Interview | Konsum-Forscherin - "Zu viel Besitz kann psychisch belastend sein"

Fr 27.12.24 | 08:20 Uhr
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Symbolbild: Aussortierte Schuhe und Kleidung stehen am 28.07.2023 sortiert vor dem Schrank: "Kleiderspende", "Ebay" und "Mia+Janik" stehen darauf geschrieben. (Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl)
Video: rbb24 Abendschau | 27.12.2024 | Anja Herr | Bild: dpa-Bildfunk/Annette Riedl

Geschenke sind schön, aber weniger wäre oftmals mehr. Wie ein bewusster Umgang mit Konsum helfen kann, die Lebensqualität zu steigern, erklärt Lisa Sophie Walsleben, Psychologin an der TU Berlin.

rbb|24: Frau Walsleben, nach Weihnachten stehen wir oft vor einem Berg von Geschenken – von denen wir vieles gar nicht brauchen.

Lisa Sophie Walsleben: Das Weihnachtsgeschäft zeigt sehr anschaulich, dass wir in einer Konsumgesellschaft leben, die von Überfluss geprägt ist. Wir werden ständig dazu angeregt zu kaufen – sei es durch Schaufenster, Online-Shopping oder Social Media. Besonders zu Weihnachten wird Konsum zu einem Symbol für Zuneigung und Wertschätzung. Das setzt viele unter Druck, großzügig zu schenken, auch wenn die Geschenke nicht immer nützlich sind.

zur person

Lisa Walsleben (Quelle: privat)
privat

Dr. Lisa Sophie Walsleben ist Psychologin mit einem Fokus auf Themen wie maßvoller Konsum und maßvolles Wirtschaften. Sie lehrt an der Technischen Universität Berlin, wo sie im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts mit ihren Kolleg:innen den "Kompass Konsumreduktion" entwickelt hat. Er soll Menschen dabei helfen, ihren materiellen Besitz zu reflektieren, zu reduzieren und anschließend weniger zu konsumieren.

Kann diese Überfülle an materiellen Dingen auch belasten?

Ja, zu viel Besitz kann psychisch belastend sein. Studien zeigen, dass Unordnung und materieller Ballast mit Stress und Ängsten verknüpft sein können. Zudem besitzen wir oft mehr, als wir nutzen, und werfen vieles weg, was noch funktionstüchtig wäre. Diese Mechanismen sind nicht nur schlecht für die Psyche, sondern auch für die Umwelt.

Sie haben mit der TU Berlin, ConPolicy und co2online den Ratgeber "Kompass Konsumreduktion" entwickelt. Was steckt dahinter?

Das Projekt entstand aus dem Trend zu Minimalismus und Ausmisten. Wir wollten untersuchen, ob gezieltes Ausmisten, kombiniert mit Reflexionsübungen, dazu beitragen kann, langfristig weniger zu konsumieren. In einem Citizen-Science-Projekt haben wir gemeinsam mit Teilnehmer:innen Maßnahmen entwickelt, um materielle Besitztümer zu reflektieren, zu reduzieren und nachhaltiger mit ihnen umzugehen.

Wobei hilft der "Kompass Konsumreduktion" konkret?

Der Ratgeber hilft, das Ausmisten als Chance zu nutzen, mehr über die eigenen Bedürfnisse und Konsummuster zu lernen. Und diese Lerneffekte können später darin münden, dass man auch weniger anschafft. Er umfasst vier Phasen: Reflexion vor dem Ausmisten, achtsames Ausmisten, nachhaltige Weiterverwendung aussortierter Gegenstände und das langfristige Dranbleiben, um Gewohnheiten zu verändern. Ziel ist es, weniger zu konsumieren und bewusster mit Besitz umzugehen.

Können Sie diese Phasen genauer erläutern?

