Lausitz - Warum sich eine Ukrainerin jetzt um den Cottbuser Tourismus kümmert

Mo 14.10.24 | 15:10 Uhr | Von Jasmin Schomber
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Bloggerin Diana Yukhimets sitzt auf dem Cottbuser Stadthallenvorplatz (Foto: rbb/Schomber)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.10.2024 | Jasmin Schomber | Bild: rbb/Schomber

"Drei Dinge, die ich am Leben in Cottbus hasse: 1. Nichts. 2. Absolut. 3. Nichts." Das sagt die Ukrainerin Diana Yukhimets auf ihrem Instagram-Kanal. Und weil sie Cottbus so gut findet, macht sie auf ihrem Kanal Werbung für die Stadt - mit Erfolg. Von Jasmin Schomber

Kleine Stopptricks, witzige Kommentare, Bilder aus dem Cottbuser Fußballstadion. Die 27 Jahre alte Diana Yukhimets zeigt auf ihrem Smartphone, was sie in den letzten Monaten gepostet hat. "Ich möchte neuen Content machen, weil die Leute in Cottbus diesen Content brauchen. Ich habe so viele Nachrichten in meinen Kommentaren bekommen: cool, weitermachen, super", erzählt sie.

Seit Mai 2024 postet Yukhimets auf ihrem Instagram-Kanal "Cottbus_heute" vor allem über ihre Wahlheimat Cottbus. Über 100 Beiträge hat sie seitdem erstellt und bisher (Stand Oktober 2024) mehr als 2.350 Follower gesammelt. Bis Jahresende möchte sie 5.000 erreichen. Inzwischen hat sie auch schon Auftragsvideos gepostet, es gibt Kooperationen.

Screenshot vom Instagram-Profil von Diana Yukhimets (Foto: Screenshot)
Screenshot des Instagram-Profils von Diana Yukhimets | Bild: Screenshot

Aus der Ukraine geflohen

Die 27-Jährige ist nach Beginn des Kriegs in der Ukraine nach Deutschland gekommen, zunächst nach Berlin, dann hat sie sich vor anderthalb Jahren schließlich für Cottbus entschieden. "Die Wohnung ist nicht so teuer", sagt sie. Von Beruf ist Diana eigentlich Geologin. Weil ihre Diplome aber noch nicht anerkannt und übersetzt sind, hat sie sich für Social Media entschieden.

"Ich brauche eine neue Quelle für meine Energie, Kreativität." Das sei für Cottbus genau das Richtige, sagt sie. Eine Bekannte mache bereits eine Instagram-Seite über Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz). So kam Diana Yukhimets die Idee, ihre vielen Fotos und Videos, die sie sowieso von Cottbus macht, auf einem Kanal zu posten.

Die offizielle Insta-Seite der Stadt ist in ihren Augen nicht sehr überzeugend. Deshalb ist die sie nun täglich unterwegs, fotografiert und filmt spontan, postet regelmäßig. Dabei sehen die User sie in Alltagssituationen - beim Straßenbahnfahren, in der Fußgängerzone, im Branitzer Park.

"Die Leute in Cottbus schätzen nicht, wo sie leben"

Besonders ans Herz gewachsen ist Diana Yukhimets ein Ort. "Der Cottbuser Tierpark ist wie ein Dschungel, alle Tiere sind in einem großen Park, es ist sehr grün." Auch der Altmarkt, die Oberkirche, der Branitzer Park und der Spremberger Turm in der Innenstadt gehören zu ihren Lieblingsplätzen.

In den Kommentaren unter ihren Beiträgen liest sie oft, dass Leute nach München oder Berlin ziehen, Cottbus sei grau. "Die Leute in Cottbus schätzen nicht, wo sie leben", sagt Yukhimets. Und betont dagegen in ihren Posts die schönen Seiten der Stadt.

