Industriedenkmal in Berlin-Schöneberg -
Der Innenausbau des Gasometers in Berlin-Schöneberg auf dem sogenannten Euref-Campus ist abgeschlossen. Ein 70 Meter hoher Büroturm mit 28.000 Quadratmetern Fläche sei an den neuen Eigentümer, die Deutsche Bahn, übergeben worden, teilte die zuständige Euref AG am Donnerstag mit.
In den kommenden Jahren sollen rund 2.000 Beschäftigte des Konzerns in den neuen Standort einziehen. "Das graue, historische Stahlgerüst fungiert nun, mit einem Respektabstand von einem Meter, als Rahmen für den runden Neubau", hieß es. "Es ist damit in seiner Pracht erhalten und sichtbar geblieben und wurde zeitgleich zum Bau denkmalgerecht in Stand gesetzt."
Kontroversen bereits in der Planungsphase
Die Euref AG entwickelt das Gelände rund um den Gasometer bereits seit 2008 zu einem Reallabor der Energie- und Mobilitätswende. Der Ausbau des Gasometers sei das finale Bauvorhaben gewesen. Rund 200 Millionen Euro werden insgesamt in den Ausbau investiert. Das Stahlbauwerk wurde 1995 stillgelegt und wird bereits seit 2009 als Veranstaltungsort auf dem Euref-Campus genutzt. Das markante Gerüst umschloss einst einen Niedrigdruck-Gasbehälter.
Die Planungen für den Neubau waren auf einige Kontroversen gestoßen. So kritisierte ein Verein Berliner für Denkmalpflege die erlaubte Höhe des Neubaus. Seit 1994 steht das 78 Meter hohe Stahlgerüst unter Denkmalschutz. Ursprünglich hatte sich der Landesdenkmalrat dafür ausgesprochen, lediglich einen flachen Bau bis zum ersten Ring der Gerüststruktur zuzulassen. So sollte der historische Stahlbau weithin sichtbar bleiben.
Das Landesdenkmalamt sprach sich schließlich dafür aus, eine Bebauung zuzulassen, die die oberen beiden Ringe frei gelassen hätte. Mehr als 10.000 Menschen beteiligten sich im Frühjahr 2021 an einer Unterschriftenaktion gegen diesen Vorschlag. Am Ende durfte sogar noch ein Stück höher gebaut werden. Nun schwebt nur noch der obere Ring über dem Dach des Neubaus.
Sendung: rbb 88.8, 01.02.2024, 14:30 Uhr