Spreenhagen (Oder-Spree) - Brandenburger Dorf wegen Straßensperrungen nahezu abgeschnitten

Fr 19.07.24 | 17:58 Uhr
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Sperrung Richtung Süden in Spreenhagen, 19.07.2024. (Quelle: Michel Nowak/rbb)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 20.07.2024 | Michel Novak | Bild: Michel Nowak/rbb

Straßen-Baustellen rund um Spreenhagen führen dazu, dass man mit dem Auto nur noch über eine mindestens zehn Kilometer lange Umleitung in den Ort rein und wieder rausfahren kann. Für Anwohner und Gewerbetreibende hat das gravierende Folgen.

Das 3.500-Einwohner-Dorf Spreenhagen (Oder-Spree) ist weitgehend abgeschnitten vom Rest Brandenburgs. Der Grund sind Sperrungen wegen Straßenarbeiten im Norden und Süden des Ortes. Auf der Landstraße 23 ist der Streckenabschnitt vom nördlichen Ortseingang bis fast zum Tesla-Werk in Grünheide voll gesperrt. Im Zuge der Sanierung soll die Fahrbahndecke abgefräst und neu asphaltiert werden. Die Bauarbeiten sind bis Ende August geplant.

Im Süden ist die Ausfallstraße zwischen Spreenhagen und der Autobahn 12 noch gesperrt. Dort hat sich die Sanierung verzögert, weil beim Abfräsen des alten Belags Schadstoffe gefunden worden. Seitdem ruhen die Arbeiten.

Michaela Berend vor dem Quick Shop. (Quelle: Michel Nowak/rbb)
Michaela Berend muss wegen den Sperrungen ihren Laden in Spreeau unter der Woche schließen. | Bild: Michel Nowak/rbb

"Ich bin total allein gelassen worden und das ist das Schlimmste"

Die kürzeste, rund zehn Kilometer lange Umleitung führt über das benachbarte Markgrafpieske. Für viele Einwohner und Gewerbetreibende ist die Situation ärgerlich. Gastwirt Thomas Paesch sieht die Situation mit einer Mischung aus Wut und Ohnmacht. "Ab dem ersten August werden wir erstmal Kurzarbeit anmelden auf unbestimmte Zeit und dann werden wir erstmal gucken, aufgrund der ganzen Kapriolen der letzten Zeit, wie dieser Zustand anhält", sagte Paesch dem rbb.

Rund vier Kilometer weiter, in Spreeau, schließt Michaela Berend, Inhaberin des kleinen Quick-Shops, nun unter der Woche ihren Laden und schickt ihre drei Mitarbeiterinnen in Kurzarbeit. "Ich habe seit Januar tausend Fragen gehabt und keine Antworten bekommen, dass mir überhaupt einer sagen konnte, ob überhaupt noch ein LKW mit den Waren rankommt, was mit meinen Mitarbeitern passiert. Ich bin total allein gelassen worden und das ist eigentlich das Schlimmste", so Berend.

Selbst Spreenhagens Amtsdirektor, Sascha Sefeloge, zeigt sich machtlos. Vergeblich habe er gegen die gleichzeitigen Sperrungen protestiert, sagte Sefeloge dem rbb: "Die Aussagen waren gewesen, dass erst eins und dann das andere fertig ist."

Landesbetrieb Straßenwesen steht in Kritik

Zielscheibe der Kritik ist der Landesbetrieb Straßenwesen. Doch die Behörde verteidigt gegenüber dem rbb das aktuelle Vorgehen: "Die Sperrung im Norden, das ist eine geplante Sanierung, die unbedingt in den Sommerferien stattfinden muss, damit der Schülerverkehr nach den Sommerferien wieder funktionieren kann, deswegen müssen wir jetzt in den sechs Wochen dort arbeiten", sagte Dorothée Lorenz, stellvertrende Sprecherin des Landesbetrieb Straßenwesen, dem rbb.

Der Spreenhagener Gastwirt Thomas Paesch hofft, dass die Anwohner wenigstens auf der abgefrästen Strecke im Süden fahren dürfen. Dort ruhen die Bauarbeiten weiter. Trotz aufgestellter Verbotsschilder, sei diese Strecke aber eine Option, so Lorenz: "Auf diesem Abschnitt können die Anwohner fahren. Natürlich mit Vorsicht. Aber wir haben die Betondecke so gelassen, dass gefahren werden kann."

Bis Jahresende wird laut Landesbetrieb Straßenwesen rund um Spreenhagen weitergebaut.

Sendung: Brandenburg aktuell, 20.07.2024, 19:30 Uhr

Mit Material von Michel Nowak

39 Kommentare

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  1. 39.

