2:2 gegen den Tabellenzweiten Kiel - Hertha gibt den Sieg in der Nachspielzeit aus der Hand

Fr 01.03.24 | 20:34 Uhr
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Herthas Fabian Reese (imago images/Andreas Gora)
Audio: rbb24 Inforadio | 01.02.2024 | Guido Ringel | Bild: imago images/Andreas Gora

Lange Zeit sah es so aus, als könne Hertha BSC den Abstand auf den Tabellenzweiten Holstein Kiel auf sechs Punkte verkürzen. Doch ein Strafstoß in der nahezu letzten Minute machte den Heimsieg zunichte.

  • Kiels Ausgleich fällt nach Videobeweis in der achten Minute der Nachspielzeit
  • Hertha mit der jüngsten Startelf der Saison
  • Haris Tabakovic zum fünften Mal mit mehr als einem Tor
  • Statt sechs weiterhin neun Punkte Rückstand auf Kiel

Zum Auftakt des 24. Spieltags der zweiten Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC vor rund 47.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion gegen Holstein Kiel ein 2:2 (2:0) erreicht. Beide Tore für das Team von Trainer Pal Dardai erzielte Stürmer Haris Tabakovic (17. und 45. Minute). Für die Gäste trafen Finn Porath (81.) und Timo Becker (90.+8). Nach dem Heimerfolg verbleiben die Berliner zwar auf Rang acht der Tabelle, mit nun sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz drei.

Tabakovic nimmt Gast-Geschenk an

Die jüngste Hertha-Startelf dieser Zweitliga-Saison begann mit viel Tempo und hatte gleich in der ersten Spielminute einen ersten Abschluss zu verzeichnen. Die Volley-Abnahme von Flügelstürmer Fabian Reese ging jedoch ein gutes Stück neben das Tor. Das Tempo blieb hoch, Chancen jedoch waren in der Folge Mangelware. Kiel, das beste Auswärtsteam der Liga, bestimmte das Geschehen. Hertha hingegen lauerte auf Umschaltmomente und griff erst ab der Mittellinie an.

Dass die Gastgeber in der 17. Minute durch Haris Tabakovic in Führung gingen, hatte jedoch wenig mit Taktik und viel mit Philipp Sander zu tun. Der Kieler Kapitän spielte den Ball nach eigenem Einwurf vollkommen unnötig in die Füße des Hertha-Stürmers, der nur noch an Holsteins Schlussmann Timon Weiner vorbei zu gehen brauchte, um aus wenigen Metern zum 1:0 einzuschieben. In der Folge kombinierten sich die Kieler immer wieder gut zwischen die eng stehenden Ketten der Berliner. Doch entweder fehlte den Norddeutschen bei Distanzschüssen die Präzision oder aber die Herthaner bekamen im entscheidenden Moment doch noch ein Abwehr-Bein dazwischen.

Quasi mit dem Halbzeitpfiff und der ersten, herausgespielten Torchance des Abends erzielte erneut Tabakovic das 2:0 für die Hertha. Nach schöner Halbfeldflanke von der linken Seite durch Palko Dardai scheiterte der Schweizer zunächst aus rund elf Metern mit einer Volleyabnahme an Kiels Torhüter. Den folgenden Abpraller aus fünf Metern jedoch versenkte Tabakovic zu seinem 13. Saisontor.

Kenny an die Latte

Die zweite Halbzeit schließlich zeigte ein unverändertes Bild. Kiel bestimmte das Spielgeschehen, hatte deutlich mehr Ballbesitz aber kaum klare Torchancen. Hertha lauerte auf Umschaltmomente, kam dabei aber nicht über Ansätze hinaus. Insbesondere der erst 18-jährige Startelf-Debütant Ibrahim Maza wusste dabei allerdings immer wieder mit gelungenen Einzelaktionen zu überzeugen. Die beste Chance auf einen weiteren Treffer bot sich zunächst durch einen Freistoß von Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny. Der Freistoß des Engländers aus rund 30 Metern flatterte jedoch nur an die Latte (59.).

In der Folge war es zweimal Fabian Reese, der nach Solo-Läufen im Umschaltspiel die Vorentscheidung verpasste. Sowohl in der 67. als auch in der 70. Minute waren die Abschlüsse des Ex-Kielers jeweils zu unpräzise. In der 79. Minute scheiterte der eingewechselte Jeremy Dudziak nach schönem Dribbling mit einem zu mittigem Abschluss aus elf Metern.

Im Gegenzug dann war es eben jener Dudziak, der einen Distanzschuss von Finn Porath unhaltbar für Berlins Torhüter Tjark Ernst zum 1:2 für Kiel abfälschte und die Partie noch einmal spannend machte. Anschließend hielten die Berliner der Schlussoffensive der Gäste stand, ehe Linus Gechter in der Nachspielzeit bei einem Klärungsversuch den Fuß von Kiels Patrick Erras traf und Schiedsrichter Dankert nach Videobeweis auf Strafstoß entschied. Den fälligen Elfmeter verwandelte Becker sicher zum Endstand.

