Europawahl - Grüne in Berlin trotz Verlusten vorn - AfD legt deutlich zu

Mo 10.06.24 | 10:27 Uhr
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09.06.2024, Berlin: Ricarda Lang (l-r), Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Terry Reintke, Spitzenkandidatin der Grünen für die Europawahl 2024, und Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, reagieren bei der Wahlparty der Grünen in der Columbiahalle auf die ersten Hochrechnungen.(Quelle:dpa/C.Soeder)
Bild: dpa/C.Soeder

Wie bundesweit geht es bei der Europawahl für die Grünen auch in Berlin bergab. Nach einem Top-Ergebnis 2019 hat die Partei laut Zwischenstand deutlich verloren, liegt aber noch vor allen anderen.

Trotz deutlicher Verluste im Vergleich zu 2019 sind die Grünen bei der Europawahl in Berlin stärkste Kraft geworden. Nach Auszählung aller Stimmbezirke landete die Partei am Sonntag mit 19,6 Stimmen auf dem ersten Platz. Es folgen CDU, SPD, AfD, BSW und Linke. Bei der Europawahl 2019 hatten die Grünen noch 27,8 Prozent der Stimmen erzielt.

BSW in Berlin bei fast 9 Prozent

Die CDU legte leicht zu und kam mit 17,6 Prozent auf den zweiten Platz. Mit 13,2 Prozent erzielte die SPD ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Europawahl in Berlin und kam als drittstärkste Kraft ins Ziel.

Einen Zugewinn verzeichnete die AfD, die in der Hauptstadt mit 11,6 Prozent auf Platz vier landete. Das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erzielte 8,7 Prozent, die Linke kam nach deutlichen Verlusten auf 7,3 Prozent, die FDP erreichte 4,3 Prozent. An der Wahl beteiligten sich 62,3 Prozent der rund 2,5 Millionen Berliner Wahlberechtigten, das war etwas mehr als 2019.

CDU und Sahra Wagenknecht zufrieden, Linke "desaströs"

Die Reaktionen aus den Parteien fielen entsprechend dem Wahlergebnis gemischt aus. Die Spitze der Berliner Grünen räumte ein, sich ein deutlich besseres Ergebnis erhofft zu haben, sagte aber auch, für den Berliner Senat werde es mit seiner "ambitionslosen Politik" nicht leichter. CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein hingegen zeigte sich durchaus zufrieden mit Platz zwei. Das Wahlergebnis wertete sie als Zeichen einer starken politischen Mitte.

Als Gewinner sehen sich auch Sarah Wagenknecht, die weiteres Potenzial für ihre neue Partei BSW sieht, und die AfD. Deren Landeschefin Kristin Brinker sagte, die Wähler würden sich nicht von linken Diffamierungsstrategien beirren lassen.

Martin Hikel und Nicola Böcker-Gianinni, die neuen Vorsitzenden der Berliner SPD - der deutlichen Verliererin bei dieser Wahl - sagte, wer die AfD wähle, wähle Nazis ins Parlament. Der Linken-Bundesvorsitzende Martin Schirdewan nannte den Absturz seiner Partei desaströs.

Höhere Wahlbeteiligung als 2019

Rund 2,5 Millionen Menschen waren in der Hauptstadt zur Europawahl aufgerufen. Es war bereits der vierte Wahlgang innerhalb von knapp drei Jahren. Zwar betrifft die Wahl zum Europäischen Parlament, die in der gesamten EU stattfindet, nicht direkt die Berliner Landespolitik. Sie galt aber nach gut dreizehn Monaten Schwarz-Rot als Stimmungstest. Erstmals bei einer Europawahl waren auch 16- und 17-Jährige wahlberechtigt.

Am Sonntag zeichnete sich in Berlin eine leicht höhere Wahlbeteiligung als bei der Abstimmung vor fünf Jahren ab. Nach Auszählung aller Stimmbezirke beträgt sie laut Landeswahlleitung 62,3 Prozent (Stand: 23:35 Uhr).

Die Wahlbeteiligung 2019 betrug 60,6 Prozent - das war der bis dato höchste Wert bei Europawahlen in Berlin (Bund: 61,4 Prozent). Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es laut Bröchler nicht.

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Sendung: rbb24 Inforadio, 09.06.2024, 19:45 Uhr

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126 Kommentare

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  1. 126.

    Grüne waren für mich immer unwählbar, die AfD ist aber auch nichts für mich. Ich mag Radikalität nicht. Ich wähle das für mich persönlich geringste Übel. Derzeit die CDU. Aber ich toleriere jede andere Meinung, selbst wenn sie extrem ist.

  2. 124.

    Welche Rentengeschenke, bitte? Es wurden Millionenbeträge aus der RentenVERSICHERUNG zweckentfremdet!
    Wir haben prozentual die niedrigste Rente!
    Selbst in Österreich gibt es viel mehr! Für ein Arbeitsreiches Leben ist das hier eine einzige Schande!
    Spart besser an den Auslandsrausgaben und den Diäten unfähiger Politiker.
    Überall wird nach Leistung bezahlt!

  3. 122.

