Marode Autobahnbrücke - Größere Fahrzeuge der Feuerwehr müssen wegen A100-Sperrung Umwege nehmen

Di 08.04.25 | 17:34 Uhr
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Symbolbild:EIn Einsatzwagen der Berliner Feuerwehr steht auf der A100 im Stau.(Quelle:imago images/A.Friedrichs)
Video: rbb24 Abendschau | 08.04.2025 | Julia Kubowicz | Bild: imago images/A.Friedrichs

Die Berliner Feuerwehr spricht von "erheblichen Einschränkungen": Schwere Rettungswagen dürfen nicht die Umleitung über die Gegenfahrbahn der A100 nutzen. Die Autobahn GmbH fürchtet um ihre letzte Autobahnbrücke am Dreieck Funkturm.

Größere Einsatzfahrzeuge der Berliner Feuerwehr dürfen am Dreieck Funkturm nicht mehr auf der A100 Richtung Norden fahren.

Wie aus einem internen Papier der Feuerwehr hervorgeht, das dem rbb vorliegt, weist die Halenseebrücke Schwachstellen auf. Über sie wird der Verkehr der A100 Richtung Norden umgeleitet, nachdem die marode Ringbahnbrücke komplett gesperrt wurde. Zuerst hatte die "BZ" berichtet.

Autobahn GmbH: Letzte Brücke für den Pkw-Verkehr auf der Autobahn

Die bundeseigene Autobahngesellschaft bestätigte die Sperrung für größere Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr am Dienstag und nannte dafür Gründe.

Nach Aussage des Direktors der Autobahn GmbH Nordost, Ronald Normann, dürfen Einsatzfahrzeuge die Halenseebrücke in beiden Richtungen nur noch bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen nutzen. In dem Papier der Feuerwehr war von Fahrzeugen bis 4,5 Tonnen die Rede. In beiden Fällen müssen sich Rettungswagen, Löschfahrzeuge und Drehleiterfahrzeuge andere Wege suchen.

"Das Bauwerk ist für Feuerwehrfahrzeuge über 3,5 Tonnen nicht passierbar", sagte Norman dem rbb. "Nach statischen Nachrechnungen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Brücke das nicht aushalten wird. Und da das unsere letzte Brücke für den Pkw-Verkehr auf der Autobahn ist, haben wir gesagt: Hier ziehen wir eine klare Grenze."

Verkehrsbeeinträchtigungen durch marode Ringbahnbrücke im März 2025. (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

Fahrverbot bereits für schwere Lkw

Die Feuerwehr rechnet mit "erheblichen Einschränkungen", die längere Zeit dauern werden. Man sei nun im Austausch mit der Autobahn GmbH und hoffe, Verbesserungen für den Einsatzdienst zu erreichen. Laut Zahlen für 2023 macht der Rettungsdienst mehr als 80 Prozent der Einsätze der Berliner Feuerwehr aus.

Für den normalen Verkehr besteht auf dem Abschnitt der A100 bereits seit Ende März ein Fahrverbot für Lkw ab 3,5 Tonnen. Die schweren Lkw der Speditionen und Logistik-Unternehmen müssen seitdem die Stadtautobahn umfahren und durch den Charlottenburger Straßenverkehr fahren.

Die Autobahngesellschaft sieht trotz der Gewichtsbeschränkung keine akute Gefahr für die Halenseebrücke: "Wenn man sich an die 3,5 Tonnen hält, dann wird nichts passieren, dann kann die Brücke weiter genutzt werden. Zusätzliche Lasten werden nicht gleich dazu führen, dass das Bauwerk kollabiert. Aber die Dauernutzung wird dazu führen, dass die Brücke Schäden bekommt. Und das wollen wir vermeiden", sagte Direktor Normann dem rbb.

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Brückenabriss soll diese Woche starten

Derweil soll in dieser Woche der Abriss der maroden Ringbahnbrücke auf der A100 beginnen. Das hatte die Autobahngesellschaft mitgeteilt, ohne einen genauen Tag zu nennen. Den Angaben zufolge soll die Brücke Stück für Stück zerkleinert und abgetragen werden. Eine Sprengung kommt nicht in Frage, weil die Umgebung rund um das Dreieck Funkturm dicht bebaut ist.

