Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft - Ermittlungsverfahren gegen Potsdamer OB wird unter Geldauflagen eingestellt

Mi 18.12.24 | 10:03 Uhr
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Mike Schubert (SPD), Oberbürgermeister von Potsdam (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 17.12.2024 | Ludger Smolka | Bild: dpa/Christoph Soeder

Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat kostenlose Tickets für Sportveranstaltungen angenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte. Der Politiker muss rund 34.000 Euro zahlen, sich aber nicht vor Gericht verantworten.

  • Potsdams OB Schubert zahlt eine Geldauflage von insgesamt 34.000 Euro
  • Dafür wird das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt
  • Laut Staatsanwaltschaft besteht ein hinreichender Verdacht wegen Vorteilsannahme in 67 Fällen
  • Die Schuld sei im Falle einer Verurteilung aber als "noch nicht schwerwiegend" zu bewerten
  • CDU und Freie Wähler wollen dennoch Abwahlverfahren voranbringen

Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) muss sich nicht wegen möglicher Vorteilsnahme im Amt vor Gericht verantworten. Das hat die auf Korruptionsdelikte spezialisierte Staatsanwaltschaft Neuruppin am Dienstagmorgen mitgeteilt.

Das Ermittlungsverfahren gegen Schubert werde mit der Auflage eingestellt, 20.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung und weitere 14.046 Euro an die Landeskasse zu zahlen, hieß es.

Staatsanwaltschaft: hinreichender Tatverdacht

Es bestehe zwar ein hinreichender Tatverdacht wegen Vorteilsannahme in 67 Fällen, jedoch sei die Schuld im Falle einer Verurteilung als "noch nicht schwerwiegend" zu bewerten, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft zur Begründung. Die Geldauflagen erscheinen demnach "geeignet", um das Verfahren ohne Urteil zu beenden.

Seit April gab es Ermittlungen gegen Schubert. Ihm wurde vorgeworfen, VIP-Tickets für Sportveranstaltungen angenommen und teils mit seiner Frau besucht zu haben. Der Gesamtwert beläuft sich demnach auf mehr als 13.000 Euro.

Zusammenarbeit als schuldmindernd gewertet

Die Staatsanwaltschaft sieht es als schuldmindernd an, dass Schubert in außergewöhnlichem Maße aktiv an der Aufklärung mitgewirkt habe. Er habe auch nicht versucht, den Umgang mit Einladungen zu verschleiern.

Als Folge der Ticket-Affäre will Schubert nun schärfere Regeln für Einladungen einführen und diese stets von der Stadtverordnetenversammlung genehmigen lassen.

"So viele Termine wie möglich" absolviert

Der Rathauschef bestritt stets, korrupt zu sein, räumte aber ein, sich angreifbar gemacht zu haben. "Ich habe nie behauptet, dass ich nur mal zu dem einen oder anderen Spiel war, um eine Rede zu halten oder eine Urkunde zu übergeben“, sagte Schubert, am Dienstag. "Denn ich habe in der Zeit von 2019 bis 2023 immer versucht, so viele Termine wie möglich zu absolvieren, um Veranstalter und Vereinen die Wertschätzung der Stadt für ihr Engagement zu zeigen. Ich habe nicht gewusst, dass ich mit meinen Teilnahmen einen folgenschweren Irrtum begehe."

Schubert wollte Umfeld Gerichtsprozess ersparen

Er habe die Einstellung des Ermittlungsverfahrens akzeptiert, um vor allem seiner Familie den Druck durch einen Gerichtsprozess zu ersparen, teilte der Rathauschef weiter mit. Es sei ihm nicht leicht gefallen, der Verfahrenseinstellung zuzustimmen. Es hätte viel dafür gesprochen, die aufgeworfenen Rechtsfragen in öffentlicher Hauptverhandlung klären zu lassen. Schuberts Anwältin Heike Sandkuhl erklärte, sie hätte eine gerichtliche Klärung der Vorwürfe vorgezogen, da sich ihr Mandant nicht strafbar gemacht habe. Schubert habe mit der Annahme der Einladungen "lediglich Repräsentationsaufgaben erfüllt".