Vor dem Ausmisten reflektiert man, welche Dinge einem wirklich wichtig sind, worum es einem im Leben geht und von welchen Dingen man weniger – oder mehr - möchte. Beim Ausmisten selbst prüft man, warum ein Gegenstand behalten oder weggegeben werden sollte. Dabei erkennt man oft, dass bestimmte Dinge impulsiv gekauft wurden oder nicht die erhoffte Funktion erfüllen. Nachhaltigkeit spielt auch eine Rolle: Statt Dinge wegzuwerfen, kann man sie spenden, verkaufen oder weiterverwenden. Die letzte Phase, das Dranbleiben, beinhaltet Gewohnheitsänderungen wie bewussteres Einkaufen und das Vermeiden unnötiger Käufe.

Infos im netz

Gemeinsam mit engagierten Bürgerwissenschaftler:innen haben Forscher:innen der TU Berlin, von ConPolicy und co2online im Rahmen des Citizen-Science-Projekts "Mein Ding – Ich bin, was ich (nicht) habe" Übungen für einen dauerhaft ressourcenleichten Lebensstil entwickelt und getestet. Ihre Erkenntnisse haben sie im "Kompass Konsumreduktion - Der Ratgeber zur Befreiung vom Überfluss" – zusammengefasst. Der interaktive Ratgeber bietet umfassende Informationen und praxisnahe Übungen, die Menschen dabei unterstützen, das Ausmisten bewusst und nachhaltig zu gestalten.

Was können wir mit den aussortierten Dingen machen?

Nachhaltigkeit bedeutet, Dinge nicht einfach wegzuwerfen. Stattdessen können sie gespendet, verkauft oder getauscht werden. Das macht es leichter, sich zu trennen, und hilft, Ressourcen zu schonen. Im Ratgeber finden sich verschiedene Tipps dazu.

Aber birgt das Ausmisten nicht die Gefahr, neuen Platz wieder zu füllen?

Das Risiko besteht, wenn man Ausmisten nur als Mittel zur Ordnung sieht. Nachhaltiges Ausmisten setzt voraus, dass man dabei auch seine Konsumgewohnheiten reflektiert und verändert. So kann man aus der Erfahrung lernen und zukünftige Käufe bewusster gestalten.

Welche Strategien gibt es, Konsum zu vermeiden?

Wichtige Strategien sind, Dinge zu reparieren, zu teilen oder auszuleihen, anstatt sie neu zu kaufen. Im Bereich Kleidung ist Tauschen eine gute Möglichkeit. Entscheidend ist, alte Gewohnheiten zu durchbrechen und sich an neue, ressourcenschonende Verhaltensweisen zu gewöhnen. Dazu ist es sinnvoll, gezielt konsumfreie Phasen zu planen.

Wie finden wir heraus, was wir wirklich brauchen?

Selbstreflexion ist der Schlüssel. Vor und während des Ausmistens sollte man sich fragen, welche Dinge wirklich zu den persönlichen Lebenszielen beitragen. Vielen aus dem Projekt war bei materiellem Besitz besonders wichtig, dass er Freude macht, dass er oft genutzt wird und das Leben leichter macht. Es kann auch sinnvoll sein, sich vor einer Kaufentscheidung in Erinnerung zu rufen, was man bereits alles hat. Viele merken dann, dass sie nicht noch mehr brauchen.

Wie befreien wir uns vom sozialen Druck, immer das Neueste besitzen zu müssen?

Dieser Druck basiert oft auf der symbolischen Funktion von Konsum, etwa als Zeichen von Status oder Zugehörigkeit. Wir sollten hinterfragen, ob sich diese Bedürfnisse nicht auch durch konsumfreie Aktivitäten erfüllen lassen. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann helfen, alternative Wege zu finden und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen. Unser Projekt hat auch ergeben, dass vieles, was wirklich zählt, nicht die materiellen Dinge sind, sondern Erlebnisse, Gesundheit, soziale Beziehungen und Hobbys.

Danke für das Gespräch.

Das Interview führte Anja Herr, rbb24 Abendschau.

Sendung: rbb24 Abendschau, 27.12.2024, 19:30 Uhr

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50 Kommentare

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  1. 50.

