Langlebig, leicht, lütt, lebensfreundlich und leise sollten die Produkte sein, die der DDR-Produktdesigner Karl Clauss Dietel gestaltet hat. In nahezu jedem ostdeutschen Haushalt fanden sich Dinge, die Dietel entworfen hat. Rund 8.000 Kreationen umfasste sein Katalog, darunter der Wartburg 353, Erika-Schreibmaschinen, Mopeds und Radios. 2014 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Am 2. Januar starb Dietel im Alter von 87 Jahren.

Siegfried Valentin war ein schneller Leichtathlet aus der DDR, sogar ein sehr schneller. In seiner Sportlerkarriere stellte er mehrere Rekorde auf. 1958 und 1963 lief er mit der Staffel Weltrekord über 4 mal 1.500 Meter. 1960 stellte er einen Weltrekord im 1.000-Meter-Lauf auf. Ein Jahr zuvor war er der erste Deutsche, der die englische Meile in unter vier Minuten lief, das war zugleich Europarekord. Siegfried Valentin starb am 11. Januar im Alter von 86 Jahren in Potsdam.

Der Fußballer Hans-Jürgen "Dixie" Dörner ist am 19. Januar nach langer Krankheit in Dresden gestorben. Er wurde 70 Jahre alt. 100 Mal trug er das Trikot der Nationalmannschaft der DDR, mit der er 1976 Olympiasieger in Montreal wurde. Mehr als 500 Mal lief er zudem für seinen Verein Dynamo Dresden auf, wurde aber zur Ikone des gesamten ostdeutschen Fußballs.

Er war Filmstar, Schriftsteller und "Weltenbummler" - Hardy Krüger. Der gebürtige Berliner starb am 19. Januar mit 93 Jahren in seiner Wahlheimat in Kalifornien. In rund 75 Filmen spielte er die Hauptrolle. Er ist einer der wenigen deutschen Schauspieler, denen eine internationale Karriere gelang. Zu seinen großen Erfolgen zählen die Filme "Einer kam durch", "Hatari!" und "Der Flug des Phoenix". Krüger wurde im Laufe seiner Karriere u.a. mit dem Bundesfilmpreis und dem Großen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit setzte sich der Schauspieler ein und gründete 2013 zusammen mit anderen Prominenten die "Initiative gegen Rechts".

Heinz Handschick war einer der umtriebigsten Grafiker und Illustratoren Ostdeutschlands. Geboren im Spreewald, ging er zum Studium nach Berlin. Ende der 1950er Jahre arbeitete er als Illustrator für die Zeitschrift "Mosaik". Danach kreierte er eine Vielzahl an Filmplakaten und Buchillustrationen. Handschick war mehrfacher Preisträger des Wettbewerbs "Die 100 Besten Plakate des Jahres" und erhielt 1983 den Kunstpreis der DDR. Am 22. Januar starb Handschick im Alter von 91 Jahren in Berlin.

Egal ob als Schauspielerin, Kabarettistin oder Sängerin, Ellen Tiedtke eckte mit kritischen Äußerungen über den Alltag mit den DDR-Oberen an. Zeitweise sorgten Kulturfunktionäre dafür, dass sie fast nirgendwo mehr engagiert wurde. 1983 wurde Ellen Tiedtke Moderatorin der beliebten Kindersendung "Ellentie" im DDR-Fernsehen. Es war die Chance ihres Lebens und ihr großer Durchbruch. Nach dem Ende der Sendung 1991 zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. Ellen Tiedtke starb am 1. Februar im Alter von 91 Jahren in Berlin.

Dem Deutschen Theater blieb er immer treu und stand jahrzehntelang auf der Bühne: Dieter Mann. Auch auf der Leinwand war Mann in über 140 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Der gebürtige Berliner war außerdem Intendant, Regisseur, Hörspielsprecher und Hochschullehrer. Im Alter von 80 Jahren starb Dieter Mann am 3. Februar in seiner Heimatstadt.

Nach schwerer Krankheit ist am 14. Februar der Rockmusiker Ralf "Bummi" Bursy gestorben. In den 70er und und vor allem 80er Jahren gehörte der Sänger zu den Stars der DDR-Musikszene. Seine Karriere startete Bursy mit den Bands Keks und Prinzip. Später startete er unter seinem bürgerlichen Namen eine erfolgreiche Solokarriere. In den 1990er Jahren arbeitete er als Produzent unter anderem für Nena und Veronika Fischer. Bursy wurde 66 Jahre alt.

