Tarifkonflikt - Öffentlicher Dienst steht vor bundesweiten Warnstreiks

Di 18.02.25 | 20:06 Uhr
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Stühle stehen auf dem Tisch in einer Kita. (Quelle: dpa/Jochen Eckel)
Audio: Fritz | 18.02.2025 | Timo Maschewski | Bild: dpa/Jochen Eckel

Die zweite Tarifrunde für den Öffentlichen Dienst ist in Potsdam ohne Annäherung geblieben, die Arbeitgeber legten kein Angebot vor. Bereits in den nächsten Tagen drohen bundesweite Warnstreiks.

Auf die Bürgerinnen und Bürger kommen in den nächsten Tagen neue Warnstreiks in Kitas, im Nahverkehr oder bei der Müllabfuhr zu. Die zweite Tarifrunde für mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen blieb am Dienstag ohne Annäherung, die Arbeitgeber legten kein Angebot vor.

Die Arbeitskampfmaßnahmen würden daher noch in dieser Woche ausgeweitet, sagte Verdi-Chef Frank Werneke in Potsdam. Man sei vorbereitet.

Vorwurf der Blockadehaltung

Der Verhandlungsführer des Beamtenbunds dbb, Volker Geyer, betonte: "In den nächsten drei Wochen werden wir deshalb überall im Land Warnstreiks und Protestaktionen organisieren. Anders kriegen wir die Arbeitgebenden offensichtlich nicht aus ihrer Blockadehaltung."

Details zu geplanten Aktionen nannten Verdi und der Beamtenbund dbb zunächst nicht.

Arbeitgeber: Forderungen noch nicht bezifferbar

Verdi und der dbb verhandeln mit dem Bund und den Kommunen über Einkommen und Arbeitszeit von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten. Die Gewerkschaften wollen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich durchsetzen. In besonders belastenden Jobs wie im Gesundheitsbereich soll es höhere Zuschläge geben. Außerdem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln, für Gewerkschaftsmitglieder sogar vier. Das alles soll auf flexiblen Arbeitszeitkonten verwaltet werden, sodass man selbst entscheiden kann, ob man sich Überstunden auszahlen lassen oder sie ansammeln will.

Die Arbeitgeber haben in den bisher zwei Verhandlungsrunden kein Angebot vorgelegt. Die Verhandlungsführerin der Kommunen, die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD), verteidigte das. Man sei schlicht noch nicht so weit, eine verbindliche Rechnung für beide Seiten vorzulegen, "weil die Höhe der einzelnen Forderungen zum Teil noch gar nicht bezifferbar ist".

Sendung: Fritz, 18.02.2025, 20:30 Uhr

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35 Kommentare

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  1. 35.

    Man hört, dass der öffentliche Dienst der am stärksten gewachsene Sektor in D sei. Allerdings bekommt der Steuerzahler keinen stark gewachsenen Service, oder?
    Eine Schlussfolgerung könnte sein, den ÖD auf das Personalniveau von 2020 zurückzufahren. Die dann gesparten Gelder reichen sicherlich für eine bessere Bezahlung mit hohem leistungsabhängigen Anteil.

  2. 34.

    Meine vollste Zustimmung für die Streikenden.
    Ich wünsche viel Erfolg für die Gewerkschaft und deren Mitglieder. Gut das es Gewerkschaften gibt.
    Wird Zeit das die Arbeitgeber endlich Bereitschaft zeigen eine Lösung zu finden.

  3. 33.

    Sowas kann nur ein Vorstandsmitglied sagen, der den Arbeitnehmer nichts gönnt. Ihr Kommentar hört sich sehr Arrogant und Asozial an.

  4. 32.

    Mit jedem PROZENTUALEN Anstieg werden die Unterschiede der Entgeltgruppen größer, bei jeder einzelnen Tariferhöhung, wie es bis vor kurzem immer war. Das kanns ja nicht gerecht sein! Es gibt zur Differenzierung der verschiedenen Berufsabschlüsse bereits unterschiedliche Eingruppierungen und Gehälter. Jedes Mal die Differenz zwischen diesen zu erhöhen und denen, die höher eingruppiert sind jedes Mal deutlich mehr zu gewähren durch prozentuale Steigerung, ist asozial. Dadurch verdienen die Geringverdiener im eD und mD kontinuierlich weniger. So ein Vorschlag kann nur von einem hDler kommen, der den Kollegen jeden Euro neidet.

  5. 31.

