Strausberg - AfD-Politiker tritt nach Zwischenfall auf Gedenktag aus Partei aus

Mi 29.01.25 | 14:10 Uhr
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Symbolbild:Polizeiautos mit eingeschalteten Scheinwerfern und Blaulicht.(Quelle:dpa/J.Kalaene)
Bild: dpa/J.Kalaene

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung und Bedrohung bei einer Gedenkfeier für die Opfer des Holocaust in Strausberg. Der Vorfall hat für einen Lokalpolitiker der AfD Folgen.

Wegen eines Vorfalls bei einem Gedenken an die Holocaust-Opfer in Strausberg (Märkisch-Oderland) hat der in der Kritik stehende Politiker nach Angaben des AfD-Kreisvorstands seinen Austritt aus der Partei mitgeteilt. Er habe dem betroffenen Stadtverordneten nahegelegt, aus der AfD auszutreten, sagte der Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Märkisch-Oderland, Falk Janke, der Deutschen Presse-Agentur. Dieser habe ihm am Mittwochmorgen schriftlich seinen Parteiaustritt erklärt.

Ermittlungen wegen Bedrohung eingeleitet

Nach der Kranzniederlegung am Montag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus sollen drei Männer in Strausberg mit unterschiedlichen politischen Ansichten in Streit geraten sein, wie die Polizei mitteilte. Im Verlauf der Debatte soll ein 35-Jähriger - ein AfD-Stadtverordneter - einen der Männer gestoßen und dann ein Taschenmesser gezückt haben. Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz ermittelt wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und der Bedrohung.

Störungen bei Gedenkveranstaltung kritisiert

Zu dem Vorfall hatte die Polizeidirektion Ost am Dienstag mitgeteilt, Polizisten konnten den Verdächtigen stellen. Ein Messer hatte der 35-Jährige zu diesem Zeitpunkt nicht dabei, wie es hieß.

Worum es konkret bei dem Streit ging, konnte die Polizei nicht sagen. Die Beteiligten müssten befragt werden, sagte ein Sprecher. Der Stadtverordnete selbst wollte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn bislang nicht äußern. Auf Anfrage teilte er mit: "Zum jetzigen Zeitpunkt werden keine Stellungnahmen getätigt."

Das Gedenken war wie in den Vorjahren von der Stadt Strausberg und vom Kreisverband Märkisch-Oderland der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschist:innen" organisiert worden. Es erfolgte an einem Gedenkstein hinter einem Seniorenzentrum. Daran nahmen nach Angaben der Vereinigung auch mehrere AfD-Stadtverordnete teil.

AfD-Kreisvorsitzender: Schaden für Partei verursacht

Der AfD-Kreisvorsitzende Janke, der auch Landtagsabgeordneter ist, sagte, der Lokalpolitiker habe Schaden für die AfD verursacht. Wäre er nicht ausgetreten, hätte die Partei über den Vorfall beraten und es hätte möglicherweise ein Ausschlussverfahren gegeben.

Als Schuldeingeständnis sei der Parteiaustritt nicht zu sehen, sagte AfD-Kreisvorstand Janke weiter. Er habe den Mann zudem gebeten, nicht zu einer AfD-Wahlkampfveranstaltung am Mittwochabend in Strausberg zu kommen. Es ist in der Stadt auch eine Protestkundgebung gegen die AfD angekündigt.

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36 Kommentare

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  1. 35.

    Also rein statistisch gesehen sind Messerstecher auf der ganzen Welt fast ausschließlich männlich, also rein theoretisch könnten Sie auch einer sein, dies wäre eine trifftigere allgemeine Einordnung, und entspräche dem hiesigen Menschenbild, dass keine Gruppe von Menschen unter Generalverdacht zu stellen ist..

  2. 34.

    Was ein Wunder, dass bis dato in Westen des Landes die Demokratie mit diesen angeblich "antidemokratischen" Parteien über jahrzehte regierend, dass deser Teil immer fest im "Sattel" der Demokratie saß und sitzt, was für den Osten des Landes nie zutraf, auch nach der Wende nicht.
    Fazit, die Gefahr für die Demokratie kommt aus dem Osten.

  3. 32.

    Nach der gemeinsamen Sache von Afd und CDU ist langsam notwendig das Frau Merkel sich gegen Merz postitioniert und ein Machtwort als Ex Bundeskanzlerin spricht Oder aus der CDU austritt.

    Die CSU ist sowieso schon immer eher ein Anhängsel rechter antidemokratischer Parteien gewesen, da erwarte ich kaum was anderes.

  4. 31.

    Ich weiß, eigentlich ist es ein verdammt ernstes Thema, dennoch musste ich lächeln, als ich Ihren Kommentar gelesen habe. Ehrlich gesagt musste ich sogar herzhaft lachen und auch wenn es bei der Ernsthaftigkeit dieses Themas überhaupt nicht passt, ist es manchmal für die Seele besser zu lachen, als sich nur darüber aufzuregen. Es ist aber auch wirklich skurril, dass genau ein Mensch dieser Partei sich so verhalten hat. Danke, dass Sie mich mit Ihrem Kommentar zum Lachen gebracht haben.