    Vielleicht ist die vermeintliche Ideologie, die Sie hier zu lesen meinen, ja wiederum nur eine Reaktion auf die Wachstums- und Konsumideologie von Politik und Wirtschaft. Was in #2 und auch #31 zu Recht kritisiert wurde. Wie gesagt, Geschenke sind gar nicht mal das Hauptthema hier. Aber auch da kann es ein "zu viel oder zu unnötig" geben. Deswegen muss sich ja trotzdem niemand die Freude daran nehmen lassen. :-)

  2. 49.

    " Du wirst nichts besitzen und glücklich sein " Klaus Schwab König des WEF....in großen Schritten zum Great Reset. Werden die Menschen dieser technokratischen Vison folgen?..Ich hoffe nicht

  3. 48.

    Fragen über Fragen, da hilft lesen des Artikels und der Kommentare weiter, einschließlich meiner Antwort auf #31.

    Dem Spass am schenken, gehen immer Gedanken über den Beschenkten voraus, erfahrunggsgemäß kommt bei übereichen beidseitig Freude auf, und das tut gut,
    Das ist der Gegensatz zu ideologisch geprägten Kommentaren hier, weil,
    der Eigenkonsum und beschenken, das sind zweierlei unterschiedliche Dinge, wobei gegen die Eigenbeschränkung gar nichts einzuwenden gibt.

  4. 47.

    Die Frage ist, ob Geschenke immer materiell sein müssen. Und ob der oder die Beschenkte das vielleicht gar nicht möchte, so gut es auch gemeint ist. Ich glaube, in diesem Artikel geht es aber gar nicht vorrangig um Geschenke. Vielleicht nochmal lesen?

    Und welche kleinen Freuden werden Ihnen jetzt genau durch die Kommentare hier genommen?

  5. 46.

    Ich finde das Bild des Artikels der Kinderschuhe,im Zusammenhang mit dem Inhalt schwierig.

    Ich selbst konsumiere wenig und achte auf Qualität, da ich Schuhe/ Jacken beispielsweise gerne mal 5 Jahre oder länger trage.
    Aber Kinder wachsen! Und da hat man natürlich etwas mehr und viel. Mich stört das sehr. Aber ich empfinde es als wohltuend, wenn ich die Dinge weitergebe oder Spielzeug,dass für das Kind I zu groß und Kind II noch zu klein ist, beispielsweise zwischenzeitlich an Freunde verleihe.

  6. 45.

    Kann, aber muß nicht! Ich fühle mich sauwohl, wenn ich in mein Depot schaue. Seit Jahren bin ich mit Bitcoin, aber auch dem klassischen Sparen (Bargeld) zufrieden! Wer jetzt noch jammert, hats Verschlafen!

  7. 44.

    Angesichts dieser Hochnäsigkeit ist es doch beruhigend zu wissen, das das letzte Hemd keine Taschen hat und man die Gewissheit hat, das man mit Geld nicht alles kaufen kann.

  8. 43.

    Mein Problem ist, ich besitze zu viele Aktien... Sehr belastend ist, ich Blicke in meinem Depot nicht mehr durch

  9. 41.

    Wenn man jung ist, braucht man das Geld und hat es nicht. Und wenn man alt ist, hat man das Geld und braucht es nicht mehr.

  10. 40.

    Also eins steht fest, dass die Freude über schenken und beschenkt werden ein alter Brauch ist, und auch im gesamten sozialistischen Ostblock gepflegt wurde, ego, es hat mit Überfluss und Zwang nichts zu tun, natürlich nur, wenn man seinen Nächsten auch emotional zugewandt ist.
    Nun ja, wenn man die Kommentare liest, da sollten nicht einmal die kleinen Freuden im Leben noch Spass machen, die entsprechende Stimmung immer wieder zu verbreiten ist ein Muss, am bestenTag für Tag.















  11. 39.

    Seh ich ähnlich! Ohne M>oos nichts los! Es gibt schon genug ,,da unten'', warum soll ich deshalb verzichten?