Geplant ist, den Abriss bis zum 25. April abzuschließen. Ab dem 28. April soll der unterbrochene S-Bahn-Verkehr wieder aufgenommen werden. Danach wird eine neue Brücke gebaut. Wann der Neubau beginnt und wie lange er dauert, ist noch offen.

Laut der Planungsgesellschaft Deges soll es wieder drei Spuren pro Fahrtrichtung geben. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatte gefordert, die Ringbahnbrücke mit weniger Fahrstreifen wieder aufzubauen, um den Autoverkehr zu reduzieren.

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.04.2025, 19:30 Uhr

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18 Kommentare

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  1. 18.

    Das funktioniert bis zur nächsten Kreuzung oder Einmündung.

    Dann machen Sie den im Stau stehenden Autofahrern mal klar, dass sie dem Linienbus (oder mehreren!) ohne Sondersignal Platz machen müssen, weil dahinter ein Rettungsfahrzeug kommt.

  2. 17.

    Es ist seit 2015 bekannt, dass die diese Brücke eine Riss hat und deshalb geplant, die zusammen mit dem Dreieck Funkturm neu zu erreichten. 2021 hatte man noch mit einem Baustart in 2024 gehofft. Auch die DB hätte also viel Vorlauf gehabt.

  3. 16.

    Die Brücke am S Halensee heißt Kurfürstendammbrücke laut Google maps. Die Halenseebrücke ist für mich die A100 Autobahn Halenseebrücke nach Süden die zwischen dem LKW Parkplatz und der gesperrten A100 Richtung Norden liegt. Jetzt gilt laut Berliner Abendschau für diese Brücke in beide Richtungen ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 t. Dann müssen vor der Brücke die Schwerlastwagen von der A100 in Südrichtung runter und später wieder zurück auf die A100.

    Die letzte Nord- Südachse in Berlin muss erhalten bleiben so lange es irgendwie möglich ist(Autobahn GmbH).

    Es gibt aber danach noch eine Autobahn Brücke auch für LKW? über die beiden A100 Autobahnen und dann Halenseestraße, Messedamm und Königin-Elisabeth Straße. Diese Brücke ist auch nicht unwichtig.

  4. 15.

    es ist schon lustig, dass es bei der Seite der VIZ keine Sperrung der Brücke in Richtung Süden für LKW findet. Die dürfen über diese ach so kaputte Brücke weiterhin fahren.

    Übrigens:
    Die Brücke, die immer wieder "Halenseebrücke" benannt wird, hat keinen Namen.
    Die Halenseebrücke ist die Brücke des Ku-Damms über die S-Bahn am S-Bhf Halensee.
    (Die Brücken über die Bahn am Bahnhof Westkreuz im Zuge der Halenseestraße (Sowohl die der Stadtstraße in beiden Richtungen, als auch die Autobahn) sind die Halenseestraßenbrücken)

  5. 14.

    Dass die Brücke kaputt ist und erneuert werden muss weiß man tatsächlich schon seit einigen Jahren. Der Riss in der Brücke hatte sich nur unlängst rapide vergrößert.

  6. 13.

    Ein Signal nützt leider gar nichts, wenn es keinerlei Ausweichmöglichkeit gibt. Und wenn die Brücke unter dem Gewicht mehrerer Einsatzwagen (denn einer kommt selten allein) zusammenbricht, spielt es auch keine Rolle, ob die ein Signal anhatten.

  7. 12.

    Für mich etwas erstaunlich ist, dass das strenge Gesetz der "Physik" nur in einer Richtung gilt und selbst Rettungswagen im Einsatz ausschließt (im Grunde genommen ein "Sprinter"). Ja, ich weiß, es gibt nur eine Fahrspur. Trotzdem: In der Gegenrichtung, auf derselben Brücke, dürfen 40-Tonner fahren, ohne dass jemand auch nur mit der Wimper zuckt. Auf diesen Umstand hatte ich heute Mittag schon hinweisen wollen, er wurde aber mal wieder nicht veröffentlicht. Mal sehen, was diesmal passiert.

  8. 11.

    Auch mit Sondersignal ist das befahren der Spur in Richtung Norden untersagt. Wurde in dem Schreiben nochmal explizit drauf hingewiesen.

  9. 10.

