von grün-ökologischen Allgemeinphrasen.

  3. 4.

    Also der schermützelsee in Buckow, keine 10km luftlinie ist relativ stabil über das ganze Jahr.
    Max 10 cm plus miinus pendelt der Wasserstand.
    Und nein, es gibt keinen masiven Zulauf, nur Quellwasser und ein kleines Fließ was mehr oder weniger durch den bieber dicht gemacht ist.

  4. 3.

    Wieso macht der Klimawandel den umliegenden Seen nichts aus? Die verlieren auch Wasser. Das wird lediglich ausgeglichen mit dem abgepumpten Wasser. Vielleicht sollten Sie sich mal stark machen, dass man dort die Kiefern fällt. Dann sind ja alle Probleme gelöst.

  5. 2.

    Habe viele Jahre in der Nähe des Straussees gelebt und es tut schon weh, wie sehr der See und damit die Habitate der dort lebenden Tiere leiden müssen.
    Auch am Tiefensee sieht man den Rückgang des Pegels immer stärker. Roßund Reiter dürfen aber nicht genannt werden, sonst wäre man für einige ein Feind eines fragwürdigen Fortschrittes.
    Und ob das Wasser des Kalkwerks ohne gründliche vorherige Reinigung vorab zur Anhebung des Pegels des Straussees reichen mag, ist auch fraglich, wenn der Grundwasserspiegel sich weiter senkt. Zu wünschen ist es in jedem Fall

  6. 1.

    Die grün-ökologische Gefälligkeitsstudie vor einigen Jahren hat doch als Hauptursache des sinkenden Pegelstandes den Klimawandell ausgemacht, der den umliegenden Seen aber nichts ausmacht.
    Da hilft dann auch kein Zupumpen, nur Festkleben.

Nächster Artikel