Energie Cottbus empfängt den BFC Dynamo - Brisantes Duell um die Spitze
Das Fernduell zwischen Energie Cottbus und Rot-Weiß Erfurt um die Tabellenspitze geht weiter. Am Dienstagabend wollen sich die Lausitzer die Poleposition wieder zurückholen. Allerdings gibt es vor dem Duell gegen den BFC Dynamo große Sorgen. Von Andreas Friebel
Es bleibt weiter spannend in der Meisterschaft der Regionalliga Nordost. Durch ein 2:0 über Halberstadt hat Erfurt den ersten Tabellenplatz übernommen. Allerdings nur auf Grund eines geschossenen Tores mehr. Holt Cottbus gegen den BFC am Dienstag (Anpfiff 18 Uhr) also mindestens einen Punkt, dann sind die Lausitzer wieder alleiniger Spitzenreiter.
"Sie haben viel Qualität und werden uns alles abverlangen. Dazu ist der BFC extrem stark bei Standards, kann schnell umschalten und hat die erfahrenste Mannschaft der ganzen Regionalliga", sagte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz. Wie schwer dieses Heimspiel wird, zeigt auch die Tatsache, dass die Berliner vor wenigen Tagen gegen Erfurt mit 2:1 gewonnen haben.
Vorfall sorgt für Spannung zwischen den Fanszenen
Aber noch eine andere Sache bereitet den Cottbuser Verantwortlichen vor dem Heimspiel Sorgen. Die "Welt" [Bezahlinhalt] berichtete, dass im Januar ein Fan-Betreuer des BFC Dynamo von vermummten Personen überfallen wurde. Kurz nach dem Vorfall löste sich die Fangruppierung auf. Laut der Zeitung sollen die Täter aus der Fanszene von Energie Cottbus stammen.
Ob dem tatsächlich so ist, wird noch ermittelt. Gegenüber der "Lausitzer Rundschau" [Bezahlinhalt] erklärte der Cottbuser Polizeisprecher Maik Kettlitz: "Die Fanszenen beider Clubs sind ja ohnehin nicht gut aufeinander zu sprechen. Angesichts des kolportierten Vorfalls in Berlin und der dadurch offenbar ausgelösten Auflösung der Fan-Gruppierung gehen wir davon aus, dass sich die Spannungen noch verstärkt haben."
Am vergangenen Freitag reagierte der FC Energie und verhängte für das Hochsicherheitsspiel ein Verbot unter anderem von Zaunfahnen, anderen Fahnen, Doppelhaltern und jeglichen choreografischen Mitteln. "Das ist unpopulär, auch für uns. Wir hätten es natürlich gern anders, doch die Lage scheint nach dem, was uns als Informationen zugetragen wurde, äußerst brisant", sagte Energie-Präsident Sebastian Lemke auf der Klub-Homepage. "Ich kann nur nochmal appellieren, dass alles friedlich und ruhig abläuft und hoffe, dass wir auch unter diesen ungewöhnlichen Bedingungen eine gute Atmosphäre haben werden."
Cottbus in Sorge vor Ausschreitungen
Dass die Cottbuser derart drastisch reagieren, hat auch mit dem jüngsten Urteil des Sportgerichts des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV) zu tun. Nach Ausschreitungen beim Auswärtsspiel in Jena vom 28. September 2022 spielt Energie unter Bewährung. Kommt es bis zum 30.6.2023 zu ähnlichen Vorfällen, müssen die Lausitzer ein Heimspiel ohne Zuschauer bestreiten. Der wirtschaftliche Schaden wäre enorm und liegt im Bereich von 70.000 bis 100.000 Euro. "Das wäre finanziell ein Desaster und praktisch eine Katastrophe, die wir uns unter keinen Umständen leisten können", so Lemke.
Die Berliner Fanszene hat das zur Kenntnis genommen, will aber trotzdem nicht ohne Zaunfahnen und ähnliches anreisen. Am Montag wurde ein offener Brief bekannt, in dem die Fanszene des BFC Dynamo, der Fanbeirat und die Fanhilfe Energie Cottbus auffordern, das Verbot wieder zurückzunehmen. "Die Entscheidung wird von uns weder akzeptiert noch hingenommen. Dies umso mehr, als dass die gegebene Begründung keinerlei Substanz enthält", heißt es unter anderem in diesem Brief.
Damit steigt die Gefahr weiter, dass es am Dienstag auf den Tribünen nicht so ruhig bleibt, wie von den Offiziellen gewünscht. Polizeisprecher Maik Kettlitz versicherte aber in der "Lausitzer Rundschau": "Darauf stellen wir uns ein, ohne von unserem bewährten Konzept der Fantrennung in Cottbus abzuweichen. Angesichts der Vorgeschichte dieses Spiels werden wir mit noch mehr Einsatzkräften als üblich das Spiel absichern."
Sendung: rbb24, 01.05.2023, 18 Uhr