Zuletzt hatte Schubert erklärt, sich alle Termine, wo es Zuwendungen oder Essen und Trinken gibt, von der Stadtverordnetenversammlung (SVV) genehmigen zu lassen. Er will aber Rathauschef bleiben: "Ich bin nicht verurteilt oder vorbestraft, daher will ich mein Amt weiter ausführen", so Schubert am Dienstag weiter.

BVB/Freie Wähler wollen Abwahlverfahren - CDU wohl mit an Bord

Ruhe wird in die Stadtpolitik trotz der Einstellung aber vorerst wohl nicht einziehen. Die Fraktion von BVB/Freie Wähler in der Stadtverordnetenversammlung teilte nach der Entscheidung der Justiz mit, dass sie das Abwahlverfahren gegen den SPD-Politiker weiter vorantreiben will. Das könnte dann in der nächsten Sitzung der SVV am 22. Januar eingebracht werden.

Die CDU-Stadtfraktion signalisierte Unterstützung und forderte einen "klaren Neuanfang". Schubert habe in den vergangenen sechs Jahren keine Projekte umgesetzt, sagte der Fraktionsvorsitzende Clemens Viehrig (CDU) dem rbb am Dienstag. Hinzukomme der Führungsstil des Oberbürgermeisters: "Zwei Beigeordnete haben wir schon verloren, auf vielen Führungsebenen sind viele Mitarbeiter gegangen - und das spricht, glaube ich, für sich", erläuterte Viehrig.

Ermittlungen auch gegen Vertreter von Sportvereinen

Die auf Korruptionsdelikte spezialisierte Staatsanwalltschaft ermittelt auch gegen elf Beschuldigte aus Potsdamer Sportvereinen. Die Staatsanwaltschaft spricht von einer großzügigen Einladungspraxis, mit welcher die Vereine das Wohlwollen des Oberbürgermeisters erlangen wollten.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 17.12.2024, 19:30 Uhr

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33 Kommentare

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  1. 33.

    Sie kennen mich nicht persönlich, aber unterstellen mir ein xyz-Verhalten. Halleluja…..Sie haben keine Ahnung, wie schnell man in P in solch Situation kommen kann. Macht auch keinen Sinn darüber mit Ihnen zu diskutieren.

  2. 32.

    wollen sie allen Ernstes ein Parkknöllchen mit einer Schadenssumme von 13000 € vergleichen? Ich fasse es nicht !
    Diese Person ist offensichtlich für das Amt nicht geeignet und sollte schleunigst zurücktreten.

  3. 31.

    Er zahlt jetzt 34.000 000 €. das ist mehr als der Wert der angeblichen Vorteilnahme, fast doppelt so viel.
    Und dues, obwohl nicht mal erwiesen ist, dass sein Verhalten rechtswidrig war.

    Was soll diese ganze Debatte?
    Eine Alkoholfahrt ist m.E. Ohne Zweifel kriminell und gefährdet Menschenleben.
    Bitte mal die Verhältnismäßigkeit wahren.

  4. 30.

    Endlich schafft Potsdam die Bezahlkarten für Politiker ab. ;-)

  5. 29.

    Aus damit entschuldigen Sie diese dauerhafte Vorteilsnahme?
    Hauptsache er kämpft gegen die AfD...dann darf er mit Begleitung regelmäßig warm beim Volleyball essen.

  6. 28.

    Eine Stastsanwaltschaft will einen OB bestrafen, weil er sich für seine Staft und die Vereine engagiert und dort ist, wo ein OB sein sollte: bei den Menschen. Auch eine Methode, Menschen von der Übernahme von Verantwortung in der Politik abzuschrecken. Und die CDU: offenbar in Potsdam nur noch ein albernen Haufen von Möchtegern-Bürgervertretern.

  7. 27.

    Ich wähle ja Grundsätzlich nicht SPD, aber dieses gewürge um ihn loszuwerden fand ich furchtbar. Und das er auch Karten für seine Frau angenommen hat - gönnt dem Mann doch ein kleines bisschen Zeit mit der Familie!
    Und ja es war Falsch, aber jetzt sollte es auch wieder gut sein.

  8. 26.