Die Berliner Kinder nannten ihn "Onkel Wackelflügel" (Mr. Wigglywing). Gail Halvorsen war während der Berlin-Blockade im Jahr 1948 der erste, der Süßigkeiten und Lebensmittel abwarf. Alle paar Minuten landete in Tempelhof ein Flugzeug. Halvorsen wackelte beim Anflug mit den Flügeln als Erkennungszeichen für die Kinder. Der als "Candy Bomber" bekannte ehemalige US-Pilot Gail Halvorsen ist am 16. Februar mit 101 Jahren gestorben.

Inge Deutschkron war eine mahnende Stimme gegen das Vergessen und unermüdlich im Einsatz gegen Diskriminierung und rechtes Gedankengut. Witzig und mit wachem Geist ermutigte die Holocaust-Überlebende und Berliner Ehrenbürgerin junge Menschen, sich gegen Ausgrenzung stark zu machen. Bekannt wurde sie unter anderem durch ihr Buch "Ich trug den gelben Stern". Im Alter von 99 Jahren ist Inge Deutschkron am 9. März gestorben.

Die Pianistin und Hochschullehrerin Annerose Schmidt ist nach langer Krankheit am 10. März im Alter von 85 Jahren gestorben. Schmidt leitete die Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin von 1990 bis 1995 als Rektorin. Sie war die erste Frau in dieser Position an einer deutschen Musikhochschule. Als Pianistin spielte sie international Tourneen mit namhaften Dirigenten und großen Orchestern und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Leon Schwarzbaum überlebte als einziger Angehöriger seiner Familie die NS-Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Sachsenhausen sowie zwei Todesmärsche. 1921 wurde er in Hamburg geboren und ist im polnischen Będzin aufgewachsen. American Swing begeisterte ihn in seiner Jugend - Schwarzbaum sang in der A-cappella-Band "Jolly Boys". Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er als Kunst- und Antiquitätenhändler in Berlin. Der Holocaust-Überlebende hat oft Schulen besucht und junge Menschen als Zeitzeuge über die Gräueltaten aufgeklärt. Schwarzbaums Leben wurde unter dem Titel "Der letzte Jolly Boy" verfilmt. Leon Schwarzbaum ist am 14. März mit 101 Jahren gestorben.

Am 27. März ist der Journalist Dieter Gruschwitz gestorben. Er kam 1979 zum Sender Freies Berlin. Dort war er zunächst als Reporter und Redakteur der Abendschau tätig. Ab 1982 arbeitete Gruschwitz 13 Jahre lang als Reporter, Redakteur und Moderator von "Sport Fernsehen" und leitete seit 1992 die Abteilung. 1996 wechselte er zum ZDF und leitete von 2005 bis 2017 die Hauptredaktion Sport.

Bekannt war der Schauspieler Uwe Bohm vor allem durch Auftritte in der Krimireihe "Tatort". Plötzlich und unerwartet ist Bohm am 8. April im Alter von 60 Jahren gestorben, teilte seine Familie mit. Er war der Adoptivsohn des Regisseurs Hark Bohm. Der gebürtige Hamburger begann seine Karriere als Teenager 1976 in Hark Bohms Film "Nordsee ist Mordsee". Später spielte er auch erfolgreich Theater unter anderem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.

Einem breiten Publikum war Michael Degen als "Vice-Questore Patta" in der Donna-Leon-Krimiserie bekannt. Der Theater- und Filmschauspieler, Hörspielsprecher und Schriftsteller Degen ist am 9. April im Alter von 90 Jahren gestorben. Seine Karriere begann nach dem Krieg am Deutschen Theater in Ost-Berlin im Ensemble von Bertolt Brecht. In seiner Biografie "Nicht alle waren Mörder" schrieb er über eigene Erfahrungen als Jude während der Zeit des Nationalsozialismus. Mutigen Freunden und Helfern verdankte der Sohn eines jüdischen Sprachenprofessors und Kaufmanns sein Leben.