    Davon steht da nichts. Es geht vielmehr darum, dass die Gesetze der Physik selbstverständlich auch bei Blaulicht gelten und durch Blaulicht nicht etwa aufgehoben werden. Das betrifft das Gewicht des jeweiligen Fahrzeugs und es betrifft, was den Vorrang von Blaulicht auf Kreuzungen angeht, auch für verminderte Geschwindigkeiten, mit denen auf die Kreuzungen gefahren wird.

    Ansonsten gibt es immer noch die Gegenrichtung und Durchfahrtsstellen. Von daher kein Grund zur Panikmache.

  10. 9.

    Schön vorsichtig fahren. Wenn es zur Massenkarambolage oder Bränden kommt, dürfen Rettungswagen, Löschfahrzeuge oder Drehleiter-Fahrzeuge über 4,5 Tonnen Gewicht die Strecke nicht mehr nutzen und zu Hilfe kommen.

  11. 8.

    Ich hoffe, Sie halten mich nicht für so blöd, dass ich glaube, das Signal reduziert das Gewicht.
    Aber das Signal kann die Sonderregelung deutlich machen .

  12. 7.

    Ist doch kein Problem...
    Ein 'Previlegfahrstreifen' nur für Bus und Rettungsdienste.
    Wenn Rettungsdienst hinter Bus, so fährt der Bus bis zur nächsten Ausweichmöglickeit ohne Haltestellenhalt durch.
    An jeder Haltestelle eine Haltebucht.
    Man muß es nur wollen, aber man will es ja nicht da man die heilige Kuh nicht schlachten kann (will).

  13. 6.

    Ich glaube nicht, dass die Sirene das Gewicht der Fahrzeuge reduziert.
    An der Spandauer-Damm-Brücke kann man inzwischen mitunter minutenlang die Sirenen von Einsatzwagen hören, die ins Westend-Klinikum oder in die Schlosspark-Klinik wollen. Wenn gerade RushHour ist, gibt es dort für niemanden ein Durchkommen.

  14. 5.

    Die Sperrung der A 100 kam sicher zu diesem Zeitpunkt und mit diesem Effekt plötzlich.Das aber Gefahr im Verzug war,war seit langem bekannt,genauso wie am anderen Ende Treptower Park bekannt ist,dass es mit Eröffnung der A 100 zum Verkehrschsos kommen wird.Aber niemanden in Politik,Verwaltung und städtischen Betrieben interessiert das.Man ist ja bei der Feuerwehr mir der Fahrleitung in der Sonntagstraße zur Verhinderung der Tram zum Ostkreiz ausgelastet.
    Und was auch ganz wichtig isti,ist dass man keinesfalls darüber nachdenken kann,daß Ersatzbauwerk etwas kleiner auszuführen.
    Die Brände können ja warten,bis die Feuerwehr dann wieder mehr als ausreichend Spuren zur Verfügung hat.Der Wiederaufbau wie es war,zeigt daß hier dieselbe Konzeptlosigkeit herrscht wie beim Abwarten auf die durchaus zu befürchtende Sperrumg.

  15. 4.

    Ich gehe davon aus, dass derartige Ideen längst diskutiert werden wenn ich mir erlaube festzuhalten, dass für größere Fahrzeuge ein vorübergehender und oder mobiler Stützpunkt geschaffen werden muss, damit die schweren Fahrzeuge dort versorgt, geschützt und im Notfall besetzt werden können. Muss halt jemand Platz machen im dicht bebauten Berlin. Aber; Sicherheit geht vor Eigeninteresse!

  16. 3.

    Welchen Plan meinen Sie? Die Erneuerung des Dreiecks Funkturm hat mit der aktuellen Situation nichts zu tun. Denn für diesen Fall wird man wohl sich Gedanken machen. Die aktuelle Situation ist ja eher „ Knall auf Fall“ gekommen. Oder wußten Sie schon immer, daß die Brücke so kaputt war?

  17. 2.

    Der Feuerwehr und anderen Rettungswagen könnte man doch fahren lassen. Mit Signal.

  18. 1.

    Nicht nur die S-Bahn samt DB Infra scheint keinen Plan für die anstehende Erneuerung des Dreieck Funkturm gehabt zu haben. Auch die Feuerwehrscheint sich bisher darüber keine Gedanken gemacht zu haben. Mal abgesehen von der Stauträchtigkeit der Engstelle sollte aber doch eine Ausnahme für die RTW möglich sein. Oder machen die 800 kg den Kohl fett?