Stimmen zum Spiel

Pal Dardai: "Ich glaube, die Referees haben einen guten Job gemacht heute. Daran liegt es nicht. Wir müssen ein drittes, viertes, fünftes Tor schießen. Wir hatten genug Umschaltsituationen gehabt. Die Spieler, die reingekommen sind, haben nicht die Qualität der Startelf. Das müssen wir akzeptieren."

Haris Tabakovic: "Das ist extrem bitter und nicht das erste Mal in der Saison, dass wir am Ende Punkte liegen lassen. (...) Ich bin sehr, sehr dankbar, dass das Knie hält. Am Ende bin ich glücklich über jedes Tor, das ich erziele. Aber es tut sehr weh, dass wir nicht die Punkte mitnehmen, dass wir diese Kontermöglichkeiten, die wir hatten, dass wir die nicht zu Ende gespielt haben. Dann ist es immer ein Kampf. Am Ende sind wir dumm."

Fabian Reese: "Fühlt sich an wie eine Niederlage. Wir hatten die Chancen, das 3:0 zu machen. Wir hatten Riesen-Räume und sie nicht genutzt. (...) Wir haben in der Halbzeit gesagt, ein 2:0 ist ein trügerisches Ergebnis. (...) Der letzte Pass fehlte, die letzte Überzeugung fehlte und hinten der letzte Schritt."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24, 01.03.2024, 22 Uhr

54 Kommentare

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  1. 54.

    Das ist ein Nazispruch, stand schon über Auschwitz. Mal überlegen, bevor man was schreibt.

    Und, rbb: mal werden Kommentare haufenweise nicht veröffentlicht, mal kein zugelassen, und mal wird jeder Blödsinn bis hin zu Verschwörungstheorien und Reichsbürgerphantasien durchgewunken.

  2. 53.

    Das ist aber auch alles schlimm...
    WAS HAT DENN DEIN KOMMENTAR JETZT MIT DEM SPIEL ZU TUN?

  3. 52.

    "Jeder Verein hat seine Skandale" ... sehr flache Aussage.
    Welche Skandale anderer Berliner Vereine meinen Sie denn?
    Und im bundesweiten Vergleich? Sind da ALLE so schlampig, verschuldet und wettbewerbsverzerrend wie Herta?

  4. 51.

    Sie werden mir doch sicher zugestehen dass ich auf den Kommentar von "X"??? reagiere.
    Die Wahrheit kann schon mal hart sein auch wenn es ihnen anscheinend nicht gefällt
    Senatsverein ist Hertha in dieser Stadt auf jeden Fall nicht.

  5. 50.

    Die Umzügen sind auch nicht dem Punkt geschuldet, dass sie sich als Gesamtberliner Verein sahen, sondern nur an finanziellen Gründen lag. Und ich pfiff die Hertha Jugend in der Behmstrasse, als die 1.Männer im Olympiastadion spielten.
    Und als "Gesamtberliner" Verein wurden sie erst mit den Erfolgen über die Stadtgrenzen hinaus. Das gilt für jeden Verein, auch Union.
    Jeder Verein hat seine Skandale und muss mit leben. Wer aber gerne auf andere zeigt, sollte dann doch erst der eigenen Stube kucken

  6. 49.

    Einiges gelernt, danke. Aber dass es Menschen gibt, die dann über die Geschichte anderer herziehen ist genauso dumm, wenn die eigene auch nicht gerade bestens ist. Ja, Hertha musste in Laufe der Zeit mehr verkaufen, als nur die Plumpe und den Bundesligaskandal hat sie mitverschuldet. Ja, die Vergangenheit ist das, was einem ausmacht. Auch einem Verein. Sie zu verleumden oder mit Füssen treten, wie es heute Viele machen mit dem Hass gegeneinander, ist auch nicht sportlich.
    Eisernes HaHoHe

  7. 47.

    Verehrter "Torsten UnionHerthaner", ich muss Sie hier leider korrigieren. Hertha BSC wurde 1892 gegründet und in Berlin Mitte als Verein registriert. Spielstätte war zunächst ein Exerzierplatz an der Schönhauser Allee im Prenzlauer Berg. Auch der Bezirk Gesundbrunnen, wo Hertha ab 1905 spielte, wurde erst 1920 mit dem Bezirk Wedding fusioniert. Das berühmte Stadion am Gesundbrunnen, die Plumpe, wurde erst 1924 eingeweiht. Hertha war von Anfang an ein Verein in und für Berlin und kein Stadtteilverein. Inwiefern das irgendwie problematisch sein soll, erschließt sich mir nicht. Dass Hertha aus finanzieller Not nach dem Bundesligaskandal das eigene Stadion in den 70ern verkaufen musste und ohnehin schon seit Gründung der Bundesliga 1963 seine Heimspiele mangels Eignung der Plumpe im Olympiastadion austragen musste, macht den Umzug nach Westend mehr als nachvollziehbar. Als Herthafan ist mir die wechselvolle Geschichte meines Vereins geläufig und ich akzeptiere sie ohne Bauchschmerzen.

  8. 45.

