Katastrophenschutz-Leuchttürme - Oberspreewald-Lausitz ab sofort besser auf Notfälle vorbereitet

Do 10.04.25 | 17:44 Uhr
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Eine Frau hält bei einem Stromausfall eine Kerze in der Hand und blickt in einen Sicherungskasten. 09.10.2022
picture alliance / dpa-Zentralbild | Stephan Schulz
Antenne Brandenburg | 10.04.2025 | Iris Wussmann | Bild: picture alliance / dpa-Zentralbild | Stephan Schulz

Flüsse treten übers Ufer, Strom fällt aus, die Heizung bleibt kalt. Für solche Notsituationen soll es in Brandenburg speziell ausgerüstete Anlaufpunkte geben. Gleich 15 sind nun in Südbrandenburg gestartet.

Brandenburg hat seit Donnerstag 15 sogenannte "Katastrophenschutz-Leuchttürme" mehr. Sie sind im gesamten Oberspreewald-Lausitz-Kreis verteilt und wurden von Innenministerin Katrin Lange (SPD) exemplarisch am Standort in Schwarzheide an die Kommunen übergeben. Hier ist der Leuchtturm am Standort Grundschule Wandelhof/Haus der Begegnung untergebracht.

Brandenburgweit sind flächendeckend 326 solcher Einrichtungen geplant, die meisten (35) im Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Gruppenfoto im Katastrophenschutz Leuchtturm Schwarzheide, neben der Gruppe stehen Feldbetten (Foto: rbb/Manske)
Gruppenfoto neben Feldbetten in Schwarzheide | Bild: rbb/Manske

Innenministerin: "Ein erster Schritt"

Diese Einrichtungen sollen zentrale Anlaufstellen bei besonderen Notfalllagen sein, so Landrat Siegurd Heinze (parteilos). "Wenn es wirklich mal so ist, dass der Strom ausfällt oder wir irgendwie eine Großschadenslage haben oder vielleicht auch eine Katastrophe, eine Angelegenheit, die im Rahmen ziviler Verteidigung notwendig ist".

In Katastrophenschutz-Leuchttürmen gebe es unter anderem Strom, Wärme und Wasser. Auch eine Küche ist vorhanden, in der beispielsweise Babynahrung erwärmt werden kann. Auch eine medizinische Notversorgung wird es in den Einrichtungen geben. In Schwarzheide können in der Turnhalle der Grundschule Feldbetten aufgebaut werden.

Leuchttürme

Eine eingeschaltete Beleuchtung an einem Lichtmast vor dem Katastrophenschutz-Leuchtturm in Schwarzheide (Foto: rbb/Wussmann)
rbb/Wussmann

Laut Innenministerium sollen die Leuchttürme eine zentrale Anlaufstelle sein, wenn es zum
Beispiel einen großflächigen und langanhaltenden Stromausfall gibt.

Die Bürger sollen dort Erste Hilfe und Trinkwasser bekommen. Außerdem können sie Notrufe absetzen und Handys aufladen.

Es ist auch Hilfe für Menschen mit Behinderungen geplant. Die Leichttürme sollen zudem als zeitlich begrenzte Wärmeinseln dienen.

"Hier kann man herkommen, wenn man überhaupt nicht mehr weiter weiß und dann eine entsprechende Einrichtung auch benötigt", so Heinze. "Viele helfen sich auch im Rahmen einer Selbst - und Eigenverantwortung, aber die, die es eben nicht können, sind dann angewiesen auf solche Einrichtungen." Genau für solche Personen seien sie gedacht.

Die Leuchttürme sind laut Innenministerin Lange ein weiterer Baustein im Bereich Brand- und Katastrophenschutz. "Man kann sicherlich noch vieles mehr machen, aber es ist ein erster Schritt, dass wir insbesondere bei langanhaltenden Stromausfällen Einrichtungen haben, in die die Menschen gehen können." Die Gebäude in Schwarzheide können über viele Stunden mit Strom versorgt werden.

Ähnlich wie ein echter Leuchtturm

Um diese Anlaufpunkte besser zu finden, wird an einem Lichtmast eine starke Leuchte installiert, betrieben über ein Notstromaggregat. Als die Innenministerin zum Schluss der Vorstellung am Donnerstag den Knopf dieser Netzersatzanlage drückt, dauert es eine Weile, bis etwas passiert. Dann geht das Licht an, das wie bei einem echten Leuchtturm im Notfall den Weg weist, zum Beispiel bei einem Blackout, sagt Stadtwehrführer Frank Krause. "Den einzigen leuchtenden Fleck in der dunklen Stadt sieht man dann."

Premiere in Cottbus

Der erste Katastrophenschutz-Leuchtturm Brandenburgs war Ende Juli 2024 in der Turnhalle einer Grundschule in Cottbus offiziell eingeweiht worden.

Nach dem Konzept von Innenministerium und kommunalen Katastrophenschutzbehörden soll in jeder Verbandsgemeinde, in jeder amtsfreien Gemeinde oder Stadt sowie in jedem Amt in den Landkreisen und in den kreisfreien Städten je Ortsteil mindestens eine Anlaufstelle entstehen.

So sollen die "Katastrophenschutz-Leuchttürme" im Land verteilt sein:

Landkreis/kreisfreie Stadt Anzahl
Barnim 20
Dahme-Spreewald 20
Elbe-Elster 17
Havelland 18
Märkisch-Oderland 20
Oberhavel 20
Oberspreewald-Lausitz 15
Oder-Spree 20
Ostprignitz-Ruppin 18
Potsdam-Mittelmark 34
Prignitz 16
Spree-Neiße 16
Teltow-Fläming 19
Uckermark 20
Brandenburg/Havel 11
Cottbus 15
Frankfurt (Oder) 11
Potsdam 16

Quelle: Brandenburger Innenministerium. Stand: 26.07.2024

50 der geplanten über 320 Katastrophenschutz-Leuchttürme in Brandenburg waren Ende 2024 betriebsbereit. 308 Einrichtungen sollen nach einem Konzept des Innenministeriums errichtet werden, weitere 18 durch Landkreise und kreisfreie Städte.

Für die Schutzeinrichtungen stellte das Land den Landkreisen und kreisfreien Städte 40 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem habe das Land unter anderem Netzersatzanlagen, mobile Heizungen oder mobile Tankanlagen zentral besorgt. Für alle anderen Einkäufe müssen die Kommunen sorgen.

Mit Informationen von Iris Wussmann

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.04.2025, 16:40 Uhr

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1 Kommentar

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  1. 1.

    Es fehlen ganz dringend noch Schutzmaßnahmen gür Vulkanausbruch, Schneestürme und Meteoriteneinschlag. Leute, Angst macht klein!