Rund 300 Teilnehmende -
Rund 300 Menschen haben am Sonntag in Berlin gegen Antisemitismus und für die Freilassung der aus Israel entführten Geiseln der Terrororganisation Hamas demonstriert. Die Protestaktion verlief laut Polizei friedlich.
Unter dem Motto "Gemeinsam gegen linken, rechten und islamistischen Antisemitismus - Solidarität mit Israel" zogen die Demonstranten vom Roten Rathaus über den Boulevard Unter den Linden bis zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas in der Nähe des Brandenburger Tors. Viele trugen Israelfahnen oder Plakate, auf denen Fotos entführter Geiseln zu sehen waren. Immer wieder skandierten sie "Nie wieder ist jetzt!" und zeigten Plakate mit Slogans wie "Solidarität mit Israel".
Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) sagte bei der Kundgebung, Politik und Gesellschaft müssten gemeinsam gegen Antisemitismus und die Bedrohung jüdischen Lebens einstehen. Zuvor war nach Polizeiangaben am Sonntagmorgen ein 47-jähriger Mann festgenommen worden, der Stelen des Denkmals mit Spikeschuhen beschädigt hatte.
Beck: Gaza-Streifen müsse von Hamas befreit werden
Der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck rief bei der Kundgebung die internationale Staatengemeinschaft auf, nicht nur Forderungen an Israel zu richten. Auf Ägypten müsse Druck zur Öffnung der Grenzen für Flüchtlinge aus dem Gaza-Streifen ausgeübt werden, sagte er. Auch in anderen Konflikten öffneten Nachbarstaaten ihre Grenzen für Menschen auf der Flucht. Der Gaza-Streifen müsse auch um der dort lebenden Menschen willen von der Hamas befreit werden.
Zu einem Zwischenfall kam es bei der Abschlusskundgebung: Aus einem an einer Ampel wartenden Auto rief eine Frau den Demonstranten laut "Kindermörder" entgegen, worauf diese mit noch lauteren "Free Gaza from Hamas"-Rufen antworteten (Befreit Gaza von der Hamas).
Keine Steuergelder für Antisemitismus
Beck betonte zugleich, es dürften keine Steuergelder für Antisemitismus ausgegeben werden. Hier sei auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) gefordert, zu handeln. Chialo sagte, es dürfe nicht unwidersprochen hingenommen werden, wenn jüdische Menschen angegriffen, auf Synagogen Anschläge verübt und Bühnen für antiisraelische und antijüdische Propaganda missbraucht würden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 10.03.2024, 17:31 Uhr