  5. 30.

    Genau, diese Rechsbürger werden immer vertuscht! Und Weidel und Co, wollen Deutschland zur Diktatur verändern. das heißt, es soll nur EINE Meinung geben, keine Freiheit. Dafür wollen Sie den Offentlichen Rundfung und die freie Presse abschaffen, dann das Justizministerium umbauen (wie in Ungarn und USA). Aber das deutsche Volk will das nicht hinnehmen.
    P.S.: Vielleicht wollte der Messerangreifer eine falsche Fährt legen?

  6. 29.

    Auch wenn die Fans von rechtsdraußen gerne anderes rumschwurbeln, Frau Faeser hat keine Straftat begangen. Ganz im Gegensatz zu vielen Afd Politikern und Mitarbeitern in den Parlamenten.

  7. 28.

    Afd Politiker fallen auch am meisten durch Mitgliedschaft in terroristischen Vereinigungen auf. Z.b. Madsack- Winkelmann und sächsische Separatisten. Wenn sie persönlich angegriffen werden, fallen die Afd Politiker auch durch hemmungslose Übertreibung auf, Kantholz- Magitz und Wespenstich Tino. Vorsichtshalber der Hinweis: Gewalt , auch gegen Politiker von Rechtsdraußen, lehne ich ab.

  8. 27.

    Die Waffe abzugeben macht keinen Unterschied. Seine Gesinnung ist dadurch nicht geändert. Und bei nächster Gelegenheit werden die Kameraden ihn mit offenen Armen wieder aufnehmen. Er kriegt lediglich eine kleine Auszeit, um vom Radar zu verschwinden. Und er hat zigtausende Nachfolger. Nur ein Verbot dieser rechtsextremen Gang bleibt zu tun. Hr. Merz kann nicht alle 'übernehmen". Sie sind für eine (zwischen)- menschliche Gesellschaft wohl nicht mehr zu erreichen. Traurig, aber momentan 'alternativ"- los....

  9. 26.

    Zu blöde, dass der Mann während des Wahlkampfes sein gewaltbereitrs Gesicht gezeigt hat. Also legt man ihm einen Parteiaustritt nahe.
    „Messermänner“, „Abschieben“ hat Weidel noch auf dem Parteitag kürzlich herausgepresst - Nun denn, dann seid mal konsequent, AfD!

  10. 25.

    Auf Amazon kam neulich Werbung für ein Klappmesser das man per Knopfdruck aufklappen kann. Amazon sagt das ist in Deutschland nicht verboten. Ich denke doch .

  11. 24.

    Eine Rechtsextreme Partei schmeißt doch keinen Rechtsextremen raus. Und wenn doch dann aus taktischen Gründen.

  12. 22.

    Lt. Artikel:
    " Im Verlauf der Debatte soll ein 35-Jähriger - ein AfD-Stadtverordneter - einen der Männer gestoßen und dann ein Taschenmesser gezückt haben. Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz ermittelt wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und der Bedrohung."
    ...
    Wer sprach im Parlament noch von
    "Messer Männern"und "sonstigen Taugenichts"?
    Dachte die Person, die die Rede hielt, an Mitglieder der sogenannten "alternativen für ..."
    Oh man, ich muss für mich, das noch einmal prüfen!

  13. 21.

    ,,Messermänner" in der AfD? Knüpfen damit wohl an historische Traditionen an, obwohl es bei denen ja ,,Ehrendolch" hieß. Abgesehen davon dürfte der eigentlich Zweck der Aktion, durch würdeloses Verhalten den eigentlichen Anlass der Gedenkveranstaltung zu überlagern, erfüllt worden sein. Nicht der Opfer des Holocaust soll gedacht werden, sondern über den Parteiaustritt eines AfD-Mannes soll geredet werden.

  14. 20.

    Ja, ja die Messerstecher der afd. Widerlich. Aber wahrscheinlich sind diese Messer gar keine Messer, sondern, äh, moment ach ja ich hab es: Das sind Werkzeuge. Oder nein anders. Das afd Mitglied war in einem vorherigen Leben ein Migrant. Nein auch nicht? Ach man, jetzt aber: Es gibt in der afd genauso viele Messerstecher wie überall auf der Welt. Bloß das es hier nicht so hochgekocht wird. Dei afd muss schleunigst verboten werden.

  15. 19.

    Traurig... An solch einem Gedenktag, dazu noch vor Ort in Streit und Auseinandersetzung zu geraten, zeigt, wie wenig das Gedenken in der Gesellschaft eine Rolle spielt.
    Verschiedene Meinungen kann man haben, aber sowas.
    Einer Partei, in der von Messermännern geredet wird, kommt das dann gar nicht Recht (auch wenn hier wohl "nur" ein "Taschenmesser")... 80 Jahre danach und wieder sollen Menschen in lagern inhaftiert werden.... Einfach traurig

  16. 18.

    Messergewalt konsequent abschieben

  17. 17.

    Treten jetzt Alexander Gauland, Bernd Höcke und Alice Weidel auch aus der Partei aus?