Berlin-Köpenick - Radikale Christen wegen Ermordung von Familienmitgliedern angeklagt

Do 15.02.24 | 17:01 Uhr
Archivbild: Eingangsbereich vom Landgericht Berlin Moabit. (Quelle: imago images)
Bild: imago images

Die Staatsanwaltschaft hat am Landgericht Berlin Anklage gegen eine 42-jährige Frau und deren Vater erhoben. Die Frau soll ihre Mutter und ihr Kind ermordet haben, der 70-jährige Vater soll von den geplanten Taten gewusst haben, aber nicht eingeschritten sein. Die Tat soll sich Mitte Oktober in Köpenick ereignet haben, heißt es in der Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft.

Offenbar Verzweiflungstat radikaler Christen

Die 42-jährige Frau soll demnach zunächst ihre 11-jährige Tochter durch Aufschneiden der Pulsadern getötet und anschließend ihre Mutter, ebenfalls durch tiefe Schnitte in den Unteram umgebracht haben. Die 68-jährige habe das selbst gewünscht, heißt es. Die Frau wird wegen Totschlags an der Tochter und Tötung auf Verlangen ihrer Mutter angeklagt, ihr Vater wird wegen Totschlags durch Unterlassen angeklagt, weil er von dem Vorhaben gewusst haben soll.

Die Familie soll nach bisherigen Ermittlungen bibeltreu und pietistisch gelebt haben. Ihr Glaube habe dabei spirituell-esoterische Züge angenommen. Die gesellschaftliche Entwicklung habe die Familie überfordert, heißt es. Die Taten seien eine Folge dieser Entwicklung gewesen. Die Frau und ihr Vater hatten wohl geplant, sich selbst ebenfalls zu töten, der Versuch misslang aber.

Die Frau wurde am 16. Oktober festgenommen, ihr Vater am 17., beide sind seitdem in Untersuchungshaft.

Sendung: rbb 88.8, 15.02,2024, 18:30 Uhr

Korrekturhinweis: In einer früheren Fassung hieß es: Das Landgericht Berlin hat Anklage gegen eine 42-jährige Frau und deren Vater erhoben. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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