Alba-Frauen vor Halbfinale gegen Saarlouis - Ein Spiel, das sein sollte
Die Basketballerinnen von Alba Berlin holten vergangenes Jahr erstmals den Meistertitel. Nun haben sie ihren Ruf zu verteidigen. Nach dem Durchmarsch im Viertelfinale warten aber jetzt ausgerechnet ihre Angstgegnerinnen. Von Jessy Lee Noll
Die Alba-Frauen können es kaum erwarten. Sie haben "maximal Bock auf die nächste Challenge" - so die Ansage der Berliner Basketballerinnen auf Instagram. Nach drei siegreichen Viertelfinal-Spielen gegen den Mitteldeutschen Basketball Club startet die Mannschaft um Trainer Cristo Cabrera mit extra viel Motivation ins Playoff-Halbfinale.
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Challenge ist dabei ein gutes Stichwort. Gleich die erste Partie der Halbfinal-Serie am Samstag um 16 Uhr gegen die Saarlouis Royals in der Sömmeringhalle dürfte mit Blick auf die letzte Begegnung der beiden Teams eindeutig zur Herausforderung werden.
Bittere Niederlage im Pokal
Anfang März mussten sich die Alba-Frauen beim Final-Four-Turnier im Pokal unerwartet gegen die Saarländerinnen geschlagen geben. Schmerzhaft, weil die Berlinerinnen den nächsten großen Titel fest angepeilt hatten. Und noch schmerzhafter, weil das Turnier erstmals in eigener Halle in Berlin stattfand. Doch nach einer starken ersten Halbzeit von Alba starteten die Royals eine dramatische Aufholjagd. Am Ende sicherten sie sich mit 72:67 erst den Einzug ins Finale und schließlich den Basketball-Pokal. Ein bitterer Rückschlag für die Berlinerinnen.
Von Anspannung ist beim Training vor dem Halbfinale trotzdem wenig zu spüren. Kapitänin Lena Gohlisch, die zuletzt in Halle neben Deeshyra Thomas und Stefanie Grigoleit die meisten Punkte gegen den MBC erzielte, macht einen zuversichtlichen Eindruck: "Wir haben uns mental darauf vorbereitet, dass die Saarlouis Royals ein Team sind, das immer zurückkommen kann."
Beim besagten Pokalspiel reichten den Royals gerade einmal vier Minuten, um das von Alba dominierte Spiel komplett zu drehen. Ein Krimi, der sich nicht wiederholen soll. "Letztes Mal haben wir unterm Korb Schwierigkeiten gehabt, starke Spielerinnen abzuwehren. Darauf haben wir uns Antworten überlegt", so Gohlisch.
Fokus auf Martha Burse und die eigenen Stärken
Und wie lauten die? In erster Linie wollen die Alba-Frauen zwei Punkte in den Griff bekommen: die Rebounds und Martha Burse. Sie ist zweitbeste Scorerin der Liga und Schlüsselspielerin der Royals. Außerdem konzentrieren sich die Berlinerinnen diesmal auf ihre eigenen Stärken. "Im Halle-Spiel hat das extrem gut geklappt, dass wir die Ungleichgewichte auf den Flügeln und großen Positionen gefunden haben und das ist, was wir auch gegen Saarlouis vorhaben. Zu schauen: Wo sind unsere Vorteile?", sagt Gohlisch.
Die liegen für sie bei Albas beweglichen Spielerinnen und auf der "langen Bank". Die könne das Team - wenn alles klappt - am Samstag wieder für Rotationen nutzen. Außerdem gehe Alba gestählt aus der Doppelbelastung von Liga-Alltag und Eurocup hervor und wisse nun mit wenig Vorbereitungszeit auf die Playoff-Spiele umzugehen.
Anpassungsfähige Gegnerinnen aus dem Saarland
Mehr zur genauen Samstagstaktik möchten aber weder Kapitänin Gohlisch noch Teamkollegin Tessa Stammberger im Interview mit dem rbb verraten. Nur so viel steht für Stammberger fest: "Es sollte so sein, dass wir wieder gegen das Saarland spielen. Wir sind froh, dass wir erneut auf sie treffen und zeigen können, wie wir gewinnen wollen. Wir geben alles."
Alles zu geben, auch im Training - darum geht es jetzt auf den letzten Metern bis zum Halbfinal-Auftakt. Bei dem Spiel wird Alba trotz aufgearbeiteter Fehler aus der bisherigen Saison eines im Hinterkopf behalten müssen: "Die Saarlouis Royals passen sich ausgezeichnet an alle Spielzüge an", so Trainer Cabrera. Diesmal braucht es folglich klare Ideen auf dem Parkett und eine solide Performance über 40 Minuten hinweg.
Alba-Frauen mit dem Heimvorteil
Fakt ist: Beide Teams haben sich souverän durch ihr jeweiliges Playoff-Viertelfinale gekämpft und jede Partie für sich entschieden. Beide starten mit aufgepumptem Selbstbewusstsein ins erste Halbfinal-Spiel. Was für die deutschen Meisterinnen dennoch den Unterschied machen könnte: Die Best-of-Five-Serie beginnt für sie zu Hause. Nach dem Auftakt am Samstag steht am Montag (18:30 Uhr) ein weiteres Heimspiel an, ehe es dann ab Freitag (19 Uhr) zunächst im Saarland weitergeht.
Der Vorteil der basketballbegeisterten Heimfans in der Sömmeringhalle kommt für Alba genau zur richtigen Zeit. Sie sollen beitragen zum ersten Sieg überhaupt gegen die Royals in dieser Saison. Denn neben dem Pokal-Halbfinale gingen auch beide Duelle in der Liga für die Berlinerinnen verloren. Nun steht der Meistertitel auf dem Spiel, mit dem die Berlinerinnen erst vergangenes Jahr Vereinsgeschichte geschrieben haben. Keine Überraschung also, dass die Alba-Frauen sagen: "Challenge accepted."
Sendung: Der Tag, 04.04.2025, 19:15 Uhr