3. Liga - Energie Cottbus geht bei 1860 München mit 1:5 unter
In München war für Cottbus am Samstag nichts zu holen. Schon früh lag der Aufstiegsanwärter bei 1860 mit 0:3 zurück. "Sechzig"-Stürmer Hobsch machte per Doppelpack alles klar. Energies Abstand auf den Relegationsrang schmilzt.
- FC Energie Cottbus lag bereits nach 37 Minuten mit 0:3 im Hintertreffen
- Münchens Stürmer Hobsch schnürte Doppelpack (37., 50.)
- Für das Team von Trainer Wollitz setzte es die dritte Niederlage in den vergangenen vier Auswärtsspielen in der Liga
- Trotz der Pleite bleiben die Lausitzer auf dem zweiten direkten Aufstiegsplatz
Herber Dämpfer im Aufstiegsrennen: Der FC Energie Cottbus hat sein Drittliga-Auswärtsspiel beim TSV 1860 München am Samstagnachmittag mit 1:5 (0:3) verloren. Besonders in der ersten Hälfte waren die Lausitzer chancenlos.
In der Tabelle bleiben sie sieben Spieltage vor Saisonende zunächst dennoch auf dem zweiten direkten Aufstiegsplatz. Der Abstand auf den Relegationsrang beträgt jedoch nur noch zwei Punkte. Auf diesem steht nun DFB-Pokalfinalist Arminia Bielefeld. Die Ostwestfalen feierten einen 1:0-Auswärtssieg in Aachen und zogen damit am 1. FC Saarbrücken vorbei, der 1:1 gegen Osnabrück spielte und jetzt mit drei Punkten Rückstand auf Cottbus Vierter ist.
Der Spielverlauf
Im altehrwürdigen Grünwalder Stadion legten die Münchner Hausherren munter los – und gingen in der vierten Minute in Führung. Oder doch nicht? Am zweiten Pfosten drückte Soichiro Kozuki das Leder – vermeintlich – über die Linie, als Axel Borgmann noch versuchte, den Ball rutschend aus dem Cottbuser Tor zu klären. Doch auch wenn auf den Fernsehbildern klar zu erkennen war, dass die Kugel die Linie überquert hatte, entschied das Schiedsrichtergespann um Referee Felix Bickel: kein Tor.
Die Löwen zeigten sich von diesem Schock aber nur kurz beeindruckt – und schlugen nach einer Viertelstunde zu. Dickson Abiama chippte den Ball aus spitzem Winkel über Energie-Keeper Elias Bethke hinweg zum verdienten 1:0 für 1860 in die Maschen (15.).

Und nicht einmal drei Zeigerumdrehungen später erhöhten die Münchner auf 2:0. Tunay Deniz versenkte einen direkten Freistoß von der Strafraumgrenze im Cottbuser Tor (18.). Die Lausitzer wurden in der Anfangsphase regelrecht überrannt.
Das Team von Trainer Claus-Dieter Wollitz konnte erst nach etwa einer halben Stunde nachhaltig für Entlastung sorgen. Klare Abschlusschancen erspielte sich Energie allerdings nicht. Stattdessen konterte "Sechzig" – und schraubte die Führung noch weiter nach oben. Sean Đulić bediente Patrick Hobsch, der aus kurzer Distanz zum 3:0-Pausenstand vollstreckte (37.).
Zum Wiederanpfiff reagierte "Pele" Wollitz, indem er gleich vier neue Spieler einwechselte: Erik Tallig, Joshua Putze, Jonas Hofmann und Erik Engelhardt ersetzten Lucas Copado, Tim Campulka, Yannik Möker und Phil Halbauer.
Doch es spielte – und netzte – zunächst weiterhin nur der TSV 1860 München. In der 50. Minute schraubte sich Hobsch nach einer Kozuki-Fanke im Sechzehner hoch und köpfte zum 4:0 ein. Auf der Gegenseite gelang Timmy Thiele, der sein 13. Saisontor erzielte, zwar noch der Ehrentreffer zum 1:4 (71.). 1860 hatte in Gestalt von Julian Guttau (89.) aber das letzte Wort und jubelte letztlich über einen hochverdienten 5:1-Heimsieg.
Was war denn da los?
Tatort Grünwalder Stadion: Es lief die vierten Minute, als der TSV 1860 München seines klaren Führungstreffers beraubt wurde. Kozuki schob den Ball über die Linie, Energies Borgmann kam eindeutig zu spät. Und trotzdem blieb die Pfeife von Schiedsrichter Bickel stumm. Prädikat: glasklare Fehlentscheidung.
Da stellt sich wieder mal die Frage: Wo ist die Torlinien-Technologie, wenn man sie besonders dringend braucht? Ganz bitter für die Löwen. Cottbus, wenn auch nur für diesen einen Augenblick, im Glück.
Spieler des Tages
Auch wenn es eine gelungene Mannschaftsleistung war, wie sie im Fußball-Lehrbuch steht, sticht auf Seiten der Münchner ein Stürmer heraus: Patrick Hobsch sorgte mit seinen beiden Toren rund um die Halbzeit für die endgültige Vorentscheidung. In mustergültiger Mittelstürmermanier traf der 30-Jährige dabei einmal aus der Drehung und einmal per Kopf.
In der B-Note setzte sich allerdings sein Teamkollege Dickson Abiama durch, der per Lupfer das erste und schönste Tor an diesem Samstagnachmittag erzielte.
Zählbares
- 1860 München holte seinen dritten Heimsieg in Serie.
- Energie Cottbus kassierte erstmals in der laufenden Saison fünf Gegentore in einem Spiel.
- Lichtblick Timmy Thiele: Der Angreifer stellte mit seinem 13. Saisontreffer den ewigen Drittliga-Torrekord in der Cottbuser Vereinsgeschichte ein (Tim Kleindienst netzte in der Spielzeit 2014/15 ebenfalls 13 Mal).
- "Sechzig" revanchierte sich für die 1:5-Niederlage im Hinspiel.
Die Stimmen zum Spiel
Claus-Dieter Wollitz (Trainer des FC Energie Cottbus): "Wir müssen das so hinnehmen. Die Mannschaft hat schon oft genug gezeigt, dass sie auch mit solchen Situationen umgehen kann. […] Es ging darum, in der Halbzeit über Schadensbegrenzung zu reden. Fakt ist, dass wir nach wie vor in einer guten Ausgangsposition sind – unabhängig davon, dass man anders spielen muss."
Timmy Thiele (FC Energie Cottbus): "Wir haben Sachen gemacht, die wir so noch nie gemacht haben. Wir haben nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Und wieso wir im Kollektiv versagt haben, kann ich nicht erklären. Das Einzige, was wir hier mitnehmen können, ist, dass man so nicht auftreten kann, wenn man Spiele gewinnen will. Das gilt es in den nächsten sieben Spielen anders zu machen."
Patrick Glöckner (Trainer des TSV 1860 München): "Das war ein nahezu perfektes Spiel. Ich hatte vor dem Spiel schon ein gutes Gefühl. Die Jungs waren mega motiviert und haben ihre Hausaufgaben sowohl in der Defensive als auch in der Offensive sehr gut gemacht. Vorne waren wir kaltschnäuzig. Das war eine überragende Leistung von uns."
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Sendung: rbb UM6, 05.04.2025, 18 Uhr