A100 in Berlin - Abriss der maroden Autobahnbrücke hat begonnen
Einen Tag später als geplant hat im Westen Berlins der Abriss der Ringbahnbrücke begonnen. Bis zum 25. April sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein und ein paar Tage später die Ringbahn wieder fahren.
- Abriss der Ringbahnbrücke hat am Samstag mit Verzögerung begonnen
- Auch Abriss der Westendbrücke am Abend gestartet
- Ende April soll S-Bahn wieder fahren
- Parallel zum Abriss startet Ausschreibung für den Ersatzneubau
Der Abriss der maroden A100-Brücke im Berliner Westen hat mit einem Tag Verzögerung begonnen. "Der Knabberer knabbert jetzt", sagte der Sprecher der Autobahn GmbH Nordost, Ralph Brodel, der Deutschen Presse-Agentur. Um 8:24 Uhr sei es losgegangen. Zunächst trennen Betonzangen - sogenannte Knabberer - eine seit Langem ungenutzte Auffahrt auf die A100 von der eigentlichen Brücke ab.
Für den Abriss des Zubringers waren laut dem Projektleiter Jan-Felix Mühe von der Autobahn GmbH etwa 24 Stunden vorgesehen. Doch bereits am Samstagabend stand davon nur noch ein Gerippe und die "Knabberer" begannen damit, die eigentliche Brücke zurückzubauen. Mühe zufolge sind am Samstag sechs bis sieben Maschinen und etwa 30 Menschen auf der Baustelle im Einsatz.
Große Betonstücke sollen bei den Abrissarbeiten nicht herabfallen, wie es hieß. Die Bagger mit den hydraulischen Greifern nehmen einzelne, kleinere Betonteile heraus.
Start hatte sich verzögert - auch Westendbrücke wird abgerissen
Der Abriss hatte sich um einen Tag verzögert. Grund sei gewesen, dass das Fallbett unter der Brücke noch nicht fertiggestellt worden war. Es habe logistische Probleme gegeben. Am gesamten Zeitplan des Brücken-Abbruchs ändere sich nichts. Sprecher Brodel sprach am Freitag von einem "hochdynamischen Prozess", der stark beschleunigt worden sei. "Das, was normalerweise sechs Monate im Schnitt braucht, machen wir jetzt gerade hier in sechs Wochen."
Auch Projektleiter Mühe zeigte sich zuversichtlich, dass die Arbeiten nun wie geplant vorangehen. Nach den logistischen Problemen am Vortag laufe es nun sehr gut, sagte er am Samstag dem rbb. "Wir sind sehr zufrieden."
Mit dem Fallbett sollen unter anderem die Gleise der S-Bahn geschützt werden, die unter der maroden Brücke verlaufen. Dafür wurden Vlies, Holzbohlen, Stahlplatten und Kies übereinander geschichtet.
Auch der Abriss der etwas weiter nördlich auf der A100 gelegenen Westendbrücke hat mit Verzögerung begonnen. Gestartet wurde am Samstagabend gegen 19 Uhr, wie ein Sprecher der zuständigen Projektmanagementgesellschaft Deges sagte.

Bezirksamt schränkt Ausweichverkehr im Westend weiter ein
Der Abriss der A100-Brücke soll bis zu zehn Tage dauern und spätestens bis zum Ende der Osterferien am Freitag, den 25. April, abgeschlossen sein. Bis dahin solle mitunter auch an Wochenenden und nachts gearbeitet werden. Anwohner im Bereich der Dernburgstraße können deshalb Lärmentschädigung beantragen.
Aufgrund der Sperrung der A100-Brücke weichen derzeit zudem viele Autofahrer in die Wohngebiete im Westend aus. Um die betroffenen Kiezstraßen zu entlasten, wird die Lindenallee ab sofort im Abschnitt zwischen Spandauer Damm und Akazienallee als Einbahnstraße ausgewiesen.
Dasselbe gilt für die Ahornallee zwischen Spandauer Damm und Nussbaumallee. Beide Straßenabschnitte dürfen dann nur noch in südlicher Richtung befahren werden. Diese Maßnahmen sollen den Lärm verringern und die Gesundheit der Anwohner schützen. Die Regelung gilt zunächst bis zum 30. April 2025.
Zeitgleich mit dem Abriss startet die Ausschreibung für den Ersatzneubau der Brücke. Der Zuschlag für ein entsprechendes Neubaukonzept solle möglichst im Sommer erfolgen, sagte der Technische Geschäftsführer der zuständigen Projektmanagementgesellschaft Deges, Andreas Irngartinger. "Das wesentliche Zuschlagskriterium wird die Minimierung der Bauzeit und der Beeinträchtigung für den S-Bahn-Verkehr sein. Es geht um maximale Geschwindigkeit." Wie lange es dann dauert, bis mit dem Bau begonnen werden kann und wann dieser abgeschlossen sein wird, blieb allerdings weiter offen.
Details zum Ersatzneubau der Ringbahnbrücke sind offen
Es läuft aber wohl wieder auf eine Brücke mit drei Fahrbahnen hinaus. Grundlage für den Neubau ist nach Angaben der Projektmanagementgesellschaft Deges die seit längerem geplante Erneuerung des Autobahndreiecks Funkturm. Der Bund stellt für den Neubau 150 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Ringbahnbrücke war Mitte März aus Sicherheitsgründen kurzfristig komplett gesperrt worden. Ein seit langem bekannter Riss hatte sich überraschend vergrößert. Der Pkw-Verkehr wird seitdem über eine Spur auf der Gegenfahrbahn umgeleitet. Lkw müssen weite Umwege in Kauf nehmen. Vor allem zu Beginn der Sperrung kam es rund um das Autobahndreieck Funkturm - einem der wichtigsten Verkehrsknoten in Deutschland - zu Verkehrschaos.
Berliner Ringbahn durch Brückenabriss eingeschränkt
Ende März wurde dann ebenfalls sehr kurzfristig die wichtige S-Bahntrasse unter der Ringbahnbrücke aus Sicherheitsgründen gesperrt. 50.000 Fahrgäste sind hier nach Angaben der S-Bahn normalerweise täglich unterwegs. Zwischen Halensee und Westend fährt ein Ersatzverkehr mit Bussen. Planmäßig soll die S-Bahn ab Montag, 28. April, wieder fahren.
Allein beim Abriss der Ringbahnbrücke fallen nun 11.000 Tonnen Schutt an, wie Brodel sagte. "Für die Errichtung der notwendigen Baustraße und des sogenannten Abrissbettes mussten rund 34.000 Tonnen Material bewegt werden", teilte die Autobahn GmbH mit.
Wie der Brückenabriss vorankommt, kann jederzeit online verfolgt werden. Die Autobahn GmbH überträgt die Bauarbeiten per Livestream auf Youtube.
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Sendung: rbb24 Abendschau, 11.04.2025, 19:30 Uhr
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