    Es sind schon 3 Tage verhandelt worden ohne jegliche Annäherung. Die Arbeitgeber halten die Blockadehaltung bei, indem sie bisherr kein Angebot gemacht haben. Angeblich können sie die Kosten noch nicht beziffern.
    Verdi hat die Forderungen schon im Herbst bekannt gegeben. Nancy Faeser sagte, sie hofft auf eine schnelle Einigung.
    Glaube ich ihr nicht.

  6. 30.

    Wertschätzung von der Arbeit vieler Arbeitnehmer ist für viele Menschen in Deutschland leider ein Fremdwort.
    Lieber wirft man Menschen die Arbeiten Nichtstun und Faulenzen vor. Schade und kläglich so manche Einstellung einiger Foristen hier.

  7. 29.

    Mit Verlaub, kompletter Unsinn! Sie haben von Gewerkschaftsarbeit nicht den blassesten Schimmer aber verdammt viele bekannte Vorurteile aus der neoliberalen Ecke.

    Zum Schluß noch garniert mit "denen da oben". Das Getöse kennen wir doch woher.

  8. 28.

    Da du unterschwellig den Streikenden vorwirfst nicht gearbeitet zu haben, habe ich ein paar Fragen.

    Wer betreut die Kinder im Vorschulalter, wenn es nicht die Kitas und deren Mitarbeiter sind?
    Wer bringt die Menschen von A nach B, wenn es nicht die Fahrer für den ÖPNV sind?
    Wer holt den Müll ab, wenn es die Fahrer nicht sind?

  9. 27.

    Weil die unteren EG über Jahre hinweg überproportional profitiert haben. Es wird Zeit die Differenzen wieder deutlich zu erhöhen.

  10. 26.

    Was für Warnstreiks? Vor dem Streik sollte ich erst einmal gearbeitet haben!

  11. 25.

    16/ Das die Gewerkschaften die Forderungen ihrer Mitglieder umsetzen stimmt nur im Ansatz. Die Sekretäre schauen sich an, an welchen Stellen man Forderungen aufmachen kann. Mehr Geld geht immer und Gründe dafür finden sich immer. Dann geht es in die Betriebe und dort stößt man dann auf offene Ohren. Es wird solange auf die gewünschten Forderungen Einfluss genommen, bis sich eine Mehrzahl findet, dafür zu streiken. Nachgedacht wird dabei recht wenig, man unterscheidet nur nach denen da oben, die sich die „Taschen füllen“ und denen da unten, die „ geknechtet“ werden.

  12. 24.

    Ja ne. Super Idee. Sockelbetrag + % lässt jede EG steigen. Wieso nur oben auf dem Treppchen profitieren?

  13. 23.

    Könnt Ihr Euch alles sparen, die neue Regierung wird das alles regeln.
    Steuern werden gesenkt, Preise werden gesenkt, alles wird besser....

  14. 21.

    Die Gewerkschaften setzen eben nicht nur die Forderungen der Mitglieder um, sie verfolgen auch eigene Ziele, insbesondere in der Tarifpolitik.

  15. 20.

    Was hat das mit dem Thema zu tun? Es geht hier um die Forderungen für die Tarifbeschäftigten des Bundes und der Kommunen. Beamte dürfen ohnehin nicht streiken.

    Erbärmlichen Verhalten der Arbeitgeberseite. In der 2. (!) Verhandlungsrunde nicht mal ein Angebot zu unterbreiten. Wozu muss man denn von Arbeitgeberseite für das eigene Angebot die lange bekannte Forderung der Gewerkschaften durchrechnen? Damit man nicht aus Versehen zu biel bietet. Vorschlag für das nächste Mal. Die Arbeitgeber legen VOR der ersten Verhandlungsrunde ein Angebot vor und die Gewerkschaften können regieren. Dann klappts vielleicht mit dem Rechnen besser. Unglaublich....

  16. 19.

    Was redet denn Frau Welge da für ein Zeug, die Forderungen sind doch schon seit Oktober 24 bekannt, und jetzt tut sie so, es sei noch nichts gegengerechnet. Das ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten, und ein Affront gegen die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes.

  17. 18.

    Man sollte sehr gründlich darüber nachdenken, welche Positionen wirklich mit Beamtenstatus versehen werden müssen!

  18. 17.

    Anstatt dieser unsäglichen Sockelbeträge sollten endlich mal hie höheren EG profitieren.

    EG 1-9a: +-0% p.a. und JSZ auf 50%
    EG 9b-12: +2% p.a. und JSZ auf 75%
    EG13-15: +4% p.a. und JSZ auf 100%

    Laufzeit 48 Monate