Aufstiegsrennen in der 3. Liga - Das sind die vier Baustellen von Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz

Fr 11.04.25 | 17:52 Uhr | Von Andreas Friebel
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Claus-Dieter Wollitz bei einem Spiel von Energie Cottbus | Bild: IMAGO/osnapix
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Audio: Antenne Brandenburg | 11.04.2025 | Andreas Friebel | Bild: IMAGO/osnapix

Es waren nur zwei Spiele in vier Tagen - aber diese zwei Spiele haben bei Energie Cottbus eine Menge kaputt gemacht. Für den Traum von der 2. Fußball-Bundesliga sollten die Lausitzer schnell die Kurve kriegen. Von Andreas Friebel

1:5 bei 1860 München und 0:1 gegen Essen: Energie Cottbus nimmt sich im Aufstiegsrennen gerade selbst aus dem Spiel. Und der Trainer versucht zu erklären, warum das so ist. Vor der Auswärtspartie in Dortmund (Sonntag 16:30 Uhr) hat Claus-Dieter Wollitz vier Problemfelder ausgemacht.

Baustelle 1: weniger Geschlossenheit in der Abwehr

Da wäre zuerst die Abwehr. In den acht Partien seitdem der Klassenerhalt praktisch perfekt gemacht wurde, kassiert Energie zu viele Gegentreffer. 14 Tore sind es insgesamt, die die Lausitzer zugelassen haben. Knapp zwei pro Partie. In den 24 Begegnungen zuvor waren es 26. Im Schnitt also ein Gegentreffer pro Spiel. "Wir haben beim 1:0 in Mannheim zum Beispiel leidenschaftlicher, geschlossener und füreinander verteidigt", sagte Wollitz.

Baustelle 2: fehlende Offensivkraft

Baustelle Nummer zwei ist die Offensive. Am 24. Spieltag hatte Cottbus 48 Tore erzielt. Acht Spieltage weiter sind es 55. Während sich also im Durchschnitt die Gegentreffer verdoppelt haben, haben sich die eigenen Tore halbiert. Ein Grund ist der wochenlange Ausfall von Torjäger Timmy Thiele. "Er hat vor dem Spiel in München das erste Mal wieder komplett trainiert. Inzwischen sieht man, dass er wieder viel frischer ist", so Wollitz.

Engelhardt wird das entscheidende Tor zum Aufstieg schießen.

Claus-Dieter Wollitz, Trainer Energie Cottbus

Der in der Winterpause nachverpflichtete Erik Engelhardt kommt bei zwölf Einsätzen auf einen Treffer. Der Plan, Engelhardt und Thiele gemeinsam spielen zu lassen, ließ sich bislang nur phasenweise umsetzen. Trotzdem ist Wollitz bei seinem Winterpausen-Neuzugang optimistisch: "Engelhardt wird das entscheidende Tor zum Aufstieg schießen."

Baustelle 3: zu wenig Power von der Bank

Baustelle Nummer drei ist die fehlende Wucht der Wechselspieler. Bis zum Februar-Heimspiel gegen Verl haben die Einwechslungen von Wollitz fast immer gesessen. Die große Stärke der Cottbuser war, dass auf der Bank immer Spieler saßen, die eine Partie noch entscheiden konnten. Aktuell kommt von der Bank zu wenig, sagt auch Wollitz: "Das spiegelt sich in den letzten acht Spielen mit fünf Niederlagen, zwei Siegen und einem Unentschieden wider."

Baustelle 4: die kräftezehrende 3. Liga

Und dann bleibt da noch die Frage, ob Cottbus im Schlussspurt nicht nur im übertragenden Sinne die Luft ausgeht: Fehlt seinen Spielern vielleicht die Kraft? Fakt ist, dass ein Großteil des Kaders über Jahre in der Regionalliga zusammengewachsen ist.

Die 3. Liga hat aber ein ganz anderes Niveau. "Wir haben sonst 34 Spiele gespielt und sind dabei 100 Kilometer (pro Spiel, Anm. d. Red) gelaufen. Jetzt müssen wir 120 Kilometer laufen. Das ist auch immer etwas Verschleiß." Zudem gibt es in der 3. Liga vier Partien mehr, nämlich 38.

