Prignitz -
Der Brandenburger Landesanglerverband hat am Montagvormittag 12.500 junge Lachse in den Prignitzer Fluss Stepenitz ausgewildert. Das teilte das Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg mit.
Bei den Lachsen handelt es sich demnach um abwanderungsbereite Jungfische von 12 bis 15 Zentimetern Länge. Die sogenannten Smolts seien in Klein Linde bei Groß Pankow (Prignitz) ausgesetzt worden, hieß es weiter.
Seit 1999 werden Lachse ausgewildert
Die Aktion ist Teil des Wiederansiedlungsprojektes für Lachse in Brandenburg, in der Prignitz gibt es das bereits seit 26 Jahren. Im April 1999 wurden erstmals Lachse in die Stepenitz ausgewildert. Seitdem wird das jährlich wiederholt, 2023 wurden sogar 45.000 Tiere ausgesetzt. Im Frühjahr wandern die ausgewilderten Fische über die Elbe in Richtung Meer und Nordatlantik, um zwei bis drei Jahre später zum Laichen in die Prignitz zurückzukehren.
In Perleberg (Prignitz) müssen die Angler diese Lachse dann abfischen, weil dort ein großes Wehr den Weg versperrt. Sie werden zum Laichen wieder eingesetzt oder in ein geschütztes Bruthaus gebracht, weil es in der Stepenitz noch nicht genügend natürliche Laichflächen gibt. So sollen Lachse in der Stepenitz wiederangesiedelt werden, die Mitte des 20. Jahrhunderts in der Region als ausgestorben galten.
Projekt braucht laut Baaske einen langen Atem
Nach demselben Konzept werden in der Stepenitz auch Meerforellen ausgesetzt. Der Fluss ist etwa 80 Kilometer lang und gilt als einer der saubersten Flüsse Deutschlands. Er entspringt bei Meyenburg und mündet bei Wittenberge in die Elbe. In ausgebauten Flüssen wie etwa Havel und Spree ist die Wiederansiedlung der Fische laut Experten kaum möglich.
Es brauche einen langen Atem, um das Projekt zum Erfolg zu führen, erklärte der Präsident des Landesanglerverbandes Günter Baaske: "Langfristiges Ziel ist ein nachhaltiger, sich selbst reproduzierender Bestand, der nicht mehr auf unsere Unterstützung angewiesen ist." Doch bis dahin sei es noch ein langer Weg, so Baaske.
Lachse kehren zurück und laichen
"Wir gehen davon aus, dass unser wieder Wiederansiedlungsprojekt in der Stepenitz sehr erfolgreich ist, auch im Vergleich zu anderen Projektgebieten am Rhein, in Sachsen und Sachsen-Anhalt", erläuterte Steffen Zahn vom Potsdamer Institut für Binnenfischerei im Gespräch mit dem rbb. Auch das Potsdamer Institut setzt sich aktiv dafür ein, dass sich die Lachse in der Stepenitz in der Prignitz vermehren.
"Wir haben hier regelmäßig zurückkehrende Laichfische, im vergangenen Jahr hatten wir das drittbeste Aufstiegsjahr seit Projektbeginn mit rund 150 Tieren, die wir hier nachweisen konnten", sagte Zahn: "Die großen Lachse legen hier in unseren Flüssen, darunter auch die Stepenitz, ihre Eier ab. Die Jungfische bleiben dann ein bis zwei Jahre und wandern dann ab", so Zahn weiter. Später kehren sie dann als Laichfisch unter anderem in die Stepenitz zurück. Das sei der natürliche Kreislauf. Dieser werde durch das Auswildern junger Fische verstärkt.
Eine erfolgreiche natürliche Vermehrung von Lachsen und Meerforellen ist in der Stepenitz seit 2003 nachgewiesen. Sie reicht aber bisher noch nicht aus, um den langfristigen Fortbestand der Populationen zu sichern. Daher werden Jungfische auch in den kommenden Jahre ausgewildert.
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.4.2025, 13:00 Uhr