Berlin - Bürgerbeteiligung zum Tempelhofer Feld ist gestartet

Fr 26.04.24 | 16:23 Uhr
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Symbolbild: Das riesige Flugfeld vom ehemaligen Flughafen Tempelhof ist vor dem Hintergrund der Wohnungsnot wieder im Gespräch. (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)
Audio: Fritz | 27.04.2024 | Jasper Tiedemann | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Das Bürgerbeteiligungsverfahren zur Zukunft des Tempelhofer Felds hat begonnen. Derzeit erhalten 20.000 zufällig ausgeloste Berlinerinnen und Berliner, die mit ihrem Erstwohnsitz im Einwohnermelderegister stehen, per Brief die Einladung, sich an dem Dialogprozess zu beteiligen. Das teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Bauen am Freitag mit.

Aus der Gruppe der Interessenten sollen im nächsten Schritt bis zu 275 Menschen ausgelost werden, die sich in sogenannten Dialogwerkstätten mit dem Tempelhofer Feld beschäftigen.

Dialogwerkstätten sollen Thesen erarbeiten

Die Teilnehmer sollen allerdings keine Entscheidung darüber treffen, ob das Tempelhofer Feld an den Rändern bebaut wird oder nicht, erklärte Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD). Stattdessen sollen in den Dialogwerkstätten an drei Wochenenden Thesen für eine zukünftige Entwicklung des Tempelhofer Feldes aufgestellt werden.

Dabei soll berücksichtigt werden, wie es bisher genutzt wird und wie sich der voraussichtliche Bedarf für den Wohnungsbau entwickelt. Weitere Gesichtspunkte sind die Nutzungswünsche der Teilnehmenden und die Bedeutung des historischen Flughafengebäudes mit Blick auf Folgen für die Entwicklung und Nutzung des Areals. Die Ergebnisse sollen in die Aufgabenstellung des anschließenden internationalen planerischen Ideenwettbewerbs einfließen.

CDU-SPD-Senat will Rand des Tempelhofer Feldes bebauen

Gaebler hatte Anfang Dezember die Pläne für den Ideenwettbewerb und die Bürgerwerkstatt zum Tempelhofer Feld vorgestellt. Bei der Gelegenheit hieß es, sie solle im April mit bis zu 500 Berlinerinnen und Berlinern starten.

Schwarz-Rot spricht sich für eine Randbebauung des Tempelhofer Felds aus, der Großteil der Fläche soll frei bleiben. Allerdings gilt weiterhin das Ergebnis des Volksentscheids vom 25. Mai 2014, bei dem eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler dafür stimmte, das Feld nicht zu bebauen. Ob es zu einer Randbebauung einen neuen Volksentscheid geben wird, gilt als noch offen.

Der Verein Mehr Demokratie Berlin/Brandenburg hatte im Februar gefordert, bei dem Bürgerbeteiligungsverfahren müsse auch die Möglichkeit, dort keine Wohnungen zu bauen, ausreichend berücksichtigt werden. Der Verein setzt sich für ein faires und transparentes Beteiligungsverfahren ein, das alle Optionen offenlegt und diskutiert. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Interessen und der Wille der Berliner Bevölkerung angemessen vertreten und respektiert würden.

Sendung: Fritz, 27.04.2024, 01:30 Uhr

49 Kommentare

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  1. 49.

    Und morgen, liebe Kinder, erzähle ich euch ein anderes schönes Märchen....

  2. 48.

    Bäume? Nein. Man sieht kilometerweit NICHTS. Am Rand irgendwo. Vielleicht.
    Man hätte das Areal längst bepflanzen können. Und weg mit den Beton-Pisten, die speichern im Sommer Hitze und strahlen noch nach Sonnenuntergang stundenlang ab!

  3. 47.

    "Berlin hat keinen Mangel an Flächen. Es gibt sehr viel unbebaute Brachen in Berlin."

    So ist es. Die beabsichtigte Bebauung von THF hat andere Gründe.

  4. 46.

    Fortsetzung vorheriger Kommentar:
    Ich sehe überhaupt keinen Grund, das Feld geldgierigen Investoren zu überlassen, bevor diese Fragen nicht beantwortet und vor allem geklärt sind. Wir sind uns alle im Klaren darüber, was passieren würde, wenn im Moment für eine Bebauung gestimmt werden würde bzw. wenn man nicht gegen eine Bebauung vorgehen würde.