  12. 38.

    Nun, es ermöglicht aber viel Freiheit, wenn man kraft des Geldes, sich alles leisten kann!

  13. 37.

    Weihnachten gibt es schon lange diverse Variationen … jeder schenkt jeden was oder Los ziehen und man schenkt nur einem etwas.
    Und Geburtstag … auch hier spielt das Alter eine Rolle… irgendwann braucht man nichts mehr… dann ist es eher ein Gemeinschaftsgeschenk… Städtereise oder sowas in der Art.

  14. 36.

    Vermutlich gibt es hier mehr Leute, die jeden Tag von beispielsweise Wartenberg oder Ahrensfelde mit der S-Bahn ihren Weg starten, dabei 15 Minuten durch Hochhausschluchten fahren, als Leute, die ihren Bentley erstmal durch den Park ihres Anwesens bewegen müssen, bevor sie öffentliches Straßenland erreichen. Wenn man in einem dieser jeweiligen Stadtrandhäuser wohnt, dann träumt man auf dem Weg leicht von den unterschiedlichsten Dingen. Die einen von dem Trip nach London am Freitag in die schöne Ausstellung, die anderen von entweder dem neuen Kühlschrank bevor es wieder wärmer wird, oder dem Abend allein vor dem neuen Fernseher, der einem ein Leben vormacht, das beruhigend angenehm und sicher ist. Würde ich in Ahrensfelde leben, dann könnte ich mich nur dem Konsum entziehen, wenn mir das Geld ausgeht, mir würde schlicht die Parkanlage meines Anwesens fehlen, in der ich mich auf Konsumverzicht besinnen könnte. Meine Situation befindet sich privilegiert mittendrin ohne Konsum.

  15. 35.

    Irgendwann hat wohl fast jeder von allem mehr als genug im Haus. Und wenn der Platz dann knapp wird, entsorgt so mancher den Überschuss und Überfluss gedankenlos im Müll. Dafür fehlt mir indes jegliches Verständnis, denn wenn die Dinge noch brauchbar und schön sind, gibt es immer Menschen, die sich noch sehr darüber freuen. Deshalb spende ich die aussortierten, noch guten Sachen gerne an gemeinnützige Organisationen, die sie dann direkt verteilen oder meinetwegen auch selbst verkaufen können.

  16. 34.

    Sich jeden Morgen neu entscheiden zu müssen, ob man nun den Bentley, den Lambo oder den Rolls für den Weg ins Büro nimmt, kann ganz schön anstrengend sein.

  17. 33.

    Sie haben Recht das Sprichwort "Wer billig kauft,kauft zweimal " bewahrheitet sich immer wieder. Auch ich bin schon das eine oder andere Mal darauf reingefallen. Und das, obwohl es immer heißt, einen Fehler macht man nicht zweimal.

  18. 32.

    Ein schöner Anlaß, mal wieder Silbermond zu hören: "Leichtes Gepäck".

  19. 31.

    Darauf beruht unser System, und unsere Wirtschaft. Produktion und Konsum von Unnützem und Überflüssigem. Wer das ändern will, muss das System ändern.

  20. 30.

    Wissenschaft ist wichtig. War Sie schon immer. Sie bedeutet Entwicklung, geistige Entwicklung in diesem Fall. Wenn inhaltlich etwas in Ihren Gedanken Bestätigung findet, hat Wissenschaft Sie erreichen können. Wissenschaftsleugnung wurde übrigens auch wissenschaftlich erforscht. Menschen leugnen Wissenschaft, weil wissenschaftliche Erkenntnisse nicht ihrer Meinung entsprechen. So schlicht ist manche Leugnung zu begründen.

  21. 29.

