Uckermark - Krankenhäusern in Angermünde und Prenzlau droht Insolvenz

Mi 09.04.25 | 21:39 Uhr
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Symbolbild:Ein Tropf hängt an einem Krankenhausbett auf dem Flur .(Quelle:picture alliance/dpa/F.Sommer)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.04.2025 | Björn-Haase-Wendt | Bild: picture alliance/dpa/F.Sommer

Die Krankenhäuser in Angermünde und Prenzlau arbeiten seit Jahren defizitär. Im Januar hatte der Kreistag Uckermark eine Unterstützung von vier Millionen Euro beschlossen - offenbar zu wenig. Uckermarks Landrätin kündigte an, einen GLG-Ausstieg zu prüfen.

Die Krankenhäuser der Gesellschaft für Leben uns Gesundheit (GLG) in Angermünde und Prenzlau (Uckermark) sind von der Insolvenz bedroht. Das bestätigte das Landratsamt Uckermark dem rbb. Zunächst hatte die "Märkische Oderzeitung" berichtet. Hintergrund ist das Ergebnis eines Prüf-Gutachtens, das eine Überschuldung in Höhe von 2,8 Millionen Euro offenlegt.

Der Kampf um den Erhalt der defizitären Kliniken dauert nun schon seit Monaten. Der Kreis Uckermark hatte deshalb im Januar für die Jahre 2025 und 2026 insgesamt vier Millionen Euro Unterstützung zugesichert. Das ist offenbar zu wenig. Die Geschäftführung der Krankenhäuser hatte das Doppelte gefordert.

Landrätin Karina Dörk (CDU) hatte bereits im Februar finanzielle Unterstützung vom Land Brandenburg gefordert, um die Klinikstandorte in Angermünde und Prenzlau als medizinische Grundversorgung zu erhalten.

Landrätin prüft Ausstieg aus Klinikverbund

Ein Sanierungskonzept der GLG mit drei Varianten sehe zum Erhalt des Krankenhauses Prenzlau allein für dieses Jahr eine Mitfinanzierung des Kreises Uckermark zwischen vier und fünf Millionen Euro vor, teilte Dörk mit: "Nach erster Prüfung der Vorschläge sehe ich keine dieser Varianten als akzeptabel an."

Sollte es nicht gelingen, dieses Defizit auszugleichen, müsste bis Mitte Mai das Insolvenzverfahren eingeleitet werden. Landrätin Karina Dörk (CDU) prüft jetzt offenbar, aus dem Klinikverbund auszusteigen.

Einzige Chance, die Kliniken und die Krankenhausversorgung in der Uckermark zu sichern, sei es, das Medizinisch Soziale Zentrum Uckermark (MSZ) wieder in Eigenregie zu führen, sagte Dörk.

Abstimmungstermin am Donnerstag

Der stellvertrende Pressesprecher der GLG, Andreas Gericke, wollte die akute Insolvenzgefahr gegenüber dem rbb nicht bestätigen und verwies auf einen Abstimmungstermin, der am Donnerstag in der GLG-Zentrale in Eberswalde stattfinden soll. Dieser Termin sei bereits Ende März während einer Aufsichtsratsitzung festgelget worden und habe zum Ziel, eine gemeinsame Vision für die Aufsichtratsitzung Ende April zu entwickeln. "Es gibt verschiedene Lösungsvorschläge und Lösungsmöglichkeiten, die untersucht und diskutiert werden", sagte Gericke. Zum Abstimmungstermin kommen die Gesellschafter der GLG sowie Wirtschaftsprüfer und Fachanwälte zusammen.

Eigentümer des GLG-Verbundes, zu dem auch noch weitere Kliniken und medizinische Einrichtungen gehören, sind zu 71,1 Prozent der Landkreis Barnim, zu 25,1 Prozent der Landkreis Uckermark und mit 3,8 Prozent die Stadt Eberswalde. Das Kreiskrankenhaus Prenzlau mit 110 vollstationären Betten und das Fachkrankenhaus Angermünde mit 120 vollstationären Betten sowie 59 teilstationären Plätzen gehören zur Untergesellschaft "GLG Medizinisch-Soziales Zentrum Uckermark gGmbH". Die GLG mbH wurde Ende 2005 gegründet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.04.2025, 09:30 Uhr

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19 Kommentare

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  1. 19.

    Und da will man Menschen aus den Städten aufs Land locken? Wie dumm ist das denn?

