Mehr Konflikte - Polizei: Seen und Flüsse werden immer mehr zu Party- und Eventflächen

Mo 26.06.23 | 13:13 Uhr
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Symbolbild:Freizeit- und Partyboote auf der Spree im Osthafengebiet.(Quelle:dpa/M.Töldt)
Video: rbb|24 | 27.06.2023 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: dpa/M.Töldt
  • Partyboote und Jetskis prägen zunehmend das Bild auf Berliner Gewässern
  • Während sich früher Segler und andere Nutzer meist selbst reguliert haben, muss nun die Polizei aufrüsten

Partys an und auf den Berliner Flüssen und Seen, rasende Motorboote, Jetskis und Flöße machen der Berliner Wasserschutzpolizei weiterhin zu schaffen. Es habe einen "großen Wandel" gegeben, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag im Innenausschuss. "Die Berliner Gewässer werden immer mehr zu Party- und Eventflächen."

Der Chef der Wasserschutzpolizei, René Behrendt, sprach über eine Vielzahl von Beschwerden, die eingehen würden. "Kopfzerbrechen" machten der Polizei die Motorboot-Raser und die "Lärmverstöße, die von den Partybooten ausgehen". Manche Menschen würden mit Powerbooten und "Jetbikes" Lärm und Gefahren verursachen.

Am Wannsee und der Havel im Westen Berlins sind vor allem abends und am Wochenende immer mal wieder laute und schnelle Motorboote unterwegs. Auf der Spree zwischen Friedrichshain-Kreuzberg und Köpenick sind es vor allem große Partyboote, Mietflöße mit lauter Musik sowie zahlreiche Paddelboote und Tretboote, mit denen es Konflikte geben kann.

Slowik: Wasserstraßennutzer haben sich früher mehr selbst reguliert

Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte im Ausschuss, die Aufgaben der Wasserschutzpolizei seien früher sehr viel überschaubarer gewesen: Die Szene sei von Segler- und Motorsportvereinen geprägt gewesen, "die sich oft auch gegenseitig in Gesprächen reguliert" hätten. Dieses Bild habe sich nun stark verändert.

Durch die Ausweitung auf einen Party- und Eventbetrieb gebe es für die Polizei vermehrt neue Schwerpunkte und Delikte, die es zu ahnden gelte, so Slowik.

Wasserschutzpolizei ab August mit Jetskis unterwegs

Die Wasserschutzpolizei werde selber im August oder September zwei Jetskis in den Dienst übernehmen, sagte Behrendt. Das sind schnelle Wassergefährte, auf denen der Fahrer wie auf einem Motorrad sitzt. Man wolle damit keine Verfolgungsjagden starten, aber so die Präsenz auf den Gewässern stärken, hieß es.

200 Kilometer Wasserstraßen müssten in Berlin überwacht werden. 170 Polizisten gehören zu dem Bereich, früher waren es rund 230.

Sendung: rbb24 Abendschau, 26.06.24, 19:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Also wieder alle bestrafen, weil einige scheiße bauen?
    Wir haben auch schon als Family mit Teenies und Hunden so ein Floß gemietet und den Tag draußen verbracht.
    Dürfen wir dann nicht mehr, weil wir keinen Bootsführerschein haben?
    Soviel dazu, dass es die letzten Jahre immer hieß: "wir können doch nicht immer alle strafen oder aussperren, weil ein paar Idioten nicht lernen"

  2. 26.

    Nun, die Worte (der WasPo) höre ich gern- jedoch, mir fehlt der Glaube! Vor einem (1!!) Jahr wurde unser Achter von einem hier aufgeführten Partyboot beschädigt und es gab auch Verletzungen der Rudernden! Man nannte es: schwere Verletzung der Sorgfaltspflicht und schwerwiegenden Eingriff in die Sicherheit auf dem Wasser. Ergebnis? Der Achter immer noch defekt, das Partyboot wieder unterwegs! Täglich! Mit wechselnden Kapitänen! Es ist eine Frage der Zeit, bis es einen Toten gibt!

  3. 25.

    Mich wundert es, dass sich jemand wundert. Diese Boote heißen Partyboote, oder Grillboote......und Party machen ist meist laut! So lange also Partyboote vermietet werden, wird es Lärm geben. Wenn man sich am Wochenende mal eine Weile am Wasser aufhält, z.B. in Spandau Havelspitze oder Hakenfelde, dann kann man die vielen Party- oder Miethausboote sehen und hören. Jeder hat seine eigene Musik an, je nach Alkohol Pegel werden auch die Gäste lauter, und dass Lärm übers Wasser so richtig schön schallt, weiß man auch. Für die betroffenen Anwohner muss das die Hölle sein. Und wie einige hier schon schreiben, es gibt eben auch Berliner, die sich gerne mal in Ruhe am Wasser aufhalten möchten, ohne Fremdbeschallung. Aber ab September bekommt die Berliner Polizei ja Jetskis um Präsenz zu zeigen
    Die Brandenburger Polizei will übrigens in diesem Sommer die SUP Fahrer stärker kontrollieren.......die Partyboote scheinen dort kein Problem darzustellen?????