    So ist es aber wohl nicht gemeint. Es geht um Überflüssiges. Sie meinen eher, gar nichts besitzen zu können, weil man zu arm für den Konsum ist. Die Kehrseite der Gesellschaft.
    Aber das wären dann jene, die nirgends mehr eine soziale Anbindung in dieser Gesellschaft haben. Die weder Konto, noch Wohnung haben.
    Aber jene, die den Mindestlohn erhalten, werden eher viel konsumieren, viele billige Artikel, die schnell wieder kaputt gehen und neu angeschafft werden müssen. Wer wenig hat, kauft eben billig und oftmals minderwertig. Dann beginnen Teufelskreis. Kaufen und wegwerfen. Auch eine interessante Sicht auf Gesellschaft und Nachhaltigkeit.

  22. 28.

    Sie haben sich dennoch in Ihrem Beitrag reflektieren können. Das nennt man tatsächlich „sich selbst hinterfragen“. Reflektieren heißt ja nicht, etwas ändern zu wollen, sondern nur, sein eigenes Verhalten zuordnen zu können und Schlussfolgerungen zu ziehen und das taten Sie.
    Es verlangt niemand, dass Sie Ihr Konsumverhalten ändern. Es geht um ein Interview mit einer Konsum-Forscherin. Das ist übrigens sehr interessant.
    Mein Fazit: Es gibt zu viele Dinge, die den Alltag unnötig belasten und wir sie nicht wirklich brauchen und bevor wir es wegschmeißen, sollten wir es verschenken oder verkaufen, um uns zu entschlacken, um leichter durch das Leben gehen zu können.

  23. 27.

    Ich glaube, Sie haben sich bereits reflektiert, denn was Sie so machen, ist ja nicht für die Tonne sondern quasi eine Vermögenssumschichtung, die nur voll und ganz befürwortet werden kann. Würden das alle so machen, die etwas abzugeben haben, wäre die soziale Ebene für alle etwas besser, sogar was Tierheime anbelangt. Ich danke für den Tipp!
    Es heißt nicht umsonst, kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Ich wünsche Ihnen für 2025, dass Sie einfach bleiben wie Sie sind.

  24. 26.

    Ich denke, in diesem Beitrag geht es wohl eher um die krankhafte Form, sich mit Ballast zumüllen zu müssen, um etwas festzuhalten, das man nie halten konnte. Da sehe ich eher das Messie-Syndrom.
    Viele junge Menschen leben heute schon derart spartanisch, obwohl sie oft gut verdienen. Besonders in den Großstädten ist mir das aufgefallen, beispielsweise Berlin. Eine Matratze, ein Schrank, sonst nur das Nötigste, Stuhl und Tisch. Der soziale Druck ist ja in dieser Form gar nicht vorhanden, den bilden wir uns alle nur ein, weil wir uns vergleichen und dazugehören wollen. Aber es gibt zunehmend Menschen, die ihr Glück ohne materiellen Vergleich gefunden haben. Unser Selbstbewusstsein ist dafür verantwortlich, ob wir uns vergleichen müssen, oder einen gesunden und eigenen Weg gehen.
    Aber unsere Gesellschaft lebt eben auch vom Konsum und jeder Influenzer, jede Werbung redet uns ein, konsumieren zu müssen. Ein Widerspruch in sich.

  25. 25.

    Ich werde mich weder selbst reflektieren noch mein Konsumverhalten ändern. Ich schenke gerne, ob zu den Feiertagen oder einfach mal als kleine Geste zwischendurch.
    Gut erhaltene Gardorobe und Schuhe werden regelmäßig gespendet falls ich wieder Platz für "Neues " brauche.
    Gut erhaltene Elektroartikel und Bücher werden auf passenden Seiten im Internet verkauft und der Erlös geht ans Tierheim.
    Ich brauche keine Psychologin für mein Konsumverhalten.

  26. 24.

    Welches Wachstum? Unsere Regierung hat doch bereits dafür gesorgt, das die deutsche Wirtschaft – ganz in Ihrem Sinne – nicht mehr wächst, und das voraussichtlich auch im kommenden Jahr. Ferner wird durch Arbeitsplatzabbau dafür gesorgt, dass sich weniger Menschen mit Konsum belasten müssen und sie womöglich sogar veranlasst werden, ihren Besitz zu reduzieren. Also: Ein Hoch auf die Ampelkoalition!