    Hallo Frau Zopf aus Berlin, ich wohne nicht in Spreenhagen. Aber ein Dorf so auszugrenzen von der gesamten Infrastruktur ist schon sehr grenzwertig.

    Als hier in unserer Region bekannt wurde, dass das Tesla Werk hier errichtet wird, wurde angemerkt, dass die vorhandene Infrastruktur dafür nicht vorhanden ist. Und nun wird einfach ein Dorf ausgegrenzt. Und wie aus dem Artikel zu entnehmen ist, keinen der Entscheider kümmert das. Das ist wieder mal ein Zeichen, dass am Bürger vorbei regiert wird.

    Mich wundert hier, dass Sie diesen Kommentar abgeben, wo Sie sich in Berlin ganz gewiss nicht vorstellen können, von der Aussenweld ausgegrenzt zu werden.

  2. 38.

    Der Landesbetrieb Straßenwesen war noch nie in der Lage, Baustellen vernünftig zu koordinieren. Abgesehen von den teils haarsträubenden Absperrungen. Da werden die Menschen gerne mal zur Querung ungesichert über die Bundesstraße geschickt. StVO oder RSA21 kennt man in Brandenburg nicht;-).

  3. 37.

    Ja dann sollen Sie doch mit den Öffis fahren... ;-))))

  4. 36.

    Es interessiert niemanden und niemand hakt nach. Es wird als höhere Gewalt betrachtet. Bei uns kommen die Busse nicht weiter. Havelbus ist, allem Anschein nach, nicht in der Lage eine Kommunikation zwischen den Bussen zu organisieren.
    Da fährt dann nach ewigem Stillstand im Stau der Bus endlich in die Haltestelle und der Anschlussbus ist wenige Minuten zuvor abgefahren.

  5. 35.

    Sie sagen es. Wegen der vielen alten Menschen geht fast nichts mehr voran.

  6. 34.

    Was passiert mit den Rettungskräften, in den anliegenden Orten wohnen auch viele alte Menschen. Es wird doch im Interesse der Anwohner möglich sein die Belastung auf ein Minimum zu beschränken. Eventuell erst eine Hälfte der Fahrbahn und dann die andere oder alles in einem Rutsch ( vorweg die Fräsmaschine und hinterher der Asphalt) … wir leben hier im 21.Jahrhundert und es geht nichts voran.

  7. 33.

    Was passiert mit den Rettungskräften, in den anliegenden Orten wohnen auch viele alte Menschen. Es wird doch im Interesse der Anwohner möglich sein die Belastung auf ein Minimum zu beschränken. Eventuell erst eine Hälfte der Fahrbahn und dann die andere oder alles in einem Rutsch ( vorweg die Fräsmaschine und hinterher der Asphalt) … wir leben hier im 21.Jahrhundert und es geht nichts voran.

  8. 32.

    Dieser Text ist ein absoluter Genuss für Bahnfans wie mich.

  9. 31.

    Ich wäre froh wenn mal eine Zeit lang Ruhe herrscht :-)

  10. 30.

    Aus der Berlin-Charlottenburger Ferne ist gut von oben herab Leute belehren, in deren Situation man nicht selbst steckt.

  11. 29.

    Absolute Katastrophe ist auch definitiv der Busverkehr. Wie ich auf Arbeit komme weiss ich noch nicht,da kein Auto vorhanden. Wird dann wohl das Fahrrad sein,da ja die tollen Abfahrtzeiten des Busses eine absolute Katastrophe sind. 5.20 Uhr und 9.30 Uhr Richtung Fürstenwalde. Um 8 Uhr fange ich an zu arbeiten. Zum Kotzen. Entweder 2 Stunden zu früh auf Arbeit oder zu spät. Den 7 Uhr Bus gibt es garnicht. Tolle Planung.

  12. 28.

    Ich sehe das ebenso . Wer von den skandalösen Praktiken beim Bau bzw. Instandsetzung von Infrastruktur betroffen ist, weiß, dass hier was ganz gewaltig stinkt. Wer vergibt Aufträge an Firmen, die dann alles absperren, um sich dann tagelang nicht blicken zu lassen. Unterdessen werden Umgehungsstraßen, deren Erneuerung eben erst vom Steuerzahler bezahlt wurden, durch Ausweichverkehr hingehunzt. Das ist Unfähigkeit oder Vorsatz. Eine Baustelle kann (und muss) in den Sommermonaten täglich im 2 Schichtbetrieb bearbeitet werden. Das Interesse der Gesellschaft steht über den Privatinteressen von Baufirmen. In Deutschland anscheinend nicht!

  13. 27.

