Lichtenberg und Zehlendorf - Lehrkräftepreis 2022 geht zweimal nach Berlin
Jedes Jahr werden die besten Pädagogen Deutschlands von einer Jury ausgezeichnet - unter den diesjährigen Preisträgern sind auch zwei aus Berlin. Sie stemmen sich mit Idealismus und frischen Ideen gegen den hier besonders akuten Lehrermangel.
Unter den zehn besten Lehrkräften Deutschlands sind auch zwei aus Berlin: In der Kategorie "Ausgezeichnete Lehrkräfte" erhalten am Montag in Berlin Tatjana Inkin (Johann-Gottfried-Herder Gymnasium in Lichtenberg) sowie Sebastian Telschow (Werner-von-Siemens-Gymnasium in Zehlendorf) den Deutschen Lehrkräftepreis. Lehrkräfte aus Brandenburg haben an dem Wettbewerb nicht teilgenommen - warum, ist nicht bekannt.
Tatjana Inkin unterrichtet Deutsch und Geschichte und ist kommissarische stellvertretende Schulleiterin des Herder-Gymnasiums [jg-herder.de]. Die Jury des Lehrkräftepreises begründete die Auszeichnung für Inkin mit ihren gerechten Bewertungen, neuen Ideen und Konzepten im Unterricht - und mit ihrer Leidenschaft für den Beruf.
Telschow schwärmt von seinem "Traumberuf"
Sebastian Telschow lehrt Geschichte, Politik/PW und Biologie am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Zehlendorf. Außerdem ist er dort Fachbereichsleiter Gesellschaftswissenschaften und Mitglied der erweiterten Schulleitung. Ihm verhalfen seine neuen interaktiven Unterrichtsmethoden zum Titel, zudem sei er eine Vertrauensperson und ein Vorbild, heißt es in der Jurybegründung. Sebastian Telschow nutzte beispielsweise im Geschichtsunterricht mit Neunt- und Zehntklässlern die App "Fliehen vor dem Holocaust". Die Schülerinnen und Schüler konnten sich auf ausgeteilten Tablets Interviews mit Zeitzeugen ansehen und interaktiv Fragen beantworten [moz.de].
Telschow selbst zeigte sich im rbb-Interview überrascht und hoch erfreut über die Auszeichnung: "Für mich ist das unfassbar, weil das ja eigentlich der Lehrer-Oscar ist", sagte Telschow. Er versuche, selbst langweiligen Unterrichtsstoffen einen Dreh zu geben, mit dem er die Lebenswelten seiner Schülerinnen und Schüler erreichen könne. "Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht gerne in die Schule komme, Lehrer sein ist mein absoluter Traumberuf. Ich würde das auch weiterhin tun, selbst wenn ich Millionär wäre. Ich bin Lehrer mit Haut und Haaren."
Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) gratulierte den beiden: "Beide sind herausragende Lehrkräfte, die mit ihrer Leidenschaft für den Beruf, ihrem Engagement und ihren innovativen Unterrichtsmethoden eine tolle Lernatmosphäre für ihre Schülerinnen und Schüler schaffen", ließ sie sich in einer Mitteilung zitieren.
Jury aus Wissenschaft und Politik entscheidet
Der "Deutsche Lehrkräftepreis - Unterricht innovativ" wird in drei Kategorien vergeben: Für "Ausgezeichnete Lehrkräfte" schlagen Schülerinnen und Schüler ihre Lehrerinnen und Lehrer vor. Bei "Unterricht innovativ" bewerben sich Lehrkräfte-Teams mit ihren Projekten und für "Vorbildliche Schulleitung" können Kollegien ihre Schulleitungen nominieren. Die Preisträger dieser beiden Kategorien werden erst direkt auf der Preisverleihung bekannt gegeben.
Die Bewerbungen für den Lehrkräftepreis werden zunächst von Bildungsexperten begutachtet. Letztlich entscheidet eine Jury, die aus Wissenschaftlern und Politikern besteht, darunter David-S. Di Fuccia (Universität Kassel): Astrid-Sabine Busse (ehemalige Bildungssenatorin) und Kathrin Fussangel (Universität Wuppertal).
Sendung: rbb|24, 08.05.2023, 16:00 Uhr