  4. 24.

    Als Kayakfahrer kann ich nur die katastrophalen Zustände in Wannsee & Co. bestätigen. Das was auf der Berliner Straße passiert wird 1:1 mitbidentischer Klientel aufs Wasser übertragen.
    Lärm- und Naturschutz sind Themen von gestern. Die Polizei scheint deutlich unterbesetzt. Patrouillen sieht man lediglich auf dem Wannsee, auf dem Pohlesee, Stölpchensee, Griebnitzsee ist Wilder Westen angesagt.

  5. 23.

    Wer den Sportbootführerschein Binnen o den Segelschein Binnen gemacht hält sich grundsätzlich an die Regeln, da er weiß, dass er auch seinen Lappen fürs Auto los ist, wenn er gegen die auf dem Wasser geltenden Verkehrsregeln verstößt. Tabu sind Schilfgebiete oder Randzonen die für Wasservögel o Fische Nist und Brutgebiete sind. Zudem die Verkehrszeichen auf dem Wasser zeigen die Fahrrinnen und die Ankerplätze um so nicht auf Grund zu laufen und dem Boot eine Leckage zu verpassen.

  6. 22.

    Ich gebe Ihnen vollkommen Recht. Da könnte die Letzte Generation mal wirklich was gegen die sinnloses Klimabelastung unternehmen. Auch wir wohnen in Berlin , aber einen Ort der Ruhe findet man nicht mehr. Vorallem die Saufkultur und die damit einhergehende Respektlosigkeit auf den Flössen ist schrecklich. Selbst beim spazieren am Wasser wird man beschallt. Im Strandbad Gronau geht das schon am Samstag mit dem Soundcheck los. Berlin hat sich verändert und das nicht zum Guten.

  7. 21.

    „ich frage mich wo diese ganze Gleichgültigkeit her kommt. Das ist zumindest für Deutsche eher untypisch.“

    Was Sie persönlich nun für typisch deutsch halten oder eben auch nicht, könnte mir … nun ja … „egaler“ kaum sein. Schönen Abend noch!

  8. 20.

    Die Floße dürften gar nicht zu gelassen werden und es dürften keine Boomboxen mit aufs Boot gelangen , dann wäre schon viel gewonnen.

  9. 19.

    Ja, ich rege mich darüber auf. Warum? Es gibt keinen erreichbaren Ort am Wasser mehr, den m/w/d in Ruhe genießen kann. Keinen! Mit welchem Recht wird überall beschallt was das Zeug hält? Auch nicht Jugendliche leben in schwierigen Zeiten und möchten ab und zu einfach mal Natur (!) am Wasser genießen. Ich arbeite, zahle Steuern in dieser Stadt und habe null, Komma, null Bock mehr mich von diesen „Ich will Spaß und der Rest interessiert mich nicht Gestalten“ immer weiter raus treiben zu lassen!

  10. 18.

    Ja, ich rege mich ernsthaft über Leute auf, die nicht kapieren, dass das Wasser Lebensraum von Tieren und Pflanzen ist und wir es nutzen können, selbige aber möglichst wenig zu stören haben. Segel- u. Ruderboote, wenige Fahrgast- u. Lastenschiffe und das war es. Alles andere ist bewusste, sinnfreie Umweltzerstörung, die selbst den Mitmenschen auf den Zeiger geht. Braucht niemand. Die wirklich überschaubaren Zahl der Motorbootverleiher wird sicher im Fachkräftemangel auch anders unterkommen.

  11. 17.

    Wir reden aneinander vorbei, lhr Beispiel 81 Jähriger!

    Aber egal, wenn die Party Boote zuviel werden und eine gewisse Gefahr darstellen, müssen die Boote reduziert oder nicht mehr zugelassen werden. Zu West Berliner Zeiten waren unsere Seen und Flüsse noch voller,aber es gab mehr Disziplin unter den Menschen. Heute denken die Menschen ich kann mir das leisten, also kaufen und rauf aufs Wasser. Es geht leider nicht ohne mehr Wasserschutzpolizei! Party Boote Lautstärke reduzieren oder verbieten

  12. 16.

    *Me First*
    Das ist alles keine Entschuldigung für die ständigen Entgleisungen der Herranwachsenden. Auch wir haben gefeiert, aber nicht so. Bei uns gab es och so was wie Rücksichtsnahme.
    Mit Reichtum und Luxus hat das nichts zu tun. Statt sein Geld für diese Art Spass rauszuschmeissen, sollte man es für einen guten Urlaub nutzen.

  13. 15.

