Über 800.000 Euro erhalten - Wegner dementiert Bedingungen eines Unternehmers für Parteispende

So 21.05.23 | 16:46 Uhr
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Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.05.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Annette Riedl

Einen knappen Monat ist Berlins neuer Regierender Bürgermeister im Amt und wird derzeit mit dem Verdacht der Einflussnahme durch einen Großspender konfrontiert. Sowohl Wegner als auch der Spender weisen dies zurück.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat den Verdacht einer Beeinflussung durch einen Immobilienunternehmer zurückgewiesen.

Dabei geht es um eine Parteispende in Höhe von über 800.000 Euro, die der Unternehmer Christoph Gröner 2020 an die Berliner CDU gezahlt hatte. Gröner hatte damals in mehreren Interviews gesagt, er habe sich mit Wegner über politische Wünsche verständigt. Davon rückt er inzwischen ab.

Wegner sagte am Sonntag dem Springer-Verlag, es habe nie Bedingungen irgendeiner Art gegeben.

Die Berliner Linken baten die Bundestagsverwaltung, zu prüfen, ob ein Verstoß gegen das Parteienfinanzierungsgesetz vorliege.

Widersprüchliche Aussagen von Gröner zu CDU-Spende

Im Mai 2021 sagte Gröner gegenüber Deutschlandfunk Kultur: "Ich habe gesagt: Wenn das Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel nicht abschafft, dann möchte ich auch, dass die CDU den nicht abschafft, aber modifiziert." Darüber hinaus äußerte Gröner die Erwartung, dass behinderte Kinder in Kinderheimen genauso viel Geld für ihre Kleidung erhalten wie nicht-behinderte Kinder. Diese Äußerung wiederholte der Immobilienunternehmer vor wenigen Tagen im "Tagesspiegel" mit dem Zusatz, das sei "sozusagen schriftlich fixiert".

Christoph Gröner erklärte vergangenen Montag gegenüber dem rbb, er werde eidesstattlich erklären, dass er der CDU niemals eine Bedingung gestellt habe. Seine Äußerungen seien als "spaßige Geschichte, als flapsige Bemerkung" gemeint gewesen. Es sei ihm nie darum gegangen, sich mit der Spende persönliche Vorteile zu verschaffen.

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner erklärte vergangene Woche gegenüber dem "Tagesspiegel"-Newsletter Checkpoint, er sei nicht beeinflussbar. Entscheidend sei, dass er politische Entscheidungen von einer solchen Spende nicht abhängig mache. Das werde er nie tun.

Die Linke verweist darauf, dass eine derart zweckgebundene Spende gegen das Parteiengesetz verstoßen hätte.

Nach dem Gesetz dürfen Parteien keine Spenden annehmen, die "erkennbar in Erwartung oder als Gegenleistung eines bestimmten wirtschaftlichen oder politischen Vorteils gewährt werden."

Sendung: rbb|24 Inforadio, 21.05.2023, 16:01 Uhr

70 Kommentare

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  1. 70.

    "Damit ist es vom Tisch." Und mit so einer windelweichen Ausrede geben sie sich zufrieden? Na dann...

    Wo bleibt dann die eidesstaatliche Erklärung? Gröner wird sich hüten....

  2. 69.

    Da stimme ich Ihnen zu. Nach der eidesstattlichen Erklärung, wird erstmal Ruhe einkehren. Hoffentlich kommt die bald. Herr Gröner wird ja wohl keine Klage wegen Meineid riskieren. Ob Vornamen-Kai auch dazu bereut ist? Ich bin gespannt.

  3. 68.

    „ Christoph Gröner erklärte vergangenen Montag gegenüber dem rbb, er werde eidesstattlich erklären, dass er der CDU niemals eine Bedingung gestellt habe. Seine Äußerungen seien als "spaßige Geschichte, als flapsige Bemerkung" gemeint gewesen. Es sei ihm nie darum gegangen, sich mit der Spende persönliche Vorteile zu verschaffen.“

    Damit ist es vom Tisch. Regt euch ab

  4. 67.

    Ihre Absicht ist sowas von durchschaubar. In # 12 habe ich aus obigen Artikel vollständig zitiert.

    Bittesehr, gerne noch mal: 2. Absatz Widersprüchliche Aussagen von Gröner zu CDU-Spende

    "Diese Äußerung wiederholte der Immobilienunternehmer vor wenigen Tagen im "Tagesspiegel" mit dem Zusatz, das sei "sozusagen schriftlich fixiert".

  5. 66.