  2. 18.

    weil Politiker in Aufsichtsräten sitzen, die im Hauptberuf Schornsteinfeger oder Kraftfahrer sind/waren. Mehrfach erlebt.

    Inhaltlich kann das sehr viele Ursachen haben. Meist ist eine Unterauslastung, zurückzuführen auf eine schlechte medizinische/pflegerische Qualität und viel zu hohe Fixkosten eine der wesentlichen Gründe.
    Wenn bspw. Chefärzte durch die Welt reisen, "hochwissenschaftliche" Vorträge halten, in der klinischen Leistungserbringung aber nicht mal ihre eigenen Personalkosten erwirtschaften, läuft heftig was schief. ebenfalls erlebt.

  3. 17.

    Polemik pur!

    Von Gewinnmaximierung ist hier weit und breit nichts zu lesen, Im Gegenteil, es geht um Ver- und Überschuldung und drohende Insolvenz. Diese Häuser wären froh erstmal überhaupt kostendeckend zu arbeiten.
    Der Staat bzw. die öffentliche Hand ansich ist und bleibt ein besch.... Unternehmer. Solche Klitschen gehören privatisiert, in Klinikverbunden gehören Skalierungseffekte und Effizienzpotenziale gehoben, Investitionen in Personal und Ausstattung getätigt, um mal wieder eine annähernd akzeptable Qualität und Bettenauslastung zu erreichen, Spezialisierungen und Konzentration auf Kernkompetenzen sind dringend nötig und vieles mehr. Wenn das nicht gelingt, dann Schloss davor. Ich bin nicht bereit, mit immer weiter steigenden Beiträgen defizitäre Geldgräber zu zahlen.

  4. 16.

    Applaus, Applaus- das sind meine Worte, meine Gedanken...

  5. 15.

    Mich würde interessieren, warum die Krankenhäuser defizitär wirtschaften?

  6. 14.

    Mich interessiert vor allem das eigene Land und die eigenen Befindlichkeiten. Die müssen erst einmal bezahlt werden. Alles andere, sofern noch Geld übrig ist, kann danach kommen. Anders wird es privat nicht gehandhabt. Erzählen Sie hier also nichts von "Egoismus". Mich interessiert die Ukraine nicht. Sollen doch andere schön Krieg spielen. Das können Sie eh nicht beeinflussen. Und um Himmels Willen verschonen Sie mich bitte mit ihrem Glaskugellesen. Das kommt wahrscheinlich auch gleich. Der Putin kommt persönlich nach Brandenburg Krieg spielen. Richtig?

    Dann noch diese unangenehme Abneigung gegen den Osten. Lassen Sie es sein. Den Osten hat man schön geplündert. Haben Sie nur vergessen zu erwähnen.

  7. 13.

    Einen Krieg, anstelle der Gesundheit der eigenen Bevölkerung zu unterstützen, ist unsinnig. Statt alles für den Frieden zu tun, baut man ein imaginäres Feindbild auf, welches an Absurdität nicht zu überbieten ist. Anstatt eine europäische Sicherheitsarchitektur zu errichten, werden Mrd. verpulvert, die dem Volk fehlen und das hat nichts mit Egoismus zu tun.

    Den Rotstift ansetzen, Renten kürzen, Bürgergeld streichen - das kann man gut, auf der anderen Seite gibt es sogar ein neues Ministerium und vor dem Ausscheiden werden noch hunderte Posten und Beförderungen durchgewunken.

  8. 12.

    Und Ihnen sind nun mal Sie wichtig - und dann lange nichts! Nicht überzeugend!
    Sie würden wahrscheinlich nicht einen Tag in der Ukraine leben können - denn, Sie werden es kaum glauben: dort ist Krieg.

    Zugleich - Ihr Egoismus ist schon ziemlich daneben. Sie leben in einer Region, die seit über 30 Jahren vom Westen finanziert wird, mit mehreren Billionen Euros. Sie haben also massivste Unterstützung erfahren und gönnen es nicht Leute, deren Leben bedroht ist und die von einem Mörder überfallen werden...

  9. 11.

    Nun,was ist damit gewonnen, wenn die Krankenhäuser in Eigenregie der Landkreise weiterbetrieben werden ?
    Ich denke schon , dass auch Gesundheitseinrichtungen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werden sollten. Ansonsten entwickeln sie sich zu " Fässern ohne Boden", die dauerhaft am " Subventionstropf" hängen .
    Man sollte auch mehr die verantwortlichen ( und z.T. sehr gut bezahlten ) ärztlichen Leiter bzw. Chefärzte in die Verantwortung nehmen bzw. deren Auswahl besser kontrollieren.