  5. 45.

    Weil sich in ein paar Jahren die städtische Situation möglicher Weise weiter ändert bzw. verschärft!
    Was in zwei, zehn, fünfundzwanzig, hundert Jahren mit dieser Stadt, diesen Land, der Spezie Mensch, diesem Planeten passiert "weiß ich genau und kein anderer".
    Und was geologisch manifestiert ist kann auch nicht das Mensch beeinflußen.
    Da kann man noch so viele vegane "Produkte" vertilgen.

  6. 44.

    Klar könnte ich, bin Ur Berliner seit 63 Jahren, also extrem verwurzelt. Und ich wohne trotz aller Probleme in dieser meiner Geburtsstadt immer noch gerne. Aber Sie können gerne, wenn Sie zu den Neu Berlinern gehören, gerne zurück in Ihre Heimat.

  7. 43.

    Berlin hat keinen Mangel an Flächen. Es gibt sehr viel unbebaute Brachen in Berlin. Berlin ist flach und liegt nicht im Kessel wie Stuttgart. D.h. man kann in die Fläche gehen und bauen. Dazu S-Bahn-Ausbau. Wenn man beim S-Bahn Ausbau nicht so trödeln würde, könnte man für die Berliner auch wunderbar in Brandenburg bauen. Die THF Debatte dient doch nur dazu die Aussenbezirke gegen die Innenbezirke aufzustacheln. Nach dem Motto "THF bebauen und Wohnungkrise gelöst". Das ist natürlich Quatsch. Private haben das Bauen gerade komplett eingestellt. THF Bebauung reizt die Bauwirtschaft natürlich. Hier könnte man wieder schön Luxusappartments als Anlageobjekte verkaufen. Das Feld wird extrem gut besucht und andere Metropolen beneiden uns darum. Besser wäre es das Feld weiter zu entwickeln. Mehr Sitzbänke und Mülleimer fände ich dort gut. Die Volksbefragung muss respektiert werden.

  8. 41.

    Nur wenn die beteiligten Bürger aus den Randbezirken des Feldes kommen ist es demokratisch. Im schönen Charlottenburg oder Steglitz-Zehlendorf für eine Randbebauung sein, ist nicht fair. Die Randbezirke sind alle sozial am kippen. Familien, die es sich leisten können, ziehen weg. Die Schulen sind da jetzt schon eine Katastrophe. Mehr Sozialabbau geht da einfach nicht. Und gesundes Leben benötigt Erholungsraum und keine Überhitzung.

  9. 40.

    Was nicht passt, wird passend gemacht. Wenn jetzt wieder keine Bebauung rausspringt, wird es in ein paar Jahren einfach noch einmal versucht. Die Credibility der Politik wird dadurch aber obsolet. Man sieht ja aktuell, dass auch schon desillusionierte Staatsanwältinnen zurücktreten.

  10. 39.

    Es gab doch schon eine Bürgerbeteiligung - Volksentscheid dass nicht bebaut wird.
    Was nützen Bürgerbeteiligungsverfahren wenn wir keine "Demokratie" umsetzen.

  11. 38.

    Sozialwohnungen für niedrige und mittlere Einkommen? Eine sehr naive Vorstellung, bei den heutigen Vorschriften wohl eher nicht! Den Zuzug nach Berlin begrenzen wäre ein Mittel, um nicht noch mehr Nachfrage nach Wohnraum zu generieren. Und das Tempelhofer Feld sollte so frei bleiben, schon um die Sicht auf das Flughafengebäude zu erhalten und als Freizeitfläche wird es doch gut genutzt.

  12. 37.

    Das Bauwirtschaft gerne baut und alles versucht, vollkommen in Ordnung.

    Sage ich als suchender Mieter, der gerne auf dem Tempelhofer Feld wohnen würde.

    Diesmal würde ich für eine Randbebauung stimmen, meine drei jetzt volljährigen Kinder wohl auch.

  13. 36.

    Wunderbar! Das Stimmvieh darf sich ausquatschen, und dann knallen wir bzw. unsere Freunde von der Immobilienbranche alles mit großen Betonklötzen zu, bis nur noch eine kleine Wiese dazwischen übrigbleibt - siehe Gleisdreieckgelände, wo ja auch noch ein paar Hochhäuser hinkommen sollen. (Der Begriff "Randbebauung" ist ja dehnbar.)