  27. 23.

    "Zu viel Besitz kann psychisch belastend sein"
    Nichts zu besitzen kann aber auch psychisch belastend sein.

  28. 22.

    Also bei mir jibtet ooch weiterhin noch die jute alte Plastetüte. Nur, da ham Se recht: mit die Tütchen kommick nich mehr voll bepackt ausm Konsum nach hause, sondern die kommen zu mir mitm jelben Wagen direkt von die Jenoss*innen aus China! Und von Psychostreß kann da bei mir keene Rede sein -- ick fühl ma urst jut dabei, denn jetz brummt se wieder, die Wirtschaft im Land des Läschelns, und unsere Brudis & Schwestern dort haben sichere Arbeitsplätze. #TEMUseiDank

  29. 21.

    Interessant, mit welch weltbewegenden Problemen sich promovierte Wissenschaftler Tag für Tag beschäftigen und dann Projekte und "Lösungen" präsentieren, die kein Mensch braucht, da jeder mit einem bißchen Nachdenken und einem gesunden Menschenverstand selbst darauf kommt bzw. kommen würde. Für die Gestaltung meines Kauf- und Schenken- Verhaltens brauche ich keinen Psychologen.

  30. 20.

    Nur, dass sich das Ausmaß des Schenkens verändert hat. Während sich Harald vor 70 Jahren noch über ne saftige Knackwurscht und ne Apfelsine gefreut hat, muss heute ein halbes Monatsgehalt für die Kinder ausgegeben werden, damit die Eltern ja kein schlechtes Gewissen haben.

  31. 19.

    Na dann sollten wir dankbar sein das uns unsere etablierten Volksvertreter das Leben stetig verteuert über Sozialbeiträge und Inflation, Energiekosten, Lebenshaltungskosten, Mieten usw. Sonst wird man depressiv das man 2paar Schuhe besitzt und ein altes Auto.

  32. 18.

    Bei Kleidung oder Büchern habe ich eine ganz einfache Regel: Da nichts mehr in den Schrank passt, muss bei Neuerwerb genau die gleiche Anzahl abgegeben werden. Danke für die vielen schönen Tragemomente/Lesemomente und tschüss.
    Wenn ich mir schon im Laden oder auf der Tauschbörse überlegen muss, was ich anstelle des neuen (oder gebraucht zu erwerbenden) Teil aussortieren müsste, wird es eben nur ein Teil anstatt dreien.

  33. 15.

    Die Zeiten sind eigentlich lange vorbei, als man mit vielen vollen Plastiktüten aus der City kam. Bei Inflation und Abwanderung der Wirtschaft gehen die Sorgen eigentlich in die andere Richtung. Es ist auch weniger der Besitz eine Last, mehr das Fehlen von Platz wenn man zu viel überflüssigen Krempel aufbewahrt. Aber da geht es dann mehr um Ordnung und Aufräumen als um psychische Belastung durch Besitz allgemein. Gegenseitiges Schenken zu Weihnachten was zu überflüssigen Kram führt haben wir schon lange eingestellt. Nur für die Kinderchen gibt es noch Bescherung.

  34. 14.

    Ich kenne nur, mit Konsumgútern úberháufte Kinder, und eigentlich tut Ihnen das wahrscheinlich nicht so gut!

    Ein Stock z.B. kann Stock sein, man kann einen Bogen draus bauen, er kann Teil einer Hóhle werden, er kann Zauberstab sein, Schwert, Gewehr, Speer, und man kann mit Ihm Zeichnungen in den Boden machen...

    Viele Geschenke heutiger Kinder werden nicht mal 2 Wochen bespielt, und diese Leuchtenden Kinderaugen mit dem Geschenkeberg, da zúchtet man nur die Konsumenten von Morgen, die sich im Kaufrausch fúr 35 Sekungen befriedigen -> das bringt gar nichts!