  10. 10.

    Es werden Milliarden an Schulden aufgenommen, aber für das Gesundheitswesen ist kaum etwas vorgesehen. Warum kürzt man nicht ein paar Milliarden bei den Ausgaben im Ausland – beispielsweise bei den 11 Milliarden Euro, die allein für den Ukraine-Krieg eingeplant sind – und investiert dieses Geld stattdessen in unser eigenes Gesundheitssystem?

    Ein verstaatlichtes Gesundheitswesen, das kostendeckend arbeitet – ohne Boni für Manager oder Profite für Aktionäre – könnte langfristig gerechter und nachhaltiger sein. Momentan scheint die Politik ihre Prioritäten falsch zu setzen: Während es an Pflegepersonal, moderner Ausstattung und bezahlbarer Versorgung für die eigene Bevölkerung fehlt, fließen riesige Summen ins Ausland.

    Natürlich ist internationale Solidarität wichtig – aber nicht auf Kosten der sozialen Sicherheit und medizinischen Versorgung im eigenen Land. Es braucht endlich eine ehrliche Debatte darüber, was uns wirklich wichtig ist.

  11. 9.

    Wenn die beiden Kliniken schließen sollten, wäre das ein sehr großes Problem für die heimische Bevölkerung.
    Das nächste KH ist in Schwedt.
    Für Menschen in Prenzlauer Umgebung könnte das den Tod bedeuten.
    Aber durch die Schließung der Kliniken, könnte man auch Personal sparen.
    Das wäre eine Sorge weniger.
    Je weniger Klinken, desto weniger Personal wird benötigt.

  12. 8.

    Traurig aber wahr, das Gespenst von Insolvenzen und Schließung von Krankenhäusern ist nicht mehr nur in Sachsen und Thüringen present. Jetzt sind bereits Krankenhäuser in ihrer Existenz bedroht, welche relativ große, aber schwach besiedelte, Gebiete abdecken und ein gewisses Alleinstellungsmerkmal und Monopol aufweisen. Da stimmt etwas aus meiner Sicht grundsätzlich nicht.

    Es müssen zu den Ursachen der finanziellen Schieflage die entsprechenden Aussagen getroffen werden, ein solches Defizit entsteht nicht in einem Augenblick.

    Die in den letzten Jahren sehr stark gestiegenen Betriebskosten u. Personalkosten, bei gleichzeitig gesenkter Bettenanzahl u. mehrere veränderte Abrechnungsmodelle haben mit Sicherheit ihren Anteil.


    Seit Jahren kommt die chronische Unterfinanzierung hinzu. Die Krankenhausreformen der letzten 30 Jahre und speziell die letzte, welche von Herrn Lauterbach ersonnen wurde, tun ihren nicht geringen Anteil dazu bei.

    Ich meine, da kommt noch einiges auf uns zu...

  13. 7.

    Der Staat kann kein Krankenhaus besser bewirtschaften. Das hat sich schon vor vielen Jahren gezeigt

  14. 6.

    Die GLG als Betreiber der beiden Krankenhäuser „gehört“ den Landkreisen Barnim und Uckermark sowie der Stadt Eberswalde - also „dem Staat“. Noch staatlicher geht es ja kaum.

  15. 5.

    Überraschung - Krankenhäuser verkaufen nichts, gewinnen nichts. Bezahlt von überflüssigen Krankenkassen, die von Steuergeldern leben. Kann also gleich zum Staat zurück, lieber krankenkassen einstampfen.

  16. 4.

    Krankenhäuser verstaatlichen!

  17. 3.

    Stimmt, ist eigentlich ein Witz. Nur wenn sich Krankenhäuser so rechnen würden wie Seniorenheime, und bei den vielen Millionären die es Land auf und ab gibt niemand als Privatinverstor den Laden übernimmt, dann rechnet sich der Laden nicht! Sonst hätte sich schon längst jemand diese "Goldgrube" unterm Nagel gerissen. Ohne OP, alles für WC!

  18. 2.

    Wenn Gesundheit zur Ware wird und der Profitmaximierungen dienen muss, ist das alles nicht verwunderlich. Gesundheitsfür- und vorsorge gehören in staatliche Hand.

  19. 1.

    Schlappe 2,8 Millionen nur? Das ist doch nicht viel.