    Wenn Sie sich den Prüfungsstoff für den Sportführerschein Binnen ansehen, dann dürfte allein die Regeln auf den Wasserstraßen einen kleinen Führerschein unmöglich machen. Jetski sollten nur mit Sportfüherschein möglich sein und die Partyboote sollten verpflichtend eine Inhaber eines Bootsführerscheins an Bord haben, da Alk ja zu irrationalen Einschätzungen von Gefahren führt, wie der Unfall mit einem Binnenschifffahrt kürzlich zeigte

  14. 14.

    Haben sie den Artikel in der heutigen Ausgabe gelesen? Ich glaube wenn sie einer der beteiligten wären würden sie bestimmt nicht mehr von Diskriminierung reden. Auto haben auch auch Kennzeichen und nutzt das etwas ? Richtige Strafen würden etwas nutzen, z.B. über einen längeren Zeitraum keinen Führerschein und Geldstrafen die den Namen auch verdienen.

  15. 13.

    Also Sie haben da ein doofes Beispiel genommen, es grenzt ja schon an Diskriminierung!
    Die E leihroller haben eine Kennzeichen Pflicht, und nun?
    Kein Ordnungsamt, keine Polizei kümmert sich, ich sehe Kinder, Erwachsene wie sie zu zweit duch Fußgänger Zonen verbotener weise fahren!
    Das Leben ist schneller geworden, und wir sind mehr Mitbewohner also brauchen wir Regeln die man auch durchsetzt. E Fahrräder sollten unbedingt ein Kennzeichen und eine Versicherung haben evl. einen Führerschein!

  16. 12.

    Ich verstehe das Argument, teile es aber nicht. Denn so ließe sich alles begründen. Die Probleme heißen Geschwindigkeit und Lärm. Ersteres ist gefährlich, lebensgefährlich. Letzteres muss durch die Gesellschaft austariert werden. Da ist mit dem Verweis auf Oligarchen niemandem geholfen.

  17. 11.

    OK, bevor hier noch jemand weiter von Radfahren schreibt, und wir dann bei der Radwegediskussion sind, zurück zum Thema: Ich wüsste nicht, wie so ein kleiner Führerschein aussehen sollte. Es gibt ja schon den Familienversenkschein für Ausleihen von größeren Booten, was soll da noch drunter kommen? Leistung wieder senken und strenger Führerscheinentzug scheint auch mir der bessere Weg. Ach ja - und die Sache mit dem Alkohol am Steuer...

  18. 10.

    Ihr regt Euch ernsthaft über Jugendliche auf, die etwas Spaß haben wollen?
    Vielleicht haben diese Leute kein Geld für eine Urlaubsreise.
    Vielleicht wollen sie bei all den üblen Nachrichten auch einfach mal Spaß haben.
    Bei dem Reichtum auf der Welt und den Kriegen die aktuell laufen mit all dem Hunger und Zerstörung, sollte man einfach mal den Ball flach halten.
    Klopft doch mal bei den Superreichen und Oligarchen an und prüft, welche Verschwendung und Umweltzerstörung diese mitproduzieren.
    Kein Wunder, dass Jugendliche dicht machen.

  19. 9.

    Insbesondere laute Musik auf dem Wasser sollte auf bestimmten Gewässerflächen verboten werden. Wenn man sich am Wochenende an der Krummen Lanke, an der Havel oder im Strandbad Wannsee erholen will, ist sicherlich irgendwo eine Gruppe von Menschen, die mit mobilen Boomboxen ganze Strandabschnitte mit ihrer Musik beschallt. Insbesondere die Party-Floße auf dem Wannsee beschallen ringsherum alles und jeden. Leider kann man vom Ufer aus nicht mal schnell hinschwimmen und über die Störung ins Gespräch kommen. So merken die Störenden häufig nicht einmal, dass sie stören, oder sie drehen die Musik extra laut, weil sie wissen, dass die Gestörten am Ufer ohnehin machtlos sind und sich nicht wehren können. Die Floße müssen mit Kennzeichen/großen Nummern ausgestattet sein, dass man sich bei der Polizei oder beim Ordnungsamt zur Not beschweren kann. Die Betreiber müssen dafür sorgen, dass keine Boomboxen mit aufs Boot gelangen. Mehr Polizei-/Ordnungsamtpräsenz auf Wannsee und Havel!

  20. 8.

    Zitat : für Radfahrer eine Führerscheinpflicht/Kenntnisnachweis sowie Kennzeichen einzuführen.
    Was schlagen sie für 81 jähriger Rambos vor die eine Radfahrerin umfahren,ein Verkehrsschild umfahren und 2 Zeugen mit dem Auto überfahren wollen. Dieser Rambo hat einen Führerschein,den die Polizei sicher gestellt hat und sein Auto hat auch Kennzeichen. Der wird bestimmt später behaupten er ist nicht gut zu Fuß und kann weiter so machen. Was ist ihr ergebnisorientierter Vorschlag ??

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