Neuvermietungen in Berlin - 95 Prozent der angebotenen Mietwohnungen zu teuer für Geringverdiener

Di 15.04.25 | 14:59 Uhr
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Blick vom Skywalk Marzahner Promenade über die Wohnhäuser im Stadtteil Marzahn.
Video: rbb24 Abendschau | 15.04.2025 | Tobias Schmutzler | Bild: picture alliance/dpa | Carsten Koall

Dass es Menschen mit geringem Einkommen in Berlin schwer haben, eine neue Wohnung zu finden, ist bekannt. Wie schlecht die Chancen für sie tatsächlich sind, zeigt ein aktueller Bericht des Berliner Senats.

Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen haben es in Berlin besonders schwer, eine Mietwohnung zu finden. Haushalte mit einem Einkommen von 60 Prozent des mittleren monatlichen Haushaltsnettoeinkommens können sich nur jede zwanzigste angebotene Wohnung (4,8 Prozent) leisten.

Das geht aus dem Wohnraumbedarfsbericht der zuständigen Senatsverwaltung hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Doch auch Durchschnittsverdienende können sich dem Bericht zufolge nur etwa jede vierte der angebotenen Wohnungen (27,8 Prozent) leisten. Zunächst hatte die "Berliner Morgenpost" berichtet.

Großer Unterschied zwischen Neu- und Bestandsmieten

Allerdings zeigt der Bericht auch: Bei den Bestandsmieten ist die Lage anders. Hier wird laut Bericht der überwiegende Teil der Wohnungen zu einem Preis vermietet, der für Normalverdiener bezahlbar ist. "Der große Unterschied in der Leistbarkeit von Bestandswohnungen und Wohnungen bei Wiedervermietung ist ein typischer Indikator für einen aktuell stark angespannten Wohnungsmarkt", heißt es.

Das Durchschnittseinkommen ist in der Auswertung die Grundlage für die Feststellung, ob eine Wohnung leistbar ist. Als leistbar gilt eine Wohnung, wenn die Nettokaltmiete bis zu 27 Prozent des mittleren Haushaltsnettoeinkommens beträgt. Das mittlere Haushaltsnettoeinkommen (Median) lag 2023 im Schnitt bei 2.575 Euro. Es lagen also genauso viele Einkommen darüber wie darunter. Bei Einpersonenhaushalten waren es 1.800 Euro, bei Vier- und Mehrpersonenhaushalten 4.525 Euro.

Wohnungsproblem für bestimmte Gruppen noch gravierender

Besonders schwer haben es gleich mehrere Mieter-Gruppen: Die Versorgungsquote für Studierende sei noch immer niedrig, heißt es in dem Bericht. Beim barrierereduzierten, barrierefreien oder barrierearmen Wohnraum gebe es rechnerisch eine Versorgungslücke von 57.000 Wohnungen. Nötig sind laut dem Bericht außerdem weitere Kapazitäten für die Unterbringung für von Gewalt betroffenen Frauen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.04.2025, 19:30 Uhr

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106 Kommentare

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  1. 106.

    Niemand erwartet, dass sie Sozialamt spielen, aber das sie sich an die Mietpreisregeln halten. Ansonsten können sie natürlich auch darüber nachdenken, warum wohl so viele Menschen völlig frustriert Parteien wählen, die auch ihr Land womöglich nicht zum besseren (nicht mal ökonomisch) verändern. Frei nach dem Motto ihnen können Geringverdiener natürlich s egal sein, aber in einer Gemeinschaft/Gesellschaft mit unzufriedenen Menschen leben sie dann trotzdem... Und mittelbar abhängig ist jeder von uns von dem ein oder anderen Geringverdienenenden. Was passiert, wenn grosse Teile der Gesellschaft verarmen und sich Basics nicht mehr leisten können? Altruismus ist gar nicht nötig, einfach mal weiter denken, als bis zum eigenen aktuellen Kontostand.

  2. 105.