    Als Potsdamer bin ich stolz auf diesen OB, der sich furchtlos der AFD und deren rechts-nationalistischen Gesinnungsfreunden entgegenstellt. Die Sportvereine sind froh, einen OB zu haben, der sich blicken lässt und den Sport in dieser Stadt unterstützt.

  9. 25.

    Ein Knöllchen wird nicht umsonst vergeben, so aus Jux & Tollerei. Selbstverständlich handelt es sich zumeist um Blockaden gegenüber anderen - gegenüber dem Fuß-, Rollator- und Rollstuhlverkehr auf den Gehwegen, innerhalb der Keuzungsbereiche, gegenüber der Feuerwehr und gegenüber dem Rad- und dem anderen Kfz-Verkehr.

    Die gezielte Blockade war hingegen eine gewollte Zuspitzung, weil ich bei Ihnen herauslese, dass Sie Opfer Ihres eigenen Verhaltens sind und genau dies nicht wahrhaben wollen.

  10. 24.

    Unfassbar, aber so sind sie unsere Linken, immer mit zweierlei Maß rechnen, doppelmoral und heuchlerei.
    Bei anderen gibt es früh morgens eine Hausdurchsuchung wegen lächerlichen Begriffen, aber hier kommt der feine Herr natürlich raus.
    Politikverdrossenheit im Endstadium.

  11. 23.

    Der nächste Kriminelle, der sich freikaufen kann und sowas ist Bürgermeister. Ich könnte kotzen, als Potsdamer kann man sich nur schämen für diesen Typ

  12. 22.

    Was unterstellen Sie mir hier? Wo unterstütze ich Blockaden von den angeführten Beispielen? Sie können in dieser Stadt ein Knöllchen bekommen ohne das Sie jemand blockieren.

  13. 21.

    Ball flachhalten.
    Wo ist das kriminell?
    Aber klar, Politiker sind für manche ja von Haus aus unfähig und kriminell.
    Meine Empfehlung: Selbst enagagieren und es besser machen, anstelle rumzumotzen

  14. 20.

    Wieder ein Krimineller der sich verkaufen kann, weil er Politiker ist. Hatten wir alles schon mal.

  15. 19.

    Vor allen Dingen bleibt dabei die Pension haften. Na wenn das nicht ein "guter" Ausgang ist. Natürlich nicht unbedingt für den Steuerzahler.

  16. 17.

    Wohl dem der sich die Freiheit "leisten" kann. Armen Leuten droht demnach eher der Knast.

  17. 16.

    34T €uro?

    Das wäre für mich relativ viel Geld.

  18. 15.

    Wie armselig. Wer darf denn hier nicht seine Meinung sagen. Sogar Sie dürfen das, auch wenn sie wissentlich etwas Falsches behaupten. Außerdem: Anstatt zu meckern, könnten Sie sich doch selbst engagieren. Das wäre mal echt konstruktiv.

  19. 14.

    Vielleicht sollte er jetzt seine Konsequenzen ziehen und zurücktreten. Es sind schon so viele gegangen im Rathaus. Das Arbeitsklima ist miserabel. Eine vorgezogene Neuwahl wäre wünschenswert für die Stadt. Denn für die Entwicklung der Stadt wurde bis dato in der ganzen Zeit nicht wirklich was getan.

  20. 13.

    Gegenüber der Blockade, die Sie durch vorschriftswidriges Abstellen gegenüber 1. Kindern, 2. älteren und geheingeschränkten Fußgängern und 3. Rollstuhlfahrenden auf den Bürgersteigen vornehmen, nehmen sich die Verfehlungen von Schubert vglw. bescheiden aus. ;-)

    Manche müssen eben auch vor Bürgern geschützt werden.

  21. 12.

    Herr Schubert hätte seine Begeisterung als Mensch für den Sport u.a. in das „Na da muss ich ja leider hin“ erscheinen lassen sollen...in einer missgünstigen Neidumgebung. In einer idealen Welt treffen Amt und Vorlieben so aufeinander, dass die viele Arbeitszeit gar nicht als Arbeit wahrgenommen wird. Nur muss mann das sehen und gönnen können...

  22. 11.

