Frankfurt (Oder) - Gegensätzliche Kundgebungen zum Kriegsende verlaufen ohne Zwischenfälle

Am Montag vor 78 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Aus diesem Anlass gab es in Frankfurt (Oder) zwei Kundgebungen. Der aktuelle russische Angriff auf die Ukraine wurde auf beiden Seiten unterschiedlich thematisiert.
Teilnehmer zweier Kundgebungen sind am Montagabend auf Demonstrationen lautstark durch die Innenstadt von Frankfurt (Oder) gezogen. Anlass war das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 1945.
"Freigeister" fordern Verhandlungen mit Russland
Etwa 300 Menschen folgten dem Aufruf der selbsternannten "Frankfurter Freigeister" zu ihrer Montagsdemo am Gedenkstein der ehemaligen jüdischen Synagoge. Das berichten Reporter des rbb. Die Gruppe forderte ein Ende von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete und Friedensverhandlungen mit Russland. Demonstrierende schwenkten dabei Fahnen mit Friedenstauben, vereinzelt aber auch deutsche und russische Flaggen. Auf einem der Banner stand: "Ami go home".

Für Mit-Organisator Lutz Kauliski stelle dies keinen Widerspruch dar. "Die Mehrheit hier sieht den Ukraine-Krieg anders als der Mainstream", sagt er dem rbb am Rande der Veranstaltung. "Wir verurteilen alles, was mit Krieg zu tun hat." Die Gruppierung der "Freigeister" hatte sich im vergangenen Jahr formiert. Anlass dort war zunächst die Aufarbeitung der Corona-Schutzmaßnahmen. Es folgte weitere Kritik an der Politik der Bundesregierung. Dazu sagte Kauliski am Montag weiter: "Die anderen Fragen wollen wir nicht außer Acht lassen, sei es der Klima-Terror oder aktuell politische Tagesthemen, wo wir einfach mitgehen können."
Gegendemo: Frieden zu Bedingungen der Ukraine
Nur wenige hundert Meter entfernt versammelte sich eine Gegenkundgebung mit laut Polizei etwa 120 Menschen. Darunter waren Mitglieder des zivilgesellschaftlichen Bündnisses "Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)". Mit der angemeldeten Veranstaltung blockierten die Teilnehmer den sonst regelmäßig genutzten Treffpunkt der "Freigeister" auf dem Marktplatz in Frankfurt.
Die Teilnehmenden versammelten sich, um am Tag des Sieges über den deutschen Faschismus zu Gedenken. Sie beklagten, dass in Bezug auf die sowjetischen Opfer des Zweiten Weltkriegs der Fokus oft auf Russland liege. Dabei hätte jede der ehemals 15 Sowjetrepubliken eigene Kriegserfahrungen gemacht. Alleine die ukrainischen Weltkriegsopfer werden auf bis zu zehn Millionen Menschen geschätzt, hieß es von den Organisatoren.
In den sowjetischen Heldenerzählungen sei für die menschlichen Tragödien kein Platz gewissen, sagte Oksana Mikheieva, Soziologin und Historikerin an der Europa-Universität Viadrina. In vielen ukrainischen Familien habe es gleich viele Kriegsveteranen der Roten Armee und Dissidenten des Sowjet-Regimes gegeben, sagte die Wissenschaftlerin, die in Donezk im Osten der Ukraine geboren wurde in einer Rede vor dem Sowjetischen Ehrenmal auf dem Frankfurter Anger.

Lehren aus der Geschichte ziehen
Man könne nur in die Vergangenheit gucken und daraus lernen, ergänzte der Frankfurter Stadthistoriker Konrad Tschäpe. "Da sehen wir bestimmte Dinge, die Hitler möglich gemacht haben und was passiert, wenn ein europäisches Land ein anderes angreift. Die Lehre daraus ist, dass das gefährlich ist." Die Demonstranten forderten deshalb ebenfalls ein Ende des Krieges in der Ukraine, allerdings "nicht so wie Putin sich das vorstellt, sondern so, wie die Ukrainer das gerne haben wollen", sagte Tschäpe weiter.
Polizei meldet keine Zwischenfälle
Beide Kundgebungen zogen auf unterschiedlichen Routen durch die Innenstadt und wurden von der Polizei begleitet, um ein Aufeinandertreffen zu vermeiden. Zu Zwischenfällen sei es nicht gekommen, sagte Polizei-Einsatzleiter Frank Bonack im Anschluss. "Der Demo-Tag ist friedlich verlaufen. Wir haben es durch polizeiliche Einsatz-Maßnahmen geschafft, allen Versammlungen ihren friedlichen Verlauf zu gewähren und es gab keine Konfrontationen."
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.05.2023, 14:10 Uhr
Mit Material von Robert Schwaß und Max Beuthner
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