Cottbus-Trainer Wollitz - "Es ist nicht verboten, an den Fußballgott zu glauben"
Endspurt in der Fußball-Regionalliga: Drei Spiele stehen noch aus. Auf der Zielgerade dieser Saison wartet auf Energie Cottbus ein echtes Topspiel, auch wenn der Gegner BFC Dynamo die Meisterschaft anscheinend abgehakt hat. Von Andreas Friebel
Der Tag der Entscheidung rückt näher. Spätestens am 19. Mai ist klar, wer Meister der Fußball-Regionalliga Nordost wird und in die dritte Liga aufsteigen kann. Energie Cottbus könnte aber bereits an diesem Wochenende im Topsiel beim BFC Dynamo in Berlin (Samstag, 16 Uhr, live im Stream bei rbb|24 und im rbb Fernsehen) dafür sorgen, dass aus dem Dreikampf um die Spitze endgültig ein Zweikampf wird.
Denn die sieben Punkte, die die Lausitzer als Spitzenreiter vom Dritten BFC Dynamo trennen, sind normalerweise nicht mehr aufzuholen. Auch die Klubspitze sieht das wohl so und gab am Dienstag bekannt, dass der Vertrag von Trainer Dirk Kunert über den 30. Juni hinaus nicht verlängert wird.
Letzter Cottbus-Sieg im Sportforum 2016
Ein kleiner Funken Hoffnung bleibt aber, denn im direkten Duell mit Cottbus könnten die Berliner mit einem Sieg wieder auf vier Punkte heranrücken. "Die Ausgangslage für den BFC ist so, dass sie alles tun werden, um zu gewinnen", sagt Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich Cottbus beim BFC im Sportforum Hohenschönhausen häufig schwergetan hat. Den letzten Sieg gab es dort im August 2016 (2:1). "Es gab in der Vergangenheit Spiele, die nicht gut für uns ausgegangen sind. Aber wir haben die letzte Wochen sehr gut gespielt. Deshalb haben wir die Überzeugung, dass wir gewinnen können", so Wollitz.
Die Lausitzer gehen aber mit zwei Handicaps in die Partie. Dominik Pelivan und Jonas Hofmann sind jeweils wegen der fünften gelben Karte gesperrt. Ihr Ausfall schmerzt. Janis Juckel und Joshua Putze wären deshalb mögliche Kandidaten für die Startelf.
Saison der spektakulären Comebacks
Die Cottbuser reisen mit einer beeindruckenden Serie nach Berlin. Von den vergangenen 16 Pflichtspielen wurde nur eine Begegnung verloren (0:3 bei Chemie Leipzig). Das Selbstvertrauen ist entsprechend groß. Das zeigte sich auch am vergangenen Wochenende, als nach einem 2:3-Rückstand gegen Lok Leipzig noch 4:3 gewonnen wurde.
So ein Coup gelang Energie in dieser Saison schön häufiger. Auch gegen den Berliner AK (2:1) oder Viktoria Berlin (4:3) schossen die Lausitzer späte Tore. "Diese Erfahrung gibt uns mentale Stärke", sagt Wollitz. Der wähnt aber auch seit Wochen himmlischen Beistand an seiner Seite. "Es ist nicht verboten, an den Fußballgott zu glauben. Wir sind in den letzten Jahren knapp gescheitert, aber jetzt sind wir mal dran."
1.000 Cottbus-Fans reisen mit nach Berlin
Die Rückkehr in den bezahlten Fußball könnte bei einem optimalen Verlauf bereits am 12. Mai gelingen. Da spielt Energie zu Hause gegen Luckenwalde.
So weit in die Zukunft will Wollitz aber nicht schauen. "Wir spielen Samstag in Berlin. Darauf liegt unser Fokus." Zugleich mahnt er: "Noch ist die Zeit zum Feiern nicht da. Mannschaft und Fans müssen sich jetzt gegenseitig unterstützen, damit wir unser großes Ziel erreichen. Erst wenn wir das geschafft ist, können wir feiern."
Nach Berlin wird die Mannschaft von Claus-Dieter Wollitz von knapp 1.000 Fans begleitet. Die Partie ist als Hochrisikospiel eingestuft. Nach einigen Vorfällen in dieser Saison und Geldstrafen im fünfstelligen Bereich hat die Klubführung des FCE an die eigenen Fans appelliert, fair zu bleiben.
Doku-Tipp: Die rbb Dokumentation "Unter Strom - der FC Energie Cottbus hautnah", die die Lausitzer ungefiltert aus nächster Nähe beim Kampf um den Aufstieg begleitet, sehen Sie in der ARD-Mediathek.
Sendung: rbb - Fußball live, 04.05.2024, 16 Uhr