    Ich habe diesen Elfmeter gestern nicht gesehen . Oben steht bei 90+ 7 Minuten das die Entscheidung wohl knapp , aber richtig war..
    Aber ich muss ihnen recht geben, es nervt einfach nur noch das jede kleine , vielleicht fragliche Entscheidung im Strafraum nochmals Minutenlang überprüft und dann teilweise auch noch falsch entschieden werden. Nicht von ungefähr kommen bis zu 10 oder 12 Minuten Verlängerung zustande.
    Früher ohne VAR war es besser, dann wäre auch gestern diese Szene eine Tatsachenentscheidung gewesen und fertig.

  9. 43.

    Liebe @Heidi, ich weiß zwar nicht, was Deine Aussage mit dem Spiel zu tun hat, aber wenigstens hat dieser böse Ostverein sein Stadion in den Bezirk, wo er gegründet wurde. Hertha mit der Plumpe war mal ein Weddinger Verein. Was ist davon übrig geblieben?
    Aber dieses dumpfe Draufhauen erlebe ich leider von allen Seiten der "Fans".
    Und lasst die Hater schreiben. Es sind keine Fans der Vereine und des Sports. Mehr arme Würstchen. Ich finde es nur sehr schade, das der RBB es zu läßt
    Eisernes HaHoHe

  10. 42.

    Ich nehme also zur Kenntnis, dass bei Investoren wie befürchtet mit zweierlei Maß gemessen wird.

    Während man in den letzten Wochen fleißig und hoch engagiert mitprotestiert hat, scheint die eigene wettbewerbsverzerrende 80%-777-Heuschrecke aus Übersee beim "traditionsreichen" und selbsternannten "Hauptstadt Kult'" vollkommen OK zu sein.

    So verkommt der so genannte "Berliner Weg" zur Lachnummer, man mutiert mehr und mehr zum Franchise und in der Ostkurve scheint es von Lemmingen nur so zu wimmeln.

    Karma ist keine Speisekarte. Jeder bekommt serviert, was er verdient.

  11. 41.

    Naja, sie haben ja recht.
    Vielleicht unrealistisch, da müsste Hertha jedes Spiel verlieren.
    Theoretisch rechnerisch wäre der Abstieg noch möglich.
    Und Mainz. Da ist nur noch wenig Hoffnung da.

  12. 39.

    Ich muss jetzt auch noch ein Wort zu dem Elfmeter in der letzten Sekunde der Nachspielzeit sagen. Mein Sohn war im Stadion und hat sich noch lange nach Spielende fürchterlich aufgeregt. Wenn das der "Nutzen" des VARs ist, dann sollte dieser wohl ganz schnell wieder abgeschafft werden. Früher gab es auch Fehlentscheidungen, aber auf die mussten die Fans wenigstens nicht ewig lange warten. Es werden heute Elfmeter für absolute Lächerlichkeiten gegeben, z.B. auch wenn ein Spieler angeschossen wird und der Ball Hand oder Arm trifft, während klare Fouls im Strafraum weiterhin oft unbestraft bleiben, weil niemand die Szene überprüft. Wo ist da der Fortschritt?

  13. 38.

    Also ich habe gestern das Spiel gesehen und schon zufrieden (außer mit den Ergebnis). Unsere junge Truppe hat gekämpft . Wäre der Pfostenknaller im Tor gelandet, hätte Kiel wohl verloren. So bäumten Sie sich nochmals auf und konnten einen Punkt holen.
    @"unsere Hertha-Hater" : Peinlich, Peinlich, Peinlich ... Auch das ständige Wiederholen von Falschmeldungen macht daraus keine Tatsache.
    Fluppe und Fabi gehörten auch gestern zu den Besten bei uns.
    Ha Ho He

  14. 37.

    Unentschieden hätte ich vor dem Spiel sofort unterschrieben.
    Nach 2:0 Führung ist die Hoffnung auf 3 Punkte natürlich da.
    Da niemand bei uns vom Aufstieg fabuliert, wie hier immer wieder behauptet wird, ist für mich alles im grünen Bereich.
    Im nächsten Jahr freue ich mich auf die Spiele gegen die Karnevalsvereine Mainz und Köln und gegen den HSV, der den Aufstieg im letzten Moment noch vergeigt. St. Pauli wird wohl aufsteigen aber sofort wieder absteigen. Ähnlich wird es Kiel ergehen.
    Die junge, sympathische Mannschaft von Hertha BSC wird sich stabilisieren und noch viel Spaß machen. Davon bin ich überzeugt.

  15. 36.

    Also wir haben das Spiel mit 8 Personen darunter einen Schiri der in unteren Ligen pfeift verfolgt.
    Der hat sich über den Elfer wirklich schlapp gelacht.
    Zitat: Den bekommen nur die Bayern oder Dortmund.
    Soviel dazu.

  16. 35.

    Jo, wahrscheinlich sieht man Hertha noch im Abstiegskampf, schließlich hat die alte Dame nur 34 Punkte nach 24 Spielen. Und mit ähnlich großer Wahrscheinlichkeit spielt Mainz 05 in der nächsten Saison in der Champions League.

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