    Wie immer. Geld regiert die Welt. Als Normalbürger geht es in den Knast. Wird sich auch nicht ändern........

  23. 10.

    Nein, er ist nicht vorbestraft.
    Es ist nicht mal klar, ob er bei einen regulär beendeten Verfahren eine Strafe bekommen hätte.

    Diese Geldauflage bedeutet nur, dass beide Seiten, Beschuldigter und Gerichte, aufwändige Verfahren und Kosten sparen.
    Eine Geldauflage ist keine Strafe, sondern so etwas wie eine Geldbuße.
    Da das Verfahren kompliziert geworden wäre, ist das wohl die beste Lösung für alle Beteiligten.

  24. 9.

    Seh ich genauso. Wehe der gemeine Bürger bezahlt sein Parkknöllchen nicht. Wehe der gemeine Bürger nimmt seine Meinungsfreiheit war. Da kann der Staat ganz anders……
    Da muß sich die Politik und die Parteien über Verdrossenheit gegenüber genau diesen nicht wundern.
    Aber macht mal……

  25. 8.

    Die Welt ist eben nicht nur schwarz oder weiß - auch wenn alle Digitalisierungsstrategien dieses zur Grundlage haben. Was die Einschätzung menschlicher Verhaltensweisen angeht, halte ich einen derartigen Ansatz (hundertprozentig richtig/ hundertprozentig falsch) für fast schon absurd. Tut mir leid.

  26. 7.

    Cleverer Schachzug, der verhindert, dass die Staatsanwaltschaft im Hauptverfahren alle Vorwürfe genüsslich vortragen kann. Aber es bleibt halt etwas haften...

  27. 6.

    ...entweder jemand ist schuldig oder unschuldig, wenn schuldig dann Bestrafung wegen Bestechlichkeit. Wenn unschuldig keine Bestrafung, auch keine Geldstrafe. ...ist er jetzt vorbestraft?...Enkel fragt

  28. 5.

    In der Tat ist das Verhalten von Mike Schubert in einer Grauzone gelagert. Definitiv feststehende Grenzen, was in jedem der Fälle definitiv hätte getan und nicht getan werden sollen, sind schwer zu finden. Dass politische Vertreter nicht nur Automaten sein sollen, dürfte allgemeiner Wunsch sein, deshalb auch haben Menschen wie Christian Ude in München, Henning Scherf in Bremen und Nobert Lammert als Bundestagspräsident quasi eine "natürliche Autorität" erlangt.

    Bei Mike Schubert ist dies - was das Verhältnis von persönlicher Vorliebe und direkter Einflussnahme angeht - allerdings etwas anders. Da geht es etwas in Richtung der bayerischen Zustände, was die "Volks"verbundenheit angeht.

  29. 4.

    "Die Staatsanwaltschaft spricht von einer großzügigen Einladungspraxis, mit welcher die Vereine das Wohlwollen des Oberbürgermeisters erlangen wollten."
    Ist wohl eher Lobbyismus?

    Der OB kann sich aber reinwaschen, wenn er es zu einem Prozess kommen lässt.
    Wenn nicht, dann hat er zumindest ein schlechtes Gewissen und ist froh so leicht davongekommen zu sein.

  30. 3.

    Kein Richter hackt einen anderen die Augen aus. Niemand wird da verurteilt und wem bringt diese ganze lügerei nochmal aufzurollen. Knast würde bedeuten das wieder die kleinen Steuerzahler dieses aufenthalt bezahlen müssen. Solche Menschen sollten ein Jahr kostenlos in Sozialstunden gesteckt werden.

  31. 2.

    Meiner Meinung navh ist das ein Fall aus der Grauzone,
    Von Korruption kann man nicht sprechen.
    Öffentlchkeitswirksam ist das Verhalten von Schubert ungeschickt.

    Korruption bedeutet Machtmißbrauch zum persönlichen Vorteil. Beim besten Willen kann ich das in diesem Fall nur mit großer Fantasie erkennen

  32. 1.

    Wenn eine Staatsanwaltschaft die Verfolgung einer Korruption einstellt, weil man Geld bezahlt…. Finde den Fehler…

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