Ärztliche Versorgung in Elbe-Elster - Finsterwalder Notaufnahme stand offenbar kurz vor dem Aus
Bei der Finanzierung der Notaufnahme und der chirurgischen Abteilung im Krankenhaus Finsterwalde gab es offensichtlich Probleme. Nach einem Hinweis aus der SPD teilte der Kreis mit, er helfe mit "erheblichen finanziellen Mitteln" aus.
"Lässt Landrat Jaschinski (CDU) das Krankenhaus in Finsterwalde ausbluten? Gemeinsam gegen die Schließung der Chirurgie und der Notaufnahme!" So beginnt ein Facebook-Post der SPD in Finsterwalde (Elbe-Elster) vom Montag.
In dem Post erklärt der Ortsverband, dass "nach verlässlichen, gesicherten Informationen" die chirurgische Notaufnahme und die Abteilung Chirurgie in Finsterwalde geschlossen werden sollen. Mehrere ambulante Ärztinnen hätten sich am Montag mit Parteivertretern und mit der Regionalbeirätin der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Astrid Knöfel, getroffen, um "über die angespannte Lage der Sicherung des Krankenhauses" zu sprechen.
Laut SPD Finsterwalde sollten die chirurgische Notaufnahme und die Abteilung Chirurgie zum 1. Juli geschlossen werden. Das Krankenhauspersonal sei über den Schritt informiert worden. "Dieser Zustand wäre für die medizinische Versorgung für die gesamte Sängerstadtregion eine Katastrophe und nicht hinnehmbar. Fällt eine Abteilung werden die anderen bald folgen", heißt es vonseiten der SPD weiter. Landrat Christian Jaschinski wird deutlich kritisiert. Er halte gemeinsam mit dem Krankenhausgeschäftsführer Politiker und Bürger "im Dunkeln".
Kreis räumt Probleme ein
Die Kreisverwaltung wies die Vorwürfe gegen Landrat Jaschinski am Dienstag zwar zurück, bestätigte aber auch indirekt, dass es Probleme mit den angesprochenen Abteilungen gibt. So teilte die Verwaltung mit, das Klinikum und der Landkreis hätten in den letzten Wochen eine Lösung zur Absicherung der chirurgischen Fachabteilung und der chirurgischen Notfallversorgung erarbeitet. Der Erhalt der Abteilungen sei nur möglich, weil der Landkreis im Zuge der jetzt erarbeiteten Lösung "erhebliche finanzielle Mittel" bereitstelle, um die "hohen Kosten für ärztliche Honorarkräfte" aufzubringen. "Ursache der aktuellen Situation ist der gravierende Ärztemangel im ländlichen Raum, der auch bei uns spürbar ist [...]. Von der Bundespolitik ist keine Unterstützung zu erwarten", wird der Landrat zitiert.
Landkreis, Klinikleitung und die Chirurgen in Finsterwalde hätten sich daher für den Aufbau eines ambulanten OP-Zentrums in Finsterwalde ausgesprochen. Das Zentum soll laut Jaschinski dafür sorgen, das chirurgische Angebot, gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten, zu verbessern.
SPD Finsterwalde sieht sich in Protest bestätigt
Am Mittwoch reagierte die SPD Finsterwalde auf diese Informationen - abermals mit einem Facebook-Post. "Schließung der Chirurgie und Notaufnahme wurde kurzfristig abgewendet", heißt es darin.
Beim Treffen am Montag seien die Aussichten für das Krankenhaus "nicht wirklich gut" gewesen, schreibt die SPD. Am Dienstag seien Landrat und Klinikleitung dann "auf die Angebote aus der Ärzteschaft eingegangen" und hätten dann die geplanten Schließungen dementiert.
"Ziel von Landrat und Klinikleitung, sowie aller handelnden kommunalpolitischen Akteure vor Ort muss es nun sein das Elbe-Elster Klinikum mit seinen drei Standorten in Finsterwalde, Elsterwerda und Herzberg langfristig zu sichern und die medizinische Versorgung in Elbe-Elster zu sichern", heißt es in dem neuen Post.
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.06.2023, 8:30 Uhr