Der Musiker und Komponist Klaus Schulze war Mitbegründer der sogenannten "Berliner Schule" und einflussreicher Vertreter des auch international anerkannten "Krautrocks" aus Deutschland. Viele der großen internationalen DJs nannten ihn den Angaben zufolge respektvoll "Godfather of Techno". Er starb am 26. April im Alter von 74 Jahren.

Wille, Furchtlosigkeit und Durchsetzungsstärke waren sein Markenzeichen: Der ehemalige Alba-Profi und Basketball-Nationalspieler Ademola Okulaja ist am 17. Mai im Alter von 46 Jahren gestorben. Sein plötzlicher Tod löste in der deutschen Basketball-Community große Bestürzung aus. Okulajas Karriere begann beim DTV Charlottenburg. Danach spielte er beim UNC-College-Team "Tar Heels". Okulajas weitere Stationen waren Alba Berlin, FC Barcelona und andere Top-Teams in Europa. Für die deutsche Nationalmannschaft absolvierte er 172 Länderspiele.

Eigentlich war er Tischler. Später tauschte Klaus Scharfschwerdt das große Holz gegen Drumsticks und gab ab 1979 den Takt bei den Puhdys an. Der Schlagzeuger der DDR-Kultband ist am 10. Juni mit 68 Jahren an einem Krebsleiden gestorben. Scharfschwerdt komponierte auch einige Titel der Puhdys: "Lasst uns den Rest bewahr’n", "Süden" oder "Unsichtbare". Bis zum letzten Konzert der Puhdys im Jahr 2016 gehörte Klaus Scharfschwerdt zur Band.

Der Theater- und Filmschauspieler sowie Hörspiel- und Synchronsprecher Ernst Jacobi ist am 23. Juni im Alter von 88 Jahren gestorben. Seine Karriere begann Jacobi in den 1950er Jahren im Theater. In Berlin absolvierte er seine Schauspielausbildung, später nahm er auch Unterricht in Paris. Jahrzehntelang war Jacobi auch im Fernsehen und Kino zu sehen und zu hören: Mehr als 200 TV-Rollen spielte er und sprach unter anderem die deutschen Stimmen des Disney-Klassikers "Peter Pan" und Doc Brown in "Zurück in die Zukunft".

Dass seine (jüdischen) Eltern so klug gewesen seien und Deutschland schon 1933 verlassen hätten, sei ein Glück gewesen, sagte Rolf Eden einmal in einem dpa-Interview. Der 1930 Geborene kehrte nach dem Krieg nach (West-)Berlin zurück. Er soll mit den Rolling Stones gefeiert und mit Ella Fitzgerald getanzt haben. Rolf Eden wurde zum Discokönig von Berlin und zu einem der bekanntesten Playboys Deutschlands. Sein Markenzeichen war der weiße Anzug, das "Big Eden" am Ku'damm sein legendärer Nachtklub. Der "Lebemann" starb am 12. August.

Eva Maria Hagens Karriere begann 1953 mit 17 Jahren am Berliner Ensemble unter der Regie von Bertolt Brecht. Sie wurde zu einer der erfolgreichsten Theater- und Filmschauspielerinnen der DDR. Nach ihrem Protest 1976 gegen die Ausbürgerung ihres ehemaligen Lebensgefährten Wolf Biermann wurde sie mit einem Berufsverbot belegt. 1977 ging sie mit ihrer Tochter Nina Hagen in den Westen. Trotz ihrer Rollen als Schauspielerin in Autorenfilmen und am Theater war der Gesang ihre größere Leidenschaft. Sie starb am 16. August mit 87 Jahren in Hamburg.

Der frühere RAF-Anwalt Hans-Christian Ströbele, dessen Markenzeichen ein roter Schal, leuchtend weiße Haare und sein Fahrrad waren, war 2002 als erster Grüner per Direktmandat im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg in den Bundestag gewählt worden und ging damit in die Parteigeschichte ein. Ströbele hatte die Grünen mitgegründet und saß 21 Jahre lang im Bundestag. Am 29. August verstarb er mit 83 Jahren.

