Cannabis, Kokain und Fentanyl - Suchtberatung warnt vor wachsendem Drogenkonsum bei Jugendlichen

Fr 21.07.23 | 13:45 Uhr
  11
Symbolbild: Ein junger Mann beim Rauchen (Quelle: IMAGO/Arne Trautmann)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.07.2023 | O-Ton: Silvia Gürke | Bild: IMAGO/Arne Trautmann

Jugendliche fangen immer früher mit dem Drogenkonsum an. Das sagte Silvia Gürke von der AWO-Suchberatung Erkner dem rbb. "Bei der Einstiegsdroge Cannabis war mein jüngster Kandidat erst elf", so Gürke.

Der Konsum von illegalen Drogen habe auch zugenommen. Das bestätigt auch eine Studie der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht [dbdd.de]. Demnach steigt der Drogenkonsum bei 12- bis 17-Jährigen seit etwa zehn Jahren kontinuierlich.

Fentanyl ist 100-mal stärker als Morphin

An Bedeutung hätten Medikamente wie Antidepressiva und Schmerzmittel gewonnen, sagt Gürke. Erstere seien vor allem an den Schulen populär: "Sie helfen sich mit Antidepressiva, um die eigene Leistung zu halten."

Schmerzmittel hingegen seien zu Partydroge geworden. Gürke warnt vor dem "heftigem" Schmerzmittel Fentanyl, der etwa 100-mal stärker als Morphin sei. "Da sind 18- bis 30-Jährige die Zielgruppe."

"Mit Koks fängt man immer früher an"

Insbesondere während der Corona-Pandemie sei der Drogenkonsum bei deutlich angestiegen. Als Jugendliche sich mit anderen nicht treffen konnten, griffen manche laut Gürke zu Antidepressiva, Cannabis und Schmerzmitteln.

"Als die Partys wieder losgingen, kam Koks dazu", sagte Gürke. Es sei nicht üblich, bereits im Alter von 16 Jahren Kokain als Partydroge auszuprobieren.

An diesem Freitag wird wie an jedem 21. Juli der Menschen gedacht, die an den Folgen des Drogenkonsums gestorben sind.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.07.2023, 8:30 Uhr

11 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 11.

    In welcher Welt leben einige Leute eigentlich. Fahren sie mal Nachts durch Berlin. Oder verbringen Sie einen Tag auf dem U-Bahnhof Yorckstraße. Dann kann man sehen was diese Droge anrichtet. Der Senat schaut untätig zu. Diesen Drogensüchtige ist nicht mehr zu helfen. Sie konsumieren. Verwahrlosung. Und warten auf den Tod.

  2. 10.

    In Berlin gelingt die Verkehrswende garantiert, wenn die Polizei nur täglich Alkohol- und Drogenkontrollen durchführen würde. Die Polizeitresore würden von den eingezogenen Fahrerlaubnissen nur so überquellen.

  3. 8.

    Der höhere Drogenkonsum ist doch politisch gewollt, sonst würde die Politik doch nicht legalisieren.

  4. 7.

    Der Versuch Cannabis zu legalisieren erinnert mich an das Gesetz mit dem die Prostitution legalisiert wurde um die Zwangsprostitution zu unterbinden. Und was wurde Deutschland: das Bordell Europas und Zwangsprostitution gibt es immer noch.

  5. 6.

    "Viele der Leute, die später von Suchtmitteln abhängig sind, fangen schon als Kinder an."
    Das kann man so pauschal nicht sagen.

    "Mit Alkohol, Zigaretten, Marihuana und allen anderen Drogen."
    Da muss man differenzieren. Alkohol trinkt fast die gesamte Gesellschaft, Zigaretten sind im Abschwung.

    "Teilweise nehmen auch die Eltern schon Rauschmittel."
    Manchmal aber auch nicht.

    "Einmal süchtig, ist es ganz schwer, davon wieder loszukommen. Der Lebensweg ist dann vorbestimmt."
    Falsch. Etliche schaffen es, mit dem Alkohol, dem Tabak oder Gras aufzuhören.

    Sie können nicht alle Menschen über einen Kamm scheren, nur um die Gefährdeten zu warnen. Das funktioniert nicht, die Jugendlichen informieren sich.

  6. 5.

    So schrecklich das alles ist, wird sich doch nichts ändern. Weil die Gesellschaft nicht bereit ist Veränderungen anzugehen. Wie viele Jahrzehnte haben wir schon ein Verbot von Cannabis und Co.? Und hat es etwas gebracht? Nein!. Wir lassen es zu das Menschen sich Ihren Stoff bei zwielichtigen Figuren besorgen und das Geld dann der organisierten Kriminalität zufließt. Wir wissen nicht wie viel und für was das Geld verwendet wird, welche Strukturen aufgebaut werden. Wir kennen auch nicht die Konsumenten und was der Stoff mit Ihnen macht oder ob sie Hilfe benötigen.
    Was wäre falsch daran, wenn sich der Staat zum Dealer macht?
    Wir könnten sauberen Stoff anbieten, wir kennen die Konsumenten, können bei Bedarf Hilfe anbieten, wir könnten quasi in jeden dunklen Bereich Licht bringen und hätten Daten mit den man arbeiten und steuern kann. Zusätzlich hätten wir nicht geringe Einnahmen an Steuergeldern, die in Bildung und Gesundheit fließen könnten.

  7. 4.

    Viele der Leute, die später von Suchtmitteln abhängig sind, fangen schon als Kinder an. Mit Alkohol, Zigaretten, Marihuana und allen anderen Drogen. Teilweise nehmen auch die Eltern schon Rauschmittel. Einmal süchtig, ist es ganz schwer, davon wieder loszukommen. Der Lebensweg ist dann vorbestimmt. Süchtige sind für die Verkäufer von Drogen praktisch wie Kühe, die man regelmäßig melken kann. Finanziell und auch körperlich - es geht dann den Bach runter.

  8. 3.

    Das stimmt wohl. Sagen zumindest viele Studien. Dennoch geraten Jugendliche über ‚Bekannte, die was besorgen können‘ leichter an andere Drogen. Dagegen könnte die Legalisierung helfen, sofern sie denn kommt.

  9. 2.

    Ohne Cannabis verharmlosen zu wollen, das war auch mein erster Gedanke.

  10. 1.

     Der Weg in den Drogengebrauch und seine mögliche Verhaltensverfestigung ist durch komplexe Ursachen und Verläufe charakterisiert. Dabei sind Haschisch oder Gras nur ein Faktor von vielen und auch angesichts aktueller Studienergebnisse ganz sicher nicht die Einstiegsdroge.

Nächster Artikel