    Zudem glaube ich nicht, das indigene Kinder permanent total unglúcklich sind, weil sie keinen Materiellen Múll bekommen...

    Ich beschenke zwar Nichten und Neffen an Pflichttagen, aber ungern, und widerwillig, und auch nur wegen der Erwartungshaltung Ihrer Eltern, und glaube nicht, das ich Ihnen, oder Ihrer Zukunft damit etwas gutes tue!
    -Vlt gibt es das kommende Jahr, nur Spenden in Ihren Namen, und sie bekommen den Beleg!

  35. 13.

    Ich stimme allen Kommentaren zu, auch Ihrem, denn das Leben hat eben seine Phasen und der Mensch seine Bedürfnisse. Für Kinder, besonders für jüngere, ist Weihnachten etwas ganz Besonderes, etwas das sie glücklich macht. Wenn die Kinder Weihnachten so erleben, werden sie es selbst als Eltern auch so machen, selbst dann, wenn sie vorher noch kinderlos die gegenseitige Schenkerei und den Vorweihnachtsstress doof fanden. Auch die damaligen Eltern werden wieder Geschenke einpacken, für die Enkel. Das ist das Spiel, das sich Generation für Generation wiederholt, an drei Tagen im Jahr und ich schätze, es wird so bleiben. Für Verzicht bleiben 99% des restlichen Jahres, 95% reichen auch. Die Entscheidung trifft jeder für sich. Ich finde Ihre ok.

  36. 12.

    Ach jetzt weiss ich warum Herr Musk so am Rat dreht. Bei sovielen Milliarden muss er ja verrückt werden .

  37. 11.

    Hm... Jain. Das die Wünsche und Bedürfnisse sich mit dem Alter auf Grund dessen, und die Ereignisse im Leben, ändern, ist klar. Wer sich 2-3 mal im Leben "kernsaniert" stellt sicher nicht das Hauptproblem des im Artikel genannten da. Da spielt das finanzielle bedingt eine Rolle.
    Der Zwang wen zu beschenken und das Bedürfnis beschenkt zu werden an einem festgelegten Datum wie Weihnachten oder Geburtstage, sind aber Konsumrausch Bedürfnisse. Von denen sollte man abkommen.

  38. 10.

    @ Frei , genau das dachte ich auch und es deckt sich mit einem weiteren Kommentar hier. In diesem Beitrag wird das Alter außer acht gelassen.
    Kinderlose ohne weiteren Familienanhang, können schnell mal sagen, ich schenke nichts und bekomme nichts. Nichts desto trotz versuche ich immer Bücher und Filme auszuleihen oder second Hand zu erwerben und meine Dinge dort auch einfließen zu lassen, das macht mir sogar mehr Spaß als neu kaufen.

  39. 9.

    Ich denke, dass das Auslagern der Produktion in Billiglohnländer, dass etwa um die Jahrtausendwende begann, die ökonomische Ursache ist, dass wir uns überhaupt erst so zumüllen können. Früher gab’s einfach nicht so viel so billig so leicht verfügbar.
    Es mag vielleicht etwas lächerlich klingen, aber hier ein Beispiel: ich wollte mir vor ca. 25 Jahren als junger Erwachsener eine Haarschneidemaschine kaufen. Dafür bin ich in das in relativer Nähe befindliche und noch familenbetriebene Haushaltswarengeschäft gegangen, wo genau ein einziges solches Produkt angeboten wurde, und zwar von der Firma SEVERIN, „Made in Germany“, für den damals hohen Preis von 100,- D-Mark. Eine einfache, solide, kabelgebundene Maschine mit nur einem Knopf („An-Aus“). Ich benutze das Teil heute immer noch regelmäßig, es funktioniert wie am ersten Tag und ich mußte nur die Klingen vor ca. 10 Jahren austauschen…

  40. 8.