    Dient natürlich alles nur dem Gemeinwohl und hat rein gar nichts damit zu tun, dass wir, wenn wir uns nicht mehr in der Politik aufopfern mögen (= nicht mehr vorzeigbar sind), zu genau jenen Firmen wechseln, denen wir zuvor ...

  14. 35.

    Schön Hasi, dass Dein Leben in Brandenburg so richtig in Ordnung ist.

    Nur Hasi, Du bist ja gar nicht derjenige der verantwortlich sein will, wenn ein Flugzeug ins Wohngebiet mit "Ur-Berlinern" fällt. Das nennst du wahrscheinlich "Schicksal" Ein Flughafen, der sowieso für alles zu klein ist, was heute Flugverkehr ausmacht. Du bist auch nicht derjenige Hasi, der für ein paar Hundertausend sprechen kann, für die der Lärm eben doch ein Problem ist. Du bist auch nicht derjenige, der die Verantwortung zu übernehmen hat, werden ohne Not tausende Liter Kerosin durchs Stadtgebiet gefahren. Du Hasi musst auch nicht für irgendwelche Abgaswerte in der Stadt gerade stehen.
    Du bist auch gar nicht derjenige Hasi, der es irgendwie pittoresk und schick finden kann, wenn irgendwelche Businessflieger gerne Flughäfen wie Strassenbahnhaltestellen in der Stadt haben möchten. Während Du weit weg nach Brandenburg gezogen bist. Und die Businessflieger ja auch nicht in Neukölln wohnen.

  15. 34.

    Zum Thema demokratische Abstimmungen:

    Die Mehrheit hat sich damals auch für einen fortgesetzten Flugbetrieb ausgesprochen. Hat die Politik aber wegen des Quorums nicht interessiert. Da hat das Argument "hätten ja alle anderen hingehen können" auch nicht gezählt.

    Ich bin für Flugbetrieb wieder aufnehmen. Einen City Aiport könnte eine Stadt wie Berlin gut gebrauchen. Aber wir verkommen ja lieber zur Provinz.

  16. 32.

    In Bürgerbeteiligung und Bürgerentscheid zeigt sich doch nur die Feigheit der Politik. Bürger entscheiden immer nur egoistisch. Wenn Politik nicht mehr in der Lage ist notwendige Entscheidungen eigenverantwortlich zu treffen, ist das ein Armtszeugnis. In Berlin fehlen angeblich die Wohnungen. Bauland ist aber mehr als genug vorhanden. Tempelhofer Feld, Elisabethaue, Pankower Tor usw. Es gibt regelmäßig alle vier Jahre (in Berlin auch öfter) Wahlen. Hier kann jeder die handelnde Regierung abwählen, wenn ihm die Politik nicht gefallen hat. Dies ist aber auch genug an Bürgerbeteiligung.

  17. 31.

    Bei der Zählung der Stimmen war entscheidend, dass
    Nicht abgegebene Stummen als
    NEIN - Stimmen zu bewerten waren.
    Mensch muss auch lesen,
    worüber Es abstimmt ?
    Bei 50 % Teilnehmenden
    und 46 % Nein-Stimmen,
    Macht Das 73 % Ablehnung !
    Das empfinde ich als relativ deutlich !

  18. 30.

    Ich habe nicht aufgrund eines "Dogmas" die Bebauung 2016 abgelehnt.
    Ich lehnte eine Bebauung ab, die nicht sicherstellte, was da eigentlich für wen zu welchem Preis und für welche Mieten in wessen Eigentum gebaut werden soll.
    Wenn Sie dafür den -negativ behafteten- Begriff "Dogma" verwenden wollen, dann nennen Sie es eben Dogma.
    Dann ist mein ortungspolitisches, mein sozialpolitisches, mein wohnungspolitisches "Dogma" eben, dass ich auf einem Filetstück der Stadt mit historisch-kultureller Denkmalbedeutung. Auf einem Grundstück, das in einer auch zukünftig sich verdichtenden, erwärmenden Stadt eine Bedeutung für Klima, Naherholung, Versickerung von Oberflächenwasser hat, nur eine Randbebauung in dauerhaft kommunalem Eigentum und nur das gebaut wird, woran in der Stadt der grösste Mangel herrscht: Sozialer Wohnungsbau, statt Spekulations-Karnickelställen. Niemand braucht mehr von diesen Spekulationsplattenbauten, die nun auch noch unbezahlbar sind.

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