Marode Autobahnbrücke - Größere Fahrzeuge der Feuerwehr müssen wegen A100-Sperrung Umwege nehmen

Die Berliner Feuerwehr spricht von "erheblichen Einschränkungen": Schwere Rettungswagen dürfen nicht die Umleitung über die Gegenfahrbahn der A100 nutzen. Die Autobahn GmbH fürchtet um ihre letzte Autobahnbrücke am Dreieck Funkturm.
Größere Einsatzfahrzeuge der Berliner Feuerwehr dürfen am Dreieck Funkturm nicht mehr auf der A100 Richtung Norden fahren.
Wie aus einem internen Papier der Feuerwehr hervorgeht, das dem rbb vorliegt, weist die Halenseebrücke Schwachstellen auf. Über sie wird der Verkehr der A100 Richtung Norden umgeleitet, nachdem die marode Ringbahnbrücke komplett gesperrt wurde. Zuerst hatte die "BZ" berichtet.
Autobahn GmbH: Letzte Brücke für den Pkw-Verkehr auf der Autobahn
Die bundeseigene Autobahngesellschaft bestätigte die Sperrung für größere Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr am Dienstag und nannte dafür Gründe.
Nach Aussage des Direktors der Autobahn GmbH Nordost, Ronald Normann, dürfen Einsatzfahrzeuge die Halenseebrücke in beiden Richtungen nur noch bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen nutzen. In dem Papier der Feuerwehr war von Fahrzeugen bis 4,5 Tonnen die Rede. In beiden Fällen müssen sich Rettungswagen, Löschfahrzeuge und Drehleiterfahrzeuge andere Wege suchen.
"Das Bauwerk ist für Feuerwehrfahrzeuge über 3,5 Tonnen nicht passierbar", sagte Norman dem rbb. "Nach statischen Nachrechnungen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Brücke das nicht aushalten wird. Und da das unsere letzte Brücke für den Pkw-Verkehr auf der Autobahn ist, haben wir gesagt: Hier ziehen wir eine klare Grenze."

Fahrverbot bereits für schwere Lkw
Die Feuerwehr rechnet mit "erheblichen Einschränkungen", die längere Zeit dauern werden. Man sei nun im Austausch mit der Autobahn GmbH und hoffe, Verbesserungen für den Einsatzdienst zu erreichen. Laut Zahlen für 2023 macht der Rettungsdienst mehr als 80 Prozent der Einsätze der Berliner Feuerwehr aus.
Für den normalen Verkehr besteht auf dem Abschnitt der A100 bereits seit Ende März ein Fahrverbot für Lkw ab 3,5 Tonnen. Die schweren Lkw der Speditionen und Logistik-Unternehmen müssen seitdem die Stadtautobahn umfahren und durch den Charlottenburger Straßenverkehr fahren.
Die Autobahngesellschaft sieht trotz der Gewichtsbeschränkung keine akute Gefahr für die Halenseebrücke: "Wenn man sich an die 3,5 Tonnen hält, dann wird nichts passieren, dann kann die Brücke weiter genutzt werden. Zusätzliche Lasten werden nicht gleich dazu führen, dass das Bauwerk kollabiert. Aber die Dauernutzung wird dazu führen, dass die Brücke Schäden bekommt. Und das wollen wir vermeiden", sagte Direktor Normann dem rbb.
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Brückenabriss soll diese Woche starten
Derweil soll in dieser Woche der Abriss der maroden Ringbahnbrücke auf der A100 beginnen. Das hatte die Autobahngesellschaft mitgeteilt, ohne einen genauen Tag zu nennen. Den Angaben zufolge soll die Brücke Stück für Stück zerkleinert und abgetragen werden. Eine Sprengung kommt nicht in Frage, weil die Umgebung rund um das Dreieck Funkturm dicht bebaut ist.
Geplant ist, den Abriss bis zum 25. April abzuschließen. Ab dem 28. April soll der unterbrochene S-Bahn-Verkehr wieder aufgenommen werden. Danach wird eine neue Brücke gebaut. Wann der Neubau beginnt und wie lange er dauert, ist noch offen.
Laut der Planungsgesellschaft Deges soll es wieder drei Spuren pro Fahrtrichtung geben. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatte gefordert, die Ringbahnbrücke mit weniger Fahrstreifen wieder aufzubauen, um den Autoverkehr zu reduzieren.
Sendung: rbb24 Abendschau, 08.04.2025, 19:30 Uhr