    Man kann das ja auch auf das gesamte Leben übertragen und muss es nicht auf Weihnachtsgeschenke beschränken. Besitz bedeutet auch Verantwortung, und das kann tatsächlich belasten. Allerdings führen unterschiedliche Besitzformen zu unterschiedlichen Belastungen und unterschiedlichen Risiken. Hat man ein Mehrfamilienhaus, besteht das Risiko, dass die Mieter die Miete nicht bezahlen, die Wohnung ruinieren, und man sie trotzdem nicht rausbekommt. Hat man Wald und landwirtschaftliche Nutzfläche, besteht das Risiko, dass der Wald abbrennt und man selbst Brandwache halten muss. Oder dass der Landwirt pleite geht und die Pacht nicht mehr zahlt. Wenn man aber alles verkauft, und das Geld in Fonds anlegt, besteht das Risiko, dass die Kurse irgendwann sinken statt steigen. Wie auch immer man es macht: man muss damit irgendwie umgehen.

  41. 7.

    Bei den Beiträgen hier sind bestimmt nur Leute, die keine Kinder haben. Kinder möchten Geschenke unter dem Weihnachtsbaum finden. Papier aufreißen, leutende Kinderaugen sehen. Und da kauft man gern Geschenke ein. Und das werde ich auch die nächsten Jahre machen.

  42. 6.

    "Studien zeigen, dass Unordnung und materieller Ballast mit Stress und Ängsten verknüpft sein können." Dieser Satz sagt doch gar nichts über das Ursache-Wirkungs-Prinzip aus. Ist es nicht eher so, dass man durch Kaufen kurzzeitige Befriedigung verschafft und die Ursache die Ängste und psychische Belastungen sind. Und auch die Unordnung ist doch eher Folge als Ursache. Nur dass sich diese Dinge in einem Kreislauf verstärken können. Mehr Unordnung, mehr Schuldgefühle oder Ängste, wie andere über einen Denken, Rückzug, keine Kraft zum Aufräumen.... Damit wäre nicht der Besitz die Ursache?

  43. 5.

    ...ich empfehle die "Parecon" (partizipatorische Ökonomie). Hier wäre eine gute Alternative zum Kapitalismus...

  44. 4.

    Im obigen Beitrag fehlt ein wichtiger Aspekt… das Alter.
    In jungen Jahren kauf man vieles was günstig ist, da die finanziellen Mittel beschränkt sind. Z.B. den Tisch aus Pressspan für 100€ und nicht den aus Vollholz für 700€.
    Erst später tauscht man sowas aus und dann hält der die nächsten 30/40 Jahre. Auch das umziehen und die damit verbundene Belastung der Möbel lässt im Alter deutlich nach.

  45. 3.

    Guter Beitrag. Leider funktioniert unser derzeitiges Wirtschaftsmodell so, dass immer mehr konsumiert werden MUSS. Es wird Zeit, über Alternativen nachzudenken.

  46. 2.

    Ach wenn das doch nur "die Wirtschaft" und "die Politik" endlich begreifen würden. Wachstum, Wachstum, Wachstum, Umsatz, Umsatz, Umsatz. Zu mehr reicht leider deren Wortschatz nicht. Die Menschen sind egal: Psychisch belastet, finanziell pleite, überarbeitet? Egal. Hauptsache Wachstum. Hauptsache Umsatz. Und die Umwelt ist sowieso nur lästig. Kann weg.

  47. 1.

    Mein Prinzip ist nur verwertbare Dinge zu verschenken und als Geschenk anzunehmen. Auch wenn das nicht besonders romantisch kingt, sind das Kosten die der beschenkten Person erspart bleiben. Von Aufladekarten über Gutscheine begleitet von Naschzeugs. Grundsätzlich spreche ich solche Gescheneke vorher ab. Ist dann weniger die Überraschung, mehr die Geste die im Vordergrund steht.
    Und auch gar nichts steht zur Option. Wie in diesem Jahr. Ich verschenkte nichts und bekam auch nichts.
    Sternchen: ich wurde zum Essen eingeladen :)
    Sich von diesem Kommerzzwang zu befreien, ist unglaublich erleichternd.