Asteroid "2024 BX1" - Mehrere Suchtrupps finden offenbar Meteoriten-Teile im Brandenburger Westen
Auf der Suche nach Überresten eines Asteroiden, der kürzlich über dem Havelland heruntergekommen ist, sind Sucher fündig geworden. Zunächst stieß ein polnisches Team auf Teile, dann meldete eine Gruppe um das Berliner Naturkundemuseum einen Sucherfolg.
- Team um Naturkundemuseum, FU und DLR finden zwei mutmaßliche Teile von "2024 BX1"
- Zuvor haben polnische Meteoritensucher drei Stücke entdeckt
- Nasa-Wissenschaftler spricht von "sehr seltenem Fund"
- Naturkundemuseum rechnet mit Ansturm von Experten und Hobby-Forschern
In Westbrandenburg sind offenbar mehrere Teile des Astroiden "2024 BX1" entdeckt worden, der am vergangenen Wochenende über dem Havelland verglüht ist.
Wie das Naturkundemuseum am Freitag mitteilte, hat ein Forschungsteam des Museums und seiner Kooperationspartner am Mittag zwei mutmaßliche Bruchstücke gefunden. Beide seien fast walnussgroß. Die Stücke sollen in den nächsten Tagen genauer untersucht werden, hieß es weiter.
Seit Montag war die Gruppe, an der auch die Freie Universität (FU) Berlin, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und ein Wissenschaftler der Nasa beteiligt waren, auf der Suche nach Bruchstücken, wie Lutz Hecht, Geowissenschaftler am Naturkundemuseum, sagte.
Es sei ein sehr seltener Fund, erklärte Nasa-Wissenschaftler Peter Jenniskens am Freitagabend auf einer Pressekonferenz. Solche "Feuerbälle" seien selten und würden normalerweise nicht vorhergesagt – außer in diesem Fall.
Die Herkunft des Asteroiden ist laut Jenniskens nun eine der Fragen, die die Wissenschaftler klären wollen. "Wir haben hier einen Stein, der älter ist als alle anderen um uns herum. Er datiert aus der Entstehungszeit des Sonnensystems", so Jenniskens. Er erzähle davon, was mit den Asteroiden und Planeten in dieser Zeit geschehen sei.
Polnische Gruppe findet ebenfalls Bruchstücke
Tatsächlich gefunden hatten die beiden Bruchstücke zwei Geologie-Studenten der FU. Geholfen hat dabei den Angaben zufolge der Fund eines polnischen Suchteams.
Eine Gruppe von vier Meteoritensuchern aus Polen habe drei Stücke entdeckt, hatte Hecht kurz vor dem eigenen Fund am Freitag mitgeteilt. Zunächst hatte der "Spiegel" [Bezahlschranke] berichtet.
Die Fundstücke stammen nach Ansicht eines Experten des Museums für Naturkunde Berlin höchstwahrscheinlich von dem über Brandenburg niedergegangenen Asteroiden. "Es ist sehr, sehr, sehr wahrscheinlich, dass es sich um einen Meteoriten handelt, also der erste Fund von diesem Überrest des Asteroiden, der hier verglüht ist", sagte Meteoritenforscher Ansgar Greshake am Freitag. "Das hier ist in der Tat ein besonderer Fund." Er gehöre zur Gruppe der Aubriten. "Dieses Material ist sehr selten." Der Fund sehe sehr frisch aus, die Kruste glänze.
Möglicherweise handle es sich um ein Objekt, das in drei Teile zerbrochen sei. Das Museumsteam wollte den Fund prüfen. Bei X - früher Twitter - kursierte ein Foto. Greshake geht davon aus, dass die Stücke bei Ribbeck nahe Nauen gefunden wurden. Das liege in dem sogenannten Streufeld, das nach dem Verglühen des Asteroiden berechnet wurde. Die vier Sucher waren westlich von Nauen (Havelland) unterwegs.
Nach den Funden rechnet das Berliner Naturkundemuseum in den nächsten Tagen mit einem Ansturm zahlreicher internationaler Experten und Hobby-Forscher in der Region. "Die Fachwelt weltweit wird sich auf den Weg machen, um hier auf die Suche zu gehen, weil es ein relativ seltener Meteorit ist, der auf die Erde gefallen ist. Deshalb ist das Interesse sehr, sehr groß", sagte Hecht. Die Zeit dränge.
"Man wird diese Stücke nicht ewig finden. Sie liegen jetzt noch an der Oberfläche. Wenn der Ackerbau wieder los geht und wenn das Wetter nass und matschig bleibt, dann versinkt das Material in der Erde", so Hecht weiter.
Der Asteroid "2024BX1" war in der Nacht zum Sonntag in der Nähe von Berlin verglüht. Der Feuerball war am Himmel weithin zu sehen. Die US-Raumfahrtagentur Nasa hatte ihn für Sonntagfrüh bei Nennhausen im Havelland angekündigt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.01.2024, 5 Uhr