    !Auch falsch, ich habe keine Zitate verkürzt, im Gegenteil.Den Beweis kann man nachlesen." Jeder kann in Nr. 12 nachlesen, dass Sie das Zitat verkürzt haben.

  6. 65.

    Endlich können die sog. Lobbyisten wieder richtig Geld absetzen, mit den Links/ Grünen mussten sie ja vllt. sogar Steuern zahlen. Dank der Berliner Auto- 'Fahrer" ist die Welt wieder in Ordnung. Oder wer sonst hat die selbsternannten Christen gewählt?

  7. 64.

    Man muss von einem Lobbyisten keine Bedingungen genannt bekommen, um die Erwartungshaltung zu kennen.

    Korruption in demokratischen Gesellschaften funktioniert anders, mehr indirekt- vorhanden ist sie dennoch. Hier sogar mal durchaus sichtbar.

  8. 63.

    "2021 erzählte Gröner erstmals die Geschichte mit der angeblichen Gegenleistung Abmoöderung des Mietendeckels. "

    Auch wenn es immer wieder falsch dargestellt wird, die Aussage "sozusagen schriftlich fixiert" ist neu.

    "Auch jetzt bedienen Sie sich bewusst entstellend verkürzten Zitate."

    Auch falsch, ich habe keine Zitate verkürzt, im Gegenteil.Den Beweis kann man nachlesen.

  9. 62.

    ich sag mur maskenaffäre
    pkw maut
    spendenaffäre
    ich glaub das war alles die cDU

  10. 61.

    Inwieweit macht das den Vorgang um die Berliner CDU besser? Und gibt es wirklich keine passende Quelle zu Ihren Aussagen?

  11. 60.

    die Bild verbreitet leider aber auch Lügen und macht gezielt Stimmung, wofür sie zu Genüge gerügt wurde. Und das mit Abstand so oft, wie kein Anderes Blatt. Also bitte mit sehr viel Vorsicht geniessen.

    https://www.presserat.de/ruegen-presse-uebersicht.html

  12. 59.

    Wer die CDU wählt bekommt halt auch CDU.

    Es ist einfach null überraschend, dass eben auch die Berliner CDU korrupt ist.

    https://de.statista.com/infografik/24358/nebeneinkuenfte-von-bundestagsabgeordneten-nach-parteien/

  13. 58.

    Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen musste am Ende gehen, weil aufgefallen war, dass er dem Umweltverein seiner Schwester 600.000 Euro Fördergelder genehmigen wollte. Man muss nur der Spur des Geldes folgen. Und den neuen zahlreichen Jobs Es werden zahlreiche "NGO"s, also diskrete Vorgeldorganisationen der Grünen mit Habecks Ministerium angefüttert.

    https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/bild-exklusiv-habeck-will-am-meisten-neue-mitarbeiter-78536872.bild.html

  14. 57.

    Mir kann auch mal gern jemand mit 800000 Tacken schaden wollen. Bin ich dabei. Es ist schön zu lesen, dass in ihrer Welt jemand der Fragen stellt, "allwissend" ist.

  15. 56.

    Hier noch mehr Geraune. Zunächst war "nur" bekannt, dass Graichen seinem Trauzeugen Schäfer den Posten des Geschäftsführer der bundeseigenen Deutschen Energieagentur (dena) zuschieben wollte – ohne sein persönliches Verhältnis zu seinem Lieblingskandidaten offenzulegen. Da blieb Habeck noch entlastend. Das Fass zum Überlaufen brachte (Habeck: "Neue Informationen") ein 60000 € "geplanter Förderung" Subventionsprojekt an den BUND, dort sitzt Graichens Schwester im Vorstand. Alles in der hiesigen Qualitätspresse nachzulesen.

  16. 55.

    Haben Sie wirklich den Eindruck, dass irgendjemand Herrn Gröner den Widerruf seines, komplett ohne Druck gemachten und mehrfach wiederholten, Geständnisses glaubt?

  17. 54.

    Schonmal jemand dran gedacht, dass Gröner dem Bürgermeister aus einem uns allen nicht bekannten Grund schaden möchte?

    Los kommt hervor, Ihr Allwissenden und antwortet nicht mit Gegenfragen.

    Ggf. wollte Gröner einen Ministerposten oder Staatssekretär werden und ist leer ausgegangen.

    Niemand weiß es.

  18. 51.

    Ich, die BILD deckt oft auf.

    Anders als RBB, Tagesspiegel, TAZ und Co..

    Das ist Qualität.

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