Lausitz - Warum sich eine Ukrainerin jetzt um den Cottbuser Tourismus kümmert
"Drei Dinge, die ich am Leben in Cottbus hasse: 1. Nichts. 2. Absolut. 3. Nichts." Das sagt die Ukrainerin Diana Yukhimets auf ihrem Instagram-Kanal. Und weil sie Cottbus so gut findet, macht sie auf ihrem Kanal Werbung für die Stadt - mit Erfolg. Von Jasmin Schomber
Kleine Stopptricks, witzige Kommentare, Bilder aus dem Cottbuser Fußballstadion. Die 27 Jahre alte Diana Yukhimets zeigt auf ihrem Smartphone, was sie in den letzten Monaten gepostet hat. "Ich möchte neuen Content machen, weil die Leute in Cottbus diesen Content brauchen. Ich habe so viele Nachrichten in meinen Kommentaren bekommen: cool, weitermachen, super", erzählt sie.
Seit Mai 2024 postet Yukhimets auf ihrem Instagram-Kanal "Cottbus_heute" vor allem über ihre Wahlheimat Cottbus. Über 100 Beiträge hat sie seitdem erstellt und bisher (Stand Oktober 2024) mehr als 2.350 Follower gesammelt. Bis Jahresende möchte sie 5.000 erreichen. Inzwischen hat sie auch schon Auftragsvideos gepostet, es gibt Kooperationen.
Aus der Ukraine geflohen
Die 27-Jährige ist nach Beginn des Kriegs in der Ukraine nach Deutschland gekommen, zunächst nach Berlin, dann hat sie sich vor anderthalb Jahren schließlich für Cottbus entschieden. "Die Wohnung ist nicht so teuer", sagt sie. Von Beruf ist Diana eigentlich Geologin. Weil ihre Diplome aber noch nicht anerkannt und übersetzt sind, hat sie sich für Social Media entschieden.
"Ich brauche eine neue Quelle für meine Energie, Kreativität." Das sei für Cottbus genau das Richtige, sagt sie. Eine Bekannte mache bereits eine Instagram-Seite über Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz). So kam Diana Yukhimets die Idee, ihre vielen Fotos und Videos, die sie sowieso von Cottbus macht, auf einem Kanal zu posten.
Die offizielle Insta-Seite der Stadt ist in ihren Augen nicht sehr überzeugend. Deshalb ist die sie nun täglich unterwegs, fotografiert und filmt spontan, postet regelmäßig. Dabei sehen die User sie in Alltagssituationen - beim Straßenbahnfahren, in der Fußgängerzone, im Branitzer Park.
"Die Leute in Cottbus schätzen nicht, wo sie leben"
Besonders ans Herz gewachsen ist Diana Yukhimets ein Ort. "Der Cottbuser Tierpark ist wie ein Dschungel, alle Tiere sind in einem großen Park, es ist sehr grün." Auch der Altmarkt, die Oberkirche, der Branitzer Park und der Spremberger Turm in der Innenstadt gehören zu ihren Lieblingsplätzen.
In den Kommentaren unter ihren Beiträgen liest sie oft, dass Leute nach München oder Berlin ziehen, Cottbus sei grau. "Die Leute in Cottbus schätzen nicht, wo sie leben", sagt Yukhimets. Und betont dagegen in ihren Posts die schönen Seiten der Stadt.
Ihr geht es bei ihrer Arbeit vor allem um die Außenwahrnehmung der Stadt. Sie will viele Touristen anlocken. "Touristen sind Geld und Cottbus braucht neue Straßenbahnen, ein neues großes Einkaufszentrum." Das fehlt der 27-Jährigen. "Wir haben kein schönes großes Einkaufszentrum mit guten Foodcourts und Plätzen für Kinderaktivitäten."
Diana Yukhimets ist in Cottbus angekommen. Sie hat auch einen Job gefunden, erstellt für eine Anwaltskanzlei Videos für Ukrainer, spricht inzwischen gut Deutsch, macht Zukunftspläne. In einem Haus wohnen wäre schön, sagt sie. Für sie steht fest. "Jetzt möchte ich in Cottbus bleiben."
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.10.2024, 14:40 Uhr