Der Schauspieler Günter Lamprecht wuchs an der Jannowitzbrücke auf und war leidenschaftlicher Boxer. Nach seiner seiner Ausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin wurde er mit Fassbinder-Filmen bekannt: Für die Rolle des Franz Biberkopf in der Romanverfilmung "Berlin Alexanderplatz" erhielt er internationale Auszeichnungen. Seine Rollen lernte er zunächst im Berliner Dialekt, um eine möglichst direkte Sprache zu entwickeln. Ab 1991 war er als Tatort-Kommissar Franz Markowitz zu sehen. 1999 überlebte er das Attentat in Bad Reichenhall und bilanzierte später: "Es war schon ein höllisches Ding, mein Leben." Er starb am 4. Oktober im Alter von 92 Jahren in Bonn.

1931 in Berlin geboren und in Adlershof aufgewachsen, begann Wolfgang Kohlhaase früh mit dem Schreiben und der Arbeit beim Film. Er wurde einer der bedeutendsten deutschen Drehbuchautoren, der mit namhaften Regisseuren zusammengearbeitet hat. Aus seiner Schreibmaschine stammen DEFA-Filmklassiker wie "Berlin – Ecke Schönhauser", "Ich war neunzehn" und "Solo Sunny". 2010 bekam Kohlhaase im Rahmen der Berlinale den Goldenen Ehrenbär für sein Lebenswerk. Dabei lobte die Jury dessen "Gespür für Authentizität in seinen Figuren wie in seinen Geschichten, seine lakonische, sehr ökonomische Sprache und seine feine Ironie." Er ist am 5. Oktober in Berlin im Alter von 91 Jahren gestorben.

Der frühere DDR-Bürgerrechtler und spätere Grünen-Politiker Werner Schulz galt als engagierter Querkopf. In seiner Partei war der Widersacher des früheren Vorsitzenden und Vizekanzlers Joschka Fischer für seine Alleingänge berüchtigt. 1990 wurde er Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Vom Oktober 1990 bis Oktober 2005 gehörte er für Bündnis 90/Die Grünen dem Bundestag an, von 2009 bis 2014 dem Europaparlament. Zuletzt lebte er in der Uckermark und verstarb am 9. November mit 72 Jahren bei einer Veranstaltung im Schloss Bellevue.

Als Jungen verschleppten die Nazis Peter Gardosch ins Vernichtungslager Auschwitz. Fast seine komplette Familie wurde dort ermordet. Beim Todesmarsch 1945 gelang seinem Vater und ihm die Flucht, sie konnten sich bis zu ihrer Befreiung durch die Alliierten in einem Kloster verstecken. Gardosch starb am 16. November kurz nach seinem 92. Geburtstag.

Angelika Neumann moderierte ab 1984 beim rbb-Vorgänger SFB das "Telejournal". Ab 1986 war sie in der "Abendschau" zu sehen - anfangs in der Doppel-Moderation mit Gerd Ellinghaus. In den Tagen des Mauerfalls berichtete sie auch als Reporterin von dem historischen Geschehen. Ihre letzte "Abendschau" moderierte Angelika Neumann 1998. Sie starb am 28. November im Alter von 67 Jahren.

Meinhard von Gerkan war einer der bekanntesten Architekten Deutschlands. Zusammen mit seinem Partner Volkwin Marg schuf er Bauwerke in aller Welt, darunter das Pekinger Nationalmuseum, Fußball-Stadien in Südafrika und Brasilien und eine Millionenstadt nahe Shanghai. Gleich mit seinem ersten Bauprojekt landete er einen Erfolg, dem Berliner Flughafen Tegel. Sein zweiter Berliner Flughafen, der BER, sorgte dagegen für Negativschlagzeilen. Von Gerkan verstarb am 30. November im Alter von 87 Jahren.

Von den 1950er Jahren an war Barbara Noack mit Unterhaltungsliteratur extrem erfolgreich und lieferte auch Inhalte für TV-Hits wie für die Fernsehserie "Der Bastian" (1973) mit Horst Janson, Lina Carstens und Karin Anselm. Die ZDF-Serie traf das Lebensgefühl der 1970er Jahre. Die 1924 in Berlin geborene Bestseller-Autorin verstarb am 21. Dezember im Alter von 98 Jahren.

Sendung: rbb24 Abendschau, 31.12.2022, 19:30 Uhr | weitere Bildergalerien