600 Beschäftigte in Kurzarbeit - Stahlwerk in Hennigsdorf stoppt ab Januar die Produktion

Di 17.12.24 | 17:47 Uhr
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In einem Stahlwerk in Hennigsdorf wird Baustahl mit einem Kran transportiert. Ministerpräsident Woidke besucht Unternehmen in Brandenburg und informiert sich zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Betriebe. (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
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Audio: rbb24 Inforadio | 17.12.2024 | Christoph Kober | Bild: dpa/Christophe Gateau

Angesichts der Krise in der Stahlindustrie legt das Hennigsdorfer Stahlwerk ab Januar die Produktion auf Eis. Rund 600 Mitarbeiter - und damit fast die gesamte Belegschaft - seien von Kurzarbeit für zunächst drei Monate betroffen, teilte ein Sprecher der Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH mit. Das Unternehmen gehört zum Konzern Riva Stahl.

Der brandenburgische Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) sagte auf Anfrage, sein Ministerium sei in Gesprächen mit Betriebsrat und Werkleitung.

Die Stahlindustrie in Deutschland steckt in Schwierigkeiten. Dumpingpreise vor allem aus Fernost, hohe Energiekosten und ein nötiger Umbau hin zu mehr Klimafreundlichkeit belasten die Branche.

Unternehmen: Dauer des Stillstands von Konjunkturentwicklung abhängig

Der Sprecher der Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH teilte mit, das Unternehmen sehe sich aufgrund der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage gezwungen, ab dem 1. Januar 2025 Kurzarbeit einzuführen. Zunächst erstrecke sich die Planung auf drei Monate, verbunden mit der Hoffnung, die Anlagen so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen.

Aufgrund einer Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit könnten Entlassungen oder Betriebsschließungen vermieden werden. Wie lange der Produktionsstillstand ab Januar dauern werde, hänge sehr stark von der weiteren konjunkturellen Entwicklung ab, hieß es.

BSW-Landtagsabgeordnete besuchten Werk

Am Montag besuchten Landtagsabgeordnete des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) das Stahlwerk. Verantwortlich für die Probleme machen sie die "desaströse Wirtschafts- und Energiepolitik der Ampel", wie es in einer Mitteilung hieß. Das BSW regiert in Bandenburg seit vergangener Woche mit den Sozialdemokraten.

Das BSW werde sich für den Erhalt der Arbeitsplätze in Hennigsdorf und eine schnelle Genehmigung für den Werksausbau einsetzen, teilte der BSW-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Niels-Olaf Lüders, mit. Er erhob unter anderem den Vorwurf, dass die Energiepreise wegen der "selbst verhängten Wirtschaftssanktionen" gestiegen seien. Das SPD-geführte Wirtschaftsministerium Potsdam teilt mit: "Wir haben als Koalition in Brandenburg die Aufgabe, die märkische Wirtschaft in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen zu stabilisieren."

Verband: Stahlindustrie kämpft ums Überleben

"Die gesamte deutsche Stahlindustrie kämpft derzeit um ihr Überleben und ihre Zukunft", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Branchenverbandes Wirtschaftsvereinigung Stahl, Kerstin Maria Rippel. Zu hohe Energiekosten und unfair subventionierte Konkurrenzprodukte aus China drohten, den Unternehmen die Luft abzuschnüren. Zudem steht die Stahlindustrie vor einem tiefgreifenden und teuren Umbau Richtung Klimaneutralität.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.12.2024, 17:20 Uhr

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18 Kommentare

  1. 18.

    "Grüner Stahl" unterscheidet sich physikalisch nicht von normalem bisherigen Stahl, ist aber, das weißt man schon ziemlich gut, falls er jemals produziert wird, erheblich teurer. Da weiß der Wirtschaftsspezialist Habeck Rat. So sollen etwa grüner Stahl oder Zement über die öffentliche Beschaffung oder über Quotenregelungen zum neuen Standard werden. Was das Bauen verteuern würde, weil Stahl und Beton dort reichlich Verwendung finden.

  2. 17.

    Ich hab am Montag keinen gesehen von der Politik.. Weil denn Wäre da ein Massen Auflauf gewesen.

  3. 16.

    Sorry, Ackerbau und Viehzucht ist in Deutschland angesagt, habe ich bereits vor 9 Monaten hier geschrieben...wurde sehr kritisch aufgenommen, aber veröffentlicht. Wobei der Weizen bald aus der Ukraine und Schweinefleisch aus China importiert wird, wir als ehemaliger größter Schweinefleischexporteur Richtung China....achso bei ThyssenKrupp in Duisburg hoffen sie ja noch immer auf grünen Stahl...vergesst Hennigsdorf, Brandenburg ( Stadt )...es wird bald keinen deutschen Stahl mehr geben....Schicht

  4. 15.

    Wenn man jetzt noch den Text verstehen würde, würde es natürlich helfen.
    Aber wenn man in der Schule nicht aufgepasst hat, ...
    Die AFD vertritt in erster Linie ihre eigenen Interessen. Sie wird sich nicht um die Arbeitnehmer kümmern.
    Mit einem Wahlsieg werden die Massenentlassungen erst richtig losgehen.

    Leider würde Deutschland dann endgültig den Anschluss an die restliche Welt verlieren und zum Dritteweltland absteigen.

  5. 14.