Fazit: Vorsprung eingebüßt, aber noch nichts verloren

In Summe bedeuten die Cottbuser Probleme ein Abrutschen in der Tabelle. Nach dem Heimsieg über Verl stand Energie Ende Februar auf Platz eins und hatte sieben Punkte Vorsprung auf den Dritten Saarbrücken. Aktuell sind die Lausitzer Dritter, nun punktgleich mit dem Vierten Saarbrücken (beide 55 Punkte). Und trotzdem ist die Mannschaft von Claus-Dieter Wollitz noch mittendrin im Aufstiegsrennen. Denn es fehlt nur ein Punkt auf Rang zwei. In den verbleibenden sechs Partien kann der Traum vom Aufstieg trotzdem noch gelingen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.04.2025, 18 Uhr

Beitrag von Andreas Friebel

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Danke, dass Sie das einmal erwähnt haben. Es gilt diese Einmalige Chance zu nutzen und nur darauf sollten sich das Team inkl. Trainerstab und Vereinsspitze konzentrieren. Ich jedenfalls, drücke dafür beide Daumen. Auf geht’s.!

  2. 8.

    Die finanzielle Lage lässt sich in der 2.Liga deutlich besser meistern, die Fernsehgelder sind ein Vielfaches gegenüber Liga 3.

  3. 7.

    Auf geht's Cottbus Kämpften & Siegen und zeigt es den ganzen Negativ Machern. Krönt die Top Top Saison. Auf geht's

  4. 6.

    Ich bin nicht davon überzeugt, daß sich der FC Energie Cottbus wird in der 3. Liga finanziell stabilisieren können. Wer soll Geldmittel über das Vorhandene hinaus bereitstellen? Sportlich sollte es zugleich schwierig werden, die 3. Liga zu halten. Sofern jetzt nicht die Chance aufzusteigen genutzt wird, könnte es auf lange Sicht schwer werden, den Profifußball zu erhalten.

  5. 5.

    Ich gebe dir vollkommen Recht. Energie sollte sich erst mal in der dritten Liga etablieren. Finanzen einigermaßen klären. Dann kann man weiter sehen. Außerdem hat keinerl damit gerechnet das Cottbus mal so weit oben steht.

  6. 4.

    Das kennt man ja von jedem Verein. Ist das eigentliche Ziel erreicht, wird weiter nach oben geschielt. Steigt Cottbus am Ende nicht auf , sind Viele enttäuscht und motzen dann gegen Trainer und Spieler. Unverständlich.
    Mit der derzeitigen Mannschaft und der finanziellen Lage, weiß ich nicht, wie man sich in der 2. Liga halten soll. Und dann droht ein weiterer Absturz.
    Trotzdem - auf ein erfolgreiches Berlin/Brandenburger WE.

  7. 3.

    Natürlich gebe ich Dir recht.
    Wenn sie aufsteigen, dann ist es so.
    Mir geht es lediglich um die unrealistischen Erwartungshaltungen.

    Mit Union würde ich die aktuelle Situation nicht vergleichen, denn immerhin hat man 4 Jahre bis zur ersten Krise durchgehalten und die Chance gehabt, sich schrittweise zu etablieren. Und wie man weiß, auch das nicht ohne den Fast-Absturz.

  8. 2.

    Natürlich ist Energie Cottbus noch nicht reif für die 2. Bundesliga. Aber soll man sich jetzt dagegen wehren, wenn es so passiert? Sie wären nicht die Ersten, die am Ende für einen schnellen Aufstieg bitter zahlen müssen.
    Union wäre auch fast nach dem extrem schnellen und unglaublichen sportlichen Aufstieg bis zu CL wieder abgestiegen, haben aber glücklicherweise die Kurve gekriegt. Ähnlich ergeht es jetzt Heidenheim.
    Mir wäre es lieber, würde Energie noch eine Saison 3. Liga spielen.

  9. 1.

    Warum fragt denn niemand, ob Energie schon reif für den Aufstieg ist?
    Will sich Energie nachhaltig entwickeln, sich dauerhaft oben etablieren wie Union? Oder sucht man ein einmaliges Erlebnis mit anschließendem Absturz?

    Sind die Spieler gut genug für Liga 2?
    Ist der Trainer gut genug für Liga 2?
    Ist die Stadionfrage geklärt?

    Ich zweifle daran. Das erstaunliche Auf und enttäuschende Ab dieser Saison zeigen eigentlich, dass man Zeit braucht zum Aufbau und zur Stabilisierung. Eintagsfliegen erfreuen kurz und geraten schnell in Vergessenheit.