    Es gibt auch heute noch Menschen ohne Internet.
    Und das einer nicht zur Arbeit kommen konnte, weil es keine Fahrverbindung gab... War sicherlich nicht immer einfach, aber nicht unmöglich. Heute kann man ja nicht mal einfach so umziehen wenn die Arbeit das erforderlich macht.

  14. 26.

    So ist es doch meistens. Wenn in einer Ecke Straßenbau stattfindet, dann meist gleich im Umkreis. Planung geht wohl anders.

    Auf Schadstoffe hätte man vielleicht auch schon vorher prüfen können. Aber so etwas freut ja unsere Behördenmühlen. Da kann man sich wochenlang mit beschäftigen und verzögert alles. Mit ein Grund, warum die Infrastruktur schlecht ist. Fehlen noch die Archäologen dann ist das Chaos komplett

  15. 25.

    Tja mir dem öffentlichen Nahverkehr ist das hier vor Ort so eine Sache, das ist ja eines der großen Probleme...

  16. 24.

    Ist Ihre einzige Antwort wirklich, ich sollte das Land verlassen?
    Ganz schön platt!
    Und von "unerträglich" habe ich nichts geschrieben, also immer schön langsam ...

    Übrigens ist dieser Artikel m.E. nur ein weiteres Zeichen für unser anscheinend ,überfordertes' Land.
    Und noch einmal ganz klar: Es geht in vielen Bereichen einfach nur bergab!

    Meine Meinung!
    Damit entspricht diese einer Kommentarspalte, oder?

  17. 23.

    Sie haben evtl. den Sinn einer Kommentarspalte nicht so recht verstanden.

    Neben dem Straßenbau bemängele ich auch solche Aussagen wie "dahergelaufener Kommentator"!

    Daher noch einmal:
    Es wird leider nicht besser in unserem - einst - so schönem Land ;-(

  18. 22.

    Ihre Antwort ist nicht weniger sinnfrei. Ein dahergelaufener Kommentator verallgemeinert ein einzelnes Problem (Straßenbau) direkt dazu, dass das ganze Land schlecht sei, und wir sollen das alle einfach so abnicken? Nur weil Sie dem anscheinend zustimmen, kann man es trotzdem kritisieren.

  19. 20.

    Am besten Sie gehen mit gutem Beispiel voran statt andere wegen ihrer Meinung zu attackieren.

  20. 19.

    Wunderbar - vielleicht doch ein gemeinsames Bundesland mit Berlin: die Verwaltung scheint ja auf einer Augenhöhe angekommen zu sein!

  21. 17.

    @Zapf ,was glauben Sie denn, wieviel Menschen am liebsten ihre Sachen packen würden, nur um hier weg zu kommen! Es ist nämlich unerträglich inzwischen, alles wird schlechter, von dem Gesundheitswesen über Bahn, Mieten, Vorschriften bis zum Sozialabbau- Schulen, Kitas, Jugendeinrichtungen, überall wird gekürzt! Nichts ist mehr sicher, in diesem einst so stolzen, schönen Land!!!

  22. 16.

    Was für eine unsinnige Antwort. Wenn "sabi" das so empfindet, wird es dafür wohl auch Gründe geben. Und es wird auch Gründe dafür geben, dass nicht jeder Mensch seine Heimat einfach so verlassen kann. Wenn Sie glücklich sind in Ihrer Welt, dann genießen Sie es doch einfach und sparen sich solche sinnlosen Kommentare.

  23. 15.

    Fehlen im Landesbetrieb Fachkräfte? Selbst die Begründung für das „Abschneiden“ klingt so, als wenn man oberflächlich ignorant die Gesamtlage nicht gecheckt hat...

  24. 14.

    Doch, war früher auch so und sogar ohne Internet ! Wenn es bei Ihnen nicht so war, freuen Sie sich.

  25. 13.

    @sabi.
    Warum finden Sie, das es in unserem Land nur "einst" schön war. Woran fehlt es Ihnen? Haben Sie nicht genug zu Essen, haben Sie kein Dach über dem Kopf, können Sie nicht Ihre Meinung über Gott und die Welt äußern, ohne angeklagt zu werden? Wenn Sie es denn so unerträglich finden, warum sind Sie dann noch in diesem Land, das für Sie nicht mehr "schön" ist? Und in welches Land zieht es Sie denn? Wenn Sie ein Land finden, in dem alles so ist, wie Sie es sich vorstellen, lassen Sie es mich wissen. MfG Zopf

  26. 12.

    Sechs Wochen Bauzeit für ne neue Asphaltdecke? Was rauchen die da im Landesbetrieb? In anderen EU Ländern passiert das im laufenden Betrieb, ohne Straßensperre. Da fährt man über die abgehobelte Straße, während die andere Seite neu asphaltiert wird. Nach einer Woche ist das fertig, wenn es schlecht läuft mal zwei. Aber doch nicht 6 Wochen! Unglaublich!

