Agrarmesse in Berlin - Grüne Woche beginnt im Schatten der Bauernproteste

Mi 17.01.24 | 17:33 Uhr
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Berlin, 17.01.2024: Trekker bei der Eröffnungspressekonferenz der Grünen Woche 2024. (Quelle: dpa/Metodi Popow)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.01.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Metodi Popow

Wenn am Donnerstagabend die Grüne Woche in Berlin beginnt, werden dort auch die Bauernproteste Thema sein. Beim Presserundgang erneuerte Bauernpräsident Rukwied seine Kritik - und schloss neue Proteste nur zum Start der Messe aus.

Die Internationale Grüne Woche wird am Donnerstagabend in Berlin eröffnet. Die 88. Ausgabe der Agrarmesse steht auch unter dem Eindruck von Bauernprotesten gegen den Abbau von Subventionen und einer Debatte um neue Perspektiven für die Branche.

Zur Eröffnungsfeier sollen unter anderem Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne), EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) kommen.

Bei der diesjährigen Ausgabe der Grünen Woche werden rund 1.400 Aussteller aus 60 Ländern erwartet. Die Messe Berlin geht davon aus, dass es "locker" mehr als 300.000 Besucher werden, sofern keine Streiks bei der Bahn oder im Nahverkehr oder Blitzeis auf den Straßen dazwischenkommen.

Die Messe steht ab Freitagmorgen Verbraucherinnen und Verbrauchern offen. Zu den beliebtesten Angeboten zählen alljährlich eine große Blumenhalle sowie die Tierhalle, in der unter anderem Kühe, Schafe und Esel präsentiert werden. Die Messe dauert bis zum 28. Januar.

Angestaute Wut unter den Landwirten

Die Debatte um Subventionskürzungen beim Agrardiesel ist in diesem Jahr auch auf der Agrarmesse ein großes Thema. Bauernpräsident Joachim Rukwied forderte am Mittwoch erneut, dass die geplanten Kürzungen zurückgenommen werden - vorher wolle er nicht über andere Themen wie etwa eine Tierwohlabgabe diskutieren.

Der Unmut der Bäuerinnen und Bauern wurde zuletzt bei den Protesten in Berlin und Brandenburg deutlich. Sie wurden von den geplanten Subventionskürzungen ausgelöst, viele der Landwirte berichteten aber von angestautem Ärger und dem Gefühl, seit Jahren benachteiligt zu werden.

"Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Landwirte nach der Wende in dieser Art und Weise ihren Unmut gegenüber der Politik zum Ausdruck gebracht haben", sagte Rukwied über die Protestwoche. Sollten die geplanten Kürzungen beim Agrardiesel nicht zurückgenommen werden, gingen die Landwirte wieder auf die Straße. Bauernproteste zur Grüne-Woche-Eröffnung sind laut Rukwied aber nicht geplant.

Landwirtschaft vor äußerst schwierigen Zeiten

Nach Einschätzung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY steht die Landwirtschaft vor äußerst schwierigen Zeiten: Nach einer Hochphase seien die Preise für Agrarprodukte in den vergangenen sechs Monaten wieder abgestürzt, die Kosten aber - etwa für Futter oder Energie - seien auf einem hohen Niveau geblieben.

EY zufolge hat die deutsche Agrarwirtschaft im vergangenen Jahr mehr als 300 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Das sei nach jetzigem Stand ein Plus von acht Prozent. Der Zuwachs beruhe aber auf Preis- und nicht auf Mengensteigerungen, sagte Christian Janze von EY in Hannover.

Neben der Landwirtschaft präsentiert auf der Grünen Woche auch die Ernährungsindustrie ihre Neuheiten. Die Branche hat nach eigenen Angaben aufgrund hoher Preise und der damit verbundenen Zurückhaltung der Verbraucher ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Inflationsbereinigt gingen die Erlöse im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 nach Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) um knapp ein Prozent zurück.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.01.2024, 17:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Zur "Grünen Messe " hat mich noch keiner der Händler aufgefordert das teure Essen zu kaufen. Allerdings gehe ich auch nicht wegen der vielen Leckereien dorthin, es gibt wesentlich viel mehr zu entdecken.

  2. 10.

    Lärm ist wirklich ein großes Problem. Jetzt bekommen immer mehr Städter ein Gefühl dafür, wie schlimm Dauerschall ist...von Windrädern, die die Abstände nicht einhalten....
    Abstand = Z.B. schlaue 10 H

  3. 9.

    Ja, in Ihrem Grünau merkt man nichts vom Lärm, Sie scheinen da Ihre Ruhe zu haben.
    Kommen Sie mal in die Mitte von Berlin, lassen Sie sich nachts aus dem Bett hupen, fahren Sie riesige Umwege, wenn Sie in der Innenstadt mit dem Auto unterwegs sein müssen.
    Und: lassen Sie sich ruhig weiter von einem Agrarlobbyisten bedrohen, der von Vorbeben und Eruption spricht.
    Wie naiv kann man sein...

  4. 8.

    Die Händler geben ja nur die Preise von den Lieferanten weiter Und die müssen doch ihr Diesel-Geld wieder reinkriegen, das sie letzte Woche - und leider immer noch - verschwendet haben...

  5. 7.

    So? Landwirtschaft finde ich nur in der Tierhalle und als Werbung einer Nahrungsmittelindustrie in zwei/drei Hallen links und rechts davon. Ansonsten halt wie „Blumenhalle“: Angebotsmesse für Häuslebauer und Kleingärtner (Sorry!). Der Großteil der Veranstaltung ist dann eine Art „nationale Tourismusbörse“ und (häufig als „international“ getarnt) Ansammlung von Gastronomie- und Handelsbetrieben.
    Wenn’s schlimm kommt verkauft dann auch mal ein skandinavischer Anbieter Walfleisch als Imbiss….

  6. 6.

    Ich fände einen Protest der Bauern gerade auf der Grünen Woche extrem gut platziert, immerhin steht heute Abend ja die Schicki-Micki-Society auf dem Platz, ganz vorn Cem.
    Wäre ich Landwirt ich würde gar nicht mehr ausstellen... Soll doch die Messe sehen, wo sie Aussteller herbekommt.

  7. 5.

    Die Grüne Woche = überteuertes Essen von Händlern

  8. 4.

    Nr. 2: Dann können sich halt andere den Bauch vollschlagen gell? Die Masse reist an, um sich von Halle zu Halle durchzufuttern. Ist ja auch lecker, interessant und mit viel Liebe alles arrangiert.....

  9. 3.

    Ja was wird denn auf der grünen Woche präsentiert?...alles Agrarprodukte...von Landwirten deren Tag 12 h und mehr hat. Was haben sie denn täglich auf ihren Tellern bestimmt nicht Schreibpapier. Essen, Trinken, wollen alle und wo kommt es her. Nicht zu glauben was Stadtmenschen für Vorstellungen haben.

  10. 1.

    Ich war sonst immer gern auf der Grünen Woche. Aber da die Bauern dort wahrscheinlich dieses Jahr streiken und vielleicht auch noch Lärm machen, werde ich dieses Mal nicht hingehen.

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