Neuer Spielplan - Wie die Regionalliga Nordost künftig wetterbedingte Spielausfälle verhindern will
Mehr Planungssicherheit für die Regionalliga-Teams - das verspricht der neue Rahmenspielplan für die nächste Saison. Immer wieder wirbeln wetterbedingte Spielabsagen den Terminkalender durcheinander. Das könnte nun ein Ende haben - oder?
- Saison 2024/25 beginnt bereits im Juli
- Zwei englische Wochen sollen den Regionalliga-Spielplan vor der kalten Jahreszeit verdichten
- Rückrunde soll bereits vor der Winterpause starten
- Der Spielplan sieht eine längere Winterpause vor
Es ist ein unscheinbares Dokument mit zwei Tabellen, das ein zuletzt großes Problem der Regionalliga Nordost ab kommendem Sommer etwas kleiner werden lassen soll. In schwarzer Schrift und zahlreichen, mal dunkelgrau, mal hellblau hinterlegten Feldern steht auf dem Papier geschrieben, was in der Realität den Ablauf der kommenden Regionalliga-Saison vorgibt: der Rahmenspielplan der Saison 2024/25.
Dessen Veröffentlichung durch den Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) am Montagnachmittag wurde vor allem von einer Frage begleitet: Gelingt es dem Verband, in der kommenden Saison sein Problem mit den wetterbedingten Spielabsagen in den Griff zu bekommen?
Dritter Anlauf für Cottbus und Luckenwalde
Dass genau dies bislang nicht der Fall war, offenbart ein Blick auf die diesjährigen Spielpläne der Regionalligisten. Wobei wohl schon der Terminplan von Energie Cottbus reichen würde. Sollten die Lausitzer tatsächlich am Mittwoch in Luckenwalde ihr erstes Pflichtspiel des neuen Jahres absolvieren, täten sie dies im dritten Anlauf. Wobei der Konjunktiv hierbei wohl gewählt ist, schließlich wurden die üblichen drei für Mittwoch angesetzten Nachholspiele der Regionalliga bereits abgesagt.
Der Grund ist der gleiche, der die Spiele bereits im ersten Anlauf ausfielen ließ: das Wetter. Der Frost und das Eis des Winters in Berlin und Brandenburg sind zu viel für die oft nur bedingt nach Profistandards gepflegten Fußballplätze in der Region.
17 Spiele wurden in der laufenden Saison der Regionalliga Nordost in der Folge bereits abgesagt. Allein am vergangenen Wochenende sagte der NOFV alle ursprünglich angesetzten Partien ab – selbst in diesem Ausmaß nicht zum ersten Mal in den vergangenen Jahren. Auch die Folgen sind die gleichen wie in den vergangenen Jahren: die Spielpläne der Regionalligisten werden nach dem Jahreswechsel voller, die Belastung wird höher und der Gleichschritt, in dem sich die Klubs normalerweise durch eine Saison bewegen, wird ungleichmäßiger.
"Letztes Spiel im November"
Zum Vergleich: Während die Mannschaft von Energie Cottbus im Aufstiegsrennen erst 15 Spiele absolviert hat, steht Tabellenführer Greifswald bereits bei 17 absolvierten Partien. Während bei den Lausitzern allein bis Mitte Februar sieben Spiele im Kalender stehen, sind es beim Greifswalder FC "nur" fünf.
Wohl auch deshalb echauffiert sich Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz mit Nachdruck über die Spielplanung des NOFV, wenn man ihn danach fragt. "Die Regionalligen Nord und Nordost sind die einzigen, die so extrem viele Spielausfälle haben", sagt der 58-Jährige und ergänzt: "Wir haben unser letztes Spiel im November gemacht. Aus dem Kalten heißt es jetzt: englische Woche, englische Woche, englische Woche."
Wollitz' Hauptkritikpunkt ist dabei keinesfalls die lange, durch gleich mehrere Spielabsagen bedingte Pause, sondern das straffe Programm, das auf sie folgt. "Es würde doch viel mehr Spaß machen, die englischen Wochen im Sommer unter viel besseren Bedingungen zu spielen."
Neuer Spielplan Ergebnis des Dialogs
Zumindest in diesem Punkt wurden die Wollitz'schen Wünsche von den Spielplanern des NOFV ein Stück weit erhöht. Während im Rahmenspielplan der laufenden Saison bis zum Ende des Jahres 2023 keine einzige reguläre englische Woche angesetzt war, werden es in der kommenden Saison gleich zwei sein. So sollen die Regionalligisten kommende Saison schon vor dem Jahreswechsel in die Rückrunde starten und um den Nachholspieltag direkt vor Weihnachten herumkommen – der allerdings zuletzt ohnehin nicht zum Nachholen von Spielen geeignet war, weil das Wetter nicht mitspielte.
Der Saisonstart soll dabei früher erfolgen, bereits ab Ende Juli (26.-28.) rollt der Ball in der Regionalliga Nordost wieder. Damit hat der NOFV Claus-Dieter Wollitz' Wunsch nach einem späteren Saisonstart zwar unerhört gelassen ("Ich bin der Meinung, dass man Mitte August anfangen sollte zu spielen", sagte Wollitz). Doch die Winterpause wurde dadurch um ein paar Tage verlängert, der Spielbetrieb soll ab dem 31.01.2025 wieder anlaufen.
Laut einer Mitteilung des Verbands seien die Änderungen auch ein Ergebnis eines Dialogs mit den 18 Klubs zu den Tücken des Spielplans. "Der Spielausschuss hat sich den mehrheitlichen Abstimmungsergebnissen der Verein angeschlossen", heißt es.
Fakt ist aber auch, dass sich ein Teil der Vereine – wie zum Beispiel Energie Cottbus um Trainer Wollitz – noch umfangreichere Änderungen am Spielplan gewünscht hätten. So dürften die nun beschlossenen Anpassung das Problem der wetterbedingten Spielabsagen zwar ein wenig kleiner werden lassen, es allerdings keinesfalls gänzlich lösen. Bleibt aus Regionalliga-Sicht zu hoffen, dass der kommende Berliner Winter nicht vor Mitte Dezember oder gar nach dem 20. Januar Schnee und Eis mit sich bringt.
Und natürlich, dass Energie Cottbus am Mittwoch im dritten Versuch tatsächlich auf einem aufgetauten Rasen im Luckenwalder Werner-Seelenbinder-Stadion auflaufen kann, um nicht noch größere Terminnöte zu bekommen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 23.01.2023, 09:15 Uhr