    Steht doch deutlich im Text. Ursache des Desasters ist die linksgrüne Energiepolitik: "Zu hohe Energiekosten und unfair subventionierte Konkurrenzprodukte aus China drohten, den Unternehmen die Luft abzuschnüren. Zudem steht die Stahlindustrie vor einem tiefgreifenden und teuren Umbau Richtung Klimaneutralität."
    Und es wird noch viel schlimmer, wenn die Unternehmen gezwungen werden, "Grünen Stahl" zu verkaufen. Der ist nämlich doppelt so teuer. Habeck will die Stahlkunden verpflichten, "Grünen Stahl" zu kaufen. Das Ergebnis wird dann sein, dass es in Deutschland keine Stahlproduktion mehr geben wird.

  6. 13.

    Vor allem für die arbeitende Bevölkerung. Wenn sie dann von Leuten, die zum Beispiel ihren Wohnsitz in der Schweiz haben, regiert wird.
    Die werden sich bestimmt für die Probleme der kleinen Leute interessieren :)

    Dann ist wirklich Zahltag!

  7. 11.

    Allerspätestens jetzt müsste die SPD aufwachen und realisieren, dass sie mit einer Partei regieren, die einem Mörder das Wort redet - wie kann man nur diese Partei so ruinieren?!
    Die teurere Energie ist Auswirkung des Krieges, welcher durch Russland geführt wird - wer das nicht rafft, ist entweder "im Kopf ziemlich begrenzt" oder hängt der braunen BSW /AfD-Ideologie nach.

  8. 10.

    Die Gaspreise und Strompreise sind im September 2021 bereits massiv gestiegen, lange vor den Sanktionen des Westens. Im Dezember 2021 gab es außerordentliche Kündigungen von Strom- und Gasverträgen seitens der Versorger. Alles schon vergessen?

  9. 9.

    Die Atomkraftwerke hätten vorerst weiter laufen müssen; da bin ich bei Ihnen. Das jetzt eine Dunkelflaute die Preise am Spotmarkt derart nach oben katapultiert ist auch eine Folge davon. Windkraft und Solarenergie allein reichen so nicht; auch da bin ich bei Ihnen. Wir brauchen mehr Speicherkapazität als Puffer; mindestens.
    Aber was wäre denn die Alternative zu der sogenannten Energiewende? Weiter billiges Öl und Gas verballern?. Es sieht ja momentan ganz danach aus, als würde es genau darauf hinauslaufen. Das wird übel, ganz übel, für uns alle. Vielleicht denken Sie an dieses posting zurück, wenn Sie dann für Ihre Ration Trinkwasser Schlange stehen oder die Reste Ihres Hab und Gut nach einem Starkregen zusammenkratzen.

    Gruß
    Navan

  10. 8.

    Immer die gleiche Leier.
    Nur leider brauchen wir für einen wirtschaftlichen Aufschwung einen Umbau des Landes.
    Auch weg von der Autoindustrie....
    Der Klimawandel ist da.
    Ignorieren führt nur zum schnelleren Abschwung.

  11. 7.

    Sie schreiben, die Wirtschaft liegt wegen der Politik der letzten 20 Jahre am Boden. Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, dass die Ampelregierung der Wirtschaft den Rest gab? Dann liegen Sie richtig. Sind das die Reformen, auf die Sie gewartet haben?
    Wenn nichts produziert wird, sinkt der CO2 Ausstoß, allerdings auch die Laune und die Zustimmung für die Politik, die Sie toll finden. Vielleicht leben Sie von Luft und Liebe, andere Menschen können mit so einer Tüte voll heißer Luft bei aller Liebe nicht die Miete zahlen.

  12. 6.

    Unsere Politiker haben Öl und Gas aus Russland abgewählt. Kohle und Atomkraftwerke stillgelegt. Flatterstrom und Solarenergie reichen halt nicht. Mittlerweile wird die deutsche Energiepolitik im Ausland äußerst kritisch gesehen. Ein weiter so geht nicht. Aber immer weiter so grün ideologisch in den Untergang des Landes steuern.

  13. 5.

    Die Energiepreise sind nicht wegen des Krieges sondern der europäischen Sanktionen gestiegen.
    Und nicht zu vergessen auch wegen der Energiewende.

  14. 4.

    Die Wirtschaft liegt wegen der Politik der letzten 20 Jahre am Boden!
    Ich werde 100 % Grün wählen.

    Endlich gab es ein paar Reformen...

  15. 3.

    Jetzt hören Sie doch auf mit Ihrem Grünen- Bashing. Der Herr Habeck hat doch gerade erst gestern erklärt, die Regierung war zu langsam. Ob er damit meinte, der Absturz der Wirtschaft hätte schneller gehen müssen, weiß ich auch nicht. Ich habe jedenfalls von grüner Seite nur was vom Erreichten gehört und finde, erreicht wurde eine ganze Menge - hat vorher noch keiner geschafft, so erfolglos etwas zu erreichen und noch fest daran zu glauben, dass es der ganz große Wurf war.

  16. 2.

    Schon traurig, diese Verarsche des BSW, von denen völlig ausgeblendet wird, dass die Energiepreise nur aufgrund von Putins Angriffskrieges gestiegen sind. Man konnte kaum glauben, dass eine Steigerung der Lügen von CSU und AfD noch steigerungsfähig sind.

  17. 1.

    Wer jetzt noch grün wählt ,dem ist nicht mehr zu helfen. Die Wirtschaft Deutschlands liegt am Boden, aber gaaaaaanz wichtig, wir sind weltoffen, bunt und divers, und verteilen Geld in die ganze Welt, was braucht man da noch eine funktionierende Wirtschaft in unserem Land?

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