Industriedenkmal in Berlin-Schöneberg - Bauherr übergibt Hochhaus im Gasometer an die Deutsche Bahn

Do 01.02.24 | 15:05 Uhr
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Symbolbild: Gasometer in Schöneberg, Berlin am 23.10.2023. (Quelle: IMAGO/Schoening)
Audio: rbb 88.8 | 01.02.2024 | David Donschen | Bild: IMAGO/Schoening

Der Innenausbau des Gasometers in Berlin-Schöneberg auf dem sogenannten Euref-Campus ist abgeschlossen. Ein 70 Meter hoher Büroturm mit 28.000 Quadratmetern Fläche sei an den neuen Eigentümer, die Deutsche Bahn, übergeben worden, teilte die zuständige Euref AG am Donnerstag mit.

In den kommenden Jahren sollen rund 2.000 Beschäftigte des Konzerns in den neuen Standort einziehen. "Das graue, historische Stahlgerüst fungiert nun, mit einem Respektabstand von einem Meter, als Rahmen für den runden Neubau", hieß es. "Es ist damit in seiner Pracht erhalten und sichtbar ge­blieben und wurde zeitgleich zum Bau denkmalgerecht in Stand gesetzt."

Kontroversen bereits in der Planungsphase

Die Euref AG entwickelt das Gelände rund um den Gasometer bereits seit 2008 zu einem Reallabor der Energie- und Mobilitätswende. Der Ausbau des Gasometers sei das finale Bauvorhaben gewesen. Rund 200 Millionen Euro werden insgesamt in den Ausbau investiert. Das Stahlbauwerk wurde 1995 stillgelegt und wird bereits seit 2009 als Veranstaltungsort auf dem Euref-Campus genutzt. Das markante Gerüst umschloss einst einen Niedrigdruck-Gasbehälter.

Die Planungen für den Neubau waren auf einige Kontroversen gestoßen. So kritisierte ein Verein Berliner für Denkmalpflege die erlaubte Höhe des Neubaus. Seit 1994 steht das 78 Meter hohe Stahlgerüst unter Denkmalschutz. Ursprünglich hatte sich der Landesdenkmalrat dafür ausgesprochen, lediglich einen flachen Bau bis zum ersten Ring der Gerüststruktur zuzulassen. So sollte der historische Stahlbau weithin sichtbar bleiben.

Das Landesdenkmalamt sprach sich schließlich dafür aus, eine Bebauung zuzulassen, die die oberen beiden Ringe frei gelassen hätte. Mehr als 10.000 Menschen beteiligten sich im Frühjahr 2021 an einer Unterschriftenaktion gegen diesen Vorschlag. Am Ende durfte sogar noch ein Stück höher gebaut werden. Nun schwebt nur noch der obere Ring über dem Dach des Neubaus.

Sendung: rbb 88.8, 01.02.2024, 14:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Dann sind im Gasometer bald die Fahrstühle kaputt, die Toiletten dreckig und niemand kommt pünktlich zur Arbeit. Und die oberste Etage bekommt dafür fette Boni, während der Pförtner den Ärger abbekommt.

  2. 8.

    Im Grunde ging die Kontroverse zwischen dem Denkmalschutz und der maximalen geschäftlichen Ausnutzung dieses (Bau)Platzes um einen Ring, nicht aber um die Bebauung an sich. Ein Ring oberhalb des Gebäudes sieht eher nach Dekoration aus, zwei freibleibende Ringe würden beide Belange repräsentieren. Von daher bleiben meine Gefühle dazu recht gemischt.

  3. 7.

    Ihr Argument kann ich verstehen. Allerdings finde ich ein vollkommen leeres Gerüst auch sehr weit von einem typischen EIndruck eines Gasometers entfernt - das Außengerüst allein ist halt nur ein Teil des Gasometers gewesen und nicht alles. Vielleicht ist auch das Problem, daß viele jüngere Generationen gar nicht mehr Gasometer im Betrieb aus eingener Anschauung kennen.

  4. 6.
    Antwort auf [Torben] vom 01.02.2024 um 16:29

    Im Artikel steht aber eindeutig “an den neuen Eigentümer übergeben” und dazu der Name “Deutsche Bahn”!
    Meiner Meinung nach besteht da ein “kleiner” Unterschied zwischen Eigentümer und Mieter. Eine evtl. Korrektur der Aussage des Artikels habe ich auch noch nicht gesehen!

  5. 5.

    Auch wenn es jetzt inzwischen "vergossene Milch" ist: Der Gasometer büßt anschaulich gesehen enorm an Denkmalwert ein. Der eine, von weitem sichtbare Ring oberhalb / außerhalb des Geschäftsbaus ist nur noch als ästhetische Ergänzung des Geschäftsbaus erkennen. Gewiss war der Füllstand des Gasometers, als er im Betrieb war, unterschiedlich, nie jedoch stand er konstant auf dieser Höhe.

    Letzten Endes wird damit die spekulative Investition (die auch bei EUREF Platz gegriffen hat) oberhalb der sichtbaren Zeugnisse vergangener Jahrhunderte angesiedelt. Für Viele scheinen 100 Jahre und mehr unermesslich und damit entbehrlich lang, gilt doch ein Gebäude heutzutage schon mit 30 Jahren als "alt".

  6. 4.

    Die Skybar auf dem Dach soll öffentlich zugänglich werden. Wann ist das so weit? Das wäre noch ein schönes Recherchethema, für die Öffentlichkeit vielleicht interessanter als die Halbnachricht, dass das Gebäude der DB übergeben wurde.

  7. 3.

    Schöneberg ist ja gar nicht Schönefeld, auch nicht Schöneweide aber vielleicht gibt es ja vom Turm Schöneaussicht!

  8. 2.

    „an den neuen Eigentümer, die Deutsche Bahn“ - aha, aber sorry: beim Rundblick über so manche Bürogebäude in Berlin - womit beschäftigt sich dieser Konzern eigentlich, was ist sein Geschäftszweck, durch wen und wie wird er finanziert (bzw. subventioniert)?
    [Satire] Wofür mehr Geld für die Sitzplätze für Mitarbeiter in den Büros als für die Kunden in den Zügen?

  9. 1.

    "Nun schwebt nur noch der obere Ring über dem Dach des Neubaus." So sieht es doch erst richtig wie ein Gasometer aus, die waren schließlich nicht immer nahezu leer, so daß man nur das Gerüst gesehen hat.

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