    Einfach mal zu ein paar Wohnungsbesichtigungen gehen. Es gibt Luxuswohnungen im Neubau, aber einfach mal in neue 1-2 Raumwohnungen schauen: Die Wohnungstür geht auf und man steht direkt in der Kochnische im Wohnzimmer. Ins Schlafzimmer passt ein Bett, Kleiderschrank scheint überbewertet. Aber gut, wenn man ehrlich ist braucht man ja nicht wirklich viel, es würde gehen, wenn 42 qm bereit ist 1100 warm hinzulegen.

  3. 104.

    Können Sie erklären, wen und was die alleinerziehende Krankenschwester gewählt haben könnte ? 80% der Wähler haben sich doch dafür entschieden so zu leben, mit allen Vor-und Nachteilen. Nun plötzlich die Larmoyanz ?

  4. 103.

    Wieso sehe ich immer noch Baulücken in den Straßenzügen ?! ... Wieso sehe ich immer noch Büro-Neubauten entstehen ?! ... Wieso sehe ich immer nur (viel zu große) Luxus-Wohnungen entstehen ?! ... Wieso sehe ich immer noch riesige Brachflächen neben den S-Bahn-Strecken z.B. ?! ... Wieso sehe ich immer noch ungenutzte Dachböden ?! ... Wieso sehe ich immer noch nicht aufgestockten 2- und 3-stöckige Mehrfamilienhäuser ?! ... ... Wieso ?!

  5. 102.

    Nee, das ist kein Blödsinn. Adhoc zehn freie Wohnungen in Spandau - kein sonderliches Problem. Sie haben die Möglichkeit sehr international zu wohnen, erlebnisorientiert - dann meist auch verknüpft mit ausreichenden Einkaufmöglichkeiten, Schul- und Kitanähe, einem MVZ ums Eck und halbwegs vernünftiger ÖPNV-Anbindung für Zubringerfahrten ans Gleisnetz u.a. Die andere Situation liesse sich mit JDWD (janz doll weit draussen) beschreiben. Ruhig, gut zu Fuß sollte man sein, ein Auto ist manchmal nicht gänzlich verkehrt, Lastenrad ginge auch - soweit die Radwege mitspielen und im Umkreis von 400 Meter hat man vll. auch eine Haltestelle, aber keinen Einkaufsladen u.a.
    Clubs? ... Ballhaus Spandau. Der einzige Eintrag bei Berlin.de.
    Achja, morgens um zwei ... ÖPNV und Spandau ... Erlebnis oder Schnitzeljagd - wie bei den Wohnungen.
    Warum sind da Wohnungen leer? Am Preis kanns nicht liegen.

  6. 101.

    3000.00DM Einkommen und 150.00DM MIETE vor 20 Jahren???
    Wo haben Sie denn in Berlin gelebt bei den geringen Mietkosten ? Unsere Wohnung 71 bezogen, betrug vor 20 Jahren knapp 1600.00 DM Miete bei der GeSoBau in Berlin.

  7. 100.

    "Aber dies møchte ja der bequeme, zugezogene, hippe "quasi Berliner "nicht. "

    Blödsinn! Der nächste Märchenerzähler. Das sind meist auch noch die die ihren Latte für 2 € schlürfen wollen, denen es aber egal ist ob die Verkäuferin morgens 2 h mit dem ÖPNV gefahren ist, damit er seinen schönen billigen Latte genießen kann.

  8. 99.

    >"Alle wollen in der Innenstadt wohnen"
    Was natürlich von den Menschen auch blöde gedacht ist. Günstiger ist es immer, irgendwie in der Nähe der Arbeitsstelle zu leben. Wenn man innerhalb der Stadt eine Stunde pendelt, nur um in Mitte leben zu wollen, ist das die eigene Entscheidung. Dann darf man auch nicht meckern, dass dort nicht für alle preiswerte Wohnungen sind.

  9. 98.

