Hochspannungstrasse -

Die neue Hochspannungstrasse "Uckermarkleitung" ist am Montag in Neuenhagen (Märkisch-Oderland) offiziell in Betrieb genommen worden. Die Leitung erhöht die Transportkapazitäten, reduziert Netzengpässe und stärkt mit der Verbindung nach Polen das europäische Stromnetz, hieß es vom Netzbetreiber "50Hertz".
Die 380-Kilovolt-Leitung verläuft von Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern über Bertikow in der Gemeinde Uckerfelde und den Schwedter Ortsteil Vierraden (beide Uckermark) in das Umspannwerk Neuenhagen. Von Vierraden aus besteht zudem eine Verbindung nach Krajnik Dolny in der Woiwodschaft Westpommern ins polnische Stromnetz. Dadurch sollen auch die Versorgungssicherheit erhöht und Kosten gespart werden, sagt Stefan Kapferer vom Betreiber 50Hertz. "So ein Strom-Austausch findet immer dann statt - mal in Richtung Polen, mal in Richtung Deutschland - wenn der Strom im jeweils anderen Land gerade billiger angeboten wird. Dadurch wird insgesamt der Strom günstiger."

Stromtransportkapazität verdreifacht
Rund 600 Millionen Euro habe das Unternehmen in die 115 Kilometer lange oberirdische Freileitung investiert. Rund 20 Jahre habe die Planung in Anspruch genommen.
Über die Trasse könne laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz nun dreimal so viel Strom transportiert werden wie bisher. Die Leitung soll vor allem Strom aus Windenergie aus Norddeutschland in Richtung Berlin bringen, ergänzt Stefan Kapferer. "Wir haben gerade im Nordosten Brandenburgs eine enorme Einspeisung aus Erneuerbaren Energien. Das sind viele Solaranlagen und Windenergie-Anlagen an Land, die in den letzten Jahren ans Netz gegangen sind. In Berlin und dem Umland ist die Strom-Nachfrage enorm gewachsen."
Hinzu komme, dass die Produktion aus Wind- und Sonnenkraft künftig deutlich seltener verringert werden müsse, denn sie könne nun abtransportiert und damit genutzt werden. Nicht selten mussten bislang Energien aus erneuerbaren Quellen an sonnigen und windreichen Tagen "abgeregelt" werden, konnten also nicht eingespeist werden.
Michael Kellner und zwei Wirtschaftsminister vor Ort
Diese nun nutzbare zusätzliche Kapazität entspreche "dem Stromverbrauch der beiden Landeshauptstädte Potsdam und Schwerin zusammen", so Stefan Kapferer. Die Stromkunden entlaste das ihm zufolge um bis zu 230 Millionen Euro pro Jahr.
Die alte Nord-Süd-Stromtrasse hat ausgedient. Sie wird in den kommenden Monaten abgebaut.
Zur Inbetriebnahme waren der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Michael Kellner (Grüne), sowie Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) und der Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Blank (parteilos), in Neuenhagen.
Korrektur: In einer früheren Version des Textes wurde Neuenhagen dem Landkreis Uckermark zugeordnet. Richtig ist Märkisch-Oderland. Wir haben das korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.02.2025, 17:00 Uhr