Prignitz - 12.500 Junglachse in der Stepenitz ausgewildert

Mo 14.04.25 | 14:04 Uhr
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Im Rahmen des „Wiederansiedlungsprojektes für Lachs und Meerforelle in Brandenburg“ werden 12 bis 15 Zentimeter große junge Lachse in der Stepenitz ausgesetzt. (Quelle: dpa/Kalaene)
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Audio: rbb24 Antenne Brandenburg | 14.04.2025 | Streiter, Britta | Bild: dpa/Kalaene

Der Brandenburger Landesanglerverband hat am Montagvormittag 12.500 junge Lachse in den Prignitzer Fluss Stepenitz ausgewildert. Das teilte das Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg mit.

Bei den Lachsen handelt es sich demnach um abwanderungsbereite Jungfische von 12 bis 15 Zentimetern Länge. Die sogenannten Smolts seien in Klein Linde bei Groß Pankow (Prignitz) ausgesetzt worden, hieß es weiter.

Seit 1999 werden Lachse ausgewildert

Die Aktion ist Teil des Wiederansiedlungsprojektes für Lachse in Brandenburg, in der Prignitz gibt es das bereits seit 26 Jahren. Im April 1999 wurden erstmals Lachse in die Stepenitz ausgewildert. Seitdem wird das jährlich wiederholt, 2023 wurden sogar 45.000 Tiere ausgesetzt. Im Frühjahr wandern die ausgewilderten Fische über die Elbe in Richtung Meer und Nordatlantik, um zwei bis drei Jahre später zum Laichen in die Prignitz zurückzukehren.

In Perleberg (Prignitz) müssen die Angler diese Lachse dann abfischen, weil dort ein großes Wehr den Weg versperrt. Sie werden zum Laichen wieder eingesetzt oder in ein geschütztes Bruthaus gebracht, weil es in der Stepenitz noch nicht genügend natürliche Laichflächen gibt. So sollen Lachse in der Stepenitz wiederangesiedelt werden, die Mitte des 20. Jahrhunderts in der Region als ausgestorben galten.

Projekt braucht laut Baaske einen langen Atem

Nach demselben Konzept werden in der Stepenitz auch Meerforellen ausgesetzt. Der Fluss ist etwa 80 Kilometer lang und gilt als einer der saubersten Flüsse Deutschlands. Er entspringt bei Meyenburg und mündet bei Wittenberge in die Elbe. In ausgebauten Flüssen wie etwa Havel und Spree ist die Wiederansiedlung der Fische laut Experten kaum möglich.

Es brauche einen langen Atem, um das Projekt zum Erfolg zu führen, erklärte der Präsident des Landesanglerverbandes Günter Baaske: "Langfristiges Ziel ist ein nachhaltiger, sich selbst reproduzierender Bestand, der nicht mehr auf unsere Unterstützung angewiesen ist." Doch bis dahin sei es noch ein langer Weg, so Baaske.

Lachse kehren zurück und laichen

"Wir gehen davon aus, dass unser wieder Wiederansiedlungsprojekt in der Stepenitz sehr erfolgreich ist, auch im Vergleich zu anderen Projektgebieten am Rhein, in Sachsen und Sachsen-Anhalt", erläuterte Steffen Zahn vom Potsdamer Institut für Binnenfischerei im Gespräch mit dem rbb. Auch das Potsdamer Institut setzt sich aktiv dafür ein, dass sich die Lachse in der Stepenitz in der Prignitz vermehren.

"Wir haben hier regelmäßig zurückkehrende Laichfische, im vergangenen Jahr hatten wir das drittbeste Aufstiegsjahr seit Projektbeginn mit rund 150 Tieren, die wir hier nachweisen konnten", sagte Zahn: "Die großen Lachse legen hier in unseren Flüssen, darunter auch die Stepenitz, ihre Eier ab. Die Jungfische bleiben dann ein bis zwei Jahre und wandern dann ab", so Zahn weiter. Später kehren sie dann als Laichfisch unter anderem in die Stepenitz zurück. Das sei der natürliche Kreislauf. Dieser werde durch das Auswildern junger Fische verstärkt.

Eine erfolgreiche natürliche Vermehrung von Lachsen und Meerforellen ist in der Stepenitz seit 2003 nachgewiesen. Sie reicht aber bisher noch nicht aus, um den langfristigen Fortbestand der Populationen zu sichern. Daher werden Jungfische auch in den kommenden Jahre ausgewildert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.4.2025, 13:00 Uhr

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4 Kommentare

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  1. 4.

    Kann man nicht sogenannte Fischtreppen neben diesem Wehr bauen?
    Ich kenne diese an Rhein und Rhur und Lachse sind Do h dafür bekannt, dass sie gerne in widem Wasser " Trepp auf" springen.

  2. 3.

    Jetzt sind nicht nur die Jugendlichen in Brandenburg sondern auch die Fische abwanderungsbereit. Wieder was gelernt.

  3. 2.

    Hier wird ein Ansatz verfolgt, der mehr als „schnödes Aussetzen“ ist.
    Die zurückkehrenden Lachse werden in unser Bruthaus unweit der Stepenitz gebracht und dort kurze Zeit bis zur Laichhilfe gehalten. Die Eier werden dann abgestriffen, befruchtet und bis zum Schlupf in Brutschränken verwahrt. Die geschlüpften Lachse ziehen wir dann zu halbjährigen auf und setzen diese in die Stepenitz. Da diese Jungfische von zurückgekehrten Elterntieren stammen, nutzen wir deren genetischen Vorteil.
    Zusätzlich dazu werden auch dänische Smolts vom Landesanglerverband besetzt.

  4. 1.

    Das ist keine Auswilderung, das ist schnödes Aussetzen.
    Auswildern setzt voraus, das die Tiere vorab für das Leben in der "Freiheit" vorbereitet werden.
    Schwer vorstellbar bei Fischen, Lurchen, Reptilien und Insekten.