    ......Enteignen wo møglich.....etwas in Berlin ændern...???
    Was soll sich dadurch ændern? Die Firmen investieren und gehen ins Ausland, Gewinn gleich Null! Das Problem ist, Alle wollen in der Innenstadt wohnen, keiner møchte pendeln oder am Stadtrand leben!
    Bln. hat aber nur begrenzte Møglichkeiten Wohnungen zu erstellen ,es ist nicht auch auf Grund des extremen Zuzugs aus WD unendlich erweiterbar,es besteht nicht aus P....leder! Etwas kønnte man aber doch in Betracht ziehen, man bebaut die staatlichen Flæchen die im Bereich Brbg. liegen u. im Besitz zu Bln. gehören! Aber um dort wohnen zu können müßten die Waldflæchen, gerodet werden, man bereit sein die Innenstadt zu verlassen u. außerdem jeden Tag eine staatliche Anzahl an KM zu pendel ! Aber dies møchte ja der bequeme, zugezogene, hippe "quasi Berliner "nicht. Ich, in Bln geb., hab lange genug in der Innenstadt gelebt u. bin immer wieder froh sowie erleichtert wenn ich aus dieser Stadt entfliehen kann!

  10. 97.

    >"Auf nach Brandenburg und dort eine neue, perfekte Megacity der Zukunft bauen, größer, höher und besser."
    Ach ne, muss auch nicht sein. Neu und mega Zukunft, größer, höher ist nicht unbedingt besser. Die übers Ländle verteilten Mittelzentren moderat auszubauen und klar auch mehr Wohnungen für Zuzügler, reicht schon. In den Mittelzentren ist schon alles da, was man fürs richtige Leben braucht, es gibt eine ordentliche Stadtinfrastruktur und für die Zukunft gerüstet sind unsere Städte in Brandenburg schon oft, weils noch aus DDR Zeiten sowas wie große Fernwärmenetze, eigene regionale Energieerzeuger und kommunale Wohnungen gibt. Da muss man nix mega neu bauen, für eine höhere und bessere Gesellschaft. ;-))

  11. 96.

    Was sie uns hier ständig erzählen wollen liegt fernab jeder Realität! Der Aufstocker, Kassierer im Supermarkt und die alleinerziehnde Krankenschwester z.B. können sich weder Fernreisen, noch eine Wohnung leisten.

    Lassen sie es doch sein uns ständig Märchen zu erzählen.

  12. 95.

    Dieses wird bei dem Wohnberechtigungschein schon immer, neben dem Einkommen der Familie, angewandt !

  13. 94.

    Keine Sorge, Berlin baut ja für die Zukunft bezahlbare Wohnungen.
    "Bezahlbar" ist wohl eigentlich alles fragt sich wohl nur für wem???

  14. 93.

    Wer braucht Berlin? Auf nach Brandenburg und dort eine neue, perfekte Megacity der Zukunft bauen, größer, höher und besser.

  15. 91.

    Vermieter sind nicht das Sozialamt. Was können Vermieter dafür, dass Leute (angeblich) zu wenig Geld haben und dieses lieber in die nächste Fernreise stecken?

  16. 90.

    >"Dort wohnt Mensch billig,"
    Na nicht ganz... preiswert ja. Zwischen billig und preiswert ist immer noch ein Unterschied ;-))
    In Mittelzentren (also mittelgroße Städte so ab 30.000 Einwohner) bis 50 km von der Berliner Stadtgrenze und mit Regionalexpress-Linien erreichbar liegt die Vermietung von aktuellen Neubauwohnungen auf dem privaten Wohnungsmarkt auch schon ab 13 EUR kalt/qm aufwärts. Bei Neubauwohnungen kommunaler Wohungsunternehmen ab 11 EUR kalt / je qm. Modernisierter Altbaubestand Baujahre bis 1990 ab 8 EUR kalt / je qm. So die Preise hier bei uns mal zur Orientierung.

  17. 87.

    Sie haben zu spät mit Suchen angefangen wie auch andere darauf gebaut haben, dass die Mieten schön niedrig bleiben. Man erinnere sich zudem an den Brandbrief der landeseigenen Wohnungsbauer an Lompscher., das zur rechten Zeit zu wenig Grundstücke zur Verfügung gestellt worden sind. Irgendetwas war immer, egal, ob Nachverdichtung, Brachen, Baulandreserven oder gar neue Baugebiete, dass die LWU die Wahlkampfversprechen nicht haben erfüllen können.