Ihr geht es bei ihrer Arbeit vor allem um die Außenwahrnehmung der Stadt. Sie will viele Touristen anlocken. "Touristen sind Geld und Cottbus braucht neue Straßenbahnen, ein neues großes Einkaufszentrum." Das fehlt der 27-Jährigen. "Wir haben kein schönes großes Einkaufszentrum mit guten Foodcourts und Plätzen für Kinderaktivitäten."

Diana Yukhimets ist in Cottbus angekommen. Sie hat auch einen Job gefunden, erstellt für eine Anwaltskanzlei Videos für Ukrainer, spricht inzwischen gut Deutsch, macht Zukunftspläne. In einem Haus wohnen wäre schön, sagt sie. Für sie steht fest. "Jetzt möchte ich in Cottbus bleiben."

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.10.2024, 14:40 Uhr

Beitrag von Jasmin Schomber

12 Kommentare

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  1. 12.

    Für Außenstehende, die Cottbus erst seit wenigen Jahrzehnten kennen, wirkt die Stadt etwas zerrissen: Der Altmarkt und der Spremberger Turm als übrig gebliebenes "Herz" der Stadt, daneben und dicht auf Tuchfühlung der serielle Wohnungsbau, austauschbar, wie er überall auf der Welt sein könnte.

    Wer aus schafft, ins ehemalige Dieselkraftwerk sowie nach Sandow zu kommen und weiter in den Branitzer Park, erfährt andere Seiten als in Sachsendorf oder Neu-Schmellwitz. Ja, neue Straßenbahnen sind schon am Anrollen. Dann wird sich auch auf diesem Hauptverkehrsmittel die Zusammensetzung der Fahrgäste weiter ändern und dann werden nicht nur Eltern mit Kinderwagen, sondern auch Rollstuhlfahrende und Menschen mit Rollatoren die Bahnen - bislang ja "nur" mit Niederflur-Mittelteil - sie weit mehr als heute bevölkern. Auch das trägt zum Zusammenhalt bei.

  2. 9.

    Weil man sich gerne bestimmte Dinge raussucht und andere gleichzeitig ausblenden kann, obwohl man es mit mehr Interesse und dazu erforderlicher Recherche besser wissen müsste.

  3. 8.

    Cottbus ist eine schöne Stadt mit vielen freundlichen Menschen, ich weiß nicht woher immer diese Klischees und das schlechte Image kommen. Aus meiner Erfahrung kann ich diese nicht bestätigen.

  4. 6.

    Die Aussage "Die Leute in Cottbus schätzen nicht, wo sie leben" klingt mir zu vermessen. Das Gegenteil zeigt sich in den vielen ehrenamtlichen sowie gemeinnützigen Vereinen/Tätigkeiten, Kulturkreisen oder auch Sportbetrieben.

  5. 5.

    Bin zugezogene Cottbuser und ich liebe es! Arbeite in Berlin und der ganz Zug fährt ist es wert.

  6. 3.

    Sie sind aber ein Miesepeter, denn Sie haben die berühmteUniversität und das Theater vergessen!

  7. 2.

    Stimmt, mit Parkeisenbahn und branitzer Park hat Cottbus mindestens zwei tolle Attraktionen. Plus sorbische Kultur, Plattenbauten (quadratisch, praktisch, gut) und und und..

    Ähnliche Aussagen gelten aber für hunderte weitere Städte in Deutschland.

    Aber von mir aus könnte Chosebus gern ein Geheimtipp bleiben ;)

  8. 1.

    "Die Leute schätzen nicht wo sie leben". Tja ,vielleicht sollte man der Dame erklären, das man woanders mehr verdient und Menschen auch deswegen Cottbus verlassen. Aber, erstaunlich, was so alles geht im Osten, wo man ja angeblich so Ausländerfeindlich ist. Meistens behauptet, von Leuten ,die keine Ahnung von der Region haben. Alles Gute für die junge Frau!

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