Europäisches Kulturfestival - Lausitz-Festival startet: Highlights mit Philipp Hochmair und Götz Schubert
Das Lausitz-Festival soll die Braunkohleregion im Strukturwandel kulturell beleben. Mit einem vielfältigen Programm lockt es alljährlich Gäste an - auch aus der Ferne. In diesem Jahr stehen ab Samstag unter anderem Kafka und Beethoven auf dem Plan.
Theater, Tanz und Musik bietet ab dem Wochenende wieder das Lausitz Festival in Ostsachsen. Zu den Highlights gehört die Solo-Performance zu Franz Kafkas "Der Prozess" von Schauspieler Philipp Hochmair ("Freud", "Die Manns") am 8. September in Weißwasser - Regisseur Claus Peymann musste seine Kafka-Inszenierung aus gesundheitlichen Gründen absagen.
Das Programm der fünften Ausgabe des europäischen Kunstfests unter dem Motto "Anderselbst" umfasst bis zum 14. September rund 60 Veranstaltungen an außergewöhnlichen Orten in Südbrandenburg und Ostsachsen - von Klassik über Jazz, Film und Literatur bis zu Kunst, Liederabenden und philosophischen Gesprächen.
Auftakt mit Shakespeares "Othello"
Zum Auftakt an diesem Sonntag stehen sich Leonhard Burkhardt ("Tatort", "SOKO Linz") als Othello und Götz Schubert ("Brecht", "Wolfsland") als Jago gegenüber. In Regie von Marcel Kohler werden das Meisterwerk von Dramatiker William Shakespeare und dessen einzige überlieferte literarische Handschrift "Die Fremden" nach Angaben der Veranstalter in einer ehemaligen Glasfabrik in Weißwasser aufgeführt.
Am Vorabend soll unter dem Titel "Freude schöner Lausitzfunken" in der Europastadt Görlitz der 4. Satz von Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie mit der "Ode an die Freude" erklingen, deren Melodie seit 1985 als offizielle Europahymne gilt. Bei der Aufführung durch die Neue Lausitzer Philharmonie mit internationalen Solisten und extra gebildetem Chor ist Mitsingen erwünscht.
Das Programm sieht auch eine szenische Lesung der tschechischen Autorin Radka Denemarková im Görlitzer Bahnhof vor, außerdem ein Konzert der aus Venezuela stammenden Pianistin Gabriela Montero und eine Ausstellung mit Fotografie und Malerei im Neuen Schloss in Bad Muskau.
Ris betont bessere Verknüpfung mit der Region
Daniel Ris, der Intendant der Neuen Bühne Senftenberg und im künstlerischen Beirat des Festivals, sieht das Festival in diesem Jahr besser mit der Region verknüpft. Die Auseinandersetzung mit dem Lausitz-Festival sei seit dem ersten Veranstaltungsjahr sehr intensiv gewesen, so Ris. "Aber ich glaube, dieser Prozess - was hat das Lausitz-Festival mit der Lausitz zu tun - ist, natürlich auch durch die mediale Aufmerksamkeit, die alles erfahren hat, nochmal deutlich beschleunigt worden."
Darüber hinaus wurden der Festival-Leitung Defizite bei der finanziellen Transparenz und der Einbindung der Region vorgeworfen. Es gebe zu wenig Lausitz auf und hinter der Bühne. Außerdem sei die länderübergreifende Veranstaltung in Brandenburg und Sachsen beim Publikum nicht erfolgreich und es werde zu viel Geld auszugeben, hieß es von Kritikern. Der Intendant des Lausitz-Festivals, Daniel Kühnel, wies die Kritik Ende 2023 zurück und sprach von einer Kampagne.
Bei der 2023er Ausgabe des Festivals waren 400 Künstler aus 30 Ländern in die Lausitz gekommen. Nach Angaben der Geschäftsführung hatte der Bund die Veranstaltung mit vier Millionen Euro unterstützt. Sachsen und Brandenburg hätten je 200.000 Euro beigesteuert. 100.000 Euro seien aus Eintrittsgeldern der 7.300 Besucher generiert worden, so die Geschäftsführung.
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.08.2024, 15:10 Uhr