    Die FDP und Frau Strack- Zimmermann sind für die Taurus-Lieferung an die Ukraine. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, ist schon da. Womit verteidigt sich Deutschland im Ernstfall? Schmeißt Deutschland mit den Steinen der 5.000 Wohnungen, die für deutsche Soldaten mit deutschem Geld in Litauen gebaut werden? Wir rüsten die Truppe aus. Mit Wohnungen? Wäre es eine Armeesiedlung für Nato-Soldaten und alle Nato-Staaten würden sich an diesem Bauprojekt beteiligen, gemeinsam Präsenz zeigen, ok, kein Thema. Aber nur deutsche Soldaten und ihre Familien in Litauen, ist ein Problem und zwar ein ostpreußisches 2.0! Besatzermentalität. Wohnungen, keine Ausrüstung! Das geht extra, wir haben es ja. Flug nach Litauen 1,5 Std., Verhältnismäßigkeit 0,0!

  4. 121.

    Antwort auf "Claudia" vom Montag, 10.06.2024 | 14:40 Uhr

    Können Sie sich bitte einen eigenen Nicknamen ausdenken? Ich möchte mit Ihrem Gescheibe nicht in Verbindung gebracht werden!

  5. 120.

    wofür sollen Ostler dem WEsten dankbar sein?
    Die Friedliche REvolution/Wende = ist durch Ostler entstanden; die 1990er Jahre = waren Stillstand und Beginn von andauernder Beschimpfung; Armut + Massenarbeitlosigkeit = erste Demokratieerfahrung.
    Vielleicht ist die Demokratie tatsächlich eine solch herbe Enttäuschung, dass sie den meisten Menschen im Osten heutzutage herzlich egal ist.
    Das bedeutet jedoch nicht, dass man/frau aus dem Westen die Ostdeutschen so einfach über einen Kamm scheren sollte...dazu hat er/sie kein Recht.

  6. 119.

    Sie meinen doch nicht etwa die drei Ostbezirke, in denen von denen, die wählen waren, jeder 6. bzw. 4. die "Erlöser"-Partei gewählt haben?

  7. 117.

    Antwort auf [pitti3577]
    Aber es gibt sicher die Ansicht: ALLE Alten Ostbürger seien bei der SED gewesen, und ALLE (sagen wir mal) ab 1980 Geborenen sind Rechtsextreme und/oder Nazis.
    So in etwa wird es gerne dargestellt.
    Wohl auch das Diese um Einiges undankbarer sind wie Kriegsflüchtlinge und Asylanten.

  8. 116.

    Berlin entpuppt sich als Insel mit den meisten anständigen im Osten. Hier im Dorf in der Mark gruselt es mich vor den Dumpfbacken.

  9. 115.

    "...bis auf die FDP, die spricht die Probleme der Menschen direkt an, will Steuern senken, nicht leistbare Rentengeschenke nicht mitmachen und durch weniger Zinszahlungen für Schulden in der Zukunft finanzielle Freiräume erhalten."

    Zumindest wenn sie Porschefahrer und Spitzenverdiener sind.

    "Nur scheinen die Zusammenhänge den meisten Menschen zu komplex zu sein, sonst lässt sich das konstante Wahlergebnis nicht erklären!"

    Mehr als sie glauben, deswegen ja das Wahlergebnis.

  10. 114.

    In Demokratien wird Poltik durch politische Ämter gemacht, die anderen sind die Opposition, die gerne machen Politik machen würde. und da zu gehört die AfD.
    Was für politische Ämter hat die AfD?
    Ich verteidige nur demokratische Parteien, namentlich SPD, CDU,CSU, FDP und Grüne!!!

  11. 113.

    mglws. haben doch mehr Leute die Zeichen der Zeit begriffen --- und stemmen sich dagegen, denn diese sind doch wohl so eindeutig, dass man nur noch eines machen kann: Die Demokratie verteidigen, indem man eine demokratische Partei wählt, die nicht dazu neigt, diese zu verraten. (Siehe 1933)

  12. 112.

    Berlin hat nicht nur seine Insellage zurück, sondern auch die Teilung: von 12 Großbezirken haben je 3 konservativ bzw. rechts gewählt, die restlichen sechs Großbezirke wählten aus unterschiedlichen Gründen die Grünen. Aber Berlin ist nicht die einzige Insel in Deutschland: neben Hamburg gibt es weitere kleinere Städte, die grün gewählt haben; nur Bremen hat mehrheitlich rot gewählt.

  13. 111.

    Das Problem des Nichtzuhörens gibt es auf allen Seiten. Daran scheitern unsere Gesellschaft doch schon lang. Glaubst Du mir, hören die Leute aus gesellschaftlichen Strömungen zu, die ich nicht wähle? Ich rede nicht von Politikern. Wir sollten mal alle auf allen Seiten wieder runterkommen. Mal wieder mit Menschen reden.

  14. 109.

    ...bis auf die FDP, die spricht die Probleme der Menschen direkt an, will Steuern senken, nicht leistbare Rentengeschenke nicht mitmachen und durch weniger Zinszahlungen für Schulden in der Zukunft finanzielle Freiräume erhalten. Nur scheinen die Zusammenhänge den meisten Menschen zu komplex zu sein, sonst lässt sich das konstante Wahlergebnis nicht erklären!

  15. 108.

    Eine Busspur ist eine Busspur, keine Sonderrechte für Motorratfahrer auf dieser Spur für Masentransporter.
    Daraus folgt: Neben Fahrradwegen müssen also auch Motorradwege installiert werden.
    Natürlich dürfen die Menschen mit Problemen nicht vergessen werden, also her mit einem Rollatorwegenetz.

  16. 107.

    Also ich habe diesmal mitbekommen, wählen gehen ist doch besser wie Hungerstreik!
    Und bequemer - Kreuz gemacht und fertig und nun wird zugehört.

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