  27. 11.

    Liebe Frau Lorenz, wenn man ihrer Meinung nach ja über die Baustelle Richtung Storkow fahren könne, dann sorgen sie doch wenigstens auch dafür, dass dort nicht regelmäßig die Polizei steht und abkassiert! Diese Aussage ist der absolute Hohn.

  28. 10.

    Gebe es doch nur ÖPNV. Busse, Bahnen. Oder ausgebaute Fahhradstrecken, Fahrradwege. Dann wäre das alles kein Problem. Die paar Meter Beton. Ein lächerliches Hindernis. Wenn es doch nur Menschen gebe, die auf Autos verzichten wollten äh könnten und ein entsprechendes Angebot fordern würden, was dann wegen entsprechenden Drucks auch umgesetzt würde. Im Internet meckert es sich so einfach.

  29. 9.

    Die offizielle Umfahrung des ganzen für alle die nach Freienbrink wollen ist der Weg über Mönchwinkel, diese Aussage habe ich per Mail von Frau Lorenz.
    Ihr ist wohl nicht bewusst das die Strecke durch den Wald ein Land- und Forstweg ist.
    Kritik kommt bei diesen Leuten allgemein nicht an und wird gnadenlos mit Phrasen weggewischt, die tun so als wäre das alles halb so wild.

  30. 8.

    Ein Hinweis am Busbahnhof in Erkner wäre auch nett gewesen. Da lässt man die Menschen lieber in der Sonne auf den Bus warten, der nicht kommt. Und warum ist die Buslinie von Fürstenwalde nach Spreenhagen ein Rufbus?
    Wer hat so etwas zu verantworten. Kein Wunder über so viel Frust in der Bevölkerung. Da muss sogar ich sagen : So etwas hätte es früher nicht gegeben. Übrigens von Hartmannsdorf bis Freienbrink sind etwa 4,5 km Luftlinie. Nach Spreenhagen etwa 3 km Luftlinie.

  31. 7.

    Umfahrungen schön und gut. Wer hat eigentlich an die Anwohner zwischen Spreenhagen und Freienbring gedacht, die kein Fahrzeug haben und keine Ferien haben? Die Buslinie ist einfach gekappt für 6 Wochen. Wie soll der Rentner zum Arzt nach Grünheide oder Erkner kommen? Was ist mit dem Azubi ohne Auto? Wo sollen die Menschen zum Beispiel aus Hartmannsdorf einkaufen? Wie kommt man ohne Auto zum Amt in Spreenhagen? Von Freizeitveranstaltungen besuchen keine Rede. Da fährt ja sonst schon kaum etwas.
    Leute ich koche vor Wut...

  32. 6.

    In anderen Eu Ländern undenkbar. Da fährste nach Süden in die Sonne durch ne Baustelle mit ohne Speedlimit.... Kommst 2 Wochen später wieder zurück und bewunderst die neue Straße.

    Auf Malle wurde eines Morgens vor dem Hotelbalkon die Straße aufgemacht. Wir sind schnell abgehauen und dachten noch Oh Gott.... Urlaub vorbei.... Abends zurück gekommen, war die Straße schon wieder zu....

  33. 5.

    Wir müssen die kilometerlange Umleitung fahren unser Arbeitgeber fragt nicht wie wir zur Arbeit kommen unmöglich diese Situation

  34. 4.

    Das kommt von 4-Tage-Woche und Home Office für Bauarbeiter ...
    Früher hat man - bei Dringlichkeit - auch im 3-Schicht-System Baustellen abgearbeitet.
    Scheint heute nicht mehr zu funktionieren, u.a. könnte ja auch ein Anwohner wegen Lärmbelästigung klagen.
    Es wird leider nicht besser in unserem - einst - so schönem Land ;-(

  35. 3.

    Unfassbar… Vor kurzem in Polen erlebt, wie auf eine Strecke von ca. 2,5 km in 3 Tagen die Straße (Schwarzdecke) saniert wurde.
    In D undenkbar.

  36. 2.

    Dieser sogenannte Landesbetrieb hat noch nie mit den Betroffenen oder den Poltikern vor Ort geredet. Umfahrungen von 30 Kilometern müssen ohne jede Diskussion hingenommen werden, Provisionen werden abgelehnt, Absprache mit der Bahn zu Bahnübergängen gibt es nicht, Buslinien einfach nicht berüchsichtigt usw.
    Da koppelt man schon mal einen Ort wie Erkner komplett ab, es ist denen einfach egal.
    Die Führungsriege ist die selbe seit x Jahren.

  37. 